Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

3.10. Die wichtigsten Riten im Leben

König Sagar fragte den Heiligen Aurva:
Du hast mir, oh ehrwürdiger Brahmane, die Aufgaben der vier Kasten und vier Lebensweisen beschrieben. Bitte sprich auch über die religiösen Riten der Menschen, die regelmäßigen, gelegentlichen und zusätzlichen. Erkläre sie mir, denn dir, oh Bester der Bhrigus, ist wahrlich alles bekannt.

Darauf sprach Aurva:
Wohl, ich werde dir, oh König, deine Frage über die regelmäßigen und gelegentlichen Riten der Menschen beantworten. Höre mir achtsam zu!

Wenn ein Sohn geboren wird, sollte der Vater die rechten Geburtszeremonien des Kindes und alle anderen Initiationsriten durchführen, wie auch ein Sraddha (Ahnenopfer), das eine Quelle des Wohlstandes ist. Dabei sollte er einige Brahmanen bewirten, die mit dem Gesicht nach Osten sitzen und gemäß seinen Mitteln Gaben an die Götter und Ahnen opfern. Den Ahnen sollte er Fleischbälle gemischt mit Quark, Gerste und Jujube auf vorgeschriebene Weise mit eigener Hand darbringen. Besonders an glückverheißenden Tagen ist es gut, solch ein Sraddha von einem Brahmanen mit allen Opfergaben und Riten durchführen zu lassen. Am zehnten Tag nach der Geburt sollte der Vater dem Kind einen Namen geben. Die erste Silbe sollte einen Gott verehren und die zweite einen Menschen wie Sarman oder Varman. Dabei ist Sarman für Brahmanen passend und Varman für Kshatriyas, während Gupta und Dasa die besten Namen für Vaisyas und Shudras sind (wie zum Beispiel: Somasarman, Indravarman, Chandragupta oder Shivadasa). Ein Name sollte nicht ohne Bedeutung sein, auch nicht unanständig, absurd, unselig oder furchterregend. Er sollte aus einer geraden Anzahl von Silben bestehen, weder zu lang noch zu kurz sein, nicht zu viele lange Vokale beinhalten, ein rechtes Verhältnis von kurzen Vokalen haben und leicht aussprechbar sein. Und im rechten Alter, nachdem er alle Initiationszeremonien empfangen hat und entsprechend gereinigt wurde, sollte jeder Junge die religiösen Kenntnisse in der bereits beschriebenen Weise im Hause seines geistigen Lehrers erwerben. Zum Ende der Schülerzeit ist es üblich, seinem Lehrer das Dakshina zu geben (ein Dankgeschenk für das empfangene Wissen). Dann kann er sich entscheiden, ob er eine Ehefrau nehmen und das Leben eines Hausvaters führen möchte, oder als Student bei seinem Lehrer bleibt, indem er das Gelübde annimmt, dem Lehrer und seiner Familie zu dienen. Wer die karmischen Anlagen dazu hat, kann natürlich auch gleich ein Waldeinsiedler oder sogar ein besitzloser Bettelmönch werden. Wer jedoch heiratet, sollte eine Jungfrau wählen, die etwa ein Drittel seines Alters hat, nicht zu viel oder zu wenig Haare, nicht zu dunkel oder gelbhäutig ist, und nicht behindert oder deformiert. Er sollte kein Mädchen heiraten, das bösartig oder übelgesinnt ist, das aus niederer Familie stammt, unter Krankheiten leidet oder schlecht erzogen ist, das unwürdig spricht, das mit Erbkrankheiten belastet ist, einen Bart oder eine maskuline Erscheinung hat, das zu dick oder dünn ist, das krächzend wie ein Rabe spricht, keine oder übermäßige Augenbrauen hat, behaarte Beine, dicke Knöchel oder ein abstoßendes Lachen. Wahrlich, so ein Mädchen sollte ein kluger und vernünftiger Mann niemals heiraten, noch ein Mädchen mit schlechter Haut, weißen Nägeln, roten Augen, übermäßig fetten Händen und Füßen, durchgehenden Augenbrauen, auseinanderstehenden Zähnen, übergroßen Eckzähnen oder eine Zwergwüchsige oder Übergroße. Ein Hausvater sollte eine Jungfrau heiraten, die bezüglich der Verwandtschaft mindestens fünf Grade von seiner Mutter und sieben von seinem Vater entfernt ist, und bei der Hochzeit die vorgeschriebenen Zeremonien durchführen. Dabei gibt es für die Hochzeit acht Arten, die Brahma, Daiva, Arsha, Prajapatya, Asura, Gandharva, Rakshasa und Paishacha Art. Die letzte ist die schlechteste. So sollte jeder entsprechend den Regeln seiner Kaste, die von den Weisen festgelegt wurden, heiraten und auf keine andere Art. Denn ein Hausvater, der eine passende Frau heiratet und mit ihr gemeinsam die religiösen und gesellschaftlichen Verpflichtungen seiner Lebensweise erfüllt, kann auf diesem Weg unvergleichliche Verdienste ernten.

(Acht Arten der Eheschließung - Vivaha:

Brahma - Art der Brahmanen: Die Eltern der Braut bestimmen einen geeigneten Ehemann nach Horoskop, Abstammung usw..

Daiva - Art der Götter: Der Vater gibt seine Tochter als Dankgeschenk in die Ehe an einen Priester, der für ihn ein besonderes Opfer vollbracht hat.

Arsha - Art der Rishis: Der Freier macht dem Vater des Mädchens ein Geschenk, wie eine Kuh oder einen Bullen, um sie als Braut heimzuführen.

Prajapatya - Art der Stammväter: Ein ausgesuchter Bräutigam wird durch Geschenke gelockt und gewonnen.

Asura - Art der Dämonen: Der Vater des Bräutigams verlangt eine unmäßig große Mitgift von den Eltern der Braut.

Gandharva - Art der Gandharvas: Hier verlieben sich Mann und Frau und heiraten gegen den Widerstand der Eltern.

Rakshasa - Art der Rakshasas: Die begehrte Braut wird durch Waffengewalt ihrer Familie entrissen, entführt und mehr oder weniger gegen ihren Willen geheiratet.

Paishacha - Art der üblen Geister: Die begehrte Braut wird in einem trunkenen oder betäubten Zustand entführt und geheiratet, ohne daß sie bei klarem Verstand ist.)


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