Pushpak Bhagavata Purana Buch 5Zurück WeiterNews

5.25. Die Herrlichkeit der Urschlange Ananta

Der ehrenwerte Suka sprach:
In einer Tiefe von 30.000 Yojanas befindet sich unterhalb von Patala ein Wesen, das als Verkörperung des Höchsten Herrn vor allem von Trägheit bzw. Unwissenheit (Tamas) geprägt ist und Ananta genannt wird. Gelehrte Vishnu-Verehrer sehen in ihm auch Sankarshana, den Herrn des Ichbewußtseins, das die Vorstellung von „Ich“ und „Mein“ verursacht und damit die Trennung von Subjekt und Objekt (zwischen Seher und Sichtbarem, siehe auch Kapitel 4.24). Diese Verkörperung des Höchsten Herrn in Form von Ananta gleicht einer Schlange mit tausend Hauben, und eine dieser Hauben reicht aus, um diesen ganze Erdenkreis zu tragen, der dort nicht größer als ein Senfkorn erscheint. Und man sagt, wenn Er zur rechten Zeit wünscht, diese ganze Schöpfung zurückzuziehen, dann werden seine Augen, die jetzt so gütig blicken, zornvoll erglühen, und aus dem Ichbewußtsein von Sankarshana verkörpert sich der zornige Rudra in elf dreiäugige Gestalten, von denen jeder einen Dreizack trägt. Deshalb verneigen sich die führenden Schlangenkönige mit ihrem Gefolge mit ganzer Hingabe und Liebe zu den Füßen des Höchsten Herrn, und ihre freudvollen Gesichter, die von wertvollen Edelsteinen, Ohrringen und anderem Schmuck erstrahlen, spiegeln sich in den rötlich glänzenden Fußnägeln seiner Lotusfüße, die wie klare Rubine funkeln. Es ist ein wunderbarer Anblick, der ihren Geist höchst entzückt. Auch die jungfräulichen Prinzessinnen der Schlangenkönige wünschen sich seinen Segen, und man sagt, sie verzieren die schönen, makellosen und mächtigen Arme seines wunderbaren sphärischen Körpers mit glücksverheißender Paste aus Safran, Aloe und Sandelholz. Mit hingebungsvollen Herzen, die aus Liebe immer schneller schlagen, schauen sie lächelnd mit zarten und schüchternen Blicken auf Seine liebevollen, rötlichen und rollenden Augen in seinem freundlichen Lotusgesicht. Er, Ananta, ist der Höchste Herr, die Quelle aller möglichen Eigenschaften und die ursprüngliche Gottheit, der seine vernichtende Macht zurückhält, um das Wohlergehen in allen Welten zu fördern. Weil die mehr oder weniger erleuchteten Scharen der Götter, Dämonen, Schlangen, Nagas, Siddhas, Gandharvas und Vidyadharas ständig über ihn meditieren, die sich auf Wissen und Weisheit gründen, rollen seine Augen vor Freude stets hin und her. Seine Verehrer erfreuen Ihn mit dem Nektar vorzüglicher Worte, dessen Herrlichkeit niemals schwindet, der immer frisch nach Tulsi-Blüten duftet und eine unverwelkbare Girlande aus Wildblüten trägt, deren Honig die Bienen berauscht. Er (Sankarshana bzw. Balarama) ist in blaue Kleider gehüllt, die von einem goldenen Gürtel gebunden werden. Er trägt einen Ohrring, und seine schönen Hände halten einen Pflug, mit dem er so unbesiegbar wie der Elefant des Götterkönigs Indra ist. So erfreut er sich der Übernatürlichkeit wie der Höchste Herr selbst. Wer Befreiung sucht und nach der Tradition über die Herrlichkeit des Höchsten Herrn in dieser Verkörperung hört, wird bald den uralten Knoten der Illusions- und Schöpferkraft (Maya) lösen können, der aus Güte, Leidenschaft und Trägheit (Sattwa, Rajas und Tamas) besteht und sich aufgrund karmischer Anhaftung an die Früchte des Handelns tief im Herzen gebildet hat.

Narada, der mächtige Sohn von Brahma, besang ihn in Begleitung vom Tumburu (einem Gandharva oder sein Saiteninstrument) mit folgenden Versen:
Wie kann man mit Sicherheit den Weg von dem verstehen, der als Höchste Seele das Eine und als Verkörperung die Vielfalt ist, der jegliche Formen annehmen kann und keinen Anfang kennt, durch dessen Blick die Grundqualitäten der Natur, die mit der Güte (Sattwa) beginnen, zur Ursache für die Schöpfung, Erhaltung und Auflösung wurden? Er, der jenseits jeglicher Körperlichkeit ist, verkörpert sich aus Gnade für uns in verschiedenen Formen, um als gütiger und allmächtiger Meister aller Wesen den Geist seiner Verehrer anzulocken und ihnen als vollkommenes Vorbild zu dienen. Jeder, der in Not ist und das Glück hat, von ihm gehört zu haben und seinen Namen anruft, wird sogleich sehen, wie die endlose Sünde der Menschen verschwindet. Wie sonst könnte man Heilung finden, als diese Verkörperung des Höchsten Herrn in Ananta Sesha (am Grunde der irdischen Welt) zu erkennen? Wer könnte die Macht des Höchsten Herrn erklären, auch wenn er tausend Zungen hätte? Er hat grenzenlose Kraft, und diese ganze Erde mit den großen Bergen, Bäumen, Ozeanen und Wesen ist nichts anderes als ein winziges Teilchen, das auf einem der tausend Köpfe von Ananta getragen wird. Dies ist die Majestät des Höchsten Herrn in Form von Ananta: Er stützt sich auf seine eigene Kraft, bildet mit seiner unvergleichlichen Fähigkeit die Grundlage der Welten und erhält mit seiner Macht alle Eigenschaften und Herrlichkeiten, an denen man sich auf Erden erfreuen kann.

So habe ich dir die Welten erklärt, die jene Wesen erreichen können, die sich weltliche Freuden wünschen. All diese Welten entstehen durch das jeweilige Karma. So wurde es mir erzählt. Oh König, damit habe ich deine Frage nach den verschiedenen niederen und höheren Welten beantwortet, die man durch die karmischen Früchte des Handelns erreichen kann. Was möchtest du darüber hinaus noch hören?


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