Pushpak Bhagavata Purana Buch 8Zurück WeiterNews

8.5. Die Geschichte vom Quirlen des Milchozeans

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König, damit habe ich dir die Geschichte von der Befreiung Gajendras durch den Höchsten Herrn erzählt, die alle Unreinheiten vertreiben kann. Höre nun über das Manwantara des Raivata Manu. Der fünfte Manu hieß Raivata, war ein Bruder von Tamasa, und seine Söhne hießen Bali, Vindhya usw. mit Arjuna als Ältestem. Der König des Himmels (Indra) war damals Vibhu, die Bhutarayas waren die Götter, und Hiranyaroman, Vedashira, Urdhvabahu usw. waren die Sieben Heiligen. Der Höchste Herr erschien als Sohn von Shubhra und seiner Frau Vikuntha, trug den Namen Vaikuntha, und seine Anhänger waren die Vaikunthas. Auf Wunsch seiner Gattin Lakshmi erschuf er zur Freude aller Wesen das vollkommene Reich, das entsprechend Vaikuntha hieß. Wer versuchen würde, alle seine Heldentaten, Eigenschaften und Herrlichkeiten aufzuzählen, müßte so viele wunderbare Dinge aufzählen, wie es Staubkörnchen gibt.

Der sechste Manu war Chakshusha, der Sohn von Chakshu, und seine Söhne hießen Puru, Purusha, Sudyumna usw. Der Götterkönig war damals Mantradruma, die Götter waren die Apyas, und die Sieben Heiligen wurden von Havishman und Viraka angeführt. Vairaja und seine Frau Devasambhuti hatten einen Sohn namens Ajita, in dem sich der Höchste Herr und Meister des Universums verkörperte. Und während der Milchozean gequirlt wurde, um den Nektar der Unsterblichkeit für die Götter zu gewinnen, lebte er als Schildkröte im Wasser und trug den Berg Mandara, der als Quirl benutzt wurde.

Da fragte König Parikshit:
Oh Brahmane, warum wurde gerade der Milch-Ozean mit dem Berg gequirlt? Warum lebte er als Schildkröte im Wasser, und was erschien noch alles zusammen mit dem Nektar für die Götter? Bitte sei so gut und erkläre mir diese wunderbaren Taten des Höchsten Herrn. Mein Herz, das so lange unter den Sorgen dieser Welt leiden mußte, ist immer noch nicht gesättigt von den wunderbaren Geschichten über den Herrn der Hingebungsvollen.

Und der Suta fuhr fort:
Oh ihr Brahmanen, so wurde Sukra, der Sohn von Vyasa, von König Parikshit gebeten. Er lobte diese Frage und begann, die Macht des Höchsten Herrn zu erklären.

Und Shri Suka sprach:
Als damals die Götter von den Dämonen mit scharfen Waffen angegriffen wurden, starben viele Götter und konnten sich nicht wieder erheben, denn ein Fluch des Heiligen Durvasa hatte Indra und die drei Welten ihres Glücks beraubt, so daß auch die heiligen Opfer und Riten nicht mehr durchgeführt wurden. (Dazu wird folgende Geschichte erzählt: Einst wanderte der Muni Durvasa durch das Land. Da erblickte er Indra auf seinem Elefanten und ehrte ihn voller Freude mit der Blütengirlande, die er zuvor selbst um seinen Hals trug. Doch Indra war stolz und hängte die Girlande ohne den gebührenden Respekt vor dem Muni um den Rüssel seines Elefanten. Das Tier verstand natürlich auch nicht den Wert und zermalmte sie zwischen seinen Beinen. Als der Muni diese Mißachtung sah, verfluchte er Indra, daß er all sein strahlendes Glück verlieren soll. Und daraufhin verloren die Götter im Kampf gegen die Dämonen ihre Herrlichkeit und allen Reichtum in den drei Welten.) Als die führenden Götter mit Varuna und Indra an der Spitze sahen, was geschah, diskutierten sie lange, konnten aber keine zufriedenstellende Lösung finden. Daraufhin gingen sie zum Versammlungsplatz von Brahma auf dem Berg Meru, brachten ihre Ehrerbietung dar und berichteten alles. Als der allmächtige Schöpfergott sah, wie die Götter mit Indra an der Spitze ihrer Macht und Kraft beraubt wurden, und die drei Welten durch die Übermacht der Dämonen ins Unglück stürzten, konzentrierte er seine Gedanken auf den Höchsten Geist (Purusha) und sprach mit freundlichem Gesicht zu den Göttern:
Ich selbst, Shiva, ihr Götter und alle Dämonen, Menschen, Tiere, Bäume und andere Pflanzen und Wesen sind durch den unvergänglichen Höchsten Herrn entstanden. So laßt uns Zuflucht bei Ihm suchen. Aus seiner Sicht sollte niemand getötet oder beschützt, gehaßt oder geliebt werden. Nur zur Schöpfung, Erhaltung und Auflösung der Welt nimmt er zur rechten Zeit die natürlichen Qualitäten von Güte, Leidenschaft und Trägheit an. So ist es nun an der Zeit, seine Macht zur Erhaltung der Wesen durch seine Güte zu erbitten. Laßt uns Zuflucht beim Lehrer des Universums suchen. Möge er aus Zuneigung für alle Wesen uns Göttern das Glück gewähren, nach dem sich alle sehnen.

Oh Feindebezwinger, so sprach der Herr der Veden zu den Göttern und begab sich mit ihnen direkt zum Wohnsitz des Unbesiegbaren jenseits der weltlichen Dunkelheit. Dort brachte der Erste der Götter dem Höchsten Herrn, dessen Form unsichtbar ist, der aber in den Veden beschrieben wird, mit konzentrierten Sinnen und Gedanken das folgende göttliche Gebet dar.

Und Brahma sprach:
Wir Götter verehren den Unveränderlichen, die Wahrheit selbst, die ursprüngliche Ursache im Herzen aller, den Unvergänglichen, Unvorstellbaren, Allwirksamen, Ungreifbaren und Undenkbaren, die unübertroffene und ewige Gottheit. Wir suchen unsere Zuflucht im Höchsten Geist der Lebenskraft, Intelligenz und Gedanken aller Wesen, im Einen, der durch Sinneserfahrung und Wissen alles erkennt, in der Reinheit des Einen, der unparteiisch Schutz und Licht in der Dunkelheit gewährt, im unfehlbaren Höchsten Herrn, der sich zum Wohle aller Wesen in jedem Zeitalter verkörpert. Verehrung der Wahrheit, um die sich das lichtvolle Rad des Lebens dreht, angetrieben durch die gedankliche Illusions- und Schöpferkraft (Maya), mit fünfzehn Speichen (die fünf Sinnes- und Handlungsorgane und fünf Lebenswinde), einer dreifachen Nabe (aus Güte, Leidenschaft und Trägheit) und einem achtfachen Radkranz (die fünf Elemente, Denken, Ichbewußtsein und universale Intelligenz). Verehrung dem reinen Einen jenseits aller Dunkelheit, dem Ungestalteten, der überall und nirgends ist, grenzenlos und unermeßlich, der auf dem Rücken von Garuda (den vedischen Versen) getragen und von den schweigenden Weisen auf dem Yoga-Weg verehrt wird. Verehrung dem Herrn der Höchsten Seele und all ihrer möglichen Eigenschaften, dem höchsten Herrscher, der alle Lebewesen gerecht beherrscht, dessen Illusions- und Schöpferkraft kein Wesen besiegen kann, so daß auch alle Menschen, die von dieser Kraft verwirrt werden, den wahren Sinn des Lebens nicht erkennen. Du bist innerhalb und außerhalb von allem. Nicht einmal die Götter und Heiligen, die durch deine Güte geschaffen wurden, können dein wahres Wesen verstehen, aus dem alles entsteht. Wie könnten es Dämonen und andere Wesen, die von Leidenschaft und Trägheit geprägt wurden?

Möge der Höchste Geist der selbstseienden Seele uns gnädig sein, dessen Lotusfüße diese riesige Erde mit den vier Arten der Lebewesen bildet (nämlich lebendgeboren, eigeboren, feuchtigkeitsgeboren und sproßgeboren). Möge der Allmächtige mit uns zufrieden sein, dessen Sperma das subtile Wasserelement ist, das die drei Welten mit all ihren lokalen Herrschern (im Welten-Ei) befruchtet und alle Geschöpfe zeugen kann. Möge der Höchste Herr mit uns zufrieden sein, dessen Denken der Mond ist, der die Götter und Ahnen ernährt, die Bäume und anderen Lebewesen auf der Erde wachsen läßt und die Quelle allen Wohlstandes ist. Möge der strahlende Herr mit uns gnädig sein, dessen Mund das Feuer ist, das alle Elemente wie in einem Magen verzehrt, in den Tiefen des Ozeans wohnt und durch Feueropfer allen Reichtum und vedisches Wissen gewährt. Möge der allmächtige Herr mit uns zufrieden sein, dessen Auge die Sonne ist, der über den Götterweg zur höchsten Befreiung herrscht, die drei Veden hervorbringt, die vollkommene Wahrheit ist, Vergänglichkeit verkörpert und auch Unsterblichkeit gewähren kann. Möge der allmächtige Herr mit uns zufrieden sein, dessen Atem die Lebenskraft in allen Lebewesen ist, dem alle Lebensprinzipien und -kräfte folgen wie das Volk ihrem König. Möge der allmächtige Herr uns gnädig sein, dessen Ohren die Himmelsrichtungen sind, aus dessen Wesen die neun Körperöffnungen entstehen, und durch dessen Nabel der Höchste Geist den Raum stützt, in dem der Wind lebendige Körper mit Sinnen und Gedanken gestalten kann. Möge der mächtige Herr mit uns zufrieden sein, dessen Stärke der große Indra ist, dessen Zufriedenheit seine Verehrer sind, dessen Zorn der Meister auf dem Berg (Shiva) ist, aus dessen ganzheitlicher Vernunft der Schöpfergott Brahma entsteht, aus dessen Körperöffnungen die Mantras strömen, und aus dessen Zeugungsorgan die Heiligen und Stammväter kommen. Möge der allmächtige Herr mit uns zufrieden sein, aus dessen Brust die Göttin des Wohlstandes erscheint, aus dessen Schatten die Ahnen entstehen, von dessen Vorderseite das Dharma der Tugend und Gerechtigkeit und von dessen Rückseite das Adharma der Untugend und Ungerechtigkeit strömt, auf dessen Kopf die höheren Welten stehen, und aus dessen Sinnesgenuß die tanzenden Apsaras des Himmels kommen. Möge der allmächtige Herr mit uns allen zufrieden sein, aus dessen Mund die Brahmanen mit den Veden und ihr vertrauliches Wissen entstehen, wie auch die Kshatriyas aus den Armen, die Vaisyas aus den Schenkeln und die Shudras aus den Füßen. Möge der Allmächtige uns gnädig sein, von dessen Unterlippe der Genuß erscheint, von seiner Oberlippe die Zuneigung, von seiner Nase die körperliche Pracht und von seinem Gefühl die sinnliche Liebe. Möge der allmächtige Herr mit uns zufrieden sein, durch dessen Illusions- und Schöpferkraft (Yoga-Maya) die Eigenschaften der Natur (die Gunas), die körperlichen Elemente, ihr Weberknecht (die Zeit), ihre fruchtbaren Taten (das Karma) und die Vielfalt der Formen erscheinen, die ein schwer zu durchschauendes System bilden, von dem sich die großen Weisen abwenden. Unsere ganze Verehrung sei der Höchsten Seele, die frei von Sorgen ist, keine Ziele verfolgt, in Frieden verweilt und wie der Raum nicht an den Dingen haftet, die durch deine Illusions- und Schöpferkraft mit natürlichen Eigenschaften erscheinen und die Sinne erregen.

Oh Herr, wir bitten dich, zeige deinen ergebenen Dienern deine ursprüngliche Gestalt, denn wir möchten gern dein freundliches Lotusgesicht sehen. Oh Allmächtiger, du erscheinst von Zeit zu Zeit in verschiedenen Formen, die du nach Wunsch annehmen kannst, und vollbringst wundervolle Taten. Wir verehren dich als Höchsten Herrn. Denn verkörperte Wesen, die persönlichen Genuß suchen, treffen auf viele Hindernisse, so daß ihre persönlichen Taten oft vergeblich sind. Deshalb verehren wir dich als Höchsten Herrn, denn keine Tat, die dir gewidmet wurde, kann vergeblich sein, weil du die Höchste Seele bist, die allen Wesen freundlich und nützlich ist. Wie man durch das Gießen der Wurzel eines Baumes auch den Stamm und die Zweige bewässert, so wirkt die Verehrung von Vishnu für alle Wesen. Deshalb verehren wir dich, oh Herr der Ewigkeit, der übernatürliche Wunder wirkt und alle Eigenschaften beherrscht. Mögest du dich in deiner Güte verkörpern.


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