Pushpak Bhagavata Purana Buch 6Zurück WeiterNews

6.3. Die Belehrung von Yama

Der König fragte:
Was war die Antwort von Yama, dem Gott und König des Dharmas, nachdem er gehört hatte, was seine Gehilfen über die Behinderung seines Auftrags durch die Gehilfen von Vishnu, dem Beschützer aller Wesen, berichteten? Oh Heiliger, diese Behinderung der Ordnung eines Gottes wie König Yama, der die Tugend und Gerechtigkeit vertritt, ist keine Kleinigkeit. Ich denke, niemand außer dir, oh Weiser, kann die Zweifel der Menschen in dieser Frage beseitigen.

Und der ehrenwerte Suka sprach:
Oh König, die Gehilfen des Königs der Toten, deren Auftrag von den Dienern des Höchsten Herrn vereitelt worden waren, sprachen zu Yama, dem Herrscher der Stadt Samyamani:
Oh Meister, wie viele Richter gibt es eigentlich in der irdischen Welt, um über die Konsequenzen der drei Arten der Taten (mit Körper, Worten und Gedanken) zu richten? Wer entscheidet angesichts der vielen Autoritäten über Tod und Unsterblichkeit? Wäre es nicht besser, wenn es nur einen Richter über das karmische Handeln der Wesen in der Welt mit einheitlichen Gesetzen geben würde? Dann wärest du der einzige und oberste Richter und Herrscher über alle Wesen und deren Bestrafung, um in der Welt zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Doch so scheint die Welt nicht zu sein, denn dein Befehl zur Bestrafung wurde von vier herrlich strahlenden Wesen angefochten. Sie haben gewaltsam die Schlinge des Todes gelöst und diesen Sünder freigesprochen, der von uns nach deinem Auftrag zur Verurteilung abgeführt werden sollte. Was waren das für Wesen, die auf den Ruf „Narayana hilf!“ erschienen und „Fürchte nichts!“ antworteten? Bitte erzähl uns darüber.

König Yama, der Richter über alle Lebewesen, erinnerte sich mit Freude an die Lotusfüße des Höchsten Herrn und antwortete seinen Gehilfen:
Über mir steht der Höchste Herr, der für alle Geschöpfe der Weber ihres Stoffes ist. In ihm befindet sich das ganze Weltall, und er verkörpert die Aspekte der Schöpfung, Erhaltung und Auflösung der Welten (durch Brahma, Vishnu und Shiva). Die gesamte Schöpfung wird von ihm geführt, wie ein Stier am Nasenring. So wie man den Stier am Seil führt, so sind die Menschen durch verschiedene Namen an sein Wort gebunden, das ihre Aufgaben und Pflichten im Leben bestimmt und entsprechende Furcht und Opfer fordert. Ich selbst, Indra, Nirriti, Varuna, Soma, Agni, Shiva, Pavana, Brahma, Surya, Vishvavasu, die acht Vasus, die Sadhyas, Maruts, Siddhas und andere Führer in den Welten, die die Ordnung bewahren, ja sogar die unsterblichen Heiligen wie Bhrigu und Vrihaspati, die allein von Güte ohne Leidenschaft und Unwissenheit beherrscht werden, wir alle stehen unter dem Einfluß Seiner Illusions- und Schöpferkraft (Maya) und kennen den Grund Seines Wirkens nicht. Was soll man da von gewöhnlichen Wesen sagen? Er ist die Höchste Seele im Herzen aller Wesen und kann prinzipiell nicht mit den Lebenskräften, Sinnen und Gedanken durch irgendwelche Vorstellungen und Worte begriffen werden, so wie sich die Augen nicht selbst sehen können. So wirken die herrlich strahlenden Gehilfen des Höchsten Herrn, dem Meister der Illusions- und Schöpferkraft, der der Höchsten Seele entspricht, durch Sein Wesen in der weltlichen Natur.

Die Gehilfen von Vishnu, die Vishnu-Dutas, die von den Erleuchteten verehrt werden, haben wunderbar herrliche Formen, die man selten sieht. Sie beschützen die Verehrer des Höchsten Herrn vor Feinden und sogar vor der Schlinge des Todes, so daß sie praktisch von jeder Seite geschützt sind. Die Heiligen, Götter, Siddhas, Dämonen, Menschen, Vidyadharas und Charanas können das Dharma nicht vollständig erkennen, das der Höchste Herr vertritt. Nur zwölf Arten der Wesen wie Brahma, Narada, Shiva, die vier Kumaras, Kapila, Manu, Prahlada, Janaka, Bhishma, Vali, Suka und ich selbst kennen zumindest die grundlegende Essenz des Dharmas vom Höchsten Herrn, die höchst heilig, rein und schwer zu erkennen ist. Wer sie erkennt, überwindet den Tod. Und wir alle wissen, daß das höchste Dharma für die Menschen darin besteht, den Yoga der liebenden Hingabe zum Höchsten Herrn zu üben und seinen Namen zu heiligen. Ihr habt es selbst erlebt, wie Ajamila durch die Anrufung des heiligen Namens des Herrn aus der Schlinge des Todes befreit wurde. Sogar dieser Sünder erreichte die Befreiung, als er im Moment des Todes mit „Narayana hilf!“ nach seinem Sohn rief. So viel Vertrauen in Seinen Namen und Seine Hilfe reicht aus, um die Sünden des Menschen zu vernichten.

Selbst die größten Gelehrten kennen die vollkommene Wahrheit nicht, denn ihre Gedanken und Sinne werden von Maya verwirrt, der Illusions- und Schöpferkraft der Gottheit, ihr Handeln wird von den Früchten geführt und die Opferriten von den Geboten der Veden bestimmt. Wer dies klar erkennt, widmet sich mit ganzem Herzen dem Yoga der liebenden Hingabe zum allmächtigen Höchsten Herrn. Diese Menschen kann ich nicht bestrafen, denn ihre Sünde wird durch ihre hingebungsvolle Verherrlichung vernichtet. Diesen Verehrern, die sich voller Einsicht dem Höchsten Herrn widmen und deren Lob von den Göttern und Siddhas gesungen wird, solltet ihr euch niemals nähern, denn sie werden vollkommen von der Keule des Herrn beschützt. Weder wir noch die Zeit (bzw. Vergänglichkeit) können sie bestrafen. Die Gemeinschaft der Selbstverwirklichten, die von körperlicher und egoistischer Anhaftung befreit sind, genießt beständig den Nektar, der von den Lotusfüßen des Herrn fließt. Dagegen bringt jene zu mir, die am Genuß des Hauslebens und der Früchte ihrer Taten anhaften und den Herrn der Befreiung mißachten, denn sie gehen den Weg in die Hölle. Bringt jene zu mir, die nicht nach Wahrheit suchen und ihre Aufgabe im Leben versäumen, die den Namen und die Eigenschaften des Höchsten Herrn nicht loben, ihn weder im Herzen tragen, noch sich seiner Lotusfüße erinnern oder sich demütig vor ihm verneigen. Ich bitte, daß mich der Höchste Herr, der ursprüngliche Höchste Geist, Narayana selbst, für die Unverschämtheit meiner Diener entschuldige. Wir haben in Unwissenheit gehandelt und bitten mit gefalteten Händen den alldurchdringenden Höchsten Geist (Purusha) um Vergebung.

Und Suka fuhr fort:
Oh Nachkomme des Kuru, so verstehe, daß die hingebungsvolle Verherrlichung des Höchsten Herrn der beste Weg zur Versöhnung ist, um alle Sünden zu vernichten, wie groß sie auch sein mögen. Wer beständig über die Herrlichkeit des Herrn hört und seinen Namen ehrt, kann durch den Yoga der liebevollen Hingabe das Herz auf einfache Weise von jeder Sünde grundlegend reinigen, was durch Rituale und Gelübde allein nicht möglich ist. Wer den Nektar von den Lotusfüßen Krishnas genießt, wird sich vom Genuß der Illusions- und Schöpferkraft in der Natur abkehren, die so viel Sorgen verursacht. Wer von Begierde verzaubert auf anderen Wegen versucht, die Leidenschaft im Herzen zu besiegen, wird feststellen, daß sie immer wieder auftaucht.

Oh König, die Gehilfen von Yama wurden durch die Worte ihres Königs an die Macht des Höchsten Herrn erinnert, so daß sie zutiefst erstaunt waren. Von da an hielten sie sich vor den Verehrern zurück, die furchtlos unter dem Schutz des Allmächtigen stehen. Damit habe ich dir diese wunderbare Geschichte erzählt, die mir der große Heilige Agastya anvertraute, als er voller Verehrung für den Herrn in den Bergen von Malaya lebte.


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