Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.17. Die Geschichte von Kaliya

König Parikshit fragte:
Warum hat Kaliya die Insel Ramanaka verlassen, wo die Schlangen zu Hause waren, und wie hat er die Feindschaft von Garuda besonders herausgefordert?

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh Herrscher, die Menschen dort im Land der Schlangen wurden aufgefordert, den Schlangen jeden Monat am Fuße eines Baumes Tribut zu zollen. Und die Schlangen selbst brachten zu ihrem Schutz in jeder Neumondnacht einen Anteil für Garuda dar, der große Macht über sie hatte. Doch Kaliya, der Sohn von Kadru, der unter dem Einfluß seines Giftes und seiner Stärke immer stolzer wurde, aß irgendwann dieses Opfer für Garuda selber auf. Oh König, als dieser machtvolle und geliebte Verehrer des Höchsten Herrn davon hörte, eilte er schnell herab, um Kaliya zu töten. So stürzte der König der Vögel auf den mit Gift bewaffneten Schlangenkönig herab, der sich mit seinen vielen Köpfen in voller Größe erhoben hatte und mit seinen zischelnden Zungen und glühenden Augen ganz schrecklich erschien. Sogleich biß die Schlange auch mit ihren großen Zähnen zu, doch der Träger von Vishnu und Sohn von Tarkshya wehrte Kaliya ab und schlug ihn mit seinem linken Flügel, der wie Gold strahlte. Und von diesem Flügel getroffen floh der Schlangenkönig völlig verwirrt in diesen kleinen See der Yamuna, wo ihn Garuda nicht mehr packen konnte. Denn der Weise Saubhari meditierte hier vor langer Zeit im Wasser und verbot Garuda, hier noch irgendein Wasserwesen zu ergreifen. Denn als Garuda damals sehr hungrig war, kam er zu diesem Teich und fraß einige Fische. Da sah der Weise das Elend der Wassertiere, weil der König der Fische von Garuda getötet worden war, und sprach:
Ich schwöre, wenn Garuda diesen Teich noch einmal betritt, um Wassertiere zu töten, soll er sofort sein Leben verlieren!

Kaliya war der Einzige unter den Schlangen, der davon wußte, und deshalb versteckte er sich aus Angst vor Garuda in diesem Teich, aus dem er nun durch Krishna vertrieben wurde. Als die Kuhhirten sahen, wie Krishna wieder aus dem Teich aufstieg, mit himmlischen Girlanden, Düften, wertvollen Juwelen und Gold geschmückt, kehrte ihre Lebensfreude zurück, ihre Sinne erwachten, und sie umarmten sich voller Liebe. Als Yasoda, Rohini, Nanda und die anderen Kuhhirten mit ihren Frauen und Kindern wieder mit Krishna verbunden waren, wurden sie alle wieder lebendig, und das geschah sogar mit den vertrockneten Bäumen und Pflanzen am Ufer des Sees. Auch Krishna und Balarama umarmten sich lachend, denn sie waren sich ihrer Allmacht bewußt. Voller Liebe zog ihn Balarama auf seinen Schoß und bewunderte ihn von allen Seiten. So erlebten sie zusammen mit den Kühen, Bullen und Kälbern das höchste Vergnügen. Dann kamen die Gelehrten und Ältesten zu Nanda und seinen Frauen und sprachen:
Euer Sohn, der von Kaliya ergriffen wurde, ist wohl durch göttliche Bestimmung befreit worden. Um die Sicherheit von Krishna weiter zu gewährleisten, solltet ihr nun die Brahmanen beschenken.

Oh König, Nanda war überaus glücklich und gab ihnen Gold und Kühe. Und seine treue Ehefrau Yasoda, die ihren verloren geglaubten Sohn wiedergewonnen hatte, hob ihn im größten Glück auf ihren Schoß und umarmte ihn mit ganzer Liebe. So verbrachten die Hirten mit ihren Kühen diese Nacht am Ufer der Yamuna, denn sie waren durch die ganze Aufregung ganz erschöpft und auch von Hunger und Durst geschwächt. Doch mitten in der Nacht entstand durch die Sommerhitze plötzlich ein Waldbrand, der sich von allen Seiten auf die schlafenden Hirten zubewegte. Daraufhin erwachten sie und wandten sich in ihrer Not sogleich an Krishna, um seinen Schutz zu suchen, denn er war der Herr des Universums, der durch seine geistige Kraft als Mensch erschienen war. Und sie sprachen:
Oh Krishna, lieber Krishna, du Gesegneter, und auch Balarama mit der grenzenlosen Kraft, dieses schreckliche Feuer will uns alle verschlingen, die doch unter deinem Schutz stehen. Bitte beschütze uns, dein Volk und deine Freunde vor diesem unwiderstehlichen Feuer der Zeit! Oh Meister, wir verneigen uns vor deinen gütigen und gesegneten Füßen, die alle Angst vertreiben, denn wir haben nicht die Kraft, diesem Feuer zu widerstehen.

Daraufhin erhob sich der Herr des Universums, der Allmächtige und Grenzenlose, und als er seine Verehrer so verzweifelt sah, verschluckte er dieses Feuer, das so schrecklich erschien.


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