Pushpak Bhagavata Purana Buch 4Zurück WeiterNews

4.18. König Prithu melkt die Erde

Maitreya sprach:
Nachdem die Mutter Erde auf diese Weise König Prithu verehrt hatte, der mit zornigen Augen vor ihr stand, beruhigte sich ihre Angst, sie sammelte sich und sprach:
Bitte zügle deinen Zorn, oh Herr der Bedürftigen, und höre meine Worte, denn die Weisen sammeln die Essenz von allen Geschöpfen, wie die Bienen den Nektar von allen Blüten. Die großen Weisen, die die Wahrheit sehen, handeln stets so, daß die Wesen in dieser und der jenseitigen Welt glücklich werden können. Wer dem Weg folgt, den die alten Weisen gewiesen haben, wird das Wohlergehen erreichen, auch wenn er ungelehrt ist. Wer ihm aber nicht folgt, wird mit all seiner Mühe keinen glücklichen Erfolg haben, auch wenn er noch so gelehrt ist. Oh König, ich sehe, wie die Pflanzen, die Brahma auf meinem Körper geschaffen hat und von mir gehegt wurden, durch unkultivierte Menschen verzehrt werden, ohne sie angemessen zu ehren. Ich wurde weder von weisen Herrschern, wie du es bist, geachtet noch beschützt. Die Menschen verhielten sich wie Diebe, und deshalb habe ich auch die Samen der Pflanzen in mir zurückbehalten und nicht mehr gedeihen lassen. So lagen sie lange in meinem Bauch, und die Menschen sind schwach geworden. Oh König, du kannst sie wieder gedeihen lassen, und ich erkläre dir auch die Mittel dafür:
Zuerst benötige ich ein Kalb. Dann brauchst du einen Melktopf und einen Melker, und ich werde voller Zuneigung mit meiner Milch alle eure Wünsche erfüllen. Oh Mächtiger, damit werdet ihr die gewünschte Nahrung finden, um euch zu ernähren. Dazu, oh König, solltest du auch meine Oberfläche glätten, damit das Wasser, das durch die Gnade der Gottheit vom Himmel fällt, nach der Regenzeit nicht davonfließt, sondern alles gleichmäßig bewässert.

Als der König die wohlwollenden Worte der Erde gehört hatte, handelte er entsprechend. Er machte den Manu zum Kalb und seine eigenen Hände zum Melkeimer, molk die Erde und ließ die Pflanzen wieder gedeihen. Diesem Vorbild folgten viele andere Wesen. Die führenden Heiligen machten Vrihaspati (den Lehrer der Götter) zum Kalb, die Sinne zum Melkeimer und melkten von der Erde die reine Milch der vedischen Hymnen. Die Götter machten Indra zum Kalb und melkten in einen goldenen Topf den Nektar für geistige und körperliche Stärke. Die Dämonen machten Prahlada, den Besten der Dämonen, zum Kalb und melkten in einen eisernen Topf berauschenden Wein. Die Gandharvas und Apsaras machten Viswavasu (den Führer der Gandharvas) zum Kalb und melkten in einen Lotustopf die süße Milch der Musik und Schönheit. Die Ahnen machten (ihren Anführer) Aryaman zum Kalb und melkten in einen ungebrannten Tontopf die Milch des Ahnenopfers, das Kavya, das ihnen mit großem Vertrauen dargebracht wird. Die heiligen Siddhas (die Weisen mit übernatürlichen Fähigkeiten) und Vidyadharas (die Wissensträger) machten Kapila (den Lehrer der Sankhya-Philosophie) zum Kalb und melkten in den Topf des Himmels die übernatürlichen Fähigkeiten (Siddhis) und die höchste Erkenntnis. Andere, die mit der Kunst der Illusion begabt sind (die Kimpurushas), machten Maya (den Dämon der Illusion) zum Kalb und melkten in den Topf der Konzentration die Milch wunderbarer Fähigkeiten, wie das Unsichtbarmachen des Körpers. Die fleischfressenden Yakshas, Rakshasas, Geister und Gespenster machten ihren Führer (Rudra) zum Kalb und melkten in den Topf eines Totenschädels ihr berauschendes Getränk aus Blut. Die Nagas und Schlangen mit und ohne Haube machten ihren König Takshaka zum Kalb und melkten in den Topf ihrer Zähne das tödliche Gift. Die grasfressenden Tiere machten Nandi, den Bullen von Shiva, zum Kalb und melkten in den Topf der Wildnis die grünen Gräser. Die scharfzahnigen Raubtiere machten den Löwen zum Kalb und melkten in den Topf ihrer Körper das Fleisch anderer Lebewesen. Die Vögel machten ihren König Garuda zum Kalb und melkten in den Topf ihrer Körper die Insekten und Früchte. Die Bäume machten den Banyan-Baum zum Kalb und melkten (in den Topf ihrer Körper) ihre Säfte. Die Berge machten den Himalaya zum Kalb und melkten (in den Topf ihrer Körper) die verschiedenen Erze und Mineralien. So wurden unter der Herrschaft von König Prithu die jeweiligen Führer zu den Kälbern gemacht und die Milch der Erde in die jeweiligen Melktöpfe gemolken, um die gewünschten Dinge zu erlangen.

Oh Bester der Kurus, viele Wesen folgten dem Vorbild von König Prithu und melkten die Erde mit verschiedenen Kälbern, Töpfen und Melkern, um die nötige Nahrung zu erlangen. König Prithu war sehr zufrieden mit all den Gaben der Erde und behandelte sie seit dieser Zeit wie seine eigene Tochter (weshalb sie auch Prithivi genannt wird). Der große König zerschlug mit der Spitze seines Bogens viele Hügel und ebnete große Teile ihrer Oberfläche. So wurde der Höchste Herr, der sich als Sohn von Vena auf der Erde verkörperte, zum Vater der Menschheit und gab ihr nicht nur die benötigte Nahrung, sondern auch Lebenserwerb, Berufe und Wohnstätten, so daß Dörfer, Städte und Burgen entstanden sowie Viehzüchter und Weideplätze, Bauern und Felder oder auch Bergleute und Minen. Diese Kultivierung der Erde mit der Gründung von Städten und Dörfern entstand zuerst durch König Prithu. Zuvor hatten die Menschen verstreut und ohne kulturelle Ordnung gelebt.


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