Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh guter König, als Vritra besiegt war, wurden die führenden Götter und alle anderen Wesen der drei Welten von allen Ängsten befreit und mit Zufriedenheit gesegnet, nur der mächtige Indra selbst nicht. Daraufhin kehrten alle Götter mit Vishnu, Brahma und Shiva sowie die Heiligen, Ahnen, Geister und Dämonen in ihre jeweiligen Bereiche zurück, außer Indra.
Da fragte König Parikshit:
Oh Weiser, warum war Indra so unglücklich, während alle anderen Götter glücklich waren?
Und Suka antwortete:
Als damals Vritra mit gewaltiger Macht erschien, waren die Götter und Weisen sehr erschrocken und baten Indra, den Dämon zu töten. Doch Indra lehnte ihre Bitte zunächst ab, weil er fürchtete, einen Brahmanen zu töten, und sprach:
Ich habe bereits Vishvarupa getötet, und die Last der Sünde wurde mir zuliebe von den Frauen, der Erde, den Bäumen und dem Wasser übernommen. Doch wie soll ich gereinigt werden, wenn ich Vritra töte?
Als die Weisen diese Bedenken hörten, sprachen sie zu Indra:
Sei unbesorgt, wir wünschen dir alles Gute und werden für deine Sühne eine großes Pferdeopfer darbringen. So ein Pferdeopfer für die Verehrung des Höchsten Geistes und der Höchsten Seele, des Höchsten Herrn und Herrschers, Narayana, kann sogar von der Sünde befreien, die ganze Welt zerstört zu haben. Durch das Singen und Meditieren seiner heiligen Namen kann man sich von jeder Sünde reinigen, auch wenn man einen Brahmanen, eine Kuh, seine Mutter oder seinen geistigen Lehrer getötet hat, selbst wenn man der gemeinste Sünder oder sogar ein Hundefresser war. Wenn das große Pferdeopfer voller Vertrauen und Hingabe mit unserer Hilfe durchgeführt wird, kann es von jeder Sünde reinigen, auch wenn man die ganze Schöpfung einschließlich Brahma getötet hätte. Was soll man da über einen übelgesinnten Dämon sagen?
So wurde Indra von den Weisen ermutigt und tötete seinen Feind Vitra, als er sich ihm näherte. Doch danach wurde der Götterkönig von den Wirkungen ergriffen, die daraus folgen, einen Brahmanen getötet zu haben. Obwohl er damit vielen geholfen hatte, mußte Indra die Konsequenzen erleiden. Denn selbst die besten Eigenschaften eines Wesens können kein Glück gewähren, wenn man Schande und Schuld fühlt. Die Schuld verfolgte ihn in Form einer alten und ausgestoßenen Frau, die am ganzen Körper zitterte und deren Kleidung vom Blut der Tat befleckt war. Mit wildem und grauem Haar schrie sie ihn an „Warte! Warte nur!“ und verbreitete mit ihrem Atem einen üblen Fischgeruch, der alle seine Wege verpestete. Oh König, der tausendäugige Indra suchte seine Zuflucht in allen Richtungen des Himmels und eilte schließlich in nordöstlicher Richtung zum Manasa-Sarovara-See. Ohne jegliche Nahrung, die er gewöhnlich aus den Opfern erhielt, lebte er dort tausend Jahre versteckt in dem feinen Fasernetz eines Lotusblütenstiels. Und die ganze Zeit dachte er in seinem Herzen über die Frage nach, wie er von der Sünde des Brahmanen-Mordes befreit werden könnte.
Während seiner Abwesenheit wurde der Himmel von König Nahusha regiert, der zwar mit Weisheit, Askese und Yogakraft dieses Amt erhielt, aber später im Stolz auf seinen Reichtum und seine Herrlichkeit die Vernunft verlor (die ausführliche Geschichte findet man z.B. im Mahabharata ab 5.11). Als er dann sogar Indras Frau begehrte, fiel er wieder auf die Erde herab und mußte das Schicksal einer Schlange erleiden. Daraufhin holten die Brahmanen Indra zurück, nachdem er lange über den Bewahrer der Wahrheit (Vishnu) meditiert hatte und seine Sünde durch die Göttlichkeit von Rudra aufgehoben wurde. So entkam er dem Griff dieser Sünde und genoß wieder den Schutz der Frau von Vishnu, der Göttin des Wohlstandes. Daraufhin erschienen die heiligen Brahman-Weisen, um ihn mit einem himmlischen Pferdeopfer wieder zum König des Himmels zu weihen. Der Höchste Herr war zufrieden, und durch das Pferdeopfer, das von weisen Brahmanen und Indra zur Verehrung des Höchsten Geistes, der Höchsten Seele und des Bewahrers der Göttlichkeit durchgeführt wurde, verschwand die schwere Sünde aus dem Tod des Sohnes von Twashtri im Himmel, wie die Sonne den Nebel in der Luft zerstreut. Und nachdem die von Marichi angeführten Priester das Pferdeopfer nach allen Geboten vollbracht hatten und Indra den Herrn der Opfer und Höchsten Geist verehrt hatte, erlangte er, von der Sünde gereinigt, sein himmlisches Glück zurück.
Diese heilige Geschichte über die Verherrlichung des Höchsten Herrn, die Entwicklung der Hingabe und den Sieg und die Befreiung von Indra, dem König des Himmels, kann von unzähligen Sünden befreien. Sie sollte daher immer von denen gelesen oder gehört werden, die die Vernunft schätzen, und anläßlich großer Feste vorgetragen werden. Sie reinigt die Sinne, vermehrt Wohlergehen und Ruhm, befreit von allem unheilsamen Verhalten und gewährt Glück und Langlebigkeit und den Sieg über die Feinde.