Pushpak Bhagavata Purana Buch 5Zurück WeiterNews

5.2. Das Leben von König Agnidhra

Suka sprach:
So folgte Priyavrata dem Weg der Befreiung, und sein Sohn Agnidhra nahm, wie bestimmt, seinen Platz als Herrscher ein, folgte dem Dharma und beschützte die Bewohner in Jambudvipa wie seine eigenen Kinder. Irgendwann wünschte er sich eine Ehefrau aus dem Reich der Götter und übte Entsagung am Fuße der Berge, auf denen sie sich vergnügten. Entsprechend den überlieferten Riten seiner Vorfahren vollbrachte er mit Achtsamkeit Askese und betete den Herrn der Schöpfung an. Und der Höchste Herr und ursprüngliche Höchste Geist erkannte seinen Wunsch und sandte die himmlische Apsara Purvachitti („erster Gedanke“) aus seinem Reich herab. Sie wanderte wie zufällig durch den schönen Wald in der Nähe, wo Agnidhra Askese übte und große Bäume wuchsen, an denen sich goldene Kriechpflanzen schlängelten, und das Wasser des Lotussees vom Gesang der verliebten Wasservögel widerhallte. Während der Prinz noch im Yoga vertieft war, hörte er das sanfte Tönen ihrer Fußglöckchen, die bei jedem Schritt erklangen, während sie anmutig und spielerisch näherkam. Und bald erblickte er sie durch seine halbgeöffneten Lotusaugen in lockender Bewegung, mit schüchternen und demütigen Blicken und bezauberndem Körper, wie sie einer Honigbiene gleich an den schönsten Blüten roch und nicht nur für himmlische Männer den Weg des Liebesgottes mit den Blumenpfeilen ebnete, sondern auch für irdische. Die Himmlische erschien so wundervoll wie der süße Nektar für die Bienen, wie das liebliche Summen aus ihrem Mund erklang, wie sie mit zarten Füßen hin und her tanzte, um den berauschten Bienen zu entkommen, und wie sich ihre vollen Brüste, runden Hüften und ihre schlanke Taille bewegten, und wie ihr Haar im Wind flatterte. Der bloße Anblick dieser Göttin brachte den Prinzen vollkommen unter die Herrschaft des allmächtigen Liebesgottes, und so ergriff er die Gelegenheit und sprach:
Oh Traum der Asketen, wer bist du und was machst du hier? Bist du eine Verkörperung der Illusionskraft des Höchsten Herrn, der jenseits von allem ist? Oh Liebste, trägst du deine schönen Augen zu deinem eigenen Schutz oder um andere zu erobern, die unachtsam umherwandern? Sie gleichen zwei scharfen Pfeilen mit Federn wie Lotusblütenblätter, aber ohne Schaft. Oh Glückselige, sie sind wunderschön und versprechen Frieden. Wen willst du damit in diesem Wald jagen und erobern? Mögest du das Wohlergehen von uns allen im Sinn haben, die in der Welt der Illusion leben. Wir sind deine Schüler, oh Verehrungswürdige, und genießen den Duft der Blüten in deinen Haaren, wie die Weisen den Nektar der Veden und Upanishaden. Oh Brahmanin, im Klang deiner Fußglöckchen kann ich den Gesang der verliebten Tittiri-Vögel hören, ohne sie zu sehen. Und wenn ich deine schönen runden Hüften in der Farbe der Kadamba-Blüten und den leuchtendroten Gürtel um deine schlanke Taille betrachte, frage ich mich, warum du kein Bastkleid (wie die Asketen) trägst? Welcher Reichtum verbirgt sich in deinen schönen vollen Brüsten oberhalb deiner schlanken Taille, auf die sich mein Blick heftet? Und was, oh Glückliche, bedeutet das duftende rote Pulver auf dieser Last, die du so würdig trägst, wovon meine ganze Einsiedelei mit Wohlgeruch erfüllt wird? Zeige mir, wo du zu Hause bist, oh Liebe. Wo wurde eine so schöne Person geboren? Für einen Mann wie mich sind deine liebliche Erscheinung und dein verführerisches Verhalten wie süßer Wein äußerst erregend. Wovon ernährst du dich? Ich rieche den süßen Duft aus deinem Mund. Bist du ein Teil von Vishnu mit deinen Lotusaugen, die nicht blinzeln, und den leuchtenden Ohrringen in Form von Makaras? Dein Gesicht gleicht einem Teich, in dem zwei schöne Fische unruhig hin und her schwimmen, deine Zähne sind wie eine Reihe dahinziehender Schwäne, und dein Haar gleicht einem Schwarm schwarzer Bienen. Meine Augen folgen dir wie einem Ball, den du mit deinen Lotushänden hin und her schlägst. Störst du dich nicht an den aufgelösten Locken deines Haares? Fürchtest du nicht, das locker angelegte Tuch um deine Hüften könnte vom Wind weggeweht werden? Oh Schöne, durch welche Askese hast du die Kraft gewonnen, die geistige Stille wahrhafter Asketen zu stören? Oh Freundliche, du solltest mit mir zusammen Entsagung üben. Vielleicht war der Schöpfe aller Geschöpfe mit mir zufrieden, und du bist für mich bestimmt. Wenn du mir als Ehefrau vom Schöpfergott gegeben wurdest, werde ich dich nicht abweisen. Oh Schönste, du hast meine Augen und meinen Geist gewonnen, und ich werde dich nie verlassen und immer in deiner Nähe sein. Oh liebliche Dame, ich bin dir ergeben, bitte nimm mich an mit all deinem Gefolge.

So sprach König Agnidhra mit seiner ganzen Erfahrung, um eine Frau zu gewinnen. Und mit seiner Intelligenz und Liebenswürdigkeit, die den Göttern glich, konnte er die Gunst der himmlischen Jungfrau gewinnen. Auch sie war von der Intelligenz, dem Verhalten, der jugendlichen Schönheit, der Kraft und dem Großmut dieses Besten der Helden angezogen, verband sich mit ihm und genoß mit dem König von Jambudvipa unzählige Jahre der irdischen und himmlischen Freuden. Dann zeugte Agnidhra, der Beste aller Könige, mit ihr neun Söhne namens Nabhi, Kimpurusha, Harivarsha, Ilavrita, Ramyaka, Hiranmaya, Kuru, Bhadrasva und Ketumala. Und nachdem sie Jahr für Jahr diese Söhne geboren hatte, verließ Purvachitti ihre irdische Wohnstätte und kehrte zum selbstgeborenen Gott Brahma zurück. Die neun Söhne des Königs erhielten von ihrer Mutter unbesiegbare Körper und wurden von ihrem Vater als Herrscher über die neun großen Länder von Jambudvipa bestimmt, die nach ihnen benannt wurden. König Agnidhra erkannte bald, daß ihn die sinnlichen Genüsse auf der Erde nicht erfüllen konnten, dachte jeden Tag mehr an seine Frau im Himmel und erreichte auf dem Weg der heiligen Veden das himmlische Reich, wo sich die Ahnen erfreuen. Und nachdem ihr Vater gegangen war, heirateten seine Söhne die neun Töchter des Merus, nämlich Merudevi, Pratirupa, Ugradamshthri, Lata, Ramya, Shyama, Nari, Bhadra und Devaviti.


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