Pushpak Bhagavata Purana Buch 9Zurück WeiterNews

9.16. Wie Parasurama die Kriegerkaste einundzwanzigmal auslöschte

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh Nachkomme der Kurus, Parasurama sprach zum Gebot seines Vaters „So sei es!“ und wanderte ein Jahr lang zu allen heiligen Pilgerorten, um dann zur Einsiedelei zurückzukehren. Als dann seine Mutter Renuka eines Tages zum Ufer der Ganga ging, erblickte sie Chitraratha, den König der Gandharvas. Er war mit Girlanden aus Lotusblüten geschmückt und vergnügte sich mit den himmlischen Apsaras. Sie beobachtete ihn lange, während sie zum Fluß ging und Wasser holte, und wurde so von Chitraratha verzaubert, daß sie die Zeit des Feueropfers vergaß. Als ihr bewußt wurde, daß sie sich vergessen hatte, kehrte sie voller Angst zurück und fürchtete, vom Weisen verflucht zu werden. Dann stellte sie den Wassertopf vor ihm nieder und stand mit gefalteten Händen. Der Weise erkannte, was geschehen war, wurde zornig auf seine Frau und sprach: „Oh ihr Söhne, tötet sie, denn sie ist voller Sünde!“ Doch seine Söhne weigerten sich, diesen Befehl auszuführen. Außer Parasurama, der sich durch seine Entsagung und Meditation der Fähigkeiten des Weisen bewußt war und ihm in allen Dingen vertraute. Er tötete nach dem Gebot seines Vaters sogleich die Mutter und seine Brüder. Jamadagni war zufrieden und fragte ihn, welchen Segen er sich wünsche. Darauf sprach er: „Gib denen, die gerade getötet wurden, ihr Leben zurück, ohne daß sie sich an ihre Bestrafung (und Sünde) erinnern.“ Sogleich standen sie alle glücklich und lebendig wieder auf, als wären sie aus einem tiefen Schlaf erwacht, weil Parasurama die Bestrafung seiner Verwandten im vollen Vertrauen auf die asketische Macht seines Vaters ausgeführt hatte.

Oh König, unterdessen konnten die tausend Söhne von Kartavirya-Arjuna keinen Frieden finden, sobald sie daran dachten, daß ihr Vater von der überlegenen Macht Parasuramas besiegt wurde. Als Parasurama eines Tages mit seinen Brüdern in den Wald ging und die Einsiedelei verlassen hatte, nutzten sie die Gelegenheit, um sich dem Vater von Parasurama zu nähern. Und als sie sahen, daß der Weise still am Feuer saß und sich voll und ganz in die Betrachtung des Höchsten vertieft hatte, töteten sie ihn, um Rache zu üben. Seine schutzlose Ehefrau bettelte um das Leben ihres Mannes, aber die Söhne von Arjuna waren so grausam, daß sie dem Weisen vor ihren Augen den Kopf abschlugen und mitnahmen. Renuka, die treue Ehefrau, weinte schreckliche Tränen, schlug ihren Körper mit den Händen und rief laut: „Oh Parasurama, mein lieber Sohn!“ Als er und seine Brüder diese Hilferufe von weither hörten, eilten sie zur Einsiedelei zurück und sahen, daß ihr Vater ermordet worden war. Von diesem Schock verwirrt klagten sie wütend und empört, aber auch traurig und verzweifelt: „Oh Vater, oh Heiliger, der du immer ein Vorbild im Dharma warst, bist du jetzt in den Himmel gegangen und hast uns zurückgelassen?!“ So bejammerten sie ihren Vater. Doch Parasurama bat seine Brüder, den Leichnam aufzubewahren, ergriff seine Axt und war entschlossen, den überheblichen Kshatriyas ein Ende zu setzen. Er ging nach Mahishmati, ihrer Hauptstadt, die nun wegen des Brahmanenmordes jegliche Herrlichkeit verloren hatte, und türmte mitten in der Stadt einen Haufen mit den tausend Köpfen der Söhne von Arjuna auf, die er ihnen abschlug. Ihr Blut bildete einen schrecklichen Fluß, der wegen der Mißachtung der Brahmanen für alle Herrscher zu einem Strom der Angst wurde. Und so geschah es, daß Parasurama die Kaste der Kshatriyas als seine Feinde betrachtete und einundzwanzigmal von der Erde auslöschte, weil sie seinen Vater getötet hatten. Damit schuf er als Meister des Kampfes in Samanta-Panchaka (Kurukshetra) neun große Seen, die nicht mit Wasser, sondern Blut gefüllt waren.

Schließlich verband er den Kopf seines Vaters wieder mit dem Körper, bettete ihn auf Kusha-Gras und verehrte mit einem großen Opfer die Gottheit, das wahre Selbst und die Seele aller Götter. Dem Hota-Priester schenkte er den Osten, dem Brahma-Priester den Süden, dem Adhvaryu den Wesen und dem Udgata den Norden. Allen anderen und Kasyapa gab er die Zwischenrichtungen und dem Upadrashtha-Priester, der die Mantras überwachte, gab er die Mitte der Erde (die er durch seinen Kampf erobert hatte), während die Sadasya-Priester den Rest empfingen. Mit dem abschließenden Bad im Wasser der Sarasvati wurde er damit von allen Unreinheiten (wegen des Tötens der Kshatriyas) befreit und erstrahlte wie die Sonne am wolkenlosen Himmel. Und aufgrund dieses Opfers und der Verehrung von Parasurama erlangte Jamadagni seinen Körper mit allen Fähigkeiten des Bewußtseins zurück und erhob sich als siebenter Heiliger in den Himmel zur Sternkonstellation der Sieben Heiligen (dem Großen Wagen). Oh König, Parasurama, der Sohn von Jamadagni, in dem sich der Höchste Herr mit den Lotusaugen verkörperte, wird im nächsten Manwantara (dem Zeitalter des 8. Manus) ein Bewahrer des vedischen Wissens werden (als einer der Sieben Heiligen). Denn schließlich hat er seine Feindschaft aufgegeben, durch Weisheit seinen Frieden gefunden und lebt noch heute in den Bergen von Mahendra, wo er von allen Hochbeseelten, Gandharvas und Siddhas für seinen Charakter und seine Taten verehrt und gepriesen wird. Oh König, auf diese Weise löschte der Höchste Herr, die Seele des Universums, durch die Verkörperung als Parasurama die Herrscher-Kaste viele Male aus und erleichterte damit der Erde ihre übermäßige Last.

König Gadhi hatte (neben der Tochter Satyavati) auch einen mächtigen Sohn, der einem hellen Feuer glich, das Kshatriya-Leben aufgab und durch Askese den Rang eines Brahmanen erreichte. Er hieß Vishvamitra und hatte 101 Söhne. Der mittlere hieß Madhuchanda, und deshalb wurden sie alle Madhuchandas genannt. Dazu adoptierte er noch Sunahsepha, den Sohn von Ajigarta, der später unter dem Namen Devarata im Bhrigu-Stamm lebte. Seinen bisherigen Söhnen gebot er, ihn als Ältesten zu akzeptieren, und er war derjenige, der als menschliches Opfertier für das Opfer von König Harishchandra verkauft wurde. Doch nachdem er zu den Göttern mit Brahma an der Spitze gebetet hatte, wurde er von dieser weltlichen Bindung wie ein Opfertier befreit. Durch sein Leben im Bhrigu-Stamm war er spirituell weitentwickelt und wurde daher von den Göttern beschützt, die am Opfer für die Götter teilnahmen. Aus diesem Grund wurde Sunahsepha als Enkelsohn von Gadhi auch als Devarata (von den Göttern gerettet) berühmt. Die (fünfzig) älteren Madhuchandas wollten ihn aber nicht als Ältesten akzeptieren, und so wurden sie von Vishvamitra mit den Worten verflucht: „Mögen diese bösartigen Söhne Mlechas (Barbaren) werden!“ Während Madhuchanda und die jüngeren fünfzig Söhne sprachen: „Oh Vater, wir werden alles akzeptieren, was du in dieser Angelegenheit bestimmst.“ Sie nahmen den Seher der Mantras als ihren Ältesten an und gelobten: „Wir alle werden dir folgen.“ Und ihr Vater Vishvamitra versprach ihnen: „Meine lieben Söhne, ihr alle werdet würdige Söhne bekommen, weil ihr euren Vater würdig geehrt habt. Devarata ist genauso ein Sohn von mir, wie ihr es seid. Bitte gehorcht ihm.“ Und so bekamen sie zahlreiche Söhne, wie Ashthaka, Harita, Jaya, Kratuman und viele mehr. Auf diese Weise teilte und verbreitete sich der Stamm von Kausika durch die vielen verschiedenen Söhne von Vishvamitra (gehorsam, ungehorsam und adoptiert).


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