Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

Buch 3 - Sekundäre Schöpfung

3.1. Die Fragen von Vidura

Shri Suka sprach:
Als Vidura damals sein Haus mit allem Reichtum verließ und in die Wälder zog, fragte er dort den verehrten Maitreya: „Warum wandte sich Krishna als Herr aller Welten vom Haus der Kaurava-Führer (wie Dhritarashtra und Duryodhana) ab, diente als Botschafter den Pandavas und betrachtete deren Haus wie sein eigenes?“

Da sprach König Parikshit:
Oh Suta, erzähle mir bitte zuerst, wo und wie Vidura den großen Heiligen Maitreya traf. Und dann berichte mir von ihrem Gespräch, denn diese Frage vom weisen Vidura betrifft sicherlich ein großes Thema für all jene, die nach Wahrheit suchen.

So wurde Shri Suka vom König gebeten und antwortete voller Weisheit und mit freudigem Herzen:
Höre mir achtsam zu! Als der blinde König Dhritarashtra seine übelgesinnten Söhne großzog, wurden ihm auch die Söhne seines verstorbenen Bruders Pandu anvertraut. Doch er war blind, als die Pandavas in das Lackhaus gelockt wurden (wo sie verbrennen sollten, siehe Mahabharata ab 1.143.). Er unternahm auch nichts, als seine übelgesinnten Söhne seine Schwiegertochter Draupadi, die Ehefrau der Pandavas, an den Haaren vor die Versammlung schleppten, und ihre Tränen flossen. Er gab auch in seiner Blindheit den Pandavas ihr königliches Erbe nicht zurück, nachdem sie im betrügerischen Würfelspiel geschlagen wurden, und im Vertrauen auf das Dharma der Tugend und Gerechtigkeit ins Exil der Wälder zogen und nach vereinbarter Zeit zurückkehrten, um ihr Recht einzufordern. König Dhritarashtra nahm auch die nektargleichen Worte von Krishna nicht ernst, als dieser auf Bitten von Arjuna vor der Versammlung sprach. So verging die Tugend, und Vidura gab, als er von seinem älteren Bruder (Dhritarashtra) zur Beratung eingeladen wurde, folgenden Rat, der von allen Ministern gelobt wurde:
Oh König, gib Yudhishthira, der deine unerträglichen Verletzungen geduldig ertragen hat, seinen legitimen Anteil am Königreich zurück. Respektiere ihn als König mit seinen jüngeren Brüdern, von denen Bhima bereits wie eine zornige Schlange atmet. Krishna, der glorreiche Herr des Universums und Freund der Brahmanen und Götter, der zahlreiche Könige besiegt hat und als Führer der Yadus in seiner Stadt wohnt, steht auf Seiten von Yudhishthira und seinen Brüdern. Denn du hast deinen Sohn Duryodhana als Feind des Dharmas in deinem Haus aufwachsen lassen. Damit hast du dich von Krishna abgewandt und jegliche Herrlichkeit verloren. Entsage der Ursache allen Übels und rette deine Familie!

Als Vidura diese tugendhaften Worte gesprochen hatte, erhob sich Duryodhana mit vor Zorn bebenden Lippen und sprach umgeben von Karna, Dushasana und Shakuni mit verletzenden Worten:
Wer hat diesen unwürdigen Sohn einer Dienerin hier eingeladen, der zum Nutzen seiner Freunde jene verleumdet, aus deren Händen er seinen Reis ißt? Verbannt ihn sogleich aus unserer Stadt, mit nichts, als seinem nackten Leben!

So wurde Vidura in Gegenwart seines älteren Bruders mit scharfen Pfeilen beschossen, die in die Ohren eindringen. Doch er wehrte sich nicht, verließ die Versammlung, legte seinen Bogen am Tor nieder, betrachtete dies als Gestaltung der Illusion und ging seiner Wege. Er verließ die Stadt Hastinapura und die Kauravas, denen er als Tugend-Geschenk gegeben worden war, und ging mit dem Wunsch nach geistigem Verdienst auf eine lange Pilgereise zu den heiligen Orten, wo sich der Höchste Herr in tausenden Formen verkörpert. Ganz allein wanderte er zu den heiligen Städten, Tempeln, Gärten, Bergen und Höhlen, zu den heiligen Flüssen, Seen und Quellen voll reinen Wassers und allen anderen Pilgerorten, an denen sich die Gottheit in besonderen Formen offenbart. Und während er über die Erde wanderte, war es seine einzige Aufgabe, den Höchsten Herrn zu erfreuen, und sein Lebensunterhalt war rein und gottgegeben. Er badete jeden Tag in heiligem Wasser, schlief auf reiner Erde, trug Kleider aus Bast, verzichtete auf allen Schmuck und lebte ungebunden von seinen Verwandten. So wanderte er durch ganz Indien und kam im Laufe der Zeit auch zum heiligen Ort Prabhasa.

Mittlerweile wurde Yudhishthira durch die Gunst von Krishna zum König der Könige und regierte diese Erde mit seiner Armee und unter vereintem Banner. So hörte auch Vidura vom Untergang seiner Verwandten (auf Kurukshetra) im Wahn ihrer Leidenschaft, wie ein Bambuswald durch gegenseitige Reibung Feuer fängt und abbrennt. Daraufhin ging er voller Trauer und Sorge nach Westen zum Fluß der Sarasvati, und besuchte dort die heiligen Orte Trita, Usana, Manu, Prithu, Agni, Asita, Vayu, Sudasa, Go, Guha und Sraddhadeva, wo er badete, seine Verehrung darbrachte und sich reinigte. Danach besuchte er noch weitere Pilgerorte, die Vishnu gewidmet waren, von Heiligen und Götter erschaffen sowie mit goldenen Gefäßen, Diskus und anderen Insignien geschmückt, wo er sich beständig an Krishna erinnerte. Der weitere Weg führte ihn durch die reichen Länder von Surashtra, Sauvira, Matsya und Kurujangala, bis er die Ufer der Yamuna erreichte, wo er Uddhava traf, den großen Verehrer des Höchsten Herrn. Mit großer Zuneigung umarmte Vidura den ehemaligen Schüler von Vrihaspati und berühmten Weisen aus dem Gefolge von Krishna, der hier strahlend und zufrieden verweilte. Dann befragte er ihn über das Wohlergehen seiner Verwandten, die unter dem Schutz von Krishna standen.

Und Vidura sprach:
Geht es den beiden Verkörperungen des Höchsten Geistes (Krishna und Balarama), die sich auf Wunsch des lotusgeborenen Brahma auf Erden zum Wohle der Welt verkörperten, im Haus von Surasena (dem Vater von Vasudeva und Kunti) gut? Geht es auch Vasudeva gut, dem Sohn von Surasena und Vater von Krishna, der als guter Freund der Kurus jegliche Verehrung verdient? Er ist wahrlich wie ein Vater zu seinen Schwestern und gewährt ihren Ehemännern viel Reichtum. Geht es auch dem heroischen Pradyumna (dem Sohn von Krishna) gut, der die Armee der Yadus befehligt, als Wiedergeburt des Liebesgottes gilt und seiner Mutter Rukmini aufgrund ihrer Verehrung der Brahmanen durch die Gnade des Höchsten Herrn geboren wurde? Geht es auch Ugrasena gut, dem König der Satwatas, Vrishnis, Bhojas und Dasarhas, der den Thron durch seinen Sohn Kansa verlor, um sein Leben fürchtete und vom lotusäugigen Krishna wieder zum König erhoben wurde? Und wie geht es Samba, dem Sohn von Krishna, der als Bester der Wagenkrieger seinem Vater gleicht, als Verkörperung von Kartikeya gilt und von Jambavati aufgrund ihrer frommen Gelübde geboren wurde? Wie geht es Satyaki, der die Kunst des Bogenschießens von Arjuna lernte und durch die Verehrung von Vishnu das Große erreichte, das selbst für Asketen schwer zu erreichen ist? Wie geht es Akrura, dem Sohn von Swaphalka, dem Verehrer des Herrn, der seine Gelassenheit durch Liebe verlor und sich in den Staub warf, der von den Lotusfüßen Krishnas gezeichnet war? Wie geht es Devaki, der Tochter von Devaka aus dem Bhoja-Stamm, die wie die Göttermutter Aditi zur Mutter von Krishna wurde und den Höchsten Herrn in ihrem Leib trug, wie die drei Veden vom Wesen der Opfer schwanger sind? Wie geht es dem glorreichen Aniruddha, dem Sohn von Pradyumna und Enkel von Krishna, der den Satwatas alle Wünsche erfüllt und als Verkörperung der Veden und Führer der Gedanken als viertes beherrschendes Prinzip gilt (das Ichbewußtsein)? Und wie geht es Hridika, Charudeshna, Gada und den anderen, die mit Hingabe Krishna folgen und ihn als das Wesen ihrer Seele betrachten?

Beschützt Yudhishthira, in dessen Versammlungshalle Duryodhana angesichts des königlichen Reichtums von Neid ergriffen wurde, das Dharma der Tugend und Gerechtigkeit mit der Hilfe von Arjuna und Krishna, die seinen beiden Armen gleichen? Hat Bhima, der wie eine Schlange leicht erzürnbar ist und mit seiner Keule unaufhaltsam über das Schlachtfeld wanderte, seinen langjährigen Zorn angesichts der vielen Missetaten der Kauravas überwunden? Geht es auch Arjuna gut, dem Würdigsten der Wagenkrieger, der den Bogen Gandiva trägt und so viele Feinde geschlagen hat? Mit ihm war sogar Shiva zufrieden, als er den Gott in Gestalt eines Jägers mit seinen Pfeilen bedeckte. Geht es auch den Zwillingen Nakula und Sahadeva im Kreise der Söhne von Kunti gut, nachdem sie den Feinden das Königreich entrissen haben wie Garuda den Nektar der Unsterblichkeit von Indra davontrug? Und lebt auch Kunti noch, die getrennt von ihrem Ehemann Pandu die Kinder versorgte, diesem mächtigen Wagenkrieger, der mit einem Bogen alle Himmelsrichtungen eroberte?

Oh Guter, ich sorge mich sehr um meinen Bruder Dhritarashtra, der in Sünde versunken ist und zum Feind der Söhne seines verstorbenen Bruders Pandu wurde. Von seinen eigenen Söhnen irregeleitet hat er mich sogar aus seiner Stadt verbannt. Doch angesichts der Illusionskraft des Höchsten Herrn, die den Geist der Menschen verwirrt, ärgere ich mich nicht darüber. So kann ich von anderen unerkannt auf meiner Pilgerreise über diese Erde wandern. Der mächtige Krishna bestrafte die vielen Sünden der Kurus nicht sofort, um die große Schar der übermächtigen Könige zu schlagen, die von den drei Arten des Stolzes irregeführt die Mutter Erde mit ihren gewaltigen Armeen so sehr quälten, daß sie diese Last nicht mehr ertragen konnte (und sich bei Brahma beschwerte). Die Verkörperung dieses Ungeborenen und seine Taten ohne Anhaftung geschehen zur Vernichtung der übermächtigen Könige und zur Demonstration seiner göttlichen Gegenwart. Warum sonst sollte Er, der ohne Eigenschaften ist, einen Körper mit Eigenschaften annehmen und handeln? Er wurde im Stamm der Yadus geboren, um den Königen zu helfen, die dem Dharma der Tugend und Gerechtigkeit folgen und Seinen Schutz suchen. Oh Freund ich bitte dich, erzähle mir von Seinen wunderbaren Taten, der an allen heiligen Orten verehrt wird und stets zum Wohlergehen aller Wesen in allen Welten wirkt.


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