Pushpak Bhagavata Purana Buch 8Zurück WeiterNews

8.21. König Vali wird in der Schlinge Varunas gefangen

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König der Menschen, der lotusgeborene Brahma sah in seinem Reich der Wahrheit, dem Satyaloka, wie sich plötzlich das Licht verdunkelte, weil es vom Fuß des Herrn verdeckt wurde. Daraufhin näherte er sich ihm zusammen mit den ruhmreichen Heiligen mit Marichi an der Spitze und den weisen Kumaras, die von Sananda angeführt wurden. Als Kenner der Veden und ihrer Zweige, Meister der Askese und Gelehrte aller Wissenschaften verehrten sie die Lotusfüße des Höchsten Herrn. Diese Verehrung brachten sie gemeinsam mit allen anderen Verehrern dar, die ihr Feuer der geistigen Erkenntnis durch den Yoga-Wind entzündet und entfacht hatten und ohne Anhaftung an die Früchte ihrer Taten zum Wohnsitz des Herrn gekommen waren, weil sie sich durch Meditation mit dem Selbstgeborenen vereint hatten. Und der selbstgeborene Brahma, der Verkünder der Veden, der im Weltenlotus geboren wurde, erfreute den Höchsten Herrn mit dem Gastgeschenk des Wassers und heiligen Hymnen. Das Wasser aus dem Wassertopf von Brahma, mit dem die Füße des Höchsten Herrn gewaschen wurden, wurde zur himmlischen Ganga, die nun vom Himmel herabfließend die drei Welten reinigt, wie auch der Ruhm des Höchsten Herrn höchst reinigend wirkt. Brahma und die anderen Götter hatten höchsten Respekt vor ihrem Meister und sammelten mit ihrem Gefolge alles Nötige, um die allmächtige Seele zu verehren, die nun in dieser begrenzten Gestalt erschienen war. Mit Wasser zur Reinigung, Blumengirlanden, Früchten, Reis, Getreide, Wurzeln, Duft und Lichtern brachten sie ihre Ehrerbietung dar und riefen „Sieg! (Jaya!)“, um seine große Tat mit Tanz, Gesang und Musik unter dem Klang der Muschelhörner und Trommeln zu feiern. Auch Jambavan, der König der Bären, blies freudig sein Muschelhorn in alle Richtungen und rief zu einem großen Fest auf, diesen Sieg zu feiern.

Doch die Dämonen waren überaus wütend, weil ihr ganzes Reich durch ihren König, der zu diesem Opfer so fest entschlossen war, mit der einfachen Bitte um drei Schritte Land verlorenging. Und sie riefen:
War dieser Brahmanen-Sohn nicht Vishnu selbst, der Größte aller Betrüger, der in dieser Gestalt versuchte, uns im Interesse der Götter zu täuschen? Dieser Feind raubte in Gestalt eines Jungen, der um eine Spende bettelte, den ganzen Besitz unseres Königs, der für dieses Opfer seine Macht aufgab. Vali, der stets den Brahmanen und der Wahrheit verpflichtet ist, konnte in der Durchführung dieses Opfers keine Lüge sprechen. Doch nun ist es unsere Pflicht vor unserem König, diesen Betrüger zu töten.

Oh Parikshit, mit diesen Worten ergriffen die Dämonen für ihren König die verschiedensten Waffen, wie Dreizacks und Lanzen, und stürmten gegen den Willen von Vali mit wütenden Gedanken voran, um den Zwerg Vamana zu töten. Doch die Gefolgsleute von Vishnu sahen die Dämonenkrieger kommen, lächelten, ergriffen ihre Waffen und schlugen sie zurück. Nanda und Sunanda, wie auch Jaya, Vijaya, Prabala, Bala, Kumuda, Kumudaksha, Vishwaksena, Garuda, Jayanta, Srutadeva, Pushpadanta und Satwata erschienen mit der Kraft von tausend Elefanten und konnten die Dämonen besiegen. Als Vali sah, wie seine Männer von den Verehrern des ursprünglichen Höchsten Geistes überwältigt wurden, erinnerte er sich an den Fluch seines Lehrers Sukra und befahl den wütenden Kriegern, sich zurückzuziehen.

Und Vali sprach:
Oh Viprachitti, Rahu und Nemi, beendet diesen Kampf! Es ist nicht die rechte Zeit dafür. Dieser Herr aller Wesen und höchste Lenker, der über Glück und Leid entscheidet, kann durch unsere Anstrengung nicht überwältigt werden. Oh ihr Dämonen, früher wirkte die Zeit zu unseren Gunsten und brachte uns den Sieg über die Götter, doch heute wirkt die Zeit gegen uns, die in der Tat die größte Macht in unserer weltlichen Existenz hat. Kein Mensch kann durch Kraft, Klugheit, Gewalt, Zauber, Kräuter, List oder sonstige Mittel über die schicksalhafte Zeit bestimmen. Früher habt ihr durch die Gunst der Zeit viele Anhänger von Vishnu besiegt, doch nun sind sie durch die Zeit gewachsen und jubeln über ihren Sieg. Und wenn das Schicksal wieder zu unseren Gunsten wirkt, dann werden wir sie erneut besiegen. Deshalb müssen wir auf die Zeit unseres Glücks warten.

Nachdem die Führer der Daityas und Danavas diese Worte ihres Königs gehört hatten, begaben sie sich in die Unterwelten und wurden auch von den Gehilfen Vishnus dorthin getrieben. Danach wurde Vali noch am gleichen Tag, als das Soma für das große Opfer dargebracht wurde, von Garuda auf Wunsch seines Herrn (Vishnu) gefangengenommen und mit der Schlinge von Varuna gebunden. Als der König der Dämonen durch den allmächtigen Vishnu auf diese Art gebunden wurde, erhob sich ein lauter Aufschrei in alle Richtungen der Ober- und Unterwelt. Doch auch ohne seine königliche Herrlichkeit blieb der Großmütige und Ruhmreiche wie bisher fest entschlossen. Und um ihn mit der Schlinge von Varuna zu binden, sprach der Höchste Herr in Gestalt von Vamana:
Oh Dämonenkönig, du hast mir drei Schritte Land versprochen. Mit zwei Schritten habe ich dein irdisches Reich überdeckt, und jetzt müßte ich noch einen dritten machen. Du besitzt dein Reich soweit wie Sonne, Mond und Sterne scheinen und die Wolken regnen. Mit dem ersten Schritt habe ich die ganze Erde (den Bhurloka) mit dem Luftraum (Bhuvarloka) überspannt, und mit dem zweiten vor deinen Augen den gesamten Himmel (Swarloka) in Besitz genommen. So kannst du nun dein Versprechen nicht erfüllen und die Hölle ist dein Los. Da auch dein Lehrer dieser Meinung ist, so gehe nun an diesen Ort, wo es kein Glück gibt. Denn wer einen Gläubiger betrügt, indem er sein Versprechen nicht hält, der fällt nun einmal in die Hölle, und von den höheren Welten weit entfernt, werden seine Wünsche unerfüllt bleiben. Im Stolz auf deinen vermeintlichen Besitz, hast du mir zuviel versprochen. Wegen dieser Lüge mußt du jetzt einige Zeit in der Hölle verbringen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter