Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.22. Die Hochzeit von Kardama und Devahuti

Maitreya sprach:
Nachdem der Heilige auf diese Weise die Tugenden und Aufgaben des Urersten der Könige gepriesen hatte, schwieg er, und der Manu antwortete mit demütiger Bescheidenheit:
Ihr Brahmanen wurdet aus dem Mund von Brahma erschaffen, um durch Entsagung, Yoga und Erkenntnis die Veden zu lehren. Und uns hat der Höchste Herr aus seinen tausend Armen erschaffen, um euch zu beschützen. Darum beschützen die Kshatriyas, die als Arme des Herrn gelten, die Brahmanen wie ihr eigenes Herz. Auf diese Weise beschützen sich die Brahmanen und Kshatriyas gegenseitig, aber in Wahrheit ist die unvergängliche Gottheit ihr gemeinsamer Schutz, die sowohl das Eine als auch das Andere (Sat und Asat) in der Höchsten Seele ist. Oh Bester, als ich hörte, wie du voller Hingabe die Pflichten eines Königs für seine Untertanen erklärtest, haben sich alle meine Zweifel aufgelöst. Oh Herr, ich bin glücklich, dich gefunden zu haben, der mit unreiner Sicht nicht zu erkennen ist. Ich bin glücklich, daß mein Haupt den Staub deiner Füße berühren durfte, der jeglichen Segen bringt. Ich bin glücklich, deine wahrhafte Rede achtsam gehört und deine große Gunst gewonnen zu haben. Oh Heiliger, sei so gnädig und erhöre die Bitte dieses Demütigen, dessen Geist voll liebvoller Sorgen um seine Tochter ist. Schau, dies ist meine Tochter, die Schwester von Priyavrata und Uttanapada. Sie sucht einen Ehemann, der ihrem Alter, ihrem Charakter und ihrer Tugend entspricht. Seit sie vom Heiligen Narada über deine Vorzüglichkeit, Weisheit, Herrlichkeit, Jugend und Tugend gehört hat, dachte sie nur noch an dich. Darum nimm sie bitte an, oh Bester der Zweifachgeborenen. Ich biete sie dir an, weil ich überzeugt bin, daß sie dir in jeder Hinsicht treu und im Haushalt dienlich sein wird. Es ist nicht gut, etwas Gewünschtes abzulehnen, wenn es von selbst zu einem kommt. Das gilt für jene, die an sinnlichen Dingen haften, genauso wie für jene, die von dieser Anhaftung frei sind. Wer ablehnt, was gegeben wird, oder etwas nicht Gegebenes erzwingt, verliert seine Ehre und ruiniert sein Ansehen. Oh Heiliger, ich habe gehört, daß du den Wunsch einer Heirat hegst und dein Keuschheitsgelübde nur für begrenzte Zeit angenommen hast. Deshalb bitte ich dich, die Hand meiner Tochter anzunehmen.

Und der Heilige antwortete:
Ja, ich bin bereit zu heiraten, und deine Tochter ist noch nicht vergeben. So steht unserer Ehe nichts im Wege. Oh König, der Wunsch deiner Tochter entspricht den heiligen Geboten und soll erfüllt werden. Wer würde deine Tochter nicht verehren, deren Schönheit alle Ornamente überstrahlt? War es nicht Viswavasu, der berühmte Gandharva, der beim Anblick dieser Jungfrau, wie sie mit klingenden Fußkettchen und großen Augen auf dem Hausdach Ball spielte, ganz betört aus seinem himmlischen Wagen fiel? Welcher Weise würde dieses Juwel unter den Frauen nicht begrüßen, die als Tochter von Manu und Schwester von Uttanapada sich selbst zu dieser Ehe entschlossen hat? So eine Braut findet nur jemand, der den Füßen der Glücksgöttin dient. Doch meine Bedingung ist: Ich werde mit dieser tugendhaften Frau nur so lange zusammenleben, wie es der Nachkommenschaft dient. Danach werde ich dem Dharma der Heiligen folgen, um wahre Selbsterkenntnis zu erreichen, wie es mir der Herr geboten hat. Denn der grenzenlose Höchste Herr und Vater aller, der diese wunderbare Schöpfung hervorbringt, erhält und wieder in sich auflöst, ist mein höchster Lehrer.

Und Maitreya fuhr fort:
Oh Vidura, so sprach der Asket, verweilte schweigend in Meditation über den Gott mit dem Lotusnabel, und sein strahlendes Lächeln eroberte sogleich das Herz von Devahuti („Götteropfer“). Manu war höchst erfreut, daß er seine vorzügliche Tochter mit ihrem eigenen Einverständnis und dem ihrer Mutter (Satarupa, die „Hundertgestaltige“) an Kardama (den „Erdboden“, der aus dem Schatten von Brahma entstanden ist) zum Wohle aller Beteiligten übergeben konnte. Auch die Königinmutter war glücklich und beschenkte Braut und Bräutigam mit wertvollen Geschenken wie Schmuck, Kleidung und Dingen des Haushalts. Doch so froh der König auch war, seine Tochter einem geeigneten Ehemann übergeben zu haben, so sehr ergriff ihn auch der Trennungsschmerz, und er umarmte sie voller Liebe. Er vergoß viele Tränen, tränkte damit ihre Haare und rief immer wieder: „Ach, meine liebste Tochter!“

Dann bat der König um seinen Abschied, bestieg mit seiner Ehefrau den Wagen und machte sich mit seinem Gefolge auf den Weg in seine Stadt. Dabei genoß er noch einmal die ruhige Atmosphäre der Einsiedelei des Heiligen am schönen Ufer der Sarasvati. Als seine Untertanen in Brahmavarta erfuhren, daß er sich näherte, kamen sie ihrem König entgegen und feierten ihn mit Gesang, Musik und Lobeshymnen. Seine Hauptstadt, die mit allen Arten des Reichtums gesegnet war, hieß Barhishmati und wurde nach den abgeschüttelten Haaren der Eberverkörperung des Herrn benannt, die sich in grünes Kusha- und Kasa-Gras verwandelten, womit die Heiligen während der Verehrung von Vishnu die Störenfriede ihrer Opfer besiegen. So hatte auch der gesegnete Manu das Kusha- und Kasa-Gras ausgebreitet und erschuf sich damit einen Platz zur Verehrung des Herrn der Opfer, durch den er seinen Status auf der Erde erreichte. Und nach seiner Ankunft in der Stadt Barhishmati betrat der Mächtige seinen wunderbaren Palast, der vor dem dreifachen Leiden beschützen konnte. Dort genoß er mit seiner Frau und den Kindern ohne Hindernisse die Freuden des Lebens und wurde für seine Frömmigkeit gelobt, denn jeden Morgen hörten sie gemeinsam den himmlischen Musikern und Sängern zu, die den Herrn priesen. Doch obwohl der Swayambhuva Manu die Illusion der Welt genoß, lebte er wie ein Heiliger und ließ sich unter dem Schutz des Höchsten Herrn von den weltlichen Genüssen nicht verführen und überwältigen. Er vergeudete seine Lebenszeit nicht und verbrachte bis zum Lebensende seine Tage damit, über das Mysterium des Höchsten Herrn zu hören, darüber zu sprechen und zu meditieren. Auf diese Weise war er stets mit dem Herrn verbunden, herrschte über seine Epoche (das Manwantara) von 71 Mahayugas (71 Manu-Jahre = 71x4.320.000 Menschenjahre) und erreichte die drei großen Lebensziele (von Tugend, Reichtum und Liebe).

Oh Vidura, wie könnte auch das Leiden von Geist und Körper durch die Kräfte der Natur und anderer Lebewesen jemanden überwältigen, der sich unter den Schutz des Höchsten Herrn gestellt hat? Auf Gebot der Heiligen verkündete Manu zum Wohle aller Wesen die unterschiedlichen Aufgaben in der Gesellschaft (für die Kasten, Berufe und Lebensweisen). Damit habe ich dir den wunderbaren Charakter von Manu, dem urersten König, beschrieben, der jegliches Lob verdient. Nun höre über die Errungenschaften seiner Tochter Devahuti.


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