Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.30. Anhaftung am Hausleben und der Weg in die Hölle

Kapila sprach:
Wie die Wolken die Macht des Windes nicht kennen, so kennen die Menschen die Macht der Zeit nicht, obwohl sie ständig von ihr bewegt werden. Was man auch immer an Dingen zum Glücklichsein erwirbt, sie werden vom Höchsten Herrn in Form der Zeit zerstört, so daß man früher oder später in einem Meer von Sorgen versinkt. Denn die Menschen denken in ihrer Unwissenheit, daß der vergängliche Besitz an Körper, Haus, Land und Reichtum etwas Beständiges sein könnte. Wer auf diese Weise Befriedigung sucht, wird in jeder Geburt an die Körperlichkeit gebunden. Sogar in der Hölle wollen sie ihren Körper nicht verlassen und haften von der göttlichen Illusionskraft getäuscht an jedem noch so kurzen Genuß. Tief im Herzen greifen sie nach Körper, Ehepartner, Kinder, Haus, Tieren, Reichtum und Freundschaften und betrachten sich damit als erfolgreich. Um all das zu erhalten, brennen sie voller Sorgen, fühlen sich unzufrieden und begehen unheilsame Taten. Herz und Sinne werden vom Ehepartner und der Hoffnung auf süße Kinderstimmen bezaubert, und ihr Geist wird von Illusion ergriffen. Sie identifizieren sich mit den vermeintlichen Pflichten des Familienlebens, das alle Arten von Sorgen beschert, und hoffen, die Sorgen zu besiegen und im Hausleben glücklich zu werden. Für ihren Familienunterhalt greifen sie mit zunehmender Gewalt nach weltlichem Reichtum und gehen daran selbst zugrunde. Wenn sie trotz großer Mühe den gewünschten Reichtum nicht erhalten können, begehren sie voller Neid den Reichtum anderer und bringen sich in größte Not. Und wenn sie schließlich ihre Familie nicht mehr versorgen können, dann klagen die Narren mit verwirrtem Geist über den Verlust von Reichtum und Glück, die sie vergeblich behalten wollten.

Der altgewordene Hausvater, der nicht mehr in der Lage ist, seine Ehefrau zu versorgen, verliert allen Respekt und gleicht einem alten Ochsen, der für die Bauern unbrauchbar wurde. Doch obwohl er nun im Alter von denen versorgt wird, die er einst selbst versorgte, versucht er nicht, sich aus dem Hausleben zu erheben, sondern erwartet seinen Tod. Er bleibt im Haus, wird wie ein Hund mit den Resten gefüttert und wird immer kränker, appetitloser, schwächer und untätiger. Schließlich kommt der Tod, seine Augen treten hervor, die Atemwege verschleimen, er bekommt immer schwerer Luft und röchelt nur noch. Mit der Schlinge der Zeit um den Hals liegt er zwischen seinen klagenden Verwandten und Freunden und kann keine Silbe mehr sprechen. So stirbt der Hausvater, der sich nur um den Unterhalt seiner Familie gesorgt und seine Sinne nicht beherrscht hat, unter großen Schmerzen und vielen Tränen der Verwandten.

Wenn er die Ankunft der Diener des Totengottes mit ihren schrecklich glühenden Augen sieht, entleert er mit großer Angst im Herzen Kot und Urin. Sie gleichen den Soldaten eines Königs, binden seinen feinstofflichen Körper und führen ihn gewaltsam wie einen Verbrecher mit dem Strick um den Hals auf einem langen und beschwerlichen Weg ab. Von ihnen bedroht geht er zitternd mit gebrochenem Herzen auf dieser Straße, wird von Hunden gebissen und erinnert sich in großer Not an seine Sünden. Er leidet unter Hunger und Durst, sengender Hitze wie in einem Waldbrand, heißen Sandstürmen und der schmerzhaften Peitsche, die auf seinen Rücken schlägt und ihn vorantreibt, während er sich kaum bewegen kann und weder einen Ruheort noch einen Schluck Wasser findet. Immer wieder fällt er hin, wird müde und ohnmächtig, und immer wieder erwacht er auf dem Weg seines Leidens, der ihn unentrinnbar zu Yama, dem ewigen Herrscher im Reich der Toten führt. So muß er in zwei oder drei Muhurtas (ca. 2-3 Stunden) 99.000 Yojanas (fast durch den ganzen Erdkontinent Jambudvipa) gehen und erhält dann die Bestrafung, die er sich verdient hat. Sein Körper wird im Feuer gebraten, sein Fleisch wird von ihm selbst oder anderen Wesen gefressen, Hunde und Geier ziehen ihm die Eingeweide aus dem Bauch, er wird von Schlangen, Skorpionen und Insekten gequält, Glied für Glied wird ihm abgehackt, Elefanten zertrampeln ihn, er stürzt von hohen Felsenklippen, fällt in tiefe Gruben oder ertrinkt im Wasser. Ob Mann oder Frau, sie alle müssen unter ihren unheilsamen Taten leiden und fallen in die Höllen Tamisra, Andhatamisra, Raurava usw. (die ausführlicher in Kapitel 5.26 beschrieben werden).

Oh Mutter, diese irdische Welt liegt zwischen Himmel und Hölle, so daß man hier sowohl die Freuden des Himmels als auch die Leiden der Hölle finden kann. Wer sich hier nur um seine eigene Familie oder seinen Bauch schert, wird im Tod beides verlieren und die Früchte davon erleiden. Nachdem er seinen zeitlichen (grobstofflichen) Körper verlassen hat, wird er allein in die dunkle Hölle (Tamisra) fallen und den Preis für allen Schaden bezahlen, den er aus Eigennutz anderen zugefügt hat. Durch göttliche Bestimmung muß ein Hausvater, der an seiner Familie anhaftet, alles verlieren und die Früchte seiner Anhaftung erleiden. Und wenn er dazu noch gierig und untugendhaft gelebt hat, fällt er in die dunkelste Hölle (Andhatamisra). Erst, wenn er alle seine Strafen in den Höllen nacheinander abgelitten hat, kann er gereinigt hier auf Erden wieder in einer Familie untergeordneter Menschen geboren werden.


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