Pushpak Bhagavata Purana Buch 7Zurück WeiterNews

7.14. Die Vorzüge des Hauslebens

Yudhishthira fragte:
Oh himmlischer Heiliger, kannst du mir bitte erklären, wie auch Hausväter wie ich, die das Höchste Ziel im Leben noch nicht kennen, diese große Befreiung im Einklang mit den heiligen Schriften erreichen können?

Und der Heilige Narada sprach:
Oh König, ein Hausvater sollte seine Aufgaben entsprechend dem Dharma seiner Lebensweise erfüllen, alle Taten Vasudeva widmen und die Heiligen verehren. Wer zur rechten Zeit mit Achtsamkeit und Vertrauen die nektargleichen Worte über die Verkörperungen des Höchsten Herrn von zufriedenen Weisen hört, der löst mit der Zeit seine leidenschaftliche Anhaftung an Frau und Kinder, als würde er langsam aus einem Traum erwachen. Soweit es für die Erhaltung der Familie und des eigenen Körpers notwendig ist, sollte man sich mit ganzem Herzen bemühen und menschliches Mitgefühl in der Gesellschaft üben, aber immer mit Weisheit und ohne leidenschaftliche Anhaftung. Frei von Egoismus sollte man versuchen, den Frieden mit Verwandten, Eltern, Kindern, Brüdern, Freunden und anderen zu bewahren, sie zu tolerieren und mit ihnen freundlich zu sein. Dazu darf er mit Weisheit alles benutzen, was der Allmächtige zwischen Himmel und Erde geschaffen hat und ihm gegeben wurde. Seinen Magen sollte er nur soweit wie nötig füllen, denn alles andere macht ihn zum Dieb. Hirsche, Kamele, Esel, Affen, Mäuse, Schlangen, Vögel und Fliegen sollte er wie seine eigenen Kinder betrachten. Um die drei Lebensziele von Tugend, Verdienst und Liebe sollte er sich entsprechend den Umständen nur so weit bemühen, wie die Gnade Gottes dafür sorgt. Und was ihm gegeben wurde, sollte er immer auch mit anderen teilen, sogar mit Hunden oder Ausgestoßenen. Auch seine Ehefrau, die ihm so am Herzen liegt, sollte er nie als eigenen Besitz betrachten. Wer meint, seine Ehefrau besitzen zu können, und dafür bereit ist, sich selbst und andere zu töten, oder die eigenen Eltern und den geistigen Lehrer zu verlassen, versucht etwas zu besitzen, was er nicht besitzen kann. Welchen Wert hat die Anhaftung an diesen vergänglichen Körper, der dazu verdammt ist, von Insekten gefressen zu werden oder sich in Asche zu verwandeln? Welchen Wert hat es, vom Körper einer Frau angezogen zu werden, im Vergleich zur Höchsten Seele, die wie der Raum alles durchdringt?

Was durch das Opfer der eigenen Hingabe vom Höchsten Herrn gegeben wird, das sollte man als seinen Lebensunterhalt betrachten. Der Weise gibt um der Höchsten Seele willen alle Eigentumsansprüche auf, denn es geht schließlich darum, die Einung in der Höchsten Seele zu erreichen. Mit den Mitteln, die man dem Dharma entsprechen erlangt hat, sollte man über die täglichen Opfergaben für die Götter, Heiligen, Ahnen, Menschen, sich selbst und andere Lebewesen hinaus, den ursprünglichen Höchsten Geist in allen Herzen verehren. Doch das größte Opfer im Opferfeuer bringt der Hausvater zur Freude des Höchsten Herrn dar, indem er sich selbst beherrscht und seine Sinne und Gedanken zügelt. Und das wertvollste Opfer für den Höchsten Herrn und Empfänger aller Opfer bringt der Hausvater nicht durch geklärte Butter dem Feuer dar, sondern durch die Opfergaben für Brahmanen. Oh Yudhishthira, so verehre den Feldkenner (Kshetrajna) nach besten Möglichkeiten und opfere zum Wohle der göttergleichen Brahmanen, der gewöhnlichen Menschen und aller anderen Wesen.

Zweifachgeborene sollten während der dunklen Monatshälfte von Aswina (Oktober-November) die Ahnen mit reichen Gaben verehren und während des Monats Bhadra (August-September) die Verwandten, je nach ihren Möglichkeiten. Es wird auch empfohlen, Zeremonien zu den Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen durchzuführen, zu Sonnen- und Mondfinsternissen, zu Voll- und Neumondtagen und anderen speziellen Konstellationen und Feiertragen (deren lange Aufzählung wir hier auslassen). Zu diesen besonderen Zeiten ist die Verehrung auch besonders wirkungsvoll, um das Wohlergehen der Menschen zu bewahren und Glück, Erfolg und Gesundheit über das ganze Jahr zu fördern. Während dieser Zeiten ist es vorteilhaft, ein heiliges Bad zu nehmen, Gebete zu rezitieren, Feueropfer darzubringen und Gelübde einzuhalten, um einen beständigen Nutzen aller Opfergaben für den Höchsten Herrn, die Brahmanen, Götter, Ahnen, Menschen und alle anderen Wesen zu gewährleisten. Oh König, so sollten auch die Reinigungsrituale zum Wohle der Familie, für Verstorbene oder Neugeborene stets zur rechten Zeit erfolgen.

Ich will dir auch die Orte beschreiben, die für verdienstvolle Rituale besonders geeignet sind. Am förderlichsten für das heilsame Ziel gelten die Einsiedeleien der Weisen, Tempel, Schreine mit Götterbildern des Höchsten Herrn oder Versammlungsplätze der Brahmanen, die der Askese, Lehre und Wohltätigkeit gewidmet sind. Jeder Ort ist glücksverheißend, wo irgendeine Form des Höchsten Herrn verehrt wird, besonders an heiligen Flüssen wie die Ganga und andere, die in den Puranas gelobt werden. Auch Seen wie Pushkara und berühmte Plätze, an denen die Heiligen leben, wie Kurukshetra, Gaya, Prayaga, Pulaha-Ashrama, Naimisha, Phalguna, Setubhanda, Prabhasa, Dwaraka, Benares, Mathura, Pampa, Bindu-Sarovara, Badarika-Ashrama und Nanda sowie die Orte von Sita und Rama wie Chitrakuta und die Berge von Mahendra und Malaya gehören zu den heiligsten Orten. Wer sich Wohlergehen wünscht, sollte diese Orte besuchen, an denen der Herr mit allen Göttern verehrt wird, denn alle religiösen Riten sind dort tausendmal stärker.

Oh Herrscher der Erde, der Höchste Herr, in dem alles lebt und sich bewegt, ist der Einzige in der Welt, der jeglicher Verehrung würdig ist. Das haben die Weisen erkannt und wissen, wem man opfern soll. Wenn auch die geistigen Söhne von Brahma und alle Götter (in diesem Rajasuya-Opfer) anwesend sind, so gebührt doch dem Allmächtigen (Krishna) der erste Platz. Zahllose Wesen bevölkern das Universum wie die Zweige eines riesigen Baumes. Doch weil der Allmächtige die Wurzel des Baumes ist, wird seine Verehrung dem Wohlergehen aller Wesen dienen. Er ist der ursprüngliche Höchste Geist (Purusha) als Grundlage aller individuellen Wesen und natürlichen Prinzipien. Er gewährt den Heiligen, Göttern, Menschen und allen anderen Wesen ihren Körper zum Leben und wohnt in ihnen. Und weil er in ihnen wohnt, sind auch alle Wesen verehrungswürdig, soweit man den Höchsten Geist in ihnen erkennt. Erst als die Heiligen sahen, wie sich im silbernen Treta-Zeitalter die gegensätzlichen Ansichten unter den Menschen vermehrten, führten sie die Verehrung von verschiedenen Götterbildern und unterschiedliche religiöse Riten ein. Doch wirklich zielführend ist die Verehrung nur, wenn man beginnt, den Höchsten Herrn in allen Bildern zu erkennen. Oh König, so sollte man auch die Brahmanen als überaus verehrungswürdig betrachten, denn sie verkörpern durch Entsagung, Weisheit und Zufriedenheit das vedische Wissen des Höchsten Geistes. Selbst Krishna, der das Leben und die Seele des Universums ist, betrachtet die Brahmanen als die ehrwürdigsten Menschen, denn sie heiligen durch ihre Fußspuren im Staub der Erde alle drei Welten.


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