Pushpak Bhagavata Purana Buch 8Zurück WeiterNews

8.22. König Valis vollkommene Hingabe

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König, obwohl der Dämonenkönig Vali auf diese Weise vom Höchsten Herrn bestraft und gedemütigt wurde, blieb er gelassen und antwortete ihm.

Vali sprach:
Wenn du, oh Herr, der in den Veden gelobt wird, in deiner Güte denkst, daß mein Versprechen ein Betrug war, dann laß mich dir, oh größter der Götter, um deiner Gerechtigkeit willen und um nicht als Betrüger dazustehen, meinen Kopf darbieten, um den dritten Schritt deiner Lotusfüße aufzusetzen. Ich fürchte mich nicht allzusehr, in der Hölle zu leben, dort gebunden zu sein, schweres Leiden zu ertragen, allen Besitz zu verlieren oder von dir bestraft und gedemütigt zu werden. Deine Strafe, oh verehrungswürdigster Herr, halte ich sogar für einen großen Segen, den nicht einmal Vater, Mutter oder gute Freunde gewähren können. Du bist für uns Dämonen der unsichtbare höchste Lehrer, der uns die Sicht wiedergeben kann, die viele von uns durch ihren blinden materialistischen Stolz verloren haben. Schon viele, die sich durch ständige Feindschaft auf dich konzentrierten, erreichten den Zustand der Vollkommenheit, nach dem auch die Yogis streben. Deshalb schäme ich mich nicht allzusehr, wenn ich von dir als Höchstem Herrn, der voller Wunder ist, bestraft werde, und leide auch nicht allzusehr unter der Bindung mit der Schlinge Varunas. Mein Großvater Prahlada, der von deinen Verehrern geschätzt wird, wurde als Heiliger berühmt, der unter deinem Schutz stand, obwohl er von seinem eigenen Vater, der dein Feind war, so viel erleiden mußte. Was nützt mir dieser Körper, der mich am Ende doch verläßt? Welchen Dienst erweisen wir unseren Erben, wenn wir viel Reichtum hinterlassen? Warum sollte ich an Frauen festhalten, die mich doch nur in die sinnliche Welt ziehen? Und welchen Gewinn bringt es einem Sterblichen, sein Leben in häuslicher Anhaftung zu verschwenden? Mein Großvater, der große Verehrer, der sich in seiner tiefgründigen Weisheit vor weltlicher Anhaftung fürchtete, wurde von jeglicher Angst befreit als er zu deinen unvergänglichen Lotusfüßen Zuflucht nahm, oh Höchster Herr und Gott der Götter, obwohl du zum Vernichter seiner Verwandten wurdest. So wurde auch ich nun vom Schicksal gebunden und gewaltsam meines ganzen Reichtums beraubt, doch gleichzeitig auch unter deinen Schutz gestellt, dem Feind unseres Stammes. Und das ist gut, denn die Tatsache, daß Reichtum vergänglich ist, und das Leben jeden Moment enden kann, ist etwas, woran ein engstirniger Mensch nicht denkt.

Oh Bester der Kurus, als Vali auf diese Weise über seinen Zustand sprach, manifestierte sich an jenem Ort Prahlada, der Liebling des Höchsten Herrn, und erschien wie der aufgehende Vollmond am Himmel. Vali erkannte seinen geliebten Großvater in all seiner Pracht mit Lotusaugen, strahlendem Gesicht, in safrangelbe Kleider gehüllt, mit einem Körper so dunkel wie Kollyrium und langen Armen. Doch von der Schlinge Varunas gebunden konnte er seinen üblichen Respekt nicht erweisen, und so verehrte er ihn schüchtern mit niedergeschlagenen Augen, aus denen die Tränen flossen. Und als der große Verehrer (Prahlada) sah, wie auch der Höchste Herr anwesend war und von seinen Anhängern wie Sunanda verehrt wurde, näherte er sich ihm mit gesenktem Haupt und tränenreichen Augen und warf sich vor ihm nieder.

Und danach sprach Prahlada:
Oh Höchster Herr, du selbst hast Vali diese höchst ruhmreiche Herrschaft eines Indras gewährt. Heute hast du dies alles zurückgezogen, und dafür bin ich dir überaus dankbar. Indem du ihm seine weltliche Herrlichkeit entziehst, hast du ihm einen großen Gefallen getan, denn diese Herrlichkeit stand seiner Selbstverwirklichung im Wege. Wer könnte das wahre Wesen seiner Seele erkennen, wenn schon ein weiser und selbstbeherrschter Mensch von der weltlichen Herrlichkeit verwirrt wird? Meine ganze Verehrung sei dir, oh Narayana, dem Herrn des Universums und allgegenwärtigen stillen Zeugen.

Oh König, so sprach Prahlada mit gefalteten Händen zum Madhu-Vernichter, so daß es auch der lotusgeborene Brahma hören konnte. Unterdessen erkannte auch Valis keusche Ehefrau Vindhyavali, daß ihr Mann gefangen war, wurde von Furcht ergriffen und fragte mit gefalteten Händen und geneigtem Gesicht:
Oh Höchster Herr, du hast diese dreifache Welt zu deinem weltlichen Spiel erschaffen und bist ihr Eigentümer. Warum können sich dann andere Herrscher (wie Vali usw.) erheben und sich fälschlicherweise als Herren und Besitzer ausgeben? Du bist doch der Schöpfer, Erhalter und Vernichter. Wie konnten dich diese überheblichen Herren übertreffen?

Und Brahma fragte:
Oh Gott der Götter, gütiger Herr aller Wesen, alldurchdringender und höchster Herrscher, warum läßt du diesen Mann nicht frei, der alles verloren hat? Er hat doch keine Strafe verdient. Er gab dir alle Länder und Welten. Fest entschlossen hat er dir alles, was er durch seine Tugend erreicht hatte, mit reinem Geist dargebracht, all seinen Besitz und sogar seinen Körper. Zu deinen Füßen brachte er auf ehrliche Weise Wasser, Kusha-Gras und Blüten dar. Wie kann ein so erhabener Verehrer trotz seiner Opfergaben, trotz seiner liebevollen Hingabe und trotz seiner großzügigen Gabe der drei Welten das Leid verdienen, das ihm jetzt begegnet? Durch seine Wahrhaftigkeit verdient er doch eigentlich das Höchste.

Darauf sprach der Höchste Herr:
Oh Brahma, es geschieht durch meine Gnade, daß ich denen ihren Reichtum wegnehme, die davon beherrscht werden. Denn wer sich im Besitz weltlicher Herrlichkeit sieht, wird stolz darauf und schaut auf die ganze Welt herab. Lebewesen, die durch ihr Karma von Geburt zu Geburt durch die verschiedenen Arten des Lebens gehen, sehnen sich danach, als Mensch geboren zu werden. Und es ist meine Gnade, daß diese Menschen im Stolz auf Geburt, Taten, Körper, Alter, Bildung, Reichtum und anderen Besitz nicht verhärten. Denn diese Dinge sorgen für Überheblichkeit und Verwirrung und bilden damit große Hindernisse für das Erreichen wahrer Seligkeit. Aber nein, mein Verehrer wird von ihnen nicht verwirrt. Vali, dieser beste und berühmteste Verehrer unter den Dämonen konnte bereits die unüberwindbare Illusions- und Schöpferkraft durchschauen. Deshalb verzweifelte er nicht, als er all sein Vermögen verlor. Und obwohl er allen weltlichen Reichtum verloren hatte, von seiner überlegenen Herrschaft gefallen war, von seinen Feinden beschimpft und gefangen, von seiner Familie und den Verwandten verlassen wurde, alle Arten von Schwierigkeiten erlitten hatte und von seinem geistigen Lehrer zurechtgewiesen und verflucht wurde, gab der Gelübdetreue seine Wahrhaftigkeit nicht auf, das Dharma der Tugend und Gerechtigkeit, von dem ich so doppeldeutig zu ihm sprach, um sein Reich zu erbitten. Doch dieser Mann war seinem Versprechen treu und hat das Dharma nicht aufgegeben. Durch mich soll er eine Position als Herrscher erreichen, die selbst für unsterbliche Götter schwer erreichbar ist. Dazu wird er während der Zeit des Savarni-Manus zum Indra werden und meinen vollkommenen Schutz genießen. Bis dahin soll er in die Unterwelt Sutala gehen und an einem Ort leben, den der himmlische Baumeister Visvakarma geschaffen hat, und wo die Bewohner aufgrund meiner Gnade weder körperlich noch geistig unter Müdigkeit, Erschöpfung oder Verlust leiden müssen.

Und zu Vali sprach er:
Oh großer König, bitte geh jetzt. Möge dir dieser Ort in Sutala, der selbst für Himmlische begehrenswert ist, im Kreise deines Volkes jedes Glück gewähren. Keiner der weltlichen Herrscher wird dich dort als König stören können, geschweige denn die einfachen Menschen, denn ich werde dich und dein Volk persönlich mit meinem Diskus beschützen. In jeder Hinsicht werde ich immer an deiner Seite stehen, oh Held. Du wirst mich dort auch immer sehen können. Und durch meine Herrlichkeit wird an diesem Ort die Illusion des dämonischen Wesens der Daityas und Danavas augenblicklich verschwinden.


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