Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.21. Die Stammväter Manu und Kardama

Vidura sprach:
Oh Bester, bitte sei so gut und erzähle mir die ehrwürdige Geschichte von der Nachkommenschaft des Swayambhuva Manu, die sich geschlechtlich vermehrten. Priyavrata und Uttanapada, die beiden Söhne des Swayambhuva Manu, regierten die ganze Erde mit ihren sieben Inselkontinenten entsprechend dem Dharma der Tugend und Gerechtigkeit. Die Tochter des Manus namens Devahuti wurde zur Ehefrau des Stammvaters Kardama, wie du (in Kapitel 3.12) erklärt hast. Oh Brahmane, bitte erzähle mir nun auch über die Nachkommen von Kardama, der ein großer Yogi war und die Vollkommenheit im Yoga erreichte. Und welche Nachkommen zeugten die Stammväter Ruchi und Daksha mit den beiden Töchtern des Swayambhuva Manu (Akuti und Prasuti)?

Und Maitreya sprach:
Nachdem ihm Brahma geboten hatte, Nachkommenschaft zu zeugen, übte der verehrte Kardama zehntausend Jahre Askese an den Ufern der Sarasvati. Und im Yoga vertieft verehrte er den Höchsten Herrn, der seine Verehrer stets segnet. Der Herr war zufrieden und offenbarte sich ihm in diesem goldenen Zeitalter in seiner transzendentalen Form, die aus dem Gehörten entstand. Er sah diesen Körper, der so strahlend und rein war, wie die Sonne, mit einer Girlande aus weißen und blauen Lotusblüten geschmückt, einem Lotusgesicht mit schwarzgelocktem Haar, reinen Kleidern, herrlicher Krone und glitzernden Ohrringen. In seinen Händen hielt er Muschelhorn, Diskus, Keule und eine weiße Lotusblüte, mit der er spielte. Sein herrlicher Anblick konnte jedes Herz bezaubern. Seine Lotusfüße standen auf den Schultern von Garuda, auf seiner Brust strahlte die Göttin Shri und an seiner Kehle das Kaustubha-Juwel. Als Kardama sah, wie sich alle seine Wünsche erfüllten, erfuhr er höchstes Glück und verneigte sich bis zum Boden. Dann sprach der vorzügliche Heilige mit gefalteten Händen und liebevollen Worten:
Oh verehrungswürdiger Herr, wir haben nun das Höchste erreicht, wenn wir dich, den Gewährer aller Segen, sehen können. Nach dieser Sicht streben die Yogis, indem sie sich im Laufe vieler Geburten Schritt für Schritt erheben, um die Vollkommenheit im Yoga zu erreichen. Oh Herr, du erfüllst sogar die Wünsche derer, die durch deine Illusionskraft ihre Intelligenz an weltliche Freuden verlieren und immer tiefer in die Welt versinken. Um wieviel mehr erfüllst du die Wünsche jener, die deine Lotusfüße verehren, die das Boot sind, um den Ozean der weltlichen Existenz zu überqueren. Doch auch ich nähere mich dir mit zweifelhafter Absicht, denn ich wünsche, eine passende Frau zu heiraten und damit die Kuh des Wohlstandes zu gewinnen, welche die drei großen Lebensziele (von Tugend, Reichtum und Liebe) gewähren kann. Denn du, oh Herr, bist die Wurzel und die Quelle von allem und der Lebensbaum, der alle Wünsche erfüllen kann.

Oh Höchster Herr der Wesen, durch deine Illusions- und Schöpferkraft werden alle Lebewesen mit dem Seil der sinnlichen Liebe gebunden. Auch ich folge diesem Weg und bringe dir mein Opfer dar, wie es die Zeit fordert. Jene, die ihre tierisch-weltliche Anhaftung aufgeben und den Schutz deiner Lotusfüße suchen, befriedigen ihre körperlichen Bedürfnisse durch den Nektar der Unsterblichkeit, der aus gemeinsamen Gesprächen über deine Eigenschaften fließt. Sogar das Rad der Zeit, das sich rasend schnell mit sechs Felgen (Jahreszeiten), dreizehn Speichen (Monaten), dreihundertsechzig Abschnitten (Tagen), drei Naben (Tagesabschnitte) und unzähligen Momenten um die Achse deiner Ewigkeit dreht und die Lebenszeit aller weltlichen Geschöpfe verringert, kann deinen wahren Verehrern nichts anhaben. Oh Höchster Herr, du allein verkörperst dieses ganze Universum ohne einen Zweiten in deinem Selbst, beherrschst alles durch deine Illusions- und Schöpferkraft (Yoga-Maya) und erschaffst, erhältst und verzehrst die Welten mit deiner Energie wie eine Spinne ihr selbstgewobenes Netz. Oh Herr, du verkörperst durch deine Kraft diese materielle Welt mit ihren fein- und grobstofflichen Elementen nicht nur mit dem Wunsch, daß wir weltliche Erfahrungen sammeln. Es ist auch deine große Barmherzigkeit, daß wir damit die Herrlichkeit des Höchsten Herrn erkennen können, der mit sinnlich duftenden Tulsi-Blättern (indischem Basilikum) geschmückt ist. Um uns zu motivieren, dich zu erkennen und die Anhaftung am Handeln zu überwinden, hast du mit deiner Illusions- und Schöpferkraft das Gewebe der Welten hervorgebracht. Oh Herr, beständige Verehrung sei deinen verehrungswürdigen Lotusfüßen, die uns kleinen Wesen jeden Wunsch erfüllen können!

Und der Heilige Maitreya fuhr fort:
Als der Höchste Herr, der auf den Schultern von Garuda stand, auf diese Weise vom Heiligen Kardama aufrichtig gepriesen wurde, sprach er lächelnd mit süßen Worten, die wie Nektar flossen:
Ich kenne deinen Geist und habe bereits alles arrangiert, wofür du mich als einziges Ziel deiner Askese verehrt hast. Oh Herr der Lebewesen, eine Verehrung, die ganz und gar auf mich gerichtet ist, wird niemals ihren Sinn verfehlen. Der für seine Tugend berühmte Swayambhuva Manu, der urerste König der Geschöpfe und Sohn von Brahma, lebt in Brahmavarta (im Lotusreich von Brahma), wo er die Erde mit ihren sieben Ozeanen regiert. Dieser heilige König wird übermorgen mit seiner Königin Satarupa hierher kommen, um dich als Kenner des Dharmas zu besuchen. Denn er sucht einen Ehemann für seine erwachsene Tochter, die dunkle Augen und einen guten Charakter hat. Er wird sie dir als Ehefrau übergeben, denn du bist ihrer würdig. Sie ist die Frau, nach der sich dein Herz all die Jahre gesehnt hat, deine Prinzessin, die dir mit ganzer Hingabe dienen wird. Sie wird aus deinem Samen neun Töchter gebären, und mit diesen Töchtern werden die Heiligen ihre Kinder zeugen. Wenn du meine Gebote befolgst und die Früchte aller Taten mir allein widmest, wirst du damit keine Sünde ansammeln, sondern mit vollkommener Reinheit das Höchste erreichen, nämlich mich selbst. Wenn du Mitgefühl übst und allen Wesen Sicherheit gewährst, wirst du die Selbsterkenntnis verwirklichen, mich selbst in dir und das ganze Universum in mir erkennen. Oh großer Asket, durch deinen Samen wird ein geistiger Teil von mir in deiner Frau Devahuti auf vollkommene Weise verkörpert werden, um die Lehre über die Grundprinzipien der Natur (Tattwas) zu verkünden.

Nachdem sich der Höchste Herr auf diese Weise offenbart hatte, verschwand seine sichtbare Form am Bindu-See, durch den die Sarasvati fließt. Der Heilige Kardama sah, wie der Herr auf dem Pfad der Vollkommenheit aufstieg, den die himmlischen Siddhas preisen, und hörte vom Flügelschlag Garudas die Hymnen des Saman-Veda. Dann saß der große und mächtige Heilige an den Ufern des Bindu-Sees und harrte der kommenden Dinge.

Der Swayambhuva Manu bestieg zusammen mit seiner Frau (Satarupa) einen goldenen Wagen, sie nahmen ihre Tochter mit und fuhren über die weite Erde. Oh großer Bogenschütze, wie der Herr vorausgesagt hatte, erreichten sie die Einsiedelei des Heiligen genau an dem Tag, an dem seine asketischen Gelübde (der Enthaltsamkeit) vollendet waren. Das heilige Wasser der Sarasvati hatte den Bindu-See, dem die Scharen der Weisen dienen, mit dem heiligen Nektar der Unsterblichkeit geflutet. Es war wahrlich ein See aus Tränen, der nach den Tränen des großen Mitgefühls aus den Augen des Höchsten Herrn benannt wurde. Es war ein heiliger Ort voll grüner Bäume und Kletterpflanzen, der von den Rufen gutmütiger Tiere und Vögel widerhallte. Der wunderschöne Wald war mit Bäumen geschmückt, die in allen Jahreszeiten reiche Früchte und Blüten trugen. Es wimmelte von singenden Vögeln und berauschten Bienen, die wild umhersummten, und stolz tanzenden Pfauen und fröhlichen Kuckucken, die sich gegenseitig riefen. Der See war mit blühenden Kadamba, Champaka, Asoka, Karanja, Asana, Kunda, Mandara, Kutaja und Mangobäumen geschmückt. Man hörte den entzückenden Gesang der Schwäne, Enten, Fischadler, Kraniche, Chakravakas und vieler anderer Wasservögel. Im Wald tummelten sich zahlreiche Tiere wie Hirsche, Wild- und Stachelschweine, Elefanten, wilde Kühe, Löwen, Affen und Mungos.

Als dieser Urerste der Stammväter mit seiner Tochter zu diesem vorzüglichen Ort kam, sah er den Heiligen in seiner Einsiedelei sitzen und das heilige Opferfeuer nähren. Sein Körper strahlte durch die lange und harte Yoga-Askese, ohne abgemagert zu sein, denn der Höchste Herr hatte ihn voller Zuneigung mit dem mondgleichen Nektar seiner Worte ernährt. Er trug einen stattlichen Körper mit Augen wie Lotusblütenblätter, verfilzten Haaren und Bastkleidung, und erschien äußerlich wie ein von Schmutz bedecktes Juwel. So näherte sich der urerste König der Einsiedelei und verneigte sich vor dem Asketen, woraufhin ihn der Heilige mit allen Ehren empfing und wie einen König angemessen begrüßte. Und nachdem er die Gastgeschenke akzeptiert hatte, setzte er sich auf den angebotenen Sitz nieder. Der Asket erinnerte sich mit Freude an das, was ihm der Herr vorausgesagt hatte, und sprach mit liebevollen Worten:
Oh gottgleicher Herrscher, sicherlich hast du diese Reise unternommen, um die Tugendhaften zu beschützen und die Übelgesinnten zu bestrafen, denn du bist ein Teil der göttlichen Kraft zum Schutz dieser Welt. Verehrung der Gottheit, welche die verschiedenen göttlichen Formen des Mondes, der Sonne, des Feuers, des Windes, des Wassers, der Ahnen und des Dharmas annimmt. Würdest du nicht den juwelengeschmückten Wagen des Sieges besteigen, würde deine Bogensehne nicht schrecklich erklingen, um alle Übeltäter zu schrecken, und würdest du nicht wie eine strahlende Sonne über die Erde wandern, die unter dem Schritt deiner mächtigen Armee erzittert, dann würden die Übelgesinnten alle Gebote des Dharmas der Tugend und Gerechtigkeit zerstören, die der Höchste Herr für alle Kasten und Lebensweisen aufgestellt hat. Wärst du nicht unermüdlich tätig, würde die Ungerechtigkeit unter den Menschen ungestraft wachsen, und bald gäbe es nur noch Räuber, die nach weltlichem Reichtum greifen. Dann würde diese Welt von Übelgesinnten beherrscht werden und untergehen. Trotzdem frage ich dich, oh Held, warum du hierhergekommen bist. Was es auch sei, ich werde dir mit Freude und ganzem Herzen dienen.


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