Pushpak Bhagavata Purana Buch 4Zurück WeiterNews

4.23. König Prithu kehrt zum Ursprung zurück

Maitreya sprach:
König Prithu, der selbstbeherrschte Beschützer des Volkes, bemerkte eines Tages, daß sein Körper alt geworden war. Ganz im Einklang mit den Geboten des Höchsten Herrn hatte er die Erde entsprechend dem Dharma der Tugend und Gerechtigkeit regiert und für das Wohlergehen aller Wesen gesorgt. Nun übergab er die Erde seinen Söhnen, beruhigte die Klage seiner Untertanen wegen seines Abschieds und zog sich aus dem Hausleben allein mit seiner Ehefrau zur Askese in die Wälder zurück. Und so vollkommen er bisher die Erde beherrscht hatte, so übte er nun die harte Askese im Leben als Waldeinsiedler. Zuerst lebte er von Wurzeln und Früchten, dann von trockenen Blättern, dann nur von Wasser aller vierzehn Tage und schließlich nur noch von Luft. Wie die großen Yogis ertrug er im Sommer die Hitze der fünf Feuer, im Herbst die Ströme des Regens, im Winter die Kälte bis zum Hals im Wasser stehend, und über das ganze Jahr schlief er nur auf der bloßen Erde. Selbstzufrieden, selbstbeherrscht, jede Leidenschaft überwunden und den Lebensatem gezügelt über er diese Askese, um Shri Krishna zu verehren. Auf diese Weise befriedigte dieser Beste der Menschen den Höchsten Geist (Purusha) mit genau dem Yoga, den der Heilige Sanatkumara über das Höchste Ziel der Seele gelehrt hatte. Durch seine vertrauensvolle Hingabe als uneigennütziger Diener des Höchsten Herrn erreichte er das vollkommene und unvergängliche Brahman. Durch beständige Erinnerung an die reine und höchste Seele fand er durch hingebungsvollen Dienst die wahrhafte Erkenntnis, die das Ichbewußtsein auflösen und die verkörperte Seele von ihren Bindungen befreien kann. Durch die Auflösung der Identifikation mit seinem Körper und durch die Erkenntnis des wahren Wesens der Höchsten Seele verschwand sogar das Verlangen nach übernatürlichen Fähigkeiten (Siddhis). Er gab jegliche Unwissenheit auf, die die Seele an einen Körper bindet. Wahrlich, solche Befreiung kann ein Yogi durch das Verinnerlichen der Geschichten über Krishna und den Höchsten Herrn erreichen.

Dieser Beste der Helden hatte seinen Geist auf die Höchste Seele konzentriert, sein angesammeltes Karma verbrannt und jeglichen Eigensinn vernichtet, um das ewige Brahman zu erreichen. Und zur rechten Zeit gab er seinen Körper auf. Dazu verschloß er im Yoga-Sitz mit den Fersen das Wurzel-Chakra und ließ die Lebensenergie allmählich durch das Nabel-, Herz- und Kehl-Chakra bis zum Punkt zwischen den Augenbrauen aufsteigen, um sie am Scheitel-Chakra des Kopfes zu entlassen. Vollkommen wunschlos vereinte er damit seinen Lebensatem mit dem (kosmischen) Windelement, seinen materiellen Körper mit dem Erdelement, sein inneres Feuer mit dem Feuerelement, seine Körperhöhlungen mit dem Raumelement und seine Körperflüssigkeit mit dem Wasserelement. Dann löste er die fünf Elemente ineinander auf, die Erde im Wasser, das Wasser im Feuer, das Feuer im Wind, den Wind im Raum und den Raum im Ichbewußtsein, und vereinte das zuvor Abgetrennte wieder mit seiner jeweiligen Quelle. Damit verschwanden alle Sinnesobjekte, und in gleicher Weise löste er auch die fünf Sinne (Riechen, Schmecken, Sehen, Fühlen und Hören) in bloße Gedanken auf, und schließlich die Gedanken (Manas) mit dem Ichbewußtsein (Ahankara) in die universale Intelligenz (Mahat), dem höchsten natürlichen Prinzip, auf das sich alles gründet (siehe Ring-Schema in Kapitel 2.5). So verschmolzen alle individuellen Eigenschaften mit dem Höchsten Herrn der Illusions- und Schöpferkraft (Maya). Und auf diese Weise kehrte das individuelle Lebewesen, das sich an den Sinneserfahrungen erfreut hatte, durch wahrhafte Erkenntnis, Entsagung und Selbstverwirklichung zu seinem Ursprung zurück.

Seine Königin, die treue Archi („Flamme“), folgte ihm zu Fuß in den Wald, obwohl sie höchst empfindlich war und es eigentlich nicht verdient hatte, mit ihren Füßen über die bloße Erde zu laufen. Doch entschlossen im Gelübde, ihrem Ehemann zu dienen, folgte sie ihm gern, lebte wie die großen Asketen, zehrte ihren Körper ab und war glücklich, an der Seite ihres Mannes zu sein. Und als sie sah, daß der Körper ihres geliebten Mannes keine Lebenszeichen mehr zeigte, klagte sie eine Weile und verbrannte ihn dann auf einem Hügel. Und nachdem sie die Bestattungsriten für ihren treuen Ehemann durchgeführt hatte, reinigte sie sich im Fluß, verehrte die Götter im Himmel, umrundete dreimal den Scheiterhaufen, meditierte über die Füße ihres Herrn und trat schließlich selbst in das Feuer ein.

Als die Götter und Göttinnen sahen, wie Archi ihrem Mann auf dem Weg der Auflösung folgte, wurden für König Prithu und seine treue Frau tausende Gebete mit großem Segen dargebracht. Die himmlischen Pauken erklangen, es regnete himmlische Blüten, und auf dem Berg Mandara sprachen die Göttinnen:
Oh, wie gesegnet ist diese Frau, die wie Lakshmi, die Gattin vom Herrn der Opfer, mit ganzem Herzen ihrem Ehemann dient, dem König der Könige. Schaut nur, wie treu sie ihrem Herrn, dem Sohn von Vena, auf seinem Weg in die höheren Welten folgt und wie sie uns als Archi („strahlende Flamme“) auf unvergleichliche Weise übertrifft. Für jene, die durch Erkenntnis und Hingabe den Weg der Befreiung gehen, gibt es offenbar nichts Unerreichbares, auch wenn sie auf Erden nur sterbliche Wesen waren. Wahrlich, wer schon so viele Hindernisse gemeistert hat und als Mensch geboren wurde, aber sich in Sinnesfreuden verliert und nicht dem Weg zur Befreiung folgt, begeht zweifellos die größte Dummheit, schafft sich viel Unglück und betrügt sich selbst.

So wurde die Ehefrau von Prithu von den Frauen der Götter gepriesen und erreichte die gleichen Welten, die ihr Ehemann durch Hingabe zum Höchsten Herrn und Selbsterkenntnis gewonnen hatte. Oh Vidura, so habe ich dir das Wesen von Prithu als Ersten der Könige beschrieben, der durch sein großmütiges Handeln auf Erden das Höchste erreichte. Wer mit Vertrauen und Achtsamkeit diese heilige Geschichte über den mächtigen und frommen König liest, vorträgt oder hört, kann die gleichen Welten gewinnen. Ein Brahmane wird geistiges Licht erlangen, ein Kshatriya die Königsherrschaft, der Vaisya die Meisterschaft in seinem Beruf und der Shudra die vollkommene Tugend der Demut. Die Kinderlosen, die diese Geschichte dreimal hören, werden mit Kindern gesegnet und die Armen mit Reichtum. Der Unbekannte wird Ruhm, der Unwissende Weisheit und der Unglückliche Glück gewinnen. Wahrlich, diese Geschichte ist höchst heilsam und vorzüglich, vernichtet die Sorgen der Menschen, verlängert ihr Leben, gewährt Tugend und Verdienst, beseitigt alle Hindernisse und führt zum Himmel. Wer die Vollkommenheit in den vier Lebenszielen von Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung sucht, sollte dieser Geschichte achtsam zuhören. Ein König, der diese Geschichte verinnerlicht, wird seine Feinde besiegen, und jene, denen er bisher Tribut zahlen mußte, werden ihm nun selbst Tribut zahlen. Wahrlich, man sollte die Einsamkeit suchen, reine Hingabe zum Höchsten Herrn üben und diese Geschichte vom Sohn der Vena hören, rezitieren oder lesen. Oh Vidura, diese Geschichte gilt als höchst vorzüglich, und wer sie geistig verinnerlicht, erreicht das Wesen von Prithu. Wer sich von der weltlichen Anhaftung löst und mit reiner Liebe jeden Tag von den Taten Prithus hört, wird beständige Hingabe zu den Lotusfüßen des göttlichen Herrn gewinnen, der das verläßliche Boot ist, um den Ozean der weltlichen Sorgen zu überqueren (und das sichere Ufer zu erreichen).


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