Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.72. Der Tod von Jarasandha und die Befreiung der Könige

Der ehrenwerte Suka sprach:
Eines Tages saß Yudhishthira in seiner königlichen Versammlung umgeben von Ministern, Weisen, führenden Bürgern und seinen Brüdern. Und während alle Bürger, die Ältesten der Familie, seine Verwandten, Schwiegereltern und Freunde zuhörten, wandte er sich an Krishna und sprach:
Oh Govinda, ich möchte deine verschiedenen Heldentaten mit dem reinigenden Rajasuya-Opfer ehren, das als König aller Feueropfer gilt. Bitte erlaube uns, dieses Opfer zu vollbringen, oh Meister. Denn alle, die beständig mit ganzer Hingabe über deine Lotusfüße meditieren und sie verherrlichen, die alles Unheilvolle vernichten, finden Reinigung. Nur sie, oh Herr mit dem Lotus-Nabel, schaffen es durch ihre Gebete, sich von den Bindungen der materiellen Existenz zu befreien und sich damit alle Wünsche zu erfüllen. Deshalb, oh Gott der Götter, mögen die Menschen die große Macht sehen, die der Dienst an deinen Lotusfüßen in dieser Welt gewährt. Bitte, oh Allmächtiger, zeige ihnen sowohl den Status der Verehrer unter den Kurus und Srinjayas, als auch den Status derer, die dich nicht verehren. In deinem Geist der vollkommenen Wahrheit kann es keinen Unterschied zwischen „mein“ und „dein“ geben, denn du bist die Seele aller Wesen, die mit gleicher Sicht auf alle Wesen die reine Glückseligkeit in sich selbst erfährt. Doch all jenen, die dir wahrhaft dienen, gewährst du wie ein Wunschbaum alle gewünschten Ergebnisse entsprechend ihrem Dienst, und darin liegt kein Widerspruch.

Und der Höchste Herr antwortete:
An deinem Plan ist nichts falsch, oh König. Wenn du ihm folgst, wird die ganze Welt Zeuge deines verheißungsvollen Ruhms sein, oh Feindevernichter. Für die Heiligen, Ahnen, Götter und Freunde wie uns, wie auch für alle Lebewesen ist dieses königliche Rajasuya-Opfer wünschenswert. So bringe die Erde unter deine Herrschaft, indem du alle Könige eroberst. Dann sammle alle Notwendigkeiten für die Zeremonie und führe das große Opfer durch. Deine Brüder, oh König, wurden durch Anteile der Götter geboren, die die Welten regieren, und selbst ich, der für jene, die sich nicht selbst beherrschen, unbesiegbar bin, werde von dir besiegt, wenn du die Selbstbeherrschung erreichst. Doch kein Mensch, nicht einmal ein Gott, ganz zu schweigen von einem irdischen Herrscher, kann durch Stärke, Herrlichkeit, Ruhm oder Reichtum in dieser Welt die Selbstbeherrschung erreichen, sondern nur, wenn er mir hingegeben ist.

Der König, dessen Gesicht wie ein Lotus erblühte, freute sich sehr, diese Worte des Höchsten Herrn zu hören. Und motiviert von der Kraft Vishnus beauftragte er seine Brüder zur Eroberung aller Himmelsrichtungen. Sahadeva sandte er mit den Srinjayas nach Süden, Nakula mit den Matsyas nach Westen, Arjuna mit den Kekayas nach Norden, und Bhima mit den Madrakas nach Osten. Und diese Helden brachten ihm durch ihre innerliche Stärke, die viele Könige unterwarf, von überall her eine Fülle von Reichtümern, denn für den Dharma-König Yudhishthira, der das Opfer darbringen wollte, gab es keinen unüberwindlichen Feind. Und als der König hörte, daß Jarasandha nicht besiegt war, dachte er darüber nach, und der Höchste Geist erleuchtete ihn dann über die Mittel, die Uddhava erwähnt hatte. So gingen Bhima, Arjuna und Krishna als Brahmanen verkleidet gemeinsam nach Girivraja, wo Jarasandha, der Sohn von Vrihadratha, wohnte. Als die Kshatriyas, die als Brahmanen erschienen, zur rechten Stunde für den Empfang von Gästen in seiner Residenz ankamen, baten sie den religiösen Hausherrn mit Respekt vor der brahmanischen Kultur:
Oh König, erkenne uns als Gäste in Not, die von weither angereist sind. Wir wünschen dir alles Gute und bitten dich, gewähre auch uns einen Wunsch. Was wäre für einen geduldigen Menschen unerträglich, was wäre für einen gottlosen Menschen unmöglich, was würde von einem großzügigen Menschen nicht gespendet, und wer würde jemanden ausschließen, der eine gleiche Sicht auf alles hat? Wer es versäumt, obwohl er dazu fähig wäre, mit diesem vergänglichen Körper den unvergänglichen Ruhm zu erlangen, der von den Heiligen gepriesen wird, ist wahrlich bemitleidenswert. Viele Hochbeseelte wie Harishchandra, Rantideva, Unchavritti Mudgala, Sivi, Vali und sogar die legendäre Taube mit ihrem Jäger (siehe Panchatantra 3.7) erreichten durch das Vergängliche das Ewige.

Doch Jarasandha erkannte an ihren Stimmen, ihrer körperlichen Statur und sogar an den Spuren der Bogensehnen auf ihren Armen, das es Kshatriyas waren, die er bereits gesehen hatte. Trotzdem dachte er:
Diesen Kshatriyas, die die Insignien von Brahmanen tragen, sollte ich alles geben, was sie verlangen, sogar etwas, das so schwer zu verlassen ist, wie mein eigener Körper. Wurde nicht Vali als jemand bekannt, dessen makelloser Ruhm sich in alle Richtungen ausbreitete, obwohl er von Lord Vishnu (als Zwerg-Verkörperung) gestürzt wurde, der in Form eines zweifachgeborenen Brahmanen erschien, um ihm die Herrlichkeit eines Indras zu nehmen? Trotz der Warnungen von seinem Lehrer gab der Dämonenkönig Vali wissentlich die ganze Erde hin. Was nützt es jemandem, als Kshatriya am Leben zu sein, aber sich mit seinem vergänglichen Körper nicht um den größeren Ruhm der Brahmanen zu bemühen?

Mit dieser Motivation sprach die großzügige Seele zu Krishna, Arjuna und Bhima:
Oh gelehrte Männer, ich werde euch geben, was ihr wollt, selbst wenn ihr um meinen eigenen Kopf bittet!

Darauf sprach der Höchste Herr:
Oh hoher und mächtiger König, wir bitten dich, nimm die Herausforderung an, uns einen Zweikampf zu gewähren, wenn du es für richtig hältst. Wir, die Mitglieder des Königshauses, sind mit dem Wunsch hierhergekommen, um zu kämpfen und wollen nichts anderes. Das ist Bhima, der Sohn von Kunti, der andere ist sein Bruder Arjuna, und mich erkenne als deinen Feind Krishna, ihr Cousin mütterlicherseits.

Auf diese Weise aufgefordert, lachte der König von Magadha laut und sprach verächtlich:
In diesem Fall werde ich euch den Kampf gewähren, ihr Narren! Aber ich werde nicht mit dir kämpfen, du Feigling, dem es im Kampf an Kraft mangelt, so daß du deine Stadt Mathura verlassen hast und zu einem sicheren Ort im Ozean geflohen bist. Und was diesen angeht, Arjuna, der ist weder alt noch stark genug. Er ist mir nicht gewachsen, und sollte nicht mein Gegner sein. Höchstens Bhima ist so stark wie ich.

Nachdem der König so gesprochen hatte, gab er Bhima eine große Keule und ging mit ihm aus der Stadt. Dort trafen sich die beiden Helden auf dem Schlachtfeld und schlugen sich blitzschnell mit ihren Keulen, so daß sie immer wütender wurden. Gekonnt umkreisten sie sich links und rechts, so daß die Kämpfer so wunderlich wie zwei Schauspieler auf einer Bühne erschienen. Das Aufeinanderprallen ihrer Keulen glich den Schlägen des Donnerblitzes oder dem Krachen von Elefantenstoßzähnen. So kämpften sie wütend wie zwei brünstige Elefanten, und bald waren ihre Keulen, die mit der schnellen Kraft ihrer Arme heftig gegen Schultern, Hüften, Füße, Hände, Oberschenkel und Schlüsselbeine geschwungen wurden, durch die Schläge zerschmettert, als wären es nur trockene Zweige von einem Baum. Nachdem ihre Keulen zerstört waren, schlugen die beiden großen Helden unter den Männern wütend mit ihren eisenharten Fäusten aufeinander ein. Und auch ihre Fäuste klangen wie Elefanten, die aufeinanderprallten oder wie laute Donnerschläge. So blieb der Kampf der beiden schlagenden Männer, die gleichermaßen trainiert, ebenso stark und von gleicher Ausdauer waren, unentschieden und ging unvermindert weiter. Daraufhin erinnerte sich Krishna an das Wissen über die Geburt und den Tod seines Feindes und wie er durch Jara (aus zwei Teilen verschiedener Mütter, siehe MHB 2.17) zum Leben erweckt wurde, und gab sein Wissen an Bhima weiter, den Sohn der Kunti. Damit bestimmte er, dessen Vision unfehlbar ist, die Mittel für den Tod des Feindes, und zeigte es Bhima, indem er als Zeichen einen Zweig spaltete und zerriß. Der ungeheuer starke Bhima, der Beste aller Kämpfer, verstand dieses Zeichen, packte seinen Feind bei den Füßen und warf ihn zu Boden. Dann setzte er seinem Fuß auf ein Bein, packte mit beiden Händen das andere und riß Jarasandha vom After beginnend nach oben auseinander, wie ein großer Elefant einen Ast. Daraufhin sahen ihn seine Untertanen in zwei Teile getrennt, mit jeweils einem Bein, einem Oberschenkel, einem Hoden, einer Hüfte, einem Hinterteil, einer Schulter, einem Arm, einem Auge, einer Augenbraue und einem Ohr. Auf diese Weise wurde der Herr von Magadha getötet, und es erhob sich ein großes Klageschrei, während Arjuna und Krishna zu Bhima gingen, ihm gratulierten und ihn umarmten. Dann befreite der unergründliche Höchste Herr und Erhalter aller Lebewesen auch die Könige, die von Jarasandha eingesperrt waren, und krönte dessen Sohn Sahadeva zum Herrn und Meister der Magadhas.


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