Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.18. Balarama besiegt den Dämon Pralamba

Der ehrenwerte Suka sprach:
So kehrte Krishna mit seinem glücklichen Volk, das seine Herrlichkeit besang, ins Hirtendorf zurück, das mit all dem Reichtum an Kühen so schön war. Und während die beiden Herren (Krishna und Balarama) sich in ihrer Verkleidung als Kuhhirten im Dorf vergnügten, näherte sich die heiße Sommerzeit, die für alle Lebewesen weniger angenehm war. Doch aufgrund der Anwesenheit des Höchsten Herrn in Gestalt von Krishna und Balarama und den vorzüglichen Eigenschaften von Vrindavan war hier auch diese Jahreszeit so freundlich wie der Frühling. Das Rauschen der Wasserfälle übertönte das Zirpen der Grillen, und grüne Baumgruppen verschönerten das Land, die vom Sprühnebel befeuchtet wurden. Von den Wellen der Teiche und Strömungen der Flüsse kam eine kühle Brise zusammen mit dem Duft der verschiedensten Lotusblüten. So wurde die quälende Hitze der Sonne oder der Waldbrände, die zur Sommerszeit gehören, für die im Wald lebenden Menschen gelindert, und überall wuchs noch saftiges Gras für die Kühe. Das Wasser der Flüsse durchnäßte ringsherum den Boden, und unter dem Schutz der Bäume konnte die strenge Sonne mit ihren heißen Strahlen die feuchte Erde nicht austrocknen und das frische Grün vertreiben. So hörte man in diesem Wald, der mit schönen Blüten geschmückt war, überall die Stimmen der Tiere, den Gesang der Vögel, das Summen der Bienen, die Rufe der Pfauen oder das Gurren der Kraniche.

Und so betrat auch Krishna, der Höchste Herr, unter dem Klang seiner Flöte zusammen mit Balarama und den anderen Hirtenjungen diesen Wald, um die Kühe zu hüten. Die von Krishna und Balarama angeführten Jungen waren mit grünen Blättern, Pfauenfedern, Blütengirlanden und bunten Mineralien geschmückt und sangen, tanzten und tobten voller Freude. Und so tanzte auch Krishna, während andere seine Herrlichkeit besangen und auf ihren Flöten, Trommeln und Hörnern spielten. Und all die Götter, die sich als Kuhhirten verkörpert hatten, verehrten Krishna und Balarama in dieser Gestalt als Beschützer der Kühe, wie vorzügliche Tänzer andere Tänzer lobten. So übten sie sich im Tanzen, Weitsprung, Weitwerfen, Tauziehen oder Ringen. Und wenn andere tanzten, spielten sie die Instrumente, sangen ihr Lob und riefen: „Gut gemacht! Wunderbar!“ Manchmal spielten sie mit Bilva-Früchten, manchmal auch mit Kokosnüssen oder anderen Früchten. Sie spielten auch Fangen, blinder Mann oder andere Kinderspiele, und manchmal ahmten sie auch die Tiere nach. Dann sprangen sie wie Frösche, trieben alle möglichen Späße oder verhielten sich ernst wie Könige. So erfreuten sich Krishna und Balarama am Spiel in dieser Welt und durchstreiften die Wälder, Berge, Täler, Flüsse, Seen, Lauben und Haine der Umgebung.

Eines Tages, als Krishna und Balarama zusammen mit den anderen Hirtenjungen die Tiere im Wald hüteten, erschien der Dämon Pralamba in Gestalt eines Hirtenjungen, um sie zu entführen. Der Höchste Herr erkannte natürlich, was er vorhatte, entschloß sich, ihn zu besiegen, und akzeptierte seine Freundschaft. Daraufhin rief Krishna, der Kenner aller Spiele, die Jungen zusammen und sprach: „Oh ihr Hirten, laßt uns spielen, und dazu wollen wir uns in zwei Gruppen aufteilen.“ So ernannten die Jungen Balarama zum Führen der einen Gruppe, und Krishna zum Führer der anderen. Dann spielten sie „Tragen und Getragenwerden“ mit der Regel, daß der jeweilige Gewinner auf dem Rücken des Verlierers getragen werden muß. Und so trugen sie sich um die Wette bis zu einem Banyan-Baum und zurück. Und nachdem dann die Gruppe von Balarama gewonnen hatte, wurde jeder von ihnen von Krishna und seiner Gruppe getragen. So kam es, daß der Dämon Pralamba den Sohn der Rohini tragen mußte. Da machte sich der mächtige Dämon vor den Augen des unbesiegbaren Krishna schnell auf den Weg, um Balarama wegzutragen. Doch bald schon schwankte der Dämon, denn Balarama wurde so schwer wie der Berg Meru, der König aller Berge. Daraufhin zerbrach seine Verkleidung, und er zeigte seinen Dämonenkörper, der mit goldenen Ornamenten bedeckt war und wie eine Wolke erstrahlte, die von Blitzen und Mondschein beleuchtet wurde. Da war sogar Balarama, der Träger des Pflugs, kurz verblüfft, wie er den riesigen Körper mit feuerlodernden Augen, zusammengezogenen Augenbrauen, großen und schrecklichen Zähnen, wildem Haar, Armreifen, Krone und Ohrringen so schnell durch den Himmel fliegen sah. Doch flugs erlangte der entführte Balarama seine Sinne wieder und schlug dem Feind wütend mit der Faust auf den Kopf, und zwar so gewaltig, wie der Götterkönig mit seinem Donnerblitz in einen Berg einschlägt. Der Kopf des Dämons, der auf diese Weise getroffen wurde, zersprang sogleich in zwei Teile, so daß er sterbend und blutend mit lautem Krachen zu Boden fiel, was sich anhörte, als hätte Indra mit seiner Waffe einen Berg gespalten. Als die Hirten sahen, wie Pralamba durch die Kraft von Balarama getötet worden war, waren sie überaus erstaunt und riefen: „Sehr gut! Wohlgetan!“ Sie sprachen Segen über ihm aus und lobten seine verdienstvolle Tat. Und mit von Liebe überwältigten Herzen schlossen sie ihn in ihre Arme, als wäre er aus dem Reich des Todes zurückgekehrt. Auch die Götter waren über den Tod des sündhaften Dämons äußerst zufrieden, ließen Blüten über Balarama herabregnen, sangen Lobeshymnen und riefen: „Bravo! Ausgezeichnet!“


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