Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.15. Der Tod des Esel-Dämons Dhenuka

Der ehrenwerte Suka sprach:
Als Krishna und Balarama im Hirtendorf das nötige Alter erreicht hatten, wurden die beiden, die ganz Vrindavan mit ihren Fußabdrücken segneten, zu Kuhhirten ernannt und mit ihren Freunden beauftragt, die Kühe zu hüten. So betrat Madhava mit Balarama und den anderen Hirtenjungen, die seinen Ruhm besangen, unter dem Klang seiner Flöte mit den Kühen den Wald, der viele Blumen und Nahrung für die Tiere bereithielt. Der zauberhafte Wald erklang vom Summen der Bienen, dem Gesang der Vögel und den Stimmen vieler anderer Tiere. Es gab auch einen See mit Wasser, das so klar wie der Geist der Weisen war und den Duft einer hundertblättrigen Lotusblüte verströmte, der vom Wind umhergetragen wurde. Bei diesem Anblick beschloß der Höchste Herr, hier zu spielen. Als der ursprüngliche Höchste Geist (Adi-Purusha) die Schönheit der stattlichen Bäume ringsherum sah, die sich mit den Spitzen ihrer Zweige unter der Last aus Knospen, Blüten und Früchten vor ihm verneigten und seine Füße berührten, wandte er sich freudig und fast lachend an seinen älteren Bruder. Und der Höchste Herr sprach:
Oh Bester der Götter, diese Bäume zu deinen Lotusfüßen, die dich wie Götter mit geneigten Häuptern verehren, bringen ihre Opfergaben von Blüten und Früchten dar, um der Unwissenheit ein Ende zu setzen, und dafür wurden sie auch in dieser Gestalt geboren. Oh ursprünglicher Höchster Geist, diese Bienen, die dir wie die hingebungsvollsten Weisen unter deinen Verehrern folgen, verlassen dich nicht, auch wenn du dich vor ihnen im Wald verstecken willst. Sie verlassen dich nicht als ihre höchste Gottheit, oh Sündloser, und summen ihre Gebete für dich als höchstes Pilgerziel aller Welten. Auch die Pfauen tanzen für dich aus Freude, oh Verehrter. Die Hirschkühe erfreuen dich mit ihren Blicken, als wären es die Hirtenmädchen, und die Kuckucke singen die vedischen Hymnen. Als Bewohner des Waldes, die mit so heiliger Natur gesegnet sind, haben sie nun alle das Glück empfangen, dich an diesem Ort zu sehen. Gesegnet ist heute diese Erde mit ihren Tieren und Pflanzen, weil sie die Berührung deiner Füße erfährt. Gesegnet sind die Bäume und Büsche, die von deinen Händen berührt werden. Gesegnet sind die Flüsse und Berge mit all den Vögeln und anderen Tieren durch deine wohlwollenden Blicke, und gesegnet sind die Hirtenmädchen in deinen Armen, nach denen sich sogar die Göttin des Wohlstandes beständig sehnt.

Shri Suka fuhr fort:
So war Krishna mit der vollkommenen Schönheit in Vrindavan zufrieden und freute sich zusammen mit seinen Gefährten, die Kühe am Flußufer vor dem Berg Govardhana zu weiden. Manchmal, wenn seine Gefährten mit Balarama auf ihrem Weg über seine Herrlichkeit sangen, sang er mit ihnen, wie er auch mit den Bienen summte, die unter dem Einfluß seiner Macht in Illusion versunken waren. Manchmal ahmte er auch die plappernde Sprache der Papageien nach oder den charmanten Ruf der Kuckucke. Manchmal sang er mit den Schwänen, und manchmal tanzte er so stolz wie ein Pfau. Mit einer Stimme, wie das Donnern von Gewitterwolken, rief er die Tiere zurück, die sich entfernt hatten, oder nannte liebevoll ihre Namen und redete freundlich mit den Kühen und ihren Hirten. Manchmal ahmte er auch den Ruf der verschiedensten Vögel nach und spielte mit den kleinen Geschöpfen, als hätte er Angst vor Tigern und Löwen. Manchmal, wenn sein älterer Bruder müde war, und sich im Schoß eines anderen Hirten wie auf einem Kissen ausruhte, verwöhnte er ihn, indem er seine Füße massierte. Und wenn die Hirtenjungen ab und zu tanzten, sangen und sprangen, standen die Brüder lachend Hand in Hand und lobten sie. Manchmal, als er des Spielens und Ringens müde war, suchte er seine Zuflucht am Fuße eines Baumes, um sich auf einem Bett aus Blättern niederzulegen und verwendete den Schoß eines Hirtenjungen als Kissen. Dann massierten andere, die innerlich hochbeseelt und voller Verdienst waren, seine Füße oder fächelten ihm Luft zu. Manche sangen schöne Lieder, oh König, die den Geist der Höchsten Seele widerspiegelten, während ihre Herzen vor Liebe langsam schmolzen. So verbarg er in seinen Taten, die einem Kuhhirten glichen, mit Hilfe seiner Illusionskraft seine unvergleichliche Allmacht. Und so genoß es der Höchste Herr, dessen zarte Füße von der Glücksgöttin verwöhnt werden, wie ein Dorfbewohner unter Dorfbewohnern zu leben, obwohl er sich durch seine Heldentaten bereits als Meister und Herr erwiesen hatte.

Eines Tages sprach der Hirtenjunge Shridama, ein guter Freund von Krishna und Balarama, zusammen mit anderen Jungen liebevoll:
Oh Balarama, du Mächtiger, oh Krishna, du Vernichter des Bösen, nicht weit von hier gibt es einen großen Wald voller Palmen. Dort sind viele Früchte von den Bäumen gefallen, aber der bösartige Dhenuka vertreibt uns immer. Er ist ein mächtiger Dämon, der die Gestalt eines wilden Esels angenommen hat. Er ist von seinen Gefährten umgeben, die ähnlich stark sind. Er hat sogar schon Menschen getötet und gefressen, so daß jeder Angst hat, dorthin zu gehen. Sogar die Vögel und anderen Tiere haben diesen Ort verlassen. Aber dort gibt es so wundervoll duftende Früchte, die wir noch nie gekostet haben, und ihr Duft verbreitet sich überall. Oh Krishna, bitte gib uns diese duftenden Früchte, nach denen unser Herz verlangt. Unser Verlangen ist so stark, oh Balarama. Wenn ihr es für eine gute Idee haltet, dann laßt uns dorthin gehen.

Nachdem die beiden Helden diese Worte ihrer Freunde gehört hatten, lächelten sie und gingen zur Freude ihrer Kameraden mit ihnen zum Talavana-Wald. Als Balarama dort ankam, setzte er seine große Kraft ein und schüttelte wie ein wilder Elefant mit beiden Händen die Palmen, so daß ringsherum die Früchte herunterfielen. Als der Esel-Dämon die Früchte fallen hörte, stürmte er mit schnellem Galopp heran, daß die Erde und Bäume bebten. Dann schlug er mit seinen Hinterbeinen auf Balaramas Brust und rannte mit lautem Eselsgeschrei im Kreis. Und wieder näherte sich das wütend schreiende Tier und schleuderte seine Beine gegen Balarama. Doch der packte ihn bei den Hufen, wirbelte ihn mit einer Hand mehrfach herum und warf ihn dann sterbend auf eine große Palme. Die Palme schwankte wegen des mächtigen Gewichts in ihrer Krone und bracht krachend mit einer anderen zusammen, die gleich daneben stand. Und so schwankte eine Palme nach der anderen in langen Reihen. Auf diese Weise ließ Balarama mit dem spielerisch herumgeschleuderten Kadaver des Esels den ganzen Wald schwanken, als würde ein Wirbelsturm darüber fegen.

Doch diese Heldentat des Glückseligen war nicht weiter überraschend, denn er ist der grenzenlose Herrscher des Universums, in dem die Längen und Breiten der Welten wie die Fäden eines Stoffes verwoben sind. Daraufhin griffen auch alle anderen Esel an, die Dhenukas enge Freunde und vom Tod ihres Kameraden höchst erzürnt waren. Doch als sie Krishna und Balarama attackierten, oh König, wurde einer nach dem anderen an den Hinterbeinen ergriffen und auf die großen Palmen geschleudert. Die Erde, die nun mit Haufen von Früchten, Palmen und toten Dämonen-Körpern bedeckt war, bot einen Anblick, der so strahlend war, wie der mit Wolken geschmückte Himmel. Als die Götter und anderen Himmlischen von diesem großen Triumph der beiden hörten, ließen sie Blüten herabregnen, himmlische Musik erklang und himmlische Hymnen wurden gesungen. Denn nachdem Dhenuka tot war, konnte die Menschen wieder ohne Angst von den Früchten der Palmen essen, und auch die Tiere konnten wieder in diesem Wald grasen.

Danach kehrte Krishna, der Herr mit den Lotusaugen, über den zu hören und zu singen so verdienstvoll ist, mit seinem älteren Bruder wieder ins Hirtendorf zurück, verherrlicht von den Hirtenjungen, die ihnen folgten. Und die Hirtenfrauen, deren Augen sich hungrig nach seinem Anblick sehnten, kamen ihm bereits entgegen, der immer noch den Staub, der von den Kühen aufgewirbelt wurde, in seinen Haaren hatte, der mit seinen Pfauenfedern, Wildblüten und Lotusaugen so bezaubernd lächelte und seine wunderbare Flöte spielte, zu der die Hirtenjungen seine Herrlichkeit besangen. Bei diesem Anblick verschwand sogleich der Kummer, den sie tagsüber erlitten hatten, weil sie getrennt von ihm waren. Und die Mütter Yasoda und Rohini kümmerten sich gern um ihre beiden Söhne und liebten es, ihnen zur rechten Zeit die beste Speise anzubieten. Die Müdigkeit von ihrem Ausflug verschwand schnell mit einem Bad und einer Massage. Dann wurden sie in ein schönes Tuch um ihre Hüften gekleidet und mit göttlichen Girlanden und Düften geschmückt. Danach aßen sie sich an den köstlichen Speisen satt, mit denen sie von ihren Müttern verwöhnt wurden. Und schließlich schliefen sie zufrieden und glücklich in ihren schönen Betten im Hirtendorf ein.

Oh König, eines Tages ging Krishna, der auf diese Weise in Vrindavan lebte, ohne Balarama mit seinen anderen Freunden zum Ufer der Kalindi (Yamuna). Die Kühe und Hirten, die unter der heißen Sommersonne litten, tranken durstig vom Wasser des Flusses, aber es war verschmutzt und von einem Gift verdorben. Und sobald sie das Wasser getrunken hatten, fielen sie bewußtlos zu Boden. Doch als Krishna, der Meister aller Yogis, ihren Zustand erkannte, erweckte er sie alle wieder zum Leben, allein mit seinem Blick, den er wie einen Strom aus Nektar auf jene lenkte, die ihn als Meister akzeptiert hatten. Als sie wieder zu sich kamen, standen sie am Wasser und schauten sich überrascht an. Und sie erkannten voller Dankbarkeit, daß sie vom Gift tot umgefallen und durch die Gnade des barmherzigen Blicks von Govinda wieder aufgeweckt worden waren.


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