Pushpak Bhagavata Purana Buch 7Zurück WeiterNews

7.9. Prahlada verehrt das Wesen von Narasimha

Der heilige Narada sprach:
Oh Yudhishthira, keiner von den Göttern, die von Brahma und Rudra angeführt wurden, konnte sich dieser zornvollen Verkörperung auf dem Thron der Menschen nähern, nicht einmal Shri, die Göttin des Wohlstandes, denn niemand hatte Vishnu jemals zuvor in dieser schrecklichen Gestalt gesehen oder nur davon gehört. Daraufhin bat Brahma den jungen Prahlada, der in der Nähe stand:
Oh mein lieber Sohn, kannst du dich bitte dem Herrn nähern und ihn besänftigen? Er ist sehr zornig wegen der Taten deines Vaters.

Und obwohl er nur ein kleiner Junge war, sprach er „So sei es!“, näherte sich als großer Verehrer Schritt für Schritt dem Thron und warf sich betend mit gefalteten Händen nieder. Den Höchsten Herrn bewegte die Tat des Jungen, der zu seinen Lotusfüßen niedergefallen war, sehr, und er war voller Gnade. Er hob seine Lotushand, legt sie auf dessen Kopf und zerstreute damit alle Ängste um die Schlange der Zeit. Durch diese Berührung wurde er von allem Unheilsamen gereinigt, und in dieser Vereinigung mit der Höchsten Seele schmolz sein Herz und wurde von höchster Glückseligkeit erfüllt. Mit dem Höchsten Herrn im Herzen liefen ihm die Freudentränen die Wangen hinab, und himmlische Ekstase verbreitete sich im ganzen Körper. Dann begann er mit höchst konzentriertem Geist, voller Hingabe, Liebe und mit stockender Stimme den Höchsten Herrn mit folgendem Gebet zu loben.

Prahlada sprach:
All die Götter mit Brahma an der Spitze, die Heiligen und anderen Hochbeseelten, die voller Güte allein auf das Höchste gerichtet sind, konnten dich trotz ihrer Qualitäten bis heute nicht vollkommen befriedigen. Wie könnte ich als geborener Dämonensohn mit meinen Worten dieses große Ziel erreichen? Ich denke, daß Reichtum, gute Geburt, schöner Körper, Askese, vedisches Wissen, weltliche Fähigkeiten, Energie, Kraft, Macht, Fleiß, Intelligenz und sogar übernatürliche Fähigkeiten keine wahrhafte Befriedigung gewähren können. Der Höchste Geist kann nur durch liebende Hingabe befriedigt werden, wie der Höchste Herr durch den Elefantenkönig Gajendra (dessen Geschichte ab Kapitel 8.2. erzählt wird). Einen Gelehrten, der die genannten zwölf Merkmale besitzt, aber sich nicht deinen Lotusfüßen hingibt, halte ich für weniger gesegnet, als einen niedriggeborenen Menschen, der alle Gedanken, Worte und Taten mit seinem ganzen Leben allein dir widmet. Denn er reinigt damit seine Familie, seine Gemeinschaft oder sogar seinen ganzen Stamm, im Gegensatz zu dem, der zu sehr in seiner persönlichen Gedankenwelt lebt. Ob Weiser oder Unwissender, was man auch immer dem Höchsten Herrn, der innerlich stets zufrieden ist, mit hingebungsvoller Verehrung darbringt, wird von ihm würdig angenommen und zwar vor allem zum Nutzen des Verehrers, wie ein Spiegelbild die Schönheit des Gesichtes ehrt. Deshalb lege ich die Befürchtung beiseite, zu vollkommener Verehrung des Höchsten Herrn nicht fähig zu sein, und konzentriere mich mit bestem Wissen und Gewissen auf deine Herrlichkeit, wie niedrig ich auch sein mag. Wer durch Unwissenheit in dieser Welt geboren wurde, kann keinen besseren Weg der Reinigung finden, als deine Herrlichkeit zu erkennen und darüber zu meditieren. Alle Wesen, die deinen Geboten folgen, befinden sich natürlich immer in der Güte. Doch wir, die Dämonen, sind nicht so und deshalb von Angst geplagt. Aus diesem Grund verkörperst du dich in dieser Welt, um deinen Schutz zu gewähren und die Wesen zum Glück zu führen. So gib bitte deinen Zorn über den Dämon auf, den du heute getötet hast. Selbst ein Heiliger ist erfreut, wenn ein giftiger Skorpion oder eine giftige Schlange im Kampf getötet wurde. Alle Welten sind jetzt wieder in Ordnung und mit deiner gewaltigen Tat zufrieden. Alle Bewohner werden sich noch lange an deine Gestalt erinnern, die ihre Angst vernichtet hat.

Ich selbst habe keine Angst vor deinem schrecklichen Rachen, deiner Zunge, deinen feurigen Augen, deiner gerunzelten Stirn, deinen riesigen Zähnen, deinen Girlanden aus Därmen, deiner blutigen Mähne, deinen spitzen Ohren, deinem lauten Gebrüll oder deinen fürchterlichen Krallen, die den Feind durchbohrten. Aber ich fürchte, oh barmherziger Herr, im leidvollen Kreislauf von Geburt und Tod immer tiefer zu sinken und unter Räubern oder niederen Wesen leben zu müssen, die immer mehr an das Karma ihrer unheilsamen Taten gebunden werden. Oh Allmächtiger, sei zufrieden mit mir und führe mich zu deinen Lotusfüßen, welche die Zuflucht in diesem Ozean der weltlichen Existenzen sind. Durch die Geburt wird man mit dem Glück und Leid der Welt verbunden, von Dir getrennt und im Feuer der Sorgen verbrannt, egal in welchem Körper man wohnt. All die weltlichen Leiden sind doch im Grunde nur Heilmittel gegen die große Illusion (des Ichbewußtseins), sich selbst mit einem Körper zu identifizieren. Oh Höchster Herr, so wandere auch ich in dieser Welt umher. Bitte sage mir, wie ich Dir auf dem Yoga-Weg dienen kann. Möge ich immer wieder die Geschichten von dir als Wohltäter und Höchsten Herrn hören, oh Lord Narasimha, damit ich von den Umhüllungen durch die natürlichen Eigenschaften befreit werde und den Ozean der Existenzen mit Leichtigkeit überqueren kann. Möge ich vereint mit allen befreiten Wesen zu deinen Füßen meine Zuflucht finden, befreit von allem Leid.

Alle weltlichen Dinge, die dich als Allmächtiger nicht beeinflussen, aber von den verkörperten Wesen geschätzt werden, erscheinen uns als vorrübergehende Heilmittel: wie die Eltern als Zuflucht der Kinder, die Medizin für Patienten, die Boote für Personen auf dem Meer oder die Hilfsmaßnahmen, die man in besonderen Situationen ergreift. Welche Situation es auch immer sein mag, was für ein Grund wann und wo auch erscheint, welche Handelnden auch beteiligt sind, wer auch immer gegen wen auch immer kämpft, es ist sicherlich niemals die höchste Wahrheit. Oder anders gesagt: In der Natur findet man aufgrund der sich stets wandelnden Formen der Gegenätze niemals die reine Wahrheit, denn jegliche Form ist eine Manifestation der Illusions- und Schöpferkraft des Höchsten Herrn. Die Illusions- und Schöpferkraft (Maya) erschafft die gegensätzlichen Gedanken (Manas), die zur Quelle karmischer bzw. fruchtbringender Taten werden, die schwer beherrschbar sind. Denn diese Taten werden von der vergänglichen Zeit beherrscht, die wiederum durch das Wechselspiel der drei natürlichen Grundqualitäten (von Güte, Leidenschaft und Trägheit) bewegt und vom Höchsten Geist getragen wird. Wer durch Unwissenheit von dieser Illusions- und Schöpferkraft überwältigt wurde, wird an die sechzehn Speichen (fünf Elemente, fünf Sinnes- und fünf Handlungsorgane mit dem Denken) des Rades der Wiedergeburt gebunden, oh Ungeborener. Wer kann diesem Rad entkommen, ohne bewußt den Weg der Befreiung zu gehen? Du bist die Gnade der Zeit bzw. Vergänglichkeit, die auf die Seele wirkt, die von deiner Illusions- und Schöpferkraft überwältigt wurde. Oh Allmächtiger, auch ich stehe unter deiner Herrschaft, eingeschlossen in diesem Körper und bedrückt von den sechzehn Speichen des Rades der Wiedergeburt. Oh Herr und Meister, bitte hilf dieser hingebungsvollen Seele aus ihrem Gefängnis zu entkommen.

Oh Allmächtiger, wir sehen, wie vernünftige Menschen den himmlischen Göttern gern Unsterblichkeit, Wohlergehen und Herrlichkeit wünschen. Doch unser Vater wünschte das alles nur für sich selbst und provozierte mit seiner überheblichen Mißachtung deiner Macht seinen eigenen Tod, der schlagartig über ihn kam. Deshalb möchte ich nicht solange leben wie der Schöpfergott Brahma oder besonders reich und mächtig sein. Ich weiß, wohin all diese törichten Wünsche für die Sinne eines körperlichen Wesens führen. Ich möchte nicht von dir als Herr der vergänglichen Zeit getötet werden. Bitte nimm mich in die Einheit deiner Diener auf. Wie könnte man in diesem Körper, der so viele Krankheiten beherbergt, mit weltlichen Vorzügen gesegnet werden, die vielleicht gut erscheinen, aber wie Trugbilder in der Wüste sind? Obwohl es die Menschen im Innersten besser wissen, wollen sie das Feuer der Begierde mit mühsam errungenen Honigtropfen löschen (durch vergängliches Glück), ohne sich damit heilen zu können.

Wer bin ich? Wie kann ich leugnen, in einer Familie geboren zu sein, die weit von Erleuchtung entfernt ist, und in die Dunkelheit eines Körpers, der von Leidenschaft bewegt wird? Die Lotushand deiner unergründlichen Güte, die du mir so gnädig auf den Kopf gelegt hast, würden sich sogar Brahma, Shiva oder Shri, die Göttin des Wohlstandes, wünschen. Doch vom Höchsten Herrn als höchster Freund aller Wesen kann es keine Unterscheidung zwischen hoher und niedriger Geburt geben. Du gewährst wie ein wunscherfüllender Baum den Segen für deine hingebungsvollen Verehrer unabhängig von ihrer Geburt.

Der Unwissende, der in seiner körperlichen Existenz den Dingen der Begierde nachläuft, fällt in einen dunklen Brunnen voller Schlangen. Ich selbst bin durch schlechte Gemeinschaft in einen solchen Zustand geraten, doch wurde ich vom himmlischen Weisen Narada belehrt und zur Wahrheit der Höchsten Seele geführt. Oh Höchster Herr, laß mich die liebende Hingabe zu dir nie wieder verlieren! Oh Grenzenloser, indem du mein Leben gerettet und meinen Vater getötet hast, sind die Worte des himmlischen Weisen wahr geworden. Denn Du hast dich offenbart, als mein Vater mit unheilsamer Absicht sein Schwert ergriff und sprach: „Möge dich dieser Herrscher, der über mir stehen soll, jetzt retten, wenn ich dir den Kopf abschlage!“

Dieses ganze Universum bildet die Einheit deiner Verkörperung, und du allein bist jenseits von diesem Universum, das mit Anfang, Mitte und Ende von dir durch die drei natürlichen Grundeigenschaften in seiner ganzen Vielfalt geschaffen wurde. Alle natürlichen Eigenschaften sind wirkende Formen deiner Illusions- und Schöpferkraft. Und die Ordnung in dieser ganzen Vielfalt der Natur besteht allein durch dich. Oh Herr, du bist das ganze Universum und gleichzeitig noch viel größer und jenseits davon unabhängig, denn du bist Ursache und Wirkung in Einem. Die Unterscheidung zwischen der materiellen Körperlichkeit deiner Schöpfung und dir als ein anderes selbstseiendes Wesen ist eine falsche Vorstellung. Das Wesen eines Geschöpfes ist niemals getrennt von der Verkörperung des Wesens. Dein Wesen ist der Urgrund, aus dem die ganze Schöpfung entsteht, besteht und wieder vergeht, wie der Baum aus einem Samen wächst, durch die natürlichen Elemente besteht, neue Samen bildet und sich wieder auflöst. Wenn du dieses Universum in dich zurückziehst, ruhst du auf dem Meer der Ursachen in ewiger Glückseligkeit ohne irgendetwas zu tun. Wenn du deine Augen zur Yoga-Stille schließt, versinkst du nicht im Schlaf der Bewußtlosigkeit, sondern bist jenseits des Traumzustandes der natürlichen Eigenschaften (deiner Illusions- und Schöpferkraft, Maya) im reinen Bewußtsein des traumlosen Wachens. Und wenn du aus deiner Yoga-Stille auf dem Schlangenbett von Ananta im Meer der Ursachen erwachst, wächst der große Welten-Lotus aus deinem Nabel, wie ein Bananenbaum aus seinem Samen. Dein Körper wird zum Universum, das sich durch die vergängliche Zeit bewegt und den (Karma-bedingten) Dharma-Weg der Natur verkörpert.

Der weltliche Seher (Brahma), der in diesem Lotus geboren wurde, erkannte zunächst nichts, weil du dich, oh Herr, aus dem Samen in dir selbst geboren hattest. Dann tauchte Brahma hundert Jahre (durch den Stiel der Lotusblüte auf der Suche nach seinen Eltern) ins Meer der Ursachen und konnte nicht verstehen, daß der Samen (die Ursache), der zur Pflanze (Wirkung) geworden war, nicht mehr zu finden ist. Weil er nun offenbar aus sich selbst geboren wurde, war er sehr erstaunt, sich auf dem Weltenlotus wiederzufinden. So reinigte sich der Selbstgeborene lange Zeit durch Entsagung und konnte schließlich dich erkennen, oh Höchster Herr, wie du so subtil, dem Geruch der Erde gleich, überall in den fünf Elementen mit ihren Eigenschaften im Innersten anwesend bist. Auf diese Weise erreichte Brahma höchste Glückseligkeit, denn er erkannte in ganzheitlicher Sicht den Höchsten Geist mit allen möglichen Arten von Ornamenten, Waffen und Merkmalen sowie sein grenzenloses Potential für abertausende Verkörperungen mit Köpfen, Nasen, Ohren, Augen, Gliedmaßen, Händen und Füßen. Daraufhin hast du dich als Pferdeköpfiger verkörpert, um die beiden Dämonen Madhu und Kaithabha zu töten, die eine Übermacht der natürlichen Qualitäten von Leidenschaft und Trägheit (über die Güte) repräsentierten. Damit konntest du auch die Veden (mit den Dharma-Geboten) an Brahma übergeben und wirst in dieser Form des Pferdeköpfigen als Verkörperung der Güte geehrt.

Auf diese Weise beschützt du alle Welten und verkörperst dich entsprechend dem Zeitalter (Yuga) als Gott, Heiliger, Mensch oder Tier, um das jeweilige Dharma der Tugend und Gerechtigkeit zu bewahren und die übermächtigen Dämonen zu besiegen. Nur während des Kali-Yugas wirkst du als Unerkannter, weshalb du auch Triyuga genannt wirst. Ein Geist der von den heiligen Geschichten über dich nicht begeistert wird, entfernt sich von deiner Welt, fällt in Unreinheit, verdunkelt die Wahrheit und verliert die Selbstbeherrschung. Von Begierde getrieben schwimmt er auf den Wellen im Ozean der Welt und wird vom Sturm der Ängste und Sorgen beherrscht. Wie könnte ein so bedürftiger und gefallender Geist, wie ich es bin, dein höchstes Ziel verstehen? Oh Allmächtiger, die Zunge zieht mich dahin, das Geschlechtsorgan dorthin, und wiederum nach anderen Dingen streben der Bauch, das Gefühl, das Ohr, die Nase oder die Augen. Die stets unzufriedenen und immer geschäftigen Sinne binden mich an diese Welt wie eine Ehefrau an das häusliche Leben. Weil wir auf diese Weise mit unserem angesammelten Karma in den Fluß des Todes (Vaitarani) gefallen sind, erleiden wir immer wieder Geburt und Tod, ernähren uns von vielfältigen Dingen, werden von zunehmender Angst gequält, als Lebewesen in einem Körper gefangen und durch weltliche Gegensätze in Freundschaft und Feindschaft verstrickt.

Oh Herr, du zeigst uns in deiner Güte das rettende Ufer des Flusses, denn in dieser Welt sind wir zur Zeit nichts als ein Haufen Dummköpfe. Oh Höchster Vater, worin liegt das Hindernis für dein großes Mitgefühl, uns verkörperte Narren von der Ursache zu befreien, daß wir in der Zeit immer wieder entstehen, bestehen und vergehen müssen? Oh Freund der Bedürftigen, wir sind doch aus Freundlichkeit immer bemüht, dir in diesen Dingen zu dienen. Oh Höchster Herr, ich selbst sorge mich nicht um den schwer überquerbaren Fluß des Todes, denn mein Bewußtsein ist voll liebender Hingabe im süßen Ozean deiner Herrlichkeit versunken. Ich mache mir vor allem Sorgen um die Dummköpfe, die ihre Befreiung versäumen, weil sie lieber die Last ihrer sinnlichen Begierden tragen wollen und geschäftige Pläne für illusorisches Glück schmieden. Oh Gottheit, die Heiligen, die sich um ihre Erlösung bemühen, wandern gewöhnlich schweigend in der Einsamkeit und kümmern sich wenig um die Verdienste anderer. Doch ich möchte diese Unwissenden nicht zurücklassen und nur allein Erlösung suchen. Ich sehe keine andere Zuflucht für diese Unwissenden, als dich, oh Höchster Herr. Denn alles, was mit dem gewöhnlichen Glück des Hauslebens zusammenhängt, ist so oberflächlich, wie das Kratzen mit den Fingernägeln, um einen Juckreiz zu lindern. Auf diese Weise lassen sich die weltlichen Begierden niemals sättigen. Nur wenn man die gedankliche Illusion dieses Glücks erkennt, kann man es schaffen, den Juckreiz mit Weisheit zu ertragen und nicht noch mehr zu reizen.

Wer seine Sinne und Gedanken nicht mit Weisheit beherrscht, der übt Schweigen, Gelübde, Veden-Studium, Askese, Tugendübung, Belehrung, Rückzug, Mantra-Singen, Yoga-Meditation oder andere Methoden auf dem Weg zur Befreiung oft für eigennützige Ziele. Deshalb sollte man sich auf diesem Weg immer fragen, ob man sich nicht selbst betrügt. Deine Formen als (geistige) Ursache und (körperliche) Wirkung, wie sie in den Veden erklärt werden, sind wie Samen und Sproß. Doch du selbst bist unabhängig von jeder Form und weder an das eine noch an das andere gebunden. Wer im Yoga mit dir vereint ist, kann diese beiden Aspekte wie das Feuer im Holz klar erkennen, und das ist der beste Weg der Erkenntnis. Du bist Erde, Wasser, Wind und Raum mit allen zugehörigen Sinnesobjekten, der Lebensatem, die Sinnes- und Handlungsorgane, das Ichbewußtsein mit dem Denken und das reine Bewußtsein. Du bist die Vielfalt der Natur mit ihren Eigenschaften und die Einheit von allem. Oh Höchster Herr, was sich auch immer im Geist manifestiert oder ausdrückt, ist niemand anderes als du allein. Weder die drei natürlichen Grundeigenschaften noch die herrschenden Götter oder die natürlichen Prinzipien von der universalen Intelligenz über das Ichbewußtsein mit den Gedanken bis zu den fünf Elementen mit allen verkörperten Geschöpfen, die entstehen und vergehen, können dich völlig überdecken, oh Höchster Herr, der von den Heiligen gepriesen wird. Deshalb sind alle vernunftbegabten Wesen fähig, dich zu erkennen und zu verehren. Und deshalb verehre auch ich dich, oh höchst Verehrenswerter, bete zu dir, diene dir, erinnere mich an dich, preise deine Lotusfüße und höre gern deine Geschichten. Wie könnte man ohne diese sechs Arten der Verehrung die liebende Hingabe im Bhakti-Yoga zu dir finden, der du das höchste Ziel aller Hochbeseelten bist?

Und Narada fuhr fort:
Nachdem Prahlada voll liebender Hingabe die übernatürlichen Eigenschaften des Höchsten Herrn gepriesen hatte, war der mit seinem Verehrer zufrieden, beruhigte seinen Zorn und sprach zu dem, der sich zu seinen Füßen hingegeben hatte.

Der Höchste Herr sprach:
Oh Prahlada, mein lieber Junge, ich wünsche euch alles Gute! Ich bin zufrieden mit dir, oh Bester der Dämonensöhne. So bitte mich um einen Segen, den du dir wünschst, denn ich kann alle Wünsche erfüllen. Mögest du lange leben! Wer mich nicht befriedigt, hat es sehr schwer, mich zu erkennen. Doch wer mich einmal erkannt hat, kennt keinen Grund mehr, seinen Zustand zu beklagen. Deshalb, oh Glücklicher, versuchen alle tugendhaften und vernunftbegabten Wesen, die das Höchste wünschen, mich als Herrn aller Segen in jeder Hinsicht zu befriedigen.

So sprach der Herr zum Besten der Dämonensöhne und bot ihm weltlichen Segen an, doch Prahlada wünschte sich nichts von allem, was in der Welt erreichbar ist, außer dem Höchsten Herrn selbst.


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