Pushpak Bhagavata Purana Buch 6Zurück WeiterNews

6.4. Geburt von Daksha und sein Gebet zum Höchsten Herrn

Der König bat:
Du hast mir die Generationen der Götter, Dämonen, Menschen, Schlangen, Vögel und anderer Tiere während der Herrschaft von Manu Swayambhuva kurzgefaßt erklärt (in Buch 3). Doch ich würde gern noch ausführlicher über die übernatürliche Macht des Höchsten Herrn hören, mit der er die sekundäre Schöpfung hervorgebracht hat.

Der Suta fuhr fort:
Oh ihr Besten der Weisen (die im Naimisha-Wald versammelt waren), als der große Yogi Suka, der Sohn von Vyasa, diese Bitte des Königs gehört hatte, lobte er ihn und antworte.

Der ehrenwerte Suka sprach:
Als die Prachetas, die zehn asketischen Söhne von König Prachinabarhis, von ihrer langen Askese im Ozean zurückkehrten, sahen sie, daß die ganze Erde von Bäumen überwachsen war. Daraufhin (weil es an anderen Lebewesen mangelte) wurden sie zornig, und durch die Kraft ihrer Askese erschienen mächtige Feuer aus ihren Mündern, um die Bäume niederzubrennen. Doch als der König des Waldes, der große Mondgott Soma, dieses vernichtende Feuer erblickte, sprach er, um ihren Zorn zu beruhigen.

Und Soma sagte:
Oh ihr Hochbeseelten, verbrennt nicht alle Bäume zu Asche! Ihr seid als Beschützer der Lebewesen bekannt, und es ist eure Pflicht, sich um das Wohlergehen und Wachstum aller zu bemühen. Erkennt, daß der Höchste Geist, Herr und ewige Vater als allmächtiger Beschützer die Bäume, Kräuter und anderen Pflanzen geschaffen hat, damit sie auch als Nahrung dienen. Die unbeweglichen Lebewesen (die Pflanzen) sollen die Nahrungsgrundlage für die beweglichen Lebewesen (wie Tiere usw.) mit Beinen und Händen bzw. Pfoten sein. Und von ihnen sollten auch die Raubtiere und Menschen leben. Oh ihr Sündlosen, euer Vater und Gott hat euch gebeten, Nachkommen zu zeugen. Warum wollt ihr also die Bäume zu Asche verbrennen? Folgt dem Weg eures Vaters, Großvaters und Urgroßvaters und beherrscht euren Zorn, wie es die Weisen tun. Gute Herrscher sollten ihre Untertanen stets beschützen, wie die Eltern ihre Kinder, die Augenlider die Augen, der Ehemann seine Ehefrau, der Hausvater die Bedürftigen und der Lehrer seine Schüler. Die Höchste Seele, die in allen Geschöpfen wohnt, ist der Höchste Herr von allem. Versucht doch, jeden Körper als seinen Wohnsitz zu betrachten, damit er mit euch zufrieden sein möge! Nur wer es durch Selbsterkenntnis der Höchsten Seele schafft, die Macht des Zornes grundlegend zu besiegen, der plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel erscheint, kann die drei natürlichen Grundqualitäten (von Güte, Leidenschaft und Trägheit) überwinden. So hört nun auf, die unschuldigen Bäume zu verbrennen, bewahrt das Wohlergehen der verbleibenden Bäume und nehmt meine Tochter als eure Ehefrau an, die von den Bäumen aufgezogen wurde (Marisha, die Tochter der Apsara Pramlocha).

Oh König, so sprach König Soma zu den Prachetas, gab ihnen die wunderschöne Apsara-Tochter zur Ehefrau und kehrte in sein Reich zurück, nachdem die Hochzeit gemäß dem Dharma gefeiert wurde. Später zeugten sie mit ihr Daksha, der als Sohn der Prachetas die drei Welten mit seinen Nachkommen besiedelte. Höre nun bitte achtsam zu, wie Daksha zunächst gedanklich die Wesen und später mit seinem Samen viele Söhne und danach auch Töchter zeugte, die er überaus lieb hatte, und die zu den Müttern zahlreicher Arten von Lebewesen wurden. Zuerst erschuf der Stammvater auf gedankliche Weise die Wesen der Götter und Dämonen und zwischen ihnen viele andere Lebewesen wie die Menschen, die in den drei Welten ihren jeweiligen Lebensraum suchten. Er sah jedoch, daß sich diese gedankliche Schöpfung der Wesen nicht vermehrte und entwickelte und begab sich zum Fuße des Vindhya-Gebirges, wo er harte Askese übte. Am heiligen Ort Aghamarshana verehrte er den Höchsten Herrn mit Gelübden und Ritualen, um sich von jeglicher Sünde zu reinigen. Höre von mir das Gebet „vom Geheimnis des Schwans“, mit dem er den Herrn jenseits aller Sinne und Gedanken erfreute.

Daksha sprach:
Verehrung dem Höchsten Herrn, der uns lehrt, wie man die drei natürlichen Qualitäten, die alle Lebewesen binden, grundlegend überwinden kann. Verehrung dem selbstgeborenen Herrscher, der jenseits aller Maße und Vorstellungen ist und in seinem ganzheitlichen Reich durch unterscheidende Gedanken nicht begriffen werden kann. Verehrung dem guten Freund, der in jedem Körper anwesend ist, aber von der Person nicht erkannt wird, so wie sich die Sinne nicht selbst erkennen können. Entsprechend kennt ein Lebewesen nur seinen Lebensatem, die Sinnes- und Handlungsorgane, die Elemente und die Objekte, aber kann sich selbst nicht erkennen. Es weiß um die natürlichen Eigenschaften und unterscheidet die Dinge, aber erkennt nicht den, der alles erkennt. Verehrung dem allwissenden Herrn! Nur wenn das Denken zur Ruhe kommt und alle Namen und Vorstellungen weltlicher Bilder und Erinnerungen schweigen, wird man Ihn in seiner einzigartigen geistigen Vollkommenheit wahrnehmen. Verehrung dem Schwanengleichen voller Reinheit! Wie die Kenner der Opfer das im Brennholz ruhende Opferfeuer mit den fünfzehn Hymnen entdecken, so entdecken die Verehrer den Höchsten Herrn, der sich mit seinen geistigen Kräften (der universalen Intelligenz) im Herzen befindet und von den neun natürlichen Prinzipien verdeckt wird (wie das Ichbewußtsein mit dem Denken, die fünf Sinnesorgane und fünf Handlungsorgane). Wer die Glückseligkeit in der Stille verwirklicht, befreit sich von jeglicher Trennung, die durch die Illusions- und Schöpferkraft entsteht. Möge Er, der alle Namen trägt, das ganze riesige Universum verkörpert und alle Eigenschaften besitzt, mir gnädig sein! Was man auch immer mit Worten ausdrücken, durch Gedanken begreifen oder mit den Sinnen wahrnehmen kann, und alles, was durch die drei natürlichen Qualitäten entsteht, ist nicht Sein wahres Wesen. Man kennt ihn in Wahrheit nur als ungestaltete Ursache für die Schöpfung, Erhaltung und Auflösung von dem, was durch die natürlichen Qualitäten geprägt wird. Alles ist in Ihm, alles entsteht aus Ihm und alles wird durch Ihn bewegt. Ob er handelt oder zum Handeln anregt, er ist die höchste Ursache aller geistigen und körperlichen Gestaltungen, die erkennbar sind. Er ist das Brahman, die Ursache aller Ursachen, der Unvergleichliche, über den hinaus keine Ursache gefunden werden kann. Verehrung diesem grenzenlosen und alldurchdringenden Herrn aller möglichen Eigenschaften, über dessen Wirken bezüglich der Höchsten Seele die Philosophen streiten und verschiedene Meinungen vertreten. Nur die Einheit von Sankhya und Yoga (Theorie und Praxis) kann zur Wahrheit führen und die Gegensätze von Sein und Nichtsein in der höchsten und ursprünglichen Ursache überwinden. Um den Verehrern zu seinen Lotusfüßen seine Barmherzigkeit zu zeigen, manifestiert sich der ewige Höchste Herr, der weder an Namen noch Formen gebunden ist, in den heiligen Namen und Formen, mit denen er in der Welt geboren wird und wirkt. Möge mir der Allmächtige gnädig sein! Wer sich auf weltlichen Wegen durch Wissen aus dem innersten Herzen gemäß den Wünschen des jeweiligen Lebewesens verkörpert, erhält die natürlichen Eigenschaften wie die des Windes und der Erde. Möge der Höchste Herr meinen Wunsch (zur fruchtbaren Nachkommenschaft) erfüllen.

Und Suka fuhr fort:
Oh Bester der Kurus, als der Höchste Herr und Beschützer seiner Verehrer mit diesen Gebeten gepriesen wurde, erschien er an jenem Ort. Er stand mit seinen Füßen auf dem Rücken von Garuda und hielt mit seinen langen und mächtigen acht Armen Diskus, Muschelhorn, Schwert, Schild, Pfeil, Bogen, Schlinge und Keule. Sein dunkler Körper war in gelbe Kleider gehüllt, sein Gesicht war freundlich, seine Augen blickten gütig herab, und seine Brust war mit dem strahlenden Kaustubha-Juwel, dem Srivatsa-Zeichen und einer Blumengirlande geschmückt, die bis zu den Füßen reichte. Er trug eine Krone, glitzernde Ohrringe, Gürtel, Fingerringe, Armbänder und Knöchelglöckchen und faszinierte mit seiner Erscheinung alle drei Welten. Der Herr, der die drei Welten erleuchtet, war von seinen ewigen Gehilfen umgeben, wie Narada, Nanda, die führenden Götter, die heiligen Siddhas, Charanas und die Gandharvas des Himmels, die ihn mit Hymen verherrlichten. Angesichts dieser wunderbaren Erscheinung fürchtete sich der große Stammvater zuerst, aber dann warf er sich voller Entzücken nieder, daß ihm die Härchen zu Berge standen, und zeigte damit seinen ganzen Respekt, denn wegen des großen Glücks, das seine Sinne überflutete, wie die Flüsse im Frühjahr von den Gebirgsbächen, konnte er kein Wort sagen. Und als Janardana sah, wie sich ein großer Verehrer vor ihm niederwarf, um das Leben in der Welt zu vermehren, sprach er zu Daksha.

Der Höchste Herr sagte:
Oh Sohn der Prachetas, du bist höchst gesegnet, daß du auf mich allein gerichtet deine Seele durch Askese gereinigt und die höchste Liebe erreicht hast. Oh Herrscher, ich bin sehr zufrieden mit deiner Buße, um die Lebewesen in der Welt zu vermehren. Mögen sie wohl gedeihen! Brahma, Shiva, die Stammväter, Manus und herrschenden Götter sind alles Verkörperungen meiner Energie und existieren zum Wohlergehen aller Lebewesen. Oh Brahmane, Entsagung ist mein Herz, Weisheit ist mein Körper, Erfahrung ist meine Form, die Opfer und Rituale sind meine Glieder, die Götter sind mein Leben, und das Dharma ist meine Seele. Vor der Schöpfung war ich allein ohne einen Zweiten. Es gab keine äußeren Formen, alles war ungestaltet, und nichts konnte unterschieden werden. Die ganze Welt lag wie in einem Tiefschlaf. Dann gestaltete sich aus meiner grenzenlosen Illusions- und Schöpferkraft mit ihren endlosen Eigenschaften und Möglichkeiten das Universum, und das erste Lebewesen war der selbstgeborene Schöpfergott Brahma. Er war mit meiner Kraft begabt, aber fühlte sich nicht fähig, die Schöpfung hervorzubringen. So inspirierte ich den Gott, strengste Entsagung zu üben, und damit wurden neun Heilige aus seinem Geist geboren, von denen alle Wesen abstammen. So bist auch du zum Stammvater geworden. Mein lieber Sohn, bitte nimm Asikni, die Tochter des Stammvaters Panchajana, als deine Ehefrau an. Wenn ihr euch als Mann und Frau nach den Geboten des Dharmas sexuell vereinigt, werdet ihr alle gewünschten Nachkommen durch geschlechtliche Fortpflanzung in die Welt bringen. Und durch meine Illusions- und Schöpferkraft (Maya) werden sich dann alle weiteren Generationen geschlechtlich fortpflanzen und mir ihr Opfer darbringen.

So sprach der Höchste Herr und Schöpfer des Universums und verschwand vor den Augen, als ob er nur ein Traumbild gewesen war.


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