Pushpak Bhagavata Purana Buch 6Zurück WeiterNews

6.15. Narada und Angiras belehren den König

Der ehrenwerte Suka sprach:
Narada und Angiras erschienen vor dem König, der wie ein Toter neben der Leiche lag und völlig verwirrt war, und sprachen zu ihm folgende Worte der Weisheit:
Oh Bester der Könige, die Person, die du beklagst, wer ist das eigentlich? Wer war sie in ihrer vorherigen Geburt, wer ist sie jetzt und wer wird sie in Zukunft sein? So wie Sandkörner in einem Fluß zusammenkommen und durch die Kraft des Wassers wieder getrennt werden, so kommen auch die verkörperten Seelen in dieser Welt zusammen und werden im Strom der Zeit wieder getrennt. So wie Samenkörner manchmal keimen und manchmal nicht, so bringen auch Lebewesen durch die Illusions- und Schöpferkraft (Maya) des Höchsten Herrn manchmal Nachwuchs hervor und manchmal nicht. Oh König, weder du, noch wir oder alle anderen Lebewesen bleiben die gleichen, wie sie vor ihrer Geburt waren, gegenwärtig sind und nach dem Tod sein werden, auch wenn wir hier gegenwärtig alle zusammen sind. Der Höchste Herr erschafft, erhält und zerstört die Lebewesen durch andere Lebewesen, wie ein Junge spielt. Sie alle wurden von ihm geschaffen und existieren nicht unabhängig von ihm. So entstehen aus einer Verkörperung der Seele neue Verkörperungen, wie aus einem Samen neue Samen entstehen. Nur die Seele der Verkörperung ist ewig. Es geschieht durch Unwissenheit seit undenklichen Zeiten, daß der äußere Körper getrennt von der innewohnenden Seele betrachtet wird, als existiere ein Familienmitglied unabhängig von der Familie. Diese Sicht von Trennung ist Illusion.

König Chitraketu wurde von den Worten der Weisen getröstet, wischte die Tränen aus seinem Gesicht und sprach:
Oh Heilige, ihr beide seid hier in der Kleidung der Asketen erschienen, denn eure geistige Erkenntnis ist vollendet, und ihr gehört zu den Größten der Großen. Ihr seid Brahmanen, die dem Höchsten Herrn lieb sind, und wandert in verrücktesten Verkleidungen über die Erde, um jene zu erleuchten, die wie ich nur von weltlicher Intelligenz sind. Sanatkumara, Narada, Ribhu, Angiras, Asita-Devala, Vyasa, Markandeya, Gautama, Vasishta, Parasurama, Kapila, Suka, Durvasa, Yajnavalkya, Jatukarna, Aruni, Romasha, Chyavana, Dattatreya, Asuri, Patanjali, Dhaumya, Pancashikha, Hiranyanabha, Kausalya, Srutadeva, Ritadhvaja und viele andere Meister der Vollkommenheit wandern als geistige Lehrer durch die Welt. Möge mich die Fackel eurer geistigen Lehre erleuchten, oh ihr Meister, denn ich bin wie ein dummer Dorfhund in das Dunkel der Unwissenheit gefallen.

Darauf sprach der Heilige Angiras:
Ich bin Angiras, der dir den gewünschten Sohn gewährt hat. Und das ist der große Weise Narada, der geistige Sohn von Brahma. Oh König, diese Verzweiflung über deinen Sohn, von dem du glaubst, daß er in die Dunkelheit des Todes gefallen ist, ziemt sich nicht für dich. Oh König, erinnere dich an den Höchsten Geist! Dazu sind wir beide hier sichtbar vor deinen Augen erschienen. Laß es dir gesagt sein: Ein König wie du, der im Brahman verankert und dem Höchsten Herrn ergeben ist, sollte sich nicht so tief fallenlassen. Als ich dich damals zum ersten Mal in deinem Palast besucht habe, hätte ich dir das spirituelle Wissen zur Erleuchtung vermitteln können, aber du hattest andere Sorgen, und so konnte ich dir nur einen Sohn geben. Und jetzt erleidest du die Trübsal eines Hausvaters mit Frau, Kind, Haus, Reichtum und anderen Besitztümern, denen du anhaftest. Diese Sinnesobjekte, mit denen du dich identifizierst, wie auch dein Königreich mit Herrschaft, Land, Macht und Schatzkammer sowie Dienern, Ministern und Verbündeten, sind alle nur vorübergehend. Sie alle, oh König von Surasena, bilden eine beklagenswerte Illusion, die Ängste und Bedrängnis verursacht. Es sind von Gedanken gebildete Erfindungen, wie Luftschlösser in Form von Sorgen. Das, worüber du dir so viele Sorgen machst, ist ohne wahre Substanz, und alle deine Gedanken sind karmische Produkte deines Ichbewußtseins. Dadurch bildet sich der Körper eines Lebewesens aus den fünf grobstofflichen Elementen, Sinnes- und Handlungsorganen. Und diese werden als Quelle der verschiedenen Leiden und Sorgen eines Lebewesens betrachtet. Sei daher vorsichtig mit den Gedanken und erkenne dein wahres Wesen. Gib den Glauben an beständig getrennte Objekte auf und finde wahre Zufriedenheit.

Und der Heilige Narada sprach:
Höre mir achtsam zu! Ich werde dir (im nächsten Kapitel) ein Gebet geben, das das Geheimnis der Veden enthält. Wenn du dich sieben Nächte lang darauf konzentrierst, wirst du die Vision des Höchsten Herrn in Form von Sankarshana empfangen. Alle, die diese Illusion der dualistischen Trennung aufgaben und ihren Schutz zu seinen Lotusfüßen fanden, erreichten seine unvergleichliche und unübertroffene Majestät. Auch du kannst das erreichen!


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