Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.52. Der Sprung vom Berg und Rukminis Bitte

Der ehrenwerte Suka sprach:
So wurde Muchukunda, der Nachkomme von Ikshvaku, von Krishna gesegnet, verneigte sich, umrundete ihn und verließ die Höhle. Als er bemerkte, daß die Menschen, Tiere, Pflanzen und Bäume alle degeneriert und in einem schlechten Zustand waren, kam er zu dem Schluß, daß das Kali-Zeitalter angebrochen war und ging in nördliche Richtung. Er hatte Vertrauen in den Prozeß der Buße, war voller Selbstbeherrschung und frei von Eigensinn und Zweifel. Mit einem Geist, der ganz in Krishna versunken war, betrat er das Reich des Berges Gandhamadana. Dort erreichte er die Einsiedelei Vadarika von Nara-Narayana, wo er den Herrn verehrte, alle Gegensätze besiegte und durch seine Askese die höchste Zufriedenheit fand.

Der Höchste Herr kehrte in die Stadt Mathura zurück, die von den Yavanas umzingelt war, besiegte die Barbarenarmee und brachte ihre Reichtümer nach Dwaraka. Doch als Krishna damit beschäftigt war, den Reichtum mit Ochsen und Männern zu transportieren, erschien wieder Jarasandha mit dreiundzwanzig Armeen. Oh König, als Krishna und Balarama die mächtige Welle von feindlichen Soldaten erblickten, liefen die beiden schnell davon. Die Last des Reichtums ließen sie zurück und erschienen ganz ängstlich, aber tatsächlich waren sie frei von Angst und legten auf ihren Lotusfüßen viele Yojanas zurück. Als der mächtige Herrscher von Magadha die beiden fliehen sah, lachte er laut und verfolgte die Herren des Universums mit Kampfwagen und Soldaten, ohne sich ihrer besonderen Natur bewußt zu sein. Als die Verfolger nach einer langen Strecke von der hohen Geschwindigkeit erschöpft waren, bestiegen die beiden einen überaus hohen Berg, der als Pravarshana (der „Regnerische“) bekannt war, weil der mächtige Herr Indra hier immer Regen herabsandte. Mit dem Wissen, daß sie irgendwo auf dem Berg versteckt waren, ließ Jarasandha mit Brennholz den Berg von allen Seiten in Brand setzen. Aber da sprangen die beiden Besten der Yadus schnell von dem elf Yojanas hohen Berg, der überall brannte, in die Tiefe hinab auf die Erde, und kehrten von ihrem Gegner ungesehen in ihre Stadt (Dwaraka) zurück, die den Ozean als Wassergraben hatte. Der König der Magadhas dachte nun fälschlicherweise, daß Balarama und Krishna im Feuer verbrannt waren, zog seine riesige Streitmacht ab und kehrte nach Magadha zurück.

Oh Held der Kurus, wie bereits erwähnt, gab dann Raivata, der prächtige Herrscher von Anarta, auf Wunsch von Brahma seine Tochter Raivati an Balarama in die Ehe. Und der Höchste Herr Govinda heiratete auf eigenen Wunsch Rukmini, die Tochter von Bhishmaka, dem König von Vidarbha, die eine Verkörperung von Lakshmi, der Göttin des Wohlstandes war. Dafür besiegte er Shalva und die anderen Könige, die von Sisupala unterstützt wurden, und eroberte seine Braut vor den Augen des ganzen Volkes in ähnlicher Weise, wie Garuda den himmlischen Nektar gewann.

Da fragte der ehrenwerte König Parikshit:
Wie ich hörte, heiratete der Höchste Herr die schöne Rukmini, die Tochter von Bhishmaka, auf Art und Weise eines Rakshasas (durch Entführung). Oh Brahmane, ich würde gern hören, wie Krishna mit seiner unermeßlichen Macht seine Braut entführte und dabei Könige wie Jarasandha und Shalva besiegte. Welcher intelligente Mensch kann jemals genug davon bekommen, den bezaubernden und immer neuen Geschichten zuzuhören, die wir über Krishna hören, der die Welt reinigt und den Dharma der Tugend und Gerechtigkeit bewahrt?!

Und Suka, der Sohn von Vyasa, erzählte:
König Bhishmaka, der große Herrscher von Vidarbha, hatte fünf Söhne und eine Tochter von außergewöhnlicher Schönheit. Rukmi war der erstgeborene Sohn, gefolgt von Rukmaratha, Rukmavahu, Rukmakesha und Rukmamali. Rukmini war ihre keusche Schwester. Als sie von Besuchern ihrer Familie über Krishnas Schönheit, Tapferkeit, Charakter und Herrlichkeit hörte, hielt sie ihn für einen geeigneten Ehemann. Und Krishna, der sich ihrer Intelligenz, glücksverheißenden Zeichen, Großmut, Schönheit, dem gutem Benehmen und anderen Tugenden bewußt war, hielt sie ebenfalls für eine geeignete Ehefrau und beschloß, sie zu heiraten. Aber ihr Bruder Rukmi, der Krishna haßte, verhinderte dies, obwohl seine Familie sonst nichts dagegen hatte, denn er wollte sie mit Sisupala verheiraten. Doch von dieser Idee war die Prinzessin von Vidarbha mit ihren dunklen Augen ganz und gar nicht begeistert, sondern schickte schnell einen zuverlässigen Brahmanen zu Krishna. Nach seiner Ankunft in Dwaraka wurde er von den Torwächtern hereingeführt und sah den Höchsten Geist (Purusha) auf einem goldenen Thron sitzen. Sobald der Herr, der den Brahmanen immer geneigt ist, ihn erblickte, stieg er von seinem Thron herab, bot ihm einen Sitz an und verehrte ihn auf dieselbe Weise, wie er selbst von den Bewohnern des Himmels verehrt wird. Nachdem der Gast gegessen und sich ausgeruht hatte, kam der Herr, der das Ziel seiner Verehrer ist, persönlich zu ihm, um seine Füße zu massieren. Und geduldig fragte er ihn:
Oh mein Bester, gehen die tugendhaften Gelübde, die von den vorzüglichen Zweifachgeborenen geübt werden, ohne allzu große Hindernisse voran? Bist du innerlich immer zufrieden und glücklich? Denn wenn ein Brahmane mit allem zufrieden ist, was ihm begegnet, und seine religiösen Aufgaben nicht versäumt, wird er alles erreichen, was er sich wünscht. Durch Unzufriedenheit wird er, selbst als König der Götter, von Welt zu Welt wandern, während er mit Zufriedenheit, selbst wenn er nichts besitzt, frei von körperlichen und geistigen Sorgen ruht. Ich verneige mein Haupt immer wieder vor jenen Brahmanen, die zufrieden sind mit dem, was ihnen gegeben wird, denn sie sind friedlich und frei von Egoismus und die besten Wohltäter für alle Wesen. Geht es dir als Untertan deines Königs gut? Jeder König, in dessen Reich die beschützten Menschen ein glückliches Leben führen, ist mir besonders lieb. Woher bist du gekommen und hast alle Hindernisse der Reise überwunden? Und zu welchem Zweck bist du hierhergekommen? Bitte berichte uns alles, wenn es kein Geheimnis ist. Was können wir für dich tun?

Nachdem der Höchste, der im Spiel dieser Welt seinen Körper annimmt, diese Fragen gestellt hatte, übermittelte ihm der Brahmane die Worte, die ihm Rukmini aufgetragen hatte:
„Oh Schönster aller Welten, ich habe von deinen Qualitäten gehört. Allen, die zuhören und dich durch die Öffnungen ihrer Ohren hereinlasen, nimmst du alle körperlichen Sorgen. Für alle, die Augen haben, ist der Anblick deiner Schönheit die vollständige Erfüllung ihres Lebenszieles. Deshalb habe ich ohne Scham meine Gedanken dir gewidmet, oh Krishna! Wer, oh Mukunda, ist vergleichbar mit deiner Größe, deiner Abstammung, deinem Charakter, deiner Schönheit, deiner Weisheit, deiner Jugend, deinem Besitz und deinem Einfluß? Welches vernünftige und heiratsfähige Mädchen von adeliger Geburt würde dich nicht zu ihrem Ehemann erwählen, oh Löwe unter den Männern, der das Gemüt seiner Verehrer mit Freude erfüllt? Deshalb habe ich dein heiliges Selbst, oh lieber Herr, zu meinem Mann erwählt. Und hiermit biete ich mich dir als deine Frau an, oh Allmächtiger. Bitte akzeptiere mich! Möge Sisupala, der König der Chedis, der wie ein Schakal den Schatz vom König der Tiere stehlen will, niemals anrühren, was dem wahren Helden zusteht! Wenn ich den Höchsten Geist der Gottheit durch tugendhafte Taten, Opfer, Nächstenliebe, Riten und Gelübde sowie Verehrung der Götter, Lehrer und Brahmanen wirklich verehrt habe, dann möge Krishna, der ältere Bruder von Gada, hierherkommen und meine Hand ergreifen, und nicht Sisupala, der Sohn von Damaghosha, oder andere, wie er. Bitte komm schnell und heimlich nach Vidarbha, da meine Hochzeit stattfinden soll, oh Unbesiegbarer. Dann besiege die Armeen der Könige von Jarasandha und Sisupala und heirate mich als Belohnung für deine Tapferkeit in der Rakshasa-Art (durch Entführung). Wenn du mich fragst, wie du mich entführen kannst, ohne meine Verwandten zu töten, dann höre: Am Tag zuvor findet vor dem Palast eine große feierliche Prozession für den herrschenden Gott unserer Familie statt. Und in dieser Zeremonie geht die neue Braut zu Fuß zum Tempel der Göttin Ambika. Oh Höchster Herr, selbst große Seelen wie Shiva, der Ehemann der Uma, sehnen sich danach, im Staub deiner Lotusfüße zu baden, um ihre Unwissenheit zu überwinden. Wenn ich, oh Lotusäugiger, deine Gnade nicht erlangen kann, sollte ich im Gelübde der Entsagung mein Leben aufgeben, um dich irgendwann nach Hunderten von Geburten zu erlangen.“

Und der Brahmane schloß seine Botschaft mit:
Dies ist die vertrauliche Nachricht, die ich dir überbringe, oh Herr der Yadus, bitte überlege, was jetzt in dieser Angelegenheit zu tun ist.


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