Pushpak Bhagavata Purana Buch 11Zurück WeiterNews

11.5. Abschluß der Belehrung für Vasudeva

König Nimi sprach:
Oh ihr vollkommenen Kenner der Seele, was ist eigentlich das Ziel derer, die so gut wie nie den Höchsten Herrn verehren und in ihrer Begierde keinen Frieden finden, weil sei keine Selbstbeherrschung haben?

Und der ehrenwerte Chamasa antwortete:
Aus Gesicht, Armen, Schenkeln und Füßen des Höchsten Geistes (Purusha) entstanden durch die verschiedenen Grundqualitäten der Natur die vier Lebensweisen und die vier Kasten mit den Brahmanen an der Spitze. Doch wer den Höchsten Herrn als Quelle des eigenen Selbst nicht verehrt und respektiert, wird aus seiner Lebensweise und Kaste fallen. Aber viele Menschen finden keine Chance, sich an Gesprächen über den Herrn zu beteiligen, und denken deshalb nie über Krishnas Herrlichkeit nach. Könige wie du sollten besonders mit Frauen, Shudras und anderen (die sich aus diesem Grund verirrt haben) gnädig sein. Sogar Zweifachgeborene der Kshatriyas und Vaisyas, die (durch ihre Einweihung) Zugang zu den Lotusfüßen des Herrn bekommen haben, verlieren sich oft in ihrer Bindung an allerlei weltliche Ansichten. Sie sind unwissend über karmische Zusammenhänge, und es mangelt ihnen an praktischer Übung, aber sie sind stolz und halten sich für sehr gelehrt, schmeicheln mit Worten und richten scheinheilige Gebete an die Götter, die sie in die Irre führen. Voller Leidenschaft, Begierde und Wahn werden sie wie Schlangen schnell wütend, leben betrügerisch und eingebildet und machen sich sündhaft über diejenigen lustig, die Krishna lieb sind. In ihren Häusern haften sie der leidenschaftlichen Begierde nach Frauen an und sprechen über die Wonne, die damit verbunden ist. Wenn sie Tiere töten, ohne die Konsequenzen zu bedenken, opfern sie nur für ihren eigenen Bauch und denken nicht an Wohltätigkeit und Nächstenliebe. Ihre Intelligenz ist vom Stolz auf ihren Reichtum, ihre besonderen Fähigkeiten, ihre Abstammung, Bildung, Entsagung, Schönheit, Stärke und Durchführung von Ritualen geblendet, und so verspotten sie hartherzig die heiligen Seelen, die dem Herrn lieb sind, noch respektieren sie den Höchsten Herrn selbst. Mit verdunkelter Intelligenz hören sie wenig vom verehrungswürdigsten Herrn, der in den Veden verherrlicht wird, der Höchsten Seele, die wie der Raum alle verkörperten Wesen durchdringt. Sie diskutieren mehr über ihre weltlichen Ideen, die sie am Laufen halten. So wird ihre individuelle Seele in der materiellen Welt beständig von Sexualität, Fleischessen und Rausch (durch Alkohol und Drogen) unter Mißachtung der heiligen Gebote geleitet, welche die ehelichen Beziehungen, Opfergaben und Riten so regeln sollten, daß keine unheilsame Anhaftung entsteht. Denn nur so profitiert man von der Frucht des Dharmas in Form von Weisheit, die zur Befreiung führt. Aber die weltlich Gesinnten erkennen in ihren Häusern die unüberwindliche Macht des Todes über den Körper nicht, mit dem sie sich durch Anhaftung identifizieren. In diesen heiligen Geboten wird erklärt, daß Wein angenommen werden soll, indem man nur daran riecht, und daß ein Tier vorschriftsmäßig getötet werden soll, und nicht auf gewalttätige Art. Die geschlechtliche Vereinigung sollte nur mit der Absicht geschehen, Kinder zu zeugen, und nicht zum sinnlichen Vergnügen. Doch für solche reinen Gebote haben sie kein Verständnis. Deshalb halten sie sich zwar für gute Menschen, doch schaden anderen Wesen, wie den unschuldigen Tieren. Aber nachdem sie dann ihren Körper verlassen haben, werden sie von diesen Tieren gefressen werden. Ohne ihr wahres Selbst und ihren Herrn und Meister erkannt zu haben, der in allen Körpern lebt, fallen sie in niedere Regionen, weil sie in ihrer Anhaftung an ihre eigene sterbliche Gestalt und ihre Beziehungen gebunden sind. Wer es nicht schafft, die Unwissenheit der Anhaftung zu überwinden, folgt nur den drei Lebenszielen (von Tugend, Verdienst und Liebe), verschwendet sein Leben und wird keine Befreiung und Glückseligkeit finden. Die ihre Seele (durch Anhaftung) töten und die Zufriedenheit versäumen, maßen sich zwar in ihrer Unwissenheit an, Wissen zu haben, aber im Laufe der Zeit erleiden sie die Zerstörung all ihrer Hoffnungen, weil sie ihre geistige Aufgabe im Leben nicht erfüllen. Wer sein Gesicht von Vasudeva (dem göttlichen bzw. ganzheitlichen Bewußtsein) abgewandt hat, tritt unweigerlich in die Dunkelheit ein, wie es die Illusions- und Schöpferkraft der Höchsten Seele bewirkt, wenn sie (am Ende ihres Lebens) ihre Häuser, Frauen, Kinder und Freunde zurücklassen müssen.

Darauf fragte König Nimi:
Welche Farbe und Gestalt hatte der Höchste Herr in welchem Zeitalter angenommen, und mit welchen Namen und Methoden wird er von den Menschen verehrt? Bitte erklärt uns das.

Und der ehrenwerte Karabhajana antwortete:
Krishna erscheint in den vier Zeitaltern (Yugas) von Satya, Treta, Dwapara und Kali mit unterschiedlichen Hautfarben, Namen und Formen und wird dementsprechend verschiedenartig verehrt. Im goldenen Satya-Yuga ist er weiß, hat vier Arme und verfilzte Locken und trägt ein Gewand aus Bast, ein schwarzes Hirschfell, eine heilige Schnur, Gebetsperlen aus Aksha-Samen, einen Stab und einen Wassertopf. Die Menschen in diesem Zeitalter sind friedvoll, frei von Neid, freundlich zu allen, ausgeglichen und voller Verehrung für den Höchsten Herrn, sowohl durch körperliche Askese als auch geistige Beherrschung der Gedanken und Sinne. Er wird daher als Hamsa (Schwan) gepriesen, sowie als Suparna (Schönbeschwingter), Vaikuntha (Herr des höchsten Himmels), Dharma (Bewahrer von Tugend und Gerechtigkeit), Yogeshwar (Meister des Yoga), Amala (Unbefleckter), Ishvara (Höchster Herrscher), Purusha (Höchster Geist), Avyakta (Ungestalteter) und Param-Atman (Höchste Seele).

Im silbernen Treta-Yuga hat er einen roten Teint, goldene Locken und vier Arme und trägt drei Gürtel (gemäß den Einweihungen für die höheren drei Kasten), eine Opferkelle als Verkörperung der drei Veden und seine eigenen Symbole. Die Menschen, die als Sucher der vollkommenen Wahrheit in ihrem Dharma beständig sind, verehren ihn in dieser Zeit mit den Opferritualen der drei Veden als Hari und Gottheit alle Götter. Man nennt ihn Vishnu (Alldurchdringender), Yajna (Herr der Opfer), Prishnigarbha (Sohn von Prishni), Sarvadeva (Gott aller Götter), Urukrama (Herr der weiten Schritte), Vrishakapi (Befreier von Not), Jayanta (Allsiegreicher) und Urugaya (Höchstverherrlichter).

Im bronzenen Dwapara-Yuga ist der Höchste Herr graublau, trägt gelbe Gewänder und zeichnet sich durch seine Symbole (wie Diskus, Keule, Lotus und Muschelhorn) und seine körperlichen Eigenschaften aus, wie auch durch sein Srivatsa-Zeichen (dem Endlosknoten). Oh König, sterbliche Menschen, die den Höchsten Herrn erkennen wollen, verehren ihn als Höchsten Geist in diesem bronzenen Zeitalter in der Rolle eines großen Königs, gemäß den Veden und Tantras wie folgt:
Unsere Verehrung sei Aniruddha, Pradyumna, Sankarshana und Vasudeva, dem Rishi Narayana, dem Höchsten Geist, dem Höchsten Herrn und der Höchsten Seele, dem Beherrscher der Schöpfung, der wahren Verkörperung des Universums und dem wahren Selbst aller Wesen.

Oh König, so wird der Herr des Universums im bronzenen Dwapara-Yuga gepriesen. Nun höre auch, wie man ihn im eisernen Kali-Yuga nach den Geboten der Schriften verehrt. Menschen mit richtigem Verständnis verehren den Herrn mit dunkler Hautfarbe und hellen Kleidern und Glanz zusammen mit seinem Gefolge und seinen Waffen vor allem durch Opfer und Gebete, wie folgt:
Oh Höchster Herr, laß mich deine Lotusfüße verehren, über die man beständig meditiert, um die weltlichen Anhaftungen und Bindungen zu beenden. Als Antwort auf alle Wünsche bilden sie die Zuflucht und den Pilgerort, vor dem sich sogar Shiva und Brahma verneigen. Sie befreien deine Diener von jeder Not, sind die würdigste Zuflucht für alle Hingebungsvollen und das Rettungsboot aus dem Ozean von Geburt und Tod. Oh Höchster Herr, lass mich deine Lotusfüße verehren, denn du gibst das Dharma durch die Worte der Brahmanen und den Reichtum der Göttin Shri, der selbst von den Göttern sehnsüchtig begehrt wird. Du bist voller Barmherzigkeit für alle, die in der tierischen Natur gefangen sind, und verkörperst dich in dieser fremden Welt zu ihrem Wohlergehen.

Oh König, so wird der Höchste Herr aller Segnungen von den Menschen auch in diesem Yuga mit besonderen Namen und Formen verehrt, die zu diesem Zeitalter gehören. Hochbeseelte, die den Wert des Kali-Yugas kennen, loben es und weisen darauf hin, daß seine Essenz aus dem Segen besteht, daß alle gewünschten Ziele bereits durch das aufrichtige gemeinsame Singen seiner Namen (Kirtan) erreicht werden können. Für die verkörperte Seele, die in diesem Universum umherwandert, kann dies der größte Gewinn sein, um den Kreislauf von Geburt und Tod zu durchbrechen und den höchsten Frieden zu erreichen. Die Bewohner der anderen Yugas und sogar des goldenen Satya wollen daher im Kali-Yuga geboren werden, weil man in diesem Zeitalter (aus Verzweiflung über die weltlichen Zustände) viele asketische Verehrer von Narayana finden kann. Besonders in den Provinzen Südindiens findet man sie in großer Zahl. Die Menschen dort, die aus dem Wasser der Flüsse der Tamraparni, Kritamala, Payasvini, der äußerst heiligen Kaveri, der Mahanadi oder Pratichi trinken, sind größtenteils reinherzige Anhänger des Höchsten Herrn Vasudeva. Oh König, wer seine weltlichen Bindungen aufgibt und sich in den Schutz von Mukunda begibt, dem Einen, der jede Zuflucht gewährt, ist weder ein Diener noch ein Schuldner der Götter, Weisen, Freunde, Verwandten, Ahnen, sonstiger Lebewesen oder der Gesellschaft. Wer sich dem Schutz Seiner Füße widmet und alle anderen Neigungen aufgegeben hat, ist dem Höchsten Herrn sehr lieb. Welches schlechte Karma er auch immer angesammelt hat, das wird von Ihm vernichtet, der sich im Herzen eines jeden befindet.

Und Narada fuhr fort:
Nachdem König Nimi vom Dharma der Tugend und Gerechtigkeit des Höchsten Herrn gehört hatte, fühlte sich der Herrscher von Mithila sehr zufrieden und brachte zusammen mit den Priestern Gebete für die weisen Söhne von Jayanti dar. Danach verschwanden die vollendeten Weisen vor den Augen aller Anwesenden, und der König folgte treu diesem Dharma und erreichte das höchste Ziel. Oh Vasudeva, auch du wirst das Höchste erreichen, wenn du mit Vertrauen dem Dharma des Höchsten Herrn folgst, von dem du gehört hast, und deine weltlichen Anhaftungen aufgibst. Weil sich der Höchste Herr und Meister als dein Sohn verkörpert hat, wird sich dein Ruhm zusammen mit deiner Ehefrau (Devaki) über die ganze Erde verbreiten. Durch eure Liebe zu Krishna als eurem Sohn wurden eure Herzen gereinigt, indem ihr Ihn umarmt und zusammen mit ihm gesprochen, geruht, gesessen und gegessen habt. Sogar Könige wie Sisupala, Paundraka und Shalva, die neidisch mit seinen Taten, Verhalten und so weiter wetteiferten und auf diese Weise ihre Gedanken beständig auf Ihn richteten, während sie lagen, saßen, aßen und dergleichen, haben ebenso Großes erreicht. Welchen Segen können dann jene erwarten, die wohlwollend gesinnt waren? Denke nicht, daß Krishna wirklich dein eigener Sohn ist. Er ist die Höchste Seele und der Höchste Herr von Allem, der durch die Macht seiner Illusions- und Schöpferkraft wie ein normaler Mensch erschien und seine Herrlichkeit als der Allmächtige und Allwissende verbarg. Der Ruhm von Ihm, der herabstieg, um Befreiung zu gewähren, wird sich weit über die Welten verbreiten, weil er erschien, um sowohl den dämonischen Kshatriyas, welche die Erde übermäßig belasteten, ein Ende zu bereiten, als auch seinen Verehrern Schutz zu gewähren.

Und der ehrenwert Suka fuhr fort:
Nachdem Vasudeva und Devaki, die höchst Gesegneten, dies gehört hatten, waren sie außerordentlich erstaunt und gaben die Illusion auf, die sie gehegt hatten (Krishna als ihren eigenen Sohn zu betrachten). Oh guter König, wer mit ganzer Aufmerksamkeit über diesen heiligen Bericht meditiert, wird noch in diesem Leben seine weltliche Verunreinigung abschütteln und geistige Vollkommenheit erreichen.


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