Pushpak Bhagavata Purana Buch 8Zurück WeiterNews

8.3. Gajendras Gebet

Suka, der Sohn von Vyasa, sprach:
So entschied sich der Elefantenkönig Gajendra von der Vernunft geführt, konzentrierte seine Gedanken im Herzen und rezitierte ein hohes Gebet, das er in einer früheren Geburt eingeübt hatte.

Shri Gajendra sprach:
OM, Verehrung dem Höchsten Herrn (Bhagavat), der diese körperlich bestimmte Existenz ins Bewußtsein bringt. Gib mir die Kraft zur Meditation über den Höchsten Geist, die Höchste Seele und das Meer der Ursachen. In Dir ruht das ganze Universum, durch Dich entsteht es, und durch Dich existiert es. Ich gebe mich der unabhängigen Gottheit hin, die alles erhält und jenseits von allem ist. Möge mich der Höchste Herr, der über allem steht, beschützen, der ewige Zeuge für das Entstehen und Vergehen, durch dessen Illusions- und Schöpferkraft jede kosmische Gestaltung entsteht und vergeht. Möge mich der Allmächtige beschützen, der ewig Strahlende, der sogar über der Dunkelheit steht, wenn sich im Laufe der Zeit alles wieder auflöst, und alle Welten mit ihren Herrschern und wirkenden Wesen vergehen. Möge mich der schwer Erkennbare beschützen, der wie ein Tänzer verschiedene Formen zum Ausdruck bringt, die nicht nur für gewöhnliche Wesen schwer verständlich und erklärbar sind, sondern auch für Götter und Weise. Möge Er mein Ziel sein, der Herr all jener, die sich nach der Erkenntnis seiner glücksverheißenden Lotusfüße sehnen, dieser hochbeseelten Weisen, die ohne Anhaftung in den Wäldern leben, die Gelübde ihrer Lebensweise erfüllen, allen Wesen freundlich sind und sich über die körperliche Welt erheben. Verehrung dem Höchsten Herrn, dem Höchsten Brahman von grenzenloser Kraft, der formlos ist, aber verschiedene Formen angenommen und wunderbare Taten vollbracht hat, der ohne Geburt und Karma ist, ohne Name und Form, frei von allen Eigenschaften und Fehlern, und der durch seine Illusions- und Schöpferkraft die Entstehung und Auflösung des ganzen Weltalls bewirkt. Verehrung sei dem Erleuchter der Seele, dem Zeugen, der in allen gegenwärtig ist, das Höchste Selbst, das sich jeder Beschreibung entzieht und jenseits aller Gedanken und jeglicher Wahrnehmung ist. Verehrung sei dem Herrn der Befreiung und Erlösung, der von den Weisen durch Entsagung weltlicher Wünsche auf dem Weg der Güte erreicht werden kann und das Höchste Glück gewährt. Verehrung dem Herrn des Friedens, dem Herrn der Harmonie, der von allen Eigenschaften frei ist, aber alle Eigenschaften annehmen kann, sogar die feindlichen oder tierischen. Verehrung dem Herrn der Vielfalt des Wissens, dem Feldkenner, dem Meister der Yoga-Kraft, dem Höchsten Geist und Ursprung von allem. Verehrung dem Herrn der Sinne und der Wahrnehmung aller Formen, die real erscheinen, weil sie ein Spiegelbild von Dir sind. Verehrung sei Dir als Spiegel des Bewußtseins und grundloser Urgrund von Allem. Verehrung der unergründlichen Ursache aller Wirkungen, dem großen Meer der Ursachen und Urquell allen Wissens. Verehrung dem Gewährer von Befreiung und Schutz aller Befreiten. Verehrung dem Feuer des Bewußtseins, das im Brennholz der natürlichen Eigenschaften verborgen ist, dem Schöpfergeist, der im Wechselspiel der natürlichen Eigenschaften erscheint und sich denen offenbart, die durch Selbsterkenntnis die Anhaftung an die Formen aufgeben. Verehrung der vollkommenen Gnade, die ein tierhaftes Wesen, wie ich es bin, durch liebende Hingabe aus der Verstrickung befreit. Verehrung dem höchsten und grenzenlosen Herrn, der als Zeuge in Allem gepriesen wird und sich in allen seinen Geschöpfen selbst betrachtet. Verehrung sei Dir, der für alle Wesen schwer erreichbar ist, die an Gedanken, Sinnen und Körper anhaften sowie an ihren Nachkommen, Verwandten, Häusern, Reichtümern und Gönnern, aber für Hochbeseelte, die von natürlichen Eigenschaften nicht mehr getrieben werden, im tiefsten Herzen gegenwärtig ist. Verehrung sei Dir, über den man immer meditiert, dem Urquell allen Wissens, dem Höchsten Herrn und Meister. Wer die Ganzheit von Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung (Dharma, Artha, Kama und Moksha) wünscht, verehrt Dich und erreicht das große Ziel und jeglichen Segen bis zur Unsterblichkeit. Möge mich seine grenzenlose Güte erlösen! Verehrung dem Grenzenlosen und allumfassenden Ursprung, dem Höchsten Herrn, der seine Verehrer durch das Hören und Lesen seiner verheißungs- und wundervollen Geschichten in ein Meer transzendentaler Glückseligkeit taucht. Er allein ist ihr Lebenssinn und größter Segen, der ewige Höchste Geist und Yoga-Meister, die Höchste Seele, die wegen ihrer Feinheit für die Sinne nicht greifbar ist. Verehrung dem Herrn, der alle mehr oder weniger beweglichen Wesen, das vedische Wissen, die Götter mit Brahma und seinen Söhnen sowie alle anderen Geschöpfe mit Namen und Formen geschaffen hat. Verehrung dem Ursprünglichen, aus dem durch Verkörperung der natürlichen Eigenschaften Vernunft, Gedanken, Sinne und Körper entstehen und wieder in ihm vergehen, wie die Funken aus dem Feuer oder die Strahlen aus der Sonne. Verehrung dem Grenzenlosen, der weder Gott noch Dämon ist, weder Mensch noch Tier, weder weiblich noch männlich, weder Geist noch Natur, weder Sein noch Nichtsein, weder Ursache noch Wirkung, weder dies noch das (neti neti).

Bitte befreie mich von diesem Leben in der Welt, innerlich und äußerlich in diesem Elefanten-Körper gefangen. Befreie mich vom Leiden der Vergänglichkeit durch die Macht der Zeit. Befreie mich von der Dunkelheit, die meinen Geist bedeckt. Ich verneige mich vor der höchsten Zuflucht, dem ungeborenen Höchsten Geist, der das Universum geschaffen hat, das ganze Universum ist und auch jenseits davon besteht, der das Universum erkennt und beseelt. Ich verneige mich vor dem Herrn des Yoga, den die Yogis, die ihr Karma besiegt haben, klar und deutlich in ihrem Herzen erkennen. Ich verneige mich vor der vollkommenen Intelligenz, dem Herrn aller Eigenschaften, dessen Illusions- und Schöpferkraft zusammen mit der dreifachen Energie (von Leidenschaft, Trägheit und Güte) unwiderstehlich ist, der seine hingebungsvollen Verehrer beschützt und nur für jene erreichbar ist, die ihre Sinne und Gedanken zügeln. Ich suche Zuflucht beim Höchsten Herrn mit der unergründlichen Herrlichkeit, den die gewöhnlichen Wesen nicht kennen und von dessen Illusions- und Schöpferkraft ich durch meinen Stolz besiegt wurde.

Shri Suka fuhr fort:
Weil nun dieses Gebet des Elefantenkönigs nicht an eine besondere Form der Götter wie Brahma usw. gerichtet war, erschien an ihrer Stelle der Höchste Herr selbst, der für das Vollkommene steht. Von diesem Gebet gerufen kam der Herr der Welten angesichts der Notlage so schnell wie möglich mit allen segensreichen Bewohnern des Himmels. Er kam von Garuda getragen mit Diskus und allen anderen Waffen ausgerüstet zu dem Ort, wo Gajendra kämpfte. Und sobald der Elefant, der so leidvoll im Wasser gefangen war, den Herrn auf dem Rücken von Garuda mit erhobenem Diskus am Himmel sah, hob er seinen Rüssel mit einer Lotusblüte gen Himmel und sprach tief berührt: „Oh Narayana, Lehrer der Vollkommenheit und Höchster Herr, ich verehre dich mit ganzer Hingabe.“ Als ihn der Ungeborene so leiden sah, stieg er sogleich herab und rettete ihn mit seinem Diskus vor den Augen aller anwesenden Götter, indem er die Schnauze des Krokodils abtrennte und Gajendra aus dem Wasser zog.


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