Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

3.11. Die täglichen Riten

König Sagar sprach weiter zu Aurva:
Oh Muni, erkläre mir auch die täglichen Riten des Hausvaters, wodurch er diese und die jenseitige Welt gewinnt.

Und Aurva antwortete:
So höre, oh König, die Erklärung der täglichen Riten, durch welche man beide Welten gewinnt. Die Silbe „Sat“ (wahr) hat die gleiche Bedeutung wie Sadhu. Deshalb werden jene, die von allen Unvollkommenheiten frei sind, Sadhus (Heilige) genannt, und ihre Art zu leben heißt Sadacharas, der Weg der Heiligen. Die sieben Rishis, die Manus und Stammväter haben diesen Weg aufgezeigt und selbst vollendet. Deshalb sollte der weise Hausvater im Brahma Muhurta (gegen 4:30 oder anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang) erwachen und mit gelassenem Geist über die drei Lebensziele von Tugend, Reichtum und Vergnügen meditieren und was damit zusammenhängt. Er möge sich fragen, wie sich Vergnügen mit den ersten beiden vereinbaren läßt. So sollte er die drei Ziele im Leben mit Weitsicht bedenken sowie die zukünftigen Früchte von guten oder schlechten Taten. Entsprechend möge man Reichtum und Vergnügen vermeiden, wenn sie die Tugend zerstören, und die tugendhaften oder religiösen Taten, wenn sie andere verletzen oder von der Gesellschaft getadelt werden. Nach dem Aufstehen aus dem Bett sollte er die Sonne verehren und dann in südöstlicher Richtung, mindestens eine Bogenschußweite entfernt oder irgendwo jenseits des Dorfes dem Ruf der Natur folgen. Er sollte seine Notdurft nicht gleich neben dem Haus oder an begangenen Wegen verrichten. Ein kluger Mann sollte auch nie auf seinen eigenen Schatten urinieren, noch auf den Schatten eines Baumes oder einer Kuh, noch in Richtung der Sonne, eines Feuers, des Windes, seines geistigen Lehrers oder eines Menschen der drei oberen Kasten. Er sollte seine Exkremente niemals auf einem gepflügten Feld, einer Weide, in Gesellschaft von Menschen, auf einer Straße, in Flüssen, an ihren Ufern und anderen heiligen Orten oder auf Leichenverbrennungsplätzen hinterlassen. Oh König, am Tage sollte der Kluge mit dem Gesicht nach Norden urinieren und bei Nacht nach Süden. Wenn er sich seiner Exkremente entleert, sollte er Gras auf der Erde ausbreiten, den Kopf mit seiner Kleidung bedecken, nicht allzulang verweilen und währenddessen schweigen. Um sich zu reinigen, sollte er keine Erde von einem Ameisenhaufen verwenden, einem Rattenloch, aus dem Wasser oder vom Boden einer Hütte und auch keine Erde, mit der sich andere bereits gereinigt haben, die von Insekten wimmelt oder vom Pflug gewendet wurde. Wahrlich, diese Arten der Erde sollte er als Mittel zur Reinigung vermeiden. Eine Handvoll sollte nach dem Urinieren und drei nach dem Entleeren von Kot genügen. Dann sollten zehn Handvoll über die linke Hand und sieben über beide Hände gerieben werden. Danach sollte er seinen Mund mit reinem Wasser spülen, das weder übelriechend, noch schaumig oder voller Luftblasen ist, und wieder mit Erde seine Füße reinigen und mit Wasser gut abwaschen. Danach sollte er dreimal Wasser trinken und zweimal sein Gesicht damit waschen sowie seinen Kopf, die Augenhöhlen, Ohren und Nasenlöcher, die Stirn, den Bauchnabel und das Herz damit berühren. Schließlich sollte er seinen Mund ausspülen, seine Haare reinigen und kämmen, und sich vor einem Spiegel mit Salben, Girlanden und Parfümen schmücken. Danach möge er entsprechend den Aufgaben seiner Kaste seinem Beruf nachgehen, um den Reichtum zu erwerben, mit dem er sein Leben fristen und die Götter mit Opfern voller Hingabe verehren kann. Denn für die Opfer von sauren Säften, geklärter Butter und Speisen wird Reichtum benötigt, worum sich ein Hausvater bemühen sollte.

Als Vorbereitung für alle regelmäßigen Riten der Hingabe sollte der Hausvater im Wasser eines Flusses, Teiches, Bergstromes oder anderer natürlicher Gewässer baden. Er kann sich auch auf trockenem Boden mit Wasser reinigen, das aus einem Brunnen, Fluß oder anderen Quellen stammt, wenn er keine Möglichkeit hat, an Ort und Stelle zu baden. Wenn er dann gebadet und in saubere Kleidung gehüllt ist, mag er konzentriert und hingebungsvoll den Göttern, Rishis und Ahnen das Trankopfer darbringen und zwar mit den jeweiligen Teilen seiner Hand, die dafür als heilig gelten. Er sollte dreimal Wasser opfern, um die Götter zu befriedigen, dreimal für die Rishis, dreimal für die Ahnen und einmal für die Stammväter. Dann sollte er mit dem Teil der Hand, der den Ahnen heilig ist, das Wasser seinem Großvater und Urgroßvater väterlicherseits und mütterlicherseits darbringen, sowie seinem Vater und nach Belieben seiner Mutter, der Großmutter, der Urgroßmutter, der Ehefrau seines Lehrers, seinem Lehrer, seinen Onkels und anderer Verwandtschaft wie auch lieben Freunden und dem König. Und nach dem Trankopfer an die Götter und Ahnen kann er nach Belieben auch das Opfer zum Wohle aller Wesen darbringen und folgendes Gebet rezitieren:
Mögen die Götter, Dämonen, Yakshas, Nagas, Rakshasas, Gandharvas, Pisachas, Guhyakas, Siddhas und anderen himmlische Wesen sowie die Bäume, Vögel, Fische und alle anderen Bewohner von Luft, Wasser und Erde mit dem Wasser befriedigt sein, daß ich ihnen dargebracht habe. Dieses Wasser opfere ich auch für die Erleichterung der Qualen all jener, die in den Bereichen der Hölle leiden müssen. Mögen alle Verwandten sowie die anderen, mit denen ich in früheren Leben verwandt war, und alle, die das Trankopfer von mir wünschen, mit diesem Wasser erfreut werden. Möge dieses Wasser und die Sesamsamen, die ich darbringe, den Hunger und Durst von allen erleichtern, die darunter leiden, wo auch immer sie sind.

Oh König, die Darbringung von Wasser auf die beschriebene Art wirkt zum Wohle der ganzen Welt. Und der fromme Mensch, der voller Vertrauen und Hingabe dieses Trankopfer gießt, erreicht den gleichen Verdienst, als hätte er alle Wesen in seinem Haus bewirtet. Nachdem er dann seinen Mund gespült hat, sollte er der Sonne Wasser darbringen, indem er mit gefalteten Händen seine Stirn berührt und das Gebet spricht:
Verehrung dem strahlenden Sonnengott, dem Ruhm von Vishnu, dem reinen Erleuchter der Welt, dem Gott, der die Früchte der Handlungen gewährt.

Dann sollte auch die Hausgottheit mit Wasser, Blumen und Duft verehrt werden, der Schöpfergott mit einer Opfergabe ins Feuer, Guhya, Kasyapa und Anumati mit einer Gabe von Wasser, die Götter der Erde, des Wassers und des Regens mit weiteren Gaben, die Götter Dhatri und Vidhatri an den Türen seines Hauses und Brahma in der Mitte, die Götter Indra, Yama, Varuna und Soma in den vier Himmelsrichtungen und Dhanvantari (der himmlische Heiler) nordöstlich. Einige Reste der Opfergaben sollte der kluge Mann auch dem Dämonenkönig Vali anbieten. Nachdem auf diese Weise die Hausgötter verehrt wurden, sollte als nächstes der Götterschar der Viswadevas geopfert werden, dann in Richtung Nordwest dem Windgott Vayu, in allen Richtungen dem Schöpfergott Brahma sowie der Luft, der Sonne, allen Göttern, allen Wesen, dem Herrn aller Wesen, den Ahnen und den Yakshas. Dann nehme der Hausvater etwas Reis und streue ihn nach Belieben auf einen sauberen Ort im Haus als Opfergabe für alle Wesen und spreche mit gesammeltem Geist das Gebet:
Mögen die Götter, Menschen, Tiere, Vögel, Siddhas, Yakshas, Nagas, Dämonen, Geister, Kobolde, Bäume und alle, die meine angebotene Speise wünschen, sowie die Ameisen, Würmer, Motten und anderen hungrigen Wesen, die von den Fesseln ihrer Taten gebunden werden, durch diese Speise Befriedigung erfahren und sich erfreuen. Mögen alle, die weder Mutter noch Vater, Verwandtschaft, Nahrung oder die Mittel für deren Erwerb haben, mit dieser Speise gesättigt werden, die ich zu ihrer Zufriedenheit darbringe. Weil alle Wesen, diese Speise und ich selbst mit Vishnu eins sind, weil alles Vishnu ist, und ich selbst mit allen Wesen verbunden bin, opfere ich ihnen als Nahrung diese Speise. Mögen alle Wesen, die den vierzehn Arten der existierenden Geschöpfe angehören, mit dieser Speise erfreut und zufrieden sein.

Mit diesem Gebet sollte der fromme Hausvater etwas Speise auf den Boden als Nahrung für alle Arten der Lebewesen streuen, weil er als Hausvater ihr Ernährer ist. So sollte er auch Speise für Hunde, Vögel, Kastenlose und alle gefallenen und erniedrigten Menschen auf die Erde legen. Am Abend sollte der Hausvater auf dem Vorhof seines Haues solange auf die Ankunft eines Gastes warten, solange man eine Kuh melkt oder nach Belieben auch länger. Jeder Gast sollte voller Gastfreundschaft mit dem Angebot eines Sitzes, dem Wasser zum Waschen der Füße, einem großzügigem Essen und freundlichen Worten willkommen geheißen werden. Und wenn er wieder geht, sollte man ihn mit guten Wünschen verabschieden. Als Gast sollte dem Hausvater jeder gelten, der nicht aus dem gleichen Dorf kommt und vor allem die Fremden, deren Name, Herkunft und Abstammung unbekannt sind. Wer ohne Gastfreundschaft nur für sich selber ißt und die armen und ermüdeten Fremden, die bei ihm Zuflucht suchen, vernachlässigt, wird sicherlich in die Hölle fallen. Deshalb sollte ein Hausvater in jedem Gast, unabhängig von dessen Religion, Schule, Lebensweise oder Rasse, Brahma selbst erkennen.

Ein Hausvater sollte auch das regelmäßige Sraddha (Ahnenopfer) durchführen und dafür einen Brahmanen einladen, der aus seinem Land stammt und dessen Familie und Gelübde bekannt sind, um die fünf heiligen Riten zu zelebrieren. Den vedenerfahrenen Brahmanen sollte er vier Handvoll Speise mit dem Wort „Hanta“ geben und den Bettelmönchen oder religiösen Schülern drei Handvoll oder entsprechend seiner Möglichkeiten. Auch diese sollten als Gäste betrachtet werden, und wer sie mit entsprechender Gastfreundschaft behandelt, erfüllt seine Schuld gegenüber seinen Mitmenschen. Der Gast, der enttäuscht von einem Hausvater weitergehen muß, läßt ihm alle seine Sünden zurück und trägt die Verdienste davon. Denn in jedem Gast sind Brahma, Prajapati, Indra, Agni, die Vasus und der Sonnengott anwesend und nehmen Anteil an der Speise, die ihm gegeben wird. Deshalb sollte ein Mensch fleißig die Aufgaben der Gastfreundschaft erfüllen, denn wer seine Speise verzehrt, ohne mit anderen zu teilen, nährt damit seine Sünde. In gleicher Weise sollte der Hausvater alle Abhängigen in seinem Haus versorgen, wie die verheirateten Jungfrauen, die noch bei ihrem Vater wohnen, die Kranken, Schwangeren, Alten und Kinder, und erst dann sollte er selber essen. Wer ißt, während diese nicht versorgt sind, wird der Sünde in diesem Leben schuldig, und wenn er stirbt, zur Hölle verurteilt, wo er Schleim essen muß. So müssen auch jene, die ohne vorherige Reinigung speisen, in der Hölle von Abfall leben, die ohne Gebete speisen, von Eiter und Blut, ohne Widmung, von Urin, und ohne die Kinder usw. zu versorgen, von Schmutz.

Deshalb höre, oh König der Könige, wie ein Hausvater speisen sollte, so daß er damit keine Sünde ansammelt, seine Gesundheit bewahrt, seine Energie vergrößert und alle Übel und feindlichen Angriffe abwehren kann. Wenn der Hausvater gebadet und den Göttern, Rishis und Ahnen das Trankopfer dargebracht hat, sollte er seine Hand mit Edelsteinen schmücken und sich zum Essen begeben, nachdem die Gebete gesprochen, die Opfergaben ins Opferfeuer gegeben und die Gäste, Brahmanen, Altehrwürdigen und seine Familie mit Speise versorgt wurden. Er sollte nicht in nachlässiger Kleidung essen, noch mit nassen Händen oder Füßen, sondern in saubere Kleidung gehüllt und mit Duft und Blumengirlanden geschmückt. Er sollte beim Essen nicht irgendwohin schauen, sondern mit dem Gesicht nach Osten oder Norden sitzen. Dann möge er mit einem Lächeln, zufrieden und aufmerksam, seine Speise verzehren, die von guter Qualität sei, gesund, mit sauberem Wasser gekocht, von keiner unwürdigen Person noch durch unwürdige Mittel beschafft, noch unwürdig zubereitet. Nachdem seine Abhängigen versorgt sind, sollte er ohne Abneigung aus einem reinen und schönen Behälter seine Mahlzeit zu sich nehmen, die nicht unbedingt auf einem Tisch stehen muß. Er sollte nicht an einem ungeeigneten Ort oder außerhalb der rechten Zeit noch in einer unbequemen Stellung essen, und zuerst ein wenig von der Speise ins Feuer werfen. Er sollte seine Mahlzeit mit einem passenden Spruch heiligen, so daß sie ihm gut bekommt. Curry und Fleisch sollten nicht abgestanden sein und die Früchte nicht vertrocknet oder verschimmelt. Man sollte auch nicht alles restlos verzehren, außer im Fall von Mehlspeisen, Kuchen, Honig, Wasser, Quark und Butter. Zu Beginn sollte er mit achtsamem Geist etwas Süßes essen, in der Mitte etwas Salziges und Saures und am Ende etwas Scharfes und Bitteres. Wer seine Mahlzeit mit einem Getränk beginnt, dann etwas Festes verzehrt und mit einem Getränk beendet, wird immer stark und gesund sein. Auf diese Weise kann er sich ohne Sünde ernähren. Dabei sollte er schweigend und zufrieden mit der gegebenen Speise, höchsten fünf Handvoll verzehren, um das Leben im Körper zu erhalten. Nachdem er genug gegessen hat, soll der Hausvater seinen Mund mit dem Gesicht nach Osten oder Norden ausspülen, seine Hände vom Handgelenk abwärts waschen und noch etwas Wasser nippen. Dann sollte er mit zufriedenem und ruhigem Geist sitzen, seinen Schutzgott ins Gedächtnis rufen und beten:
Möge das Feuer der Verdauung, umhüllt vom ätherischen Raum und angefacht vom Wind, diese Speise in das Erdelement dieses Körpers verwandeln und mir damit Sättigung gewähren. Möge diese Speise aus den Elementen von Erde, Wasser, Feuer und Wind meinen Körper stärken und ungetrübte Befriedigung gewähren. Mögen Agastya, Agni und das unterirdische Feuer die verzehrte Speise gut verdauen. Mögen sie mir Zufriedenheit und dem Körper Gesundheit und Kraft gewähren. Möge Vishnu, das Höchste Wesen in allen sinnesbegabten Geschöpfen, durch mein Vertrauen in die Gottheit besänftigt sein und die heilsame Verdauung der Speise segnen. Möge durch mein Vertrauen, daß allein Vishnu der Verzehrer, das Verzehren und das Verzehrte ist, diese Speise gut verdauen.

Nach diesem Gebet sollte der Hausvater mit der Hand seinen Bauch reiben und fleißig, aber in Ruhe alles tun, was zu tun ist. Den Rest des Tages sollte er mit dem Studium der heiligen Schriften und den Vergnügungen verbringen, die von den Rechtschaffenen gebilligt werden, bis die Zeit der Abendgebete kommt. Bevor die Sonne ganz untergegangen ist, sollte er die üblichen Riten voller Hingabe durchführen wie auch am Morgen, bevor die Sterne verschwunden sind. Die Morgen- und Abendriten sollten nie vernachlässigt werden, außer in Zeiten der Unreinheit, Angst, Krankheit oder Krieg. Wer aus Faulheit zum Sonnenauf- und Untergang noch im Bett liegt, sammelt Sünde an, die Sühne verlangt. Deshalb sollte man sich vor Sonnenaufgang erheben und bis zum Untergang nicht schlafen. Wer sündhafterweise sowohl die Morgen- als auch die Abendriten versäumt, fällt nach dem Tod in die Hölle der Dunkelheit. Nachdem das Abendessen bereitet wurde, sollte die Ehefrau des Hausvaters, um die Verdienste des Viswadeva Ritus zu erhalten, einen Teil der Nahrung ohne Erwartungen den Ausgestoßenen und unreinen Menschen geben. Der Hausvater selbst sollte seinen Mitteln gemäß die Gastfreundschaft pflegen und jeden bedürftigen Gast mit dem Willkommensgruß, dem Wasser für seine Füße, einem Sitz, einem Abendessen und einer Schlafstelle empfangen. Die Sünde der versäumten Gastfreundschaft nach Sonnenuntergang ist achtmal größer als während des Tages. Man sollte deshalb vor allem denen Rücksicht zeigen, die am Abend um Zuflucht bitten, weil diese Wohltätigkeit besonders alle Himmlischen erfreut. Dann möge der Hausvater seiner Möglichkeiten gemäß dem Gast ein Essen gewähren, Früchte, Wasser, ein Bett, eine Matte oder zumindest einen Schlafplatz auf dem Boden.

Nach dem Abendessen sollte der Hausvater seine Füße waschen und schlafen gehen. Sein Bett sollte ganz aus Holz gemacht sein, weder kärglich noch knackend, uneben, schmutzig, von Insekten verseucht oder ohne Bettzeug. Er sollte mit seinem Kopf entweder nach Osten oder nach Süden schlafen, denn jede andere Position ist ungesund. Wenn seine Ehefrau in ihrer fruchtbaren Zeit ist, sollte sich ihr der Mann des Nachts nähern, wenn die Sterne glücklich stehen und an glückverheißenden Tagen, wenn sie nicht unrein, krank, unwohl, abgeneigt, verärgert, schwanger, hungrig oder übersättigt ist. Von diesen Dingen sollte auch er frei sein, ordentlich gekleidet und geschmückt, und von Zärtlichkeit und Zuneigung beschwingt. Es gibt bestimmte Tage, an denen duftende Salben, Fleisch und Frauen unheilsam sind, nämlich der achte und vierzehnte Tag im Mondzyklus sowie der Neu- und Vollmondtag und der Tag, an dem die Sonne in ein neues Sternzeichen eintritt. An diesen Tagen sollte der Kluge seinen Appetit zügeln und sich der gebotenen Verehrung der Götter widmen, der Meditation und dem Gebet. Wer dagegen handelt, wird in eine Hölle fallen, wo er sich von Schmutz ernähren muß. Ein Mann sollte seine Begierden nie durch künstliche Mittel stimulieren, noch mit unnatürlichen Mitteln befriedigen und auch nicht an öffentlichen oder heiligen Orten. Er sollte nicht ausschweifend über die Ehefrau eines Anderen nachdenken oder sie diesbezüglich ansprechen, denn solch ein Mann wird im nächsten Leben als ein kriechendes Insekt wiedergeboren. Wer Ehebruch begeht, wird sowohl in dieser als auch der kommenden Welt bestraft, denn sein Leben wird kurz sein, und nach dem Tod fällt er in die Hölle. Dies bedenkend, sollte sich der Hausvater am besten nur seiner eigenen Ehefrau in ihrer fruchtbaren Zeit nähen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter