Pushpak Bhagavata Purana Buch 8Zurück WeiterNews

8.6. Der Waffenfrieden zwischen Dämonen und Göttern

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König, nachdem der Höchste Herr und Meister von den Göttern auf diese Weise verherrlicht wurde, erschien er vor ihnen mit einem Glanz wie tausend aufgehende Sonnen. Davon wurde die Sicht der Götter vollkommen erfüllt, so daß sie sich weder selbst noch irgendetwas anderes in irgendeiner Richtung im Himmel oder auf der Erde sehen konnten, ganz zu schweigen vom Allmächtigen selbst. Erst nach einer Weile erblickten Brahma und Shiva seine makellose Gestalt, die so wunderschön war wie ein dunkler Edelstein, seine Augen so rot wie Lotusblüten, seine seidenen Kleider so gelb wie geschmolzenes Gold, seine große Schönheit voller Anmut, sein bezauberndes Gesicht mit freundlichem Lächeln, seine schönen Augenbrauen unter der strahlenden Juwelen-Krone, den Schmuck all seiner Ornamente, das Glitzern seiner Ohrringe, seinen Gürtel und seine Armreifen, seine Halskette und seine Knöchelglöckchen, das Kaustubha-Juwel auf seiner Brust, an die sich Lakshmi schmiegt, seine Blumengirlanden und seinen Diskus und alle anderen Waffen, die ihm persönlich dienen. Da verneigten sich die Götter vor dem Höchsten Herrn und Brahma sprach voller Verehrung:
Unsere ganze Ehrerbietung dem Einen, der nie geboren wurde und ewig erscheint, dem Einen, der von allen natürlichen Eigenschaften frei ist, der Ozean an Glückseligkeit jenseits aller Existenz, kleiner als das Kleinste und größer als das Größte, unvorstellbar, allgegenwärtig und allmächtig. Diese verehrungswürdige und verheißungsvolle Form von dir, oh Höchster Geist, erscheint den Yogis, die nach den vedischen Geboten das Tantra üben. Oh höchster Führer, wir erkennen, daß wir selbst mit den drei Welten in dir die Form des Universums annehmen. Diese Form der Höchsten Seele hat ihren Anfang in dir, ihre Mitte in dir und ihr Ende in dir. Du bist als Anfang, Mitte und Ende des Universums wie ein Topf, der alles Irdische enthält. Du selbst verkörperst dieses Universum durch deine Illusions- und Schöpferkraft und bist sein Erhalter und Beschützer. Die Weisen, die sich geistig mit dir vereint haben, erkennen, daß du zwar alle natürlichen Eigenschaften trägst, aber nicht von ihnen abhängig bist. Sie durchschauen durch Yoga-Übung die drei natürlichen Grundqualitäten und erreichen dein Wesen, so sagen die Gelehrten, wie man das Feuer aus dem Holz erreicht, die Milch von den Kühen, das Getreide und Wasser von der Erde und den Lebensunterhalt durch Bemühung.

Wenn wir heute sehen, wie du in deiner ganzen Herrlichkeit vor uns als Herr mit dem Lotusnabel erscheinst, haben wir unser lang ersehntes Ziel des höchsten Glücks erreicht, wie Elefanten in der Not eines Waldbrandes das Wasser der Ganga erreichen. Über unseren Wunsch brauchen wir dich nicht informieren, denn du bist der Zeuge von allem und jedem. Mögest du bitte, oh Höchste Seele, die innerlich und äußerlich überall gegenwärtig ist, für uns als Herrscher in der Welt das tun, wofür wir deine Lotusfüße aufgesucht haben. Ich selbst, Shiva und die anderen Götter, Heiligen und Stammväter mit Daksha an der Spitze sind wie Funken von dem Feuer, das du bist. Wie könnten wir unabhängig von dir unser Wohlergehen erreichen? Oh Herr, bitte belehre uns zum Wohle der Götter und Brahmanen.

Und Suka fuhr fort:
So wurde er von den Göttern unter Führung von Brahma verehrt, verstand den Wunsch ihrer Herzen und antwortete mit seiner donnergleichen Stimme den Himmlischen, die mit gefalteten Händen und gezügeltem Geist vor ihm standen. Und obwohl der Höchste Herr fähig gewesen wäre, das Ziel der Götter unabhängig von ihrer Bemühung zu vollbringen, achtete er als Herr und Meister das Spiel der Welt und gebot ihnen, den Ozean zu quirlen.

Der Höchste Herr sprach:
Hört zu, oh Brahma, Shiva und alle anderen Götter, was ich euch zu sagen habe, dann werdet ihr euer Wohlergehen und das gewünschte Ziel erreichen. Geht und schließt ein Bündnis mit den Dämonen, die vom zeitlichen Schicksal begünstigt wurden, bis ihr wieder stark seid. Oh ihr Götter, in Zeiten der Not sollte man sich sogar mit seinen Feinden verbünden, wenn es dem Ziel förderlich ist, wie einst die Maus mit der Katze (siehe z.B. MHB 12.138). Versucht den Nektar zu gewinnen und zu trinken, der jedes sterbliche Wesen unsterblich machen kann. Gebt dazu alle Arten von Heilpflanzen, Gräsern und Früchten in den Michozean und bemüht euch mit Achtsamkeit und meiner Hilfe, alles zu verrühren. Verwendet den Schlangenkönig Vasuki als Seil und den Berg Mandara als Quirl. Eure dämonischen Feinde werden euch dabei helfen, doch den Nektar dieser Bemühung könnt nur ihr empfangen. Ärgert euch nicht darüber, dieses Bündnis anzustreben, denn Frieden ist der beste Weg, um alle Ziele zu erreichen. Oh ihr Götter, akzeptiert gelassen, was die Dämonen verlangen, fürchtet euch nicht vor dem Gift Kalakuta (dem Fallstrick der Zeit), das aus dem Milchozean aufsteigen wird, und achtet gut darauf, daß ihr beim Quirlen nicht von Begierde, Neid oder Zorn getrieben werdet.

Und Suka fuhr fort:
Oh König, nachdem der allmächtige Herr und Höchste Geist, der sich unabhängig bewegt, die Götter auf diese Weise belehrt hatte, verschwand er wieder vor ihren Augen. Und nachdem Brahma und Shiva ihre Ehrerbietung dem Höchsten Herrn dargebracht hatten, kehrten auch sie in ihre Wohnstätten zurück, und die Götter begaben sich zum Dämonenkönig Vali. Als der ehrenwerte König der Dämonen sah, daß ihre Feinde keinen Kampf suchten, hielt auch er seine Armee zurück, denn er wußte, wann es Zeit zum Kämpfen und wann es Zeit zum Verhandeln war. So näherten sich die Götter dem Sohn von Virochana, der als strahlender Eroberer aller Welten vor ihnen auf dem Thron saß und von seinen führenden Dämonen wohlbeschützt wurde. Der mächtige Indra erfreute ihn nach besten Kräften mit freundlichen Worten und erklärte ihm alles, was ihm der Höchste Geist gelehrt hatte. Das klang sowohl für den Dämonenkönig als auch für die führenden Dämonen wie Sambara, Arishtanemi sowie die anderen Bewohner von Tripura sehr akzeptabel. Auf diese Weise entschlossen sich die Götter und Dämonen gemeinsam dazu, den Nektar der Unsterblichkeit zu gewinnen. Dazu entwurzelten sie mit vereinter Kraft und lautem Gebrüll den Berg Mandara, umarmten ihn fest und schleppten ihn zum Milchozean. Doch selbst Indra und Vali, die diese gewaltige Last eine weite Strecke tragen konnten, waren bald erschöpft und ließen den Berg auf dem Weg fallen. Und wo der riesige goldene Berg herunterfiel, zerdrückte er mit seinem großen Gewicht viele erleuchtete und nichterleuchtete Wesen. Aber der Höchste Herr erschien auf dem Rücken von Garuda vor allen jenen, die sich unter dem fallenden Berg die Arme und Beine gebrochen und ihren Mut verloren hatten, und erweckte sie, erleuchtet oder nicht, alle wieder unversehrt und glücklich zum Leben. Dann lud er einhändig mit größter Leichtigkeit den Berg auf Garuda, setzte sich obenauf und flog zusammen mit den Göttern und Dämonen zum Ozean. Dort nahm Garuda, der Größte aller Vögel, den Berg von seinen Schultern, ging damit zum Wasser, legte ihn am Ufer nieder und wurde von seinem Herrn wieder nach Hause geschickt.


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