Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.71. Krishna besucht die Pandavas

Der ehrenwerte Suka sprach:
Als der hochbegabte Uddhava, diese Worte von Krishna und auch vom himmlischen Heiligen gehört hatte, sprach er mit Verständnis für die Meinung der königlichen Versammlung:
Oh Herr, du solltest tun, was der Heilige gesagt hat und deinem Cousin helfen, der das Opfer vollbringen möchte. Du solltest auch die Könige beschützen, die Zuflucht bei dir suchen. Weil das Rajasuya-Opfer nur von jemandem durchgeführt werden sollte, der in allen Richtungen die Herrschaft gewonnen hat, ist es nach meiner Meinung auch nötigt, daß du, oh Allmächtiger, zuvor Jarasandha besiegst. Auf diese Weise werden auch die gefangenen Könige befreit, und das wird einen großen Vorteil für uns bringen, wie auch Ehre für dich, oh Govinda. Jarasandha ist ein König so stark wie tausend Elefanten. Er kann nicht von anderen Helden besiegt werden, außer vielleicht von Bhima, der gleichstark ist. Dabei kann er nur im Zweikampf besiegt werden, und nicht, wenn er mit seinen hundert Armeen zusammen ist. Denn er ist der brahmanischen Kultur zugetan, und wird auch nie etwas ablehnen, was die gelehrten Brahmanen von ihm verlangen. So sollte ihn Bhima im Kleid eines Brahmanen besuchen, der um Almosen bettelt, und ihn ohne zu zögern in einem Zweikampf in deiner Gegenwart töten. Auch Hiranyagarbha und Sarva (Brahma und Shiva) sind nur die Werkzeuge des Höchsten Herrn in der universalen Schöpfung und Auflösung des Universums durch dich in Form der formlosen Zeit. Die gottesfürchtigen Frauen der gefangenen Könige singen in ihren Häusern über deine makellosen Taten. Sie singen davon, daß du ihren Feind tötest und erlöst. Sie singen über dich, wie die Hirtenfrauen auf dich warten, wie der König der Elefanten Gajendra gefangen wurde, oder auch Sita, die Tochter von Janaka und Ehefrau von Rama, durch Ravana, oder auch deine Eltern durch Kansa, und sie beten, wie es die Weisen tun, um deinen Schutz, wie auch wir dich jetzt bitten. Der Tod von Jarasandha, oh Krishna, wird uns sicherlich einen großen Vorteil bringen, nämlich die daraus resultierende Gunst der vielen Könige für das von dir bevorzugte Opfer.

Oh König, diese Worte, die Uddhava sprach, waren in jeder Hinsicht verheißungsvoll und wurden von Narada und dann auch von den Yadu-Ältesten und Krishna gelobt. Daraufhin verabschiedete sich der allmächtige Höchste Herr, der Sohn von Devaki, von den Hochbeseelten, denen er Respekt schuldete, und befahl seinen Dienern Daruka, Jaitra und anderen, sich auf seine Abreise vorzubereiten. Er versammelte seine Frauen und Kinder mit ihren Dienerinnen, verabschiedete sich von Sankarshana Balarama und dem Yadu-König Ugrasena, und bestieg seinen Streitwagen auf dem das Banner von Garuda wehte. So zog er umgeben von seinen Generälen mit einer Armee von Streitwagen, Elefanten, Infanterie und Kavallerie aus der Stadt und wurde von allen Seiten von der Musik der Trommeln, Trompeten und Muschelhörner begleitet. In goldenen Sänften, die von starken Männern getragen wurden, folgten Krishnas Frauen zusammen mit ihren Kindern, die in feine Kleider gehüllt, mit Girlanden verziert und duftenden Ölen parfümiert waren und von Soldaten mit Schilden und Schwertern in den Händen gut bewacht wurden. Danach folgten die geschmückten Dienerinnen und Kurtisanen auf Sänften, Kamelen, Stieren, Büffeln, Eseln, Maultieren, Ochsenkarren und Elefanten, die darüber hinaus mit Grasmatten, Decken, Kleidung und anderen Dingen voll beladen waren. Diese riesige Armee, die vorzügliche Fahnen, Banner, Sonnenschirme, Yak-Fächer, Waffen, Schmuck, Helme und Rüstungen trug, erschien unter den Sonnenstrahlen überaus glitzernd und glänzend und zog rauschend wie ein Ozean dahin, der von Meeresungeheuern und stürmischen Wellen aufgewühlt war.

Und Narada, der den Plan gehört und befürwortet hatte, verneigte sich vor dem Herrn der Yadus, wurde von ihm geehrt, und war über seine Begegnung mit Mukunda höchst erfreut. So schloß er ihn in sein Herz und kehrte in den Himmel zurück. Und auch der Gesandte der Könige wurde erfreut, indem der Höchste Herr zu ihm sprach:
Fürchte dich nicht, oh Gesandter, ich wünsche dir und deinen Königen alles Gute. Ich werde dafür sorgen, daß der König von Magadha getötet wird.

Mit dieser Botschaft ging der Gesandte davon und informierte die Könige ausführlich. Und so warteten sie sehnsüchtig auf ihre Befreiung und auf den Moment, in dem sie Krishna treffen würden. Der Herr reiste durch Anarta (das Gebiet von Dwaraka), Sauvira (östliches Gujarat), Marudesha (die Wüste Rajasthans) und Vinashana (das Gebiet von Kurukshetra) und passierte auf seinem Weg viele Hügel, Flüsse, Städte, Dörfer, Weiden und Felder. Nachdem Mukunda zuerst den Fluß Drishadvati überquert hatte, überquerte er dann die Sarasvati, und reiste durch die Provinzen von Panchala und Matsya, um schließlich Indraprastha zu erreichen. Als König Yudhishthira hörte, daß Krishna angekommen war, den man nur selten unter Menschen sieht, kam er freudig aus seiner Stadt, umgeben von Priestern und Verwandten, um ihn willkommen zu heißen. Mit einer Fülle von Musik, Liedern und Hymnen machte er sich auf den Weg zu Krishna, in ebenso großer Ehrfurcht wie die Sinne das Leben begrüßen. Das Herz des Pandavas, der Krishna so lange Zeit nicht gesehen hatte, schmolz vor Zuneigung, so daß er seinen liebsten Freund immer wieder umarmte. Als der Herrscher der Menschen den Körper von Mukunda in seine Arme schloß, fand er all sein Unglück vernichtet und erreichte die höchste Glückseligkeit. Denn mit Tränen in den Augen vergaß er in seiner Hochstimmung den illusorischen Wahn, in einer materiellen Welt verkörpert zu sein. Auch Bhima umarmte ihn voller Freude, seinen Neffen mütterlicherseits, und lachte voller Liebe mit tränenüberströmten Augen. Und auch aus den Augen der Zwillinge Nakula und Sahadeva sowie von Arjuna flossen reichlich Tränen, als sie überglücklich Achyuta, ihren liebsten Freund, umarmten. Und nachdem er von Arjuna und den Zwillingen umarmt und verehrt worden war, verneigte er sich gemäß den Geboten auch vor den Brahmanen und den Ältesten und ehrte alle anderen Kurus, Srinjayas und Kaikeyas. Dann erklangen die Trommeln, Pauken, Trompeten, Hörner und anderen Musikinstrumente der Sänger, Barden, Lobredner und Narren, und alle sangen, tanzten und verherrlichten mit Hymnen den Lotusäugigen, wie auch die Brahmanen. So betrat der Höchste Herr, das kostbarste Juwel aller frommen Seelen, die geschmückte Stadt und wurde von allen Bürgern begrüßt und verherrlicht. In der Stadt des Kurus-Königs sah er auf den mit Wasser besprenkelten und wohlduftenden Straßen und unter den bunten Fahnen sowie den Toren, die mit goldenen Wassertöpfen geschmückt waren, viele junge Männer und Frauen, die alle in reine Kleider gehüllt waren und Ornamente, Blumengirlanden und Sandelholzpulver an ihren Körpern trugen. In jedem Haus wurden Lampen angezündet und Opfer dargeboten. Der Weihrauch trieb durch die vergitterten Fenster, und von den Dächern, die mit goldenen Kuppeln und großen silbernen Sockeln geschmückt waren, wehten die Banner. Als die jungen Frauen von der Ankunft dessen hörten, der für die Augen der Menschen wie Nektar zum Trinken ist, eilten sie zur Straße des Königs. Dazu verließen sie schnell ihre Haushalte und ihre Ehemänner, so daß sich in ihrem Eifer oft die Knoten ihrer Haare und Kleider wieder lösten. Auf dieser Straße, die von Elefanten, Pferden, Streitwagen und Fußsoldaten gefüllt war, erblickten sie dann Krishna mit seinen Frauen. Und während sie ihn in ihrem Herzen umarmten, streuten viele andere Frauen von ihren Dächern Blumen, und so bereiteten sie ihm mit liebevoll lächelnden Blicken einen herzlichen Empfang. Als die Damen die vielen Ehefrauen von Krishna wie die Sterne um den Mond auf der Straße sahen, riefen sie aus: „Was haben sie Verdienstvolles getan, daß der Erste der Menschen mit nur einem kleinen Teil seiner lächelnden Blicke ihren Augen die größte Freude schenkt?“ Und immer wieder näherten sich ihm die Bürger mit verheißungsvollen Opfergaben in ihren Händen, und auch die Meister der Gilden, die ihre Sünden bereinigt hatten, verehrten Krishna.

Als er dann den Palast des Königs betrat, eilten alle Mitglieder des königlichen Hauses herbei, um Mukunda voller Liebe und mit strahlenden Augen zu begrüßen. Als Mutter Kunti den Sohn ihres Bruders und Herrscher der drei Welten erblickte, erhob sie sich mit einem Herzen voller Liebe zusammen mit ihrer Schwiegertochter Draupadi von ihrer Couch, um ihn zu umarmen. Und der König begleitete dann Govinda, den höchsten Gott aller Götter, in sein Quartier, doch von seiner großen Freude überwältigt, vergaß er alles, was getan werden sollte, um ihn mit Ehrfurcht zu begegnen. Dort verehrte Krishna seine Tante und die älteren Frauen, woraufhin sich auch seine Schwester Subhadra und Draupadi vor ihm verneigten. Dann ehrte Draupadi auf Wunsch ihrer Schwiegermutter (Kunti) alle Frauen Krishnas mit Kleidern, Blumengirlanden, Schmuck und dergleichen, vor allem Rukmini, Satyabhama, Bhadra, Jambavati, Kalindi, Mitravinda und die keusche Nagnajiti. So beherbergte Yudhishthira, der König des Dharma, Janardana mit seiner Armee, seinen Dienern und seinen Frauen auf vorzüglichste Weise und sorgte dafür, daß es ihnen an nichts mangelte. Und Krishna blieb ein paar Monate zum Gefallen des Königs und erfreute sich vor allem mit Arjuna, und brachte mit ihm zusammen dem Feuergott ein großes Opfer dar, indem er ihm den Khandava-Wald als Opfergabe gewährte. Und der Dämon Maya, den er dabei gerettet hatte, baute ihm daraufhin eine himmlische Versammlungshalle für den König in Hastinapura.


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