Pushpak Bhagavata Purana Buch 4Zurück WeiterNews

4.10. Dhruva kämpft mit den Yakshas

Maitreya sprach:
Dhruva (der „Unbewegliche“) heiratete Bhrami (die „Drehende“), die Tochter des Stammvaters Shishumara (Sternbild Wasserdrache, wörtlich „Kinderfresser“, auch als Delphin oder Alligator übersetzt), und nannte seine Söhne Kalpa („Schöpfungstag“) und Vatsara („Jahr“). Mit einer weiteren Frau namens Ila, eine Tochter von Vayu, zeugte der mächtige Herrscher den Sohn Utkala und eine Tochter, die zur Zierde ihres Geschlechts wurde. Uttama, der Bruder von Dhruva, wurde noch unverheiratet während einer Jagd im Himalaya von einem sehr mächtigen Yaksha (einem Diener von Kuvera, dem Gott der Reichtümer) getötet, und seine Mutter traf ebenfalls auf ihr Schicksal.

Als Dhruva vom Tod seines Bruders erfuhr, schwor er, zornig Rache zu nehmen, und bestieg seinen siegreichen Streitwagen, um zur Stadt der Yakshas zu fahren. Der König fuhr in nördliche Richtung und kam bald in ein Himalaya-Tal, das von Shiva-Verehrern bewohnt war und von Yakshas nur so wimmelte. Da blies der Mächtige sein Muschelhorn, das in alle Himmelsrichtungen ertönte, so daß die Frauen der Yakshas von großer Furcht erfaßt wurden, während ihre Männer, die mächtigen Soldaten von Kuvera, von diesem Klang erzürnt begannen, den König mit allen Arten von Waffen anzugreifen. Doch der mächtige Held und große Bogenschütze konnte gegen viele Gegner gleichzeitig kämpfen und tötete sie, indem er immer drei Pfeile auf einmal abschoß. Als die Yakshas erkannten, daß sie durch diese unwiderstehlichen Pfeile, die ihre Köpfe durchbohrten, zweifellos alle besiegt würden, lobten sie den Helden. Doch wie Schlangen, die mit Füßen getreten wurden, ihren stärkeren Gegner nicht akzeptieren können, so versuchten auch die Yakshas sich zu rächen und schossen doppelt so viele Pfeile auf einmal zurück. Mit über 100.000 höchst zornigen Kriegern versuchten sie, mit allen Arten von Pfeilen, Keulen, Schwertern, Dreizacks, Lanzen und Speeren den König mit seinem Wagenlenker aufzuhalten. Der heldenhafte Meister der Kriegskunst verschwand in diesem Schwall an Waffen wie ein Berg unter einem Platzregen. Im Himmel ertönten bereits die Klagen der Siddhas, die den Kampf beobachteten und glaubten, daß dieser Enkel des Manus getötet wurde, weil er wie die Sonne im Ozean der Yakshas untergegangen war. Auch die Yakshas jubelten schon über ihren Sieg, als plötzlich sein Streitwagen wieder auf dem Schlachtfeld erschien, wie die Sonne aus einer Nebelwand. Und sein sirrender göttlicher Bogen ließ die Feinde wehklagen, während er ihre verschiedenen Waffen mit seinen Pfeilen zerstörte, wie der Wind die Wolkenberge zerstreut. Die scharfen Pfeile von seinem Bogen durchbohrten die Schilde und Rüstungen und drangen in die Körper der Yakshas ein, wie die Blitze in einen Berg schlagen. Das Schlachtfeld erstrahlte von all den funkelnden Ohrringen, Armreifen, Goldketten, Kronen und sonstigem Schmuck, der sich mit den abgeschlagenen Gliedern der Yakshas überall verteilte. Und die restlichen Soldaten, die bereits überall am Körper verwundet waren, flohen vor diesem Besten aller Krieger in alle Richtungen davon, wie die Elefanten vor einem Löwen.

Als Dhruva sah, daß keine Feinde mehr auf dem Schlachtfeld übrig waren, war er zunächst neugierig, ihren Palast (von Kuvera, dem Gott der Reichtümer) zu sehen. Doch er betrat ihn nicht, weil man sich der Feinde, die mit illusionären Waffen kämpfen, niemals sicher sein kann. Und während er noch besorgt über einen feindlichen Gegenangriff mit seinem Wagenlenker sprach, war plötzlich ein lautes Rauschen wie vom Ozean zu hören, und von allen Seiten wirbelte ein wilder Sturm den Staub der Erde auf. In kürzester Zeit war der ganze Himmel mit dichten Wolken bedeckt, in denen die Blitze tanzten und die Donner rollten. Oh Sündloser, aus dem Himmel regnete es Blut, Schleim, Eiter, Kot, Urin, Fett und kopflose Körper. Danach schlug von allen Seiten ein dichter Hagelschauer aus Knüppeln, Keulen, Schwertern und Steinen herab. Die Schlangen zischten wie Donner und spieen mit zornigen Augen Feuer, und Herden von wild berauschten Elefanten, Löwen und Tigern stürmten heran. Der Ozean überflutete die Erde von allen Seiten mit gewaltigen Wellen und Gebrüll, so daß man glaubte, der letzte Tag sei gekommen.

All diese Phänomene wurden von den Yakshas erzeugt, die mit dämonischer Illusion versuchten, die unwissenden Seelen zu schockieren. Als die großen Weisen diese höchst gefährliche Illusionskraft erkannten, welche die Dämonen gegen Dhruva richteten, erschienen sie vor ihm und sprachen hilfreich:
Oh Sohn von Uttanapada, möge der Höchste Herr, der den Bogen Sarnga trägt, die Gottheit sein, die alle Feinde der hingebungsvollen Seelen vernichtet, um deren Wohlergehen zu erhalten. Allein durch das Hören seiner heiligen Namen kann ein Mensch sogar den unbesiegbaren Tod überwinden.


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