Pushpak Bhagavata Purana Buch 5Zurück WeiterNews

5.7. Das Leben von König Bharata

Der ehrenwerte Suka sprach:
Nachdem Bharata, der ein vorzüglicher Verehrer des Höchsten Herrn war, auf Wunsch seines Vaters die Herrschaft über das Land übernommen hatte, heiratete er Panchajani, die Tochter von Vishvarupa. Und wie die fünf Sinne aus dem Ichbewußtsein entstehen, so zeugte er mit ihr fünf Söhne, die ihm gleich waren, nämlich Sumati, Rashthrabhrita, Sudarshana, Avarana und Dhumraketu. Und nachdem Bharata zum Herrscher über das Land wurde, das zuvor Ajanabha hieß, trug es nun den Namens Bharata (das heutige Indien). Er war ein großer Gelehrter und ein ebenso großer Herrscher wie sein Vater und Großvater. Er regierte mit einem fürsorglichen Herzen und sorgte dafür, daß er selbst und seine Untertanen die Aufgaben ihrer jeweiligen Kaste und Lebensweise erfüllten. Darüber hinaus verehrte er den Höchsten Herrn mit großen und kleinen Opfern, die er teilweise oder vollständig nach den traditionellen Riten durchführte. Während die Priester beschäftigt waren, mit vielfältigen Riten verschiedene Opfer darzubringen, wurde er in beständiger Verehrung von Vasudeva, dem Höchsten Herrn, durch die Opferhymnen von Begierde und Haß befreit und erkannte, daß die verschiedenen Götter als Empfänger der Opfer, er selbst als Opfernder und die vielen Opfergaben alles Verkörperungen des Höchsten Geistes (Purusha) sind. Dieser Höchste Geist ist der einzige Genießer (das reine Bewußtsein), der unabhängig von den Früchten der Opferhandlungen, die zum Zweck des Dharmas durchgeführt wurden, ihr Führer, Handelnder und Ursprung war. Er ist die ganzheitliche Gottheit aller Götter und die tiefste Bedeutung aller Mantras.

So erreichte Bharata die Vollkommenheit im hingebungsvollen Dienst mit reinster Güte für die Höchste Seele im Herzen aller Wesen, für den ursprünglichen Höchsten Geist des Brahman und für Vasudeva, den Höchsten Herrn (Bhagavan), den er in Gestalt von Vishnu erkannte mit dem Srivatsa-Zeichen (dem Endloseknoten bzw. Lakshmi, der Göttin des Wohlstandes) auf seiner Brust, dem Kaustubha-Juwel und der Blumengirlande um seinen Hals und Muschelhorn, Diskus, Keule und anderen Symbolen der Macht in seinen Händen. Sobald Er als beständiges Bild im Herzen des Verehrers erscheint, hat diese kosmische Verkörperung die Kraft, die uneigennützige Hingabe Tag für Tag zu vermehren.

Nachdem Bharata viele Jahrtausende den Reichtum seiner Vorväter regiert, beschützt und bewahrt hatte, teilte er zur rechten Zeit das Königreich unter seinen Söhnen auf, entsagte dem Hausleben mit allem weltlichen Reichtum und begab sich in die Einsiedelei von Pulaha. Noch heute zeigt sich an diesem Ort der Höchste Herr von väterlicher Zuneigung bewegt seinen Verehrern, die dort verweilen, in der jeweiligen Gestalt, die sie sich wünschen. Dieser Ort der Meditation wird von allen Seiten vom Wasser des großen Chakra-Stromes (Chakra-Nadi) geheiligt, in dem man die kreisenden Wirbel von oben nach unten findet. Allein auf diesem Feld der Einsiedelei von Pulaha verehrte er mit Opfergaben von Wurzeln, Blüten und Früchten, mit Wasser, Zweigen, Tulsi-Blättern und Blumen den Höchsten Herrn, wurde von allen weltlichen Wünschen befreit und gereinigt und erreichte mit wachsender Selbstverwirklichung die alldurchdringende Zufriedenheit. Durch diese beständige Verehrung des Höchsten Geistes und seine Hingabe zum Höchsten Herrn verschwand jegliche Anhaftung in seinem Herzen, und die Einsicht nahm stetig zu. In der Verzückung alldurchdringender Glückseligkeit standen ihm die Härchen zu Berge, und Tränen flossen aus den Augen, die seine weltliche Sicht reinigten. Er meditierte über die herrlichen Lotusfüße des Höchsten Herrn, und seine liebevolle Hingabe erfüllte sein ganzes Wesen mit tiefster und höchster Seligkeit, die sich überall zu einem Meer ausbreitete, in dem alle weltlichen Gedanken versinken und sich auflösen konnten. Er war in ein Hirschfell gekleidet, badete dreimal täglich, so daß seine verfilzten Haare nicht trockneten, übte alle Gelübde zur Verehrung des Höchsten Herrn und verehrte den Höchsten Geist (Purusha) in der goldstrahlenden Sonne (Surya-Mandala). Und zum Sonnenaufgang huldigte er dem Sonnengott mit folgender Hymne (aus dem Rig-Veda):

Verehrung dem reinen und selbstleuchtenden Geist des Sonnengottes jenseits der Natur, der die Früchte aller Taten gewährt, der durch Gedanken das ganze Weltall hervorbringt, der als Zeuge in allen Herzen gegenwärtig ist, der die universale Intelligenz verkörpert, alles bewegt und die Geschöpfe beschützt.


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