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1.58. Das Dwapara und Kali Yuga

Der Suta sprach:
Im Weiteren werde ich die Merkmale des Dwapara-Yugas beschreiben. Wenn das silberne Treta endet, dann beginnt das bronzene Dwapara. Zu Beginn des Dwapara erreichen die Menschen ähnliche Tugenden wie im Treta, die aber im Laufe des Yugas größtenteils verschwinden. Dann erheben sich die Untugenden wie Habsucht, Wankelmut, Profitgier, Kriegslust, Betrug, Kastenvermischung, Unzuverlässigkeit, Gewalt gegenüber Tieren und Pflanzen, Stolz, Arroganz, Ungeduld und Schwäche. Diese Untugenden entstehen aus den natürlichen Qualitäten der Leidenschaft und Unwissenheit und beherrschen das Dwapara-Zeitalter. Im goldenen Krita-Yuga besteht das Dharma (die Tugend und Gerechtigkeit) ganz natürlich, im Treta wird das Dharma gesucht und erlangt, im Dwapara wird es verwirrt und sehr beeinträchtigt, und im Kali geht es zugrunde. Im Kali-Yuga wird die Kastenordnung zerstört, die Disziplin der verschiedenen Lebensweisen untergraben und verwirrt und große Zweifel an den heiligen Schriften erheben sich. Aufgrund der Unterschiede zwischen den heiligen Offenbarungen (den Shrutis) und den von Menschen verfaßten Schriften (den Smritis) kann keine Entscheidung mehr getroffen werden, und aufgrund dieser Unentschlossenheit werden die Grundprinzipien des Dharmas nicht mehr gelehrt. Und wenn die Prinzipien unklar sind, dann herrschen unterschiedlichste Meinungen unter den Menschen. Aufgrund dieser Unterschiede in ihren Ansichten und Standpunkten, kann es keine klare Entscheidung mehr darüber geben, was nun dem Dharma entspricht oder nicht. Wegen all der unheilvollen Ursachen und Unwissenheit erheben sich viele Meinungsverschiedenheiten, die zu verhärteten Standpunkten führen. Die Anhänger der verschiedenen Standpunkte erschaffen sich verschiedene Schriften, und der einheitliche Veda, der im Treta-Yuga vier Zweige bekam, wird nun aufgrund der verkürzten Lebenszeit im Dwapara von Veda-Vyasa in vier unterschiedliche Teile getrennt. Darüber hinaus werden sie noch von den Nachkommen der Heiligen entsprechend ihren Standpunkten durch Änderung der Versmaße in Mantras und Brahmanas unterteilt. Auch die Hymnen des Rig, Saman und Yajur Veda werden stellenweise von den heiligen Meistern der heiligen Schriften nach ihren Standpunkten allgemein und speziell verändert. Daraus entstehen dann die Brahmana-Werke, Kalpa-Sutras und andere spirituelle Texte. Manche davon werden von autoritären Lehrern bevorzugt und andere abgelehnt.

So beginnen im Dwapara-Zeitalter auch die Brahmanen, die Regeln des Verhaltens und der Lebensweise zu mißachten. Wenn es bisher nur einen Yajur-Veda gab, so werden es nun zwei (weißer und schwarzer Yajur-Veda). Solche Streitigkeiten bilden große Hindernisse, und alle spirituellen Gebote kommen durch die gegensätzlichen und oberflächlichen Interpretationen in Verwirrung. In gleicher Weise werden durch die unterschiedlichen Ansichten der Leute die Atharvan, Rig und Saman Veden mit zahllosen Änderungen und Varianten verwirrt. Diese unterschiedlichen Versionen gehen trotz vieler Veränderungen im Dwapara-Yuga nicht unter. Sie funktionieren weiter und verlieren erst im Kali-Yuga ihre Kraft. Doch die Wirkungen dieser Gegensätze und Fehler nehmen im Dwapara die Gestalt verschiedener Katastrophen an, wie Dürrezeiten, vorzeitiger Tod und Epidemien. Aufgrund der Leiden, die durch Worte, Gedanken und Taten geboren werden, wachsen Verzweiflung und Hilflosigkeit im weltlichen Leben, worauf die Menschen nun beginnen, über die Wege der Befreiung vom Leiden nachzudenken. Das Nachdenken führt zur Abkehr vom weltlichen Leben, durch die Abkehr kann man die Fehler erkennen, und durch das Erkennen der Fehler entsteht im Dwapara-Yuga die Möglichkeit einer höheren geistigen Erkenntnis.

Im Dwapara rivalisieren verschiedene Schriften, die zuvor im Swayambhuva Manwantara als Ganzes geehrt wurden. Es gibt viele Veränderungen und Varianten in der Wissenschaft von Ayurveda, Jyotish und anderen Zweigen der Veden sowie viele Zweifel und Meinungen zu den Texten über Politik, Ökonomie und Logik. Es entstehen unterschiedliche Varianten der Smritis (Gesetzbücher, Epen, Puranas etc.), unterschiedliche Philosophien und Schulen und zunehmende Meinungsverschiedenheiten unter den Menschen. Das Leben aller Lebewesen wird im Dwapara-Zeitalter immer anstrengender und körperlich mühevoll. Der Lebensunterhalt ist nur noch durch Bemühung in Worten, Gedanken und Taten zu erlangen. Habsucht, Unsicherheit, Profitgier, Betrug, Mißachtung der vedischen Gebote, Degeneration der Riten, Sorgen, Krankheiten, Gier, Neid, Streit, Leidenschaft, Haß und Verfall der Kastenordnung und Lebensweisen verbreiten sich zunehmend im Dwapara. Und nach dem Dwapara-Yuga folgt eine Übergangszeit (zum Kali), in der sich einige Merkmale verändern und nur ein Teil bestehenbleibt.

So hört nun über das Kali-Yuga und versteht es recht. Am Ende der Übergangszeit vom Dwapara beginnt das Kali-Zeitalter. Charakteristisch für das Kali-Yuga sind Gewalt, Eifersucht, Falschheit, Täuschung und Verfall der Askese. Dies sind die Merkmale, welche die Menschen im Kali-Zeitalter erben. Dadurch schwindet das Dharma (die Tugend und Gerechtigkeit), und es ist zweifelhaft, ob die Menschen ihren Lebensunterhalt selbst mit großer geistiger und körperlicher Anstrengung oder Gebeten noch erlangen können. Im Kali-Zeitalter herrschen fatale Krankheiten und beständige Angst vor dem Hunger. Es herrscht eine schreckliche Furcht vor Trockenheit, und die geistige Sicht ist trüb und ins Gegenteil verkehrt. Die autoritäre Weisheit der heiligen Schriften wird nicht mehr geachtet. Viele Menschen sterben bereits im Mutterleib oder in jungen Jahren. Nur wenige erreichen die volle Lebenslänge. Die Menschen sind ungerecht, mißachten die Tugenden, sind feurig im Zorn, aber schwach an Kraft und Schönheit. Sie sprechen viele Lügen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie leiden unter Gefahren und Ängsten aufgrund falscher Opfer, vernachlässigtem Vedenstudium, unheilsamem Verhalten, irreführender religiöser Schriften und Fehler bei der Durchführung heiliger Riten von den Brahmanen. Im Kali-Yuga sind die Wesen so von Leidenschaft und Habgier ergriffen, daß sie gewalttätig, betrügerisch, bösartig, zornig, ungeduldig und unaufrichtig werden.

Wenn das Kali-Zeitalter anbricht, gibt es viel Aufregung und Unruhe. Das Vedenstudium wird vernachlässigt, die Brahmanen versäumen die Opfer, und die Menschen, vor allem die Kshatriya- und Vaisya-Männer, degenerieren. Niedriggeborene vermischen sich mit Brahmanen und benutzen ihre Betten, Sitze und Nahrung. Die Könige leben wie Shudras und verbreiten ketzerische Ideen. Die Menschen zögern nicht mehr, sogar die Kinder im Mutterleib zu töten. So schlimm wird es. Langlebigkeit, Intelligenz, Stärke, Schönheit und Familienzusammenhalt schwinden. Die Shudras benehmen sich wie Brahmanen, und Brahmanen gehen die Wege der Shudras. Wenn das Yuga fortschreitet, verwalten Diebe und Räuber die Königreiche, und die Könige betätigen sich wie Diebe und Räuber. Die Diener haben keine Liebe, Freundschaft und Loyalität mehr (zu ihren Herren). Frauen werden unkeusch und desinteressiert an heiligen Riten, lieben Wein und Fleisch und greifen zu betrügerischen Mitteln. Im Kali-Zeitalter werden die wilden Raubtiere zahlreicher und mächtiger, während die Kühe abnehmen und sterben. Die heiligen Männer ziehen sich zurück und halten sich fern.

In dieser Zeit ist das höchst fruchtbare, aber auch sehr subtile Dharma schwer zu verstehen. Weil die Lebensführung in den verschiedenen Lebensweisen mit dem Wunsch nach Genuß locker und ungezügelt ist, wird das Dharma zutiefst erschüttert. Im Laufe dieses Zeitalters werden selbst die großen Göttinnen wie die Erde nur wenig Früchte geben. Die Shudras beginnen (aus Verzweiflung), Askese zu üben. Im Kali-Yuga ist ein Tag Askese (so schwer und entsprechend verdienstvoll) wie ein Monat im Dwapara und ein Jahr im Treta. Die Menschen sind verzweifelt, weil die Könige Steuern fordern, ohne ihre Untertanen zu beschützen und nur noch an sich selbst denken. Die Könige sind keine Kshatriyas mehr, die Vaisyas leben von der Hilfe der Shudras, und die Brahmanen ordnen sich den Shudras unter. Übelgesinnte werden in Verkleidung von Heiligen erscheinen. Und im fortgeschrittenen Yuga wird der Regengott nur noch auf willkürliche Weise seinen Regen senden.

Im Kali-Yuga werden die Menschen zunehmend zu Händlern, die ihre Käufer mit falschen Maßen betrügen. Die Gesellschaft wimmelt von gottlosen Menschen voll Betrug, unheilsamer Taten und untugendhaftem Verhalten. Die Männer werden in der Minderheit sein und die Frauen überlegen. Die Leute werden übermäßig betteln, zu viel Fleisch essen, harte Worte benutzen und unaufrichtig und eifersüchtig sein. Keiner hilft den anderen, auch wenn man selbst Hilfe empfangen hat. Die Menschen werden müde und schwach, und wenden sich bedenkenlos den Taten zu, die ihren eigenen Untergang verursachen. Das sind die Merkmale des fortschreitenden Kali-Yugas. Die Erde wird bald trostlos und ohne gute Menschen sein. In den Ländern und Städten werden sich Banden und Cliquen bilden. Der Erde wird es an Wasser und Fruchtbarkeit fehlen. Die Beschützer werden nicht mehr beschützen und ihre Ämter vernachlässigen. Die Menschen stehlen die Juwelen der anderen und belästigen die Frauen anderer Männer. Die Leidenschaft wird in übelgesinnten Herzen regieren, und man erfreut sich an Gewalt und Sünde. Es wird ein unfreundliches Bewußtsein herrschen, man trägt das Haar ungebunden und ungepflegt, und mit 16 Jahren zeugen die Männer schon Kinder. Wenn das Kali-Yuga fortschreitet, werden die Shudras ihre weißen Zähne zeigen, mit kahlgeschorenen Köpfen ockergelbe Roben tragen, heilige Riten ausführen und verkünden, daß sie die Sinne besiegt haben. Diebe stehlen Nahrung und Gewänder, Räuber rauben Räuber aus, entführen und töten. Wenn wahrhafte Erkenntnis und heilige Riten aus der Welt verschwinden, dann werden die Menschen schwach und sogar von Würmern, Mäusen und Schlangen angegriffen. Wohlergehen, Gesundheit und Fähigkeiten findet man immer seltener. Eulen und andere unheilvolle Tiere werden vom Hunger gequält über die Länder herfallen. Und von Sorgen gepeinigt werden die Menschen höchstens noch hundert Jahre alt.

Im Kali-Yuga wird man die Veden nur noch an wenigen Orten kennen. Die Opfer werden versäumt, und die Tugend schwindet. Es wird konkurrierende Religionen und Sekten geben, die das Gewand der Asketen tragen. Man wird die Veden und heiligen Orte für Geld verkaufen. Es werden gottlose Menschen geboren, die der Disziplin und Ordnung der Kasten und Lebensweisen entgegenstehen. Die Zweifachgeborenen werden die Veden nicht mehr studieren, und Shudras entscheiden über die Fragen von Tugend und Gerechtigkeit. Könige, die von Shudra-Frauen geboren wurden, werden die Opfer versäumen. Die Untertanen werden Frauen und Kühe töten. Im wilden Kampf bringen sich die Menschen gegenseitig um und denken, damit ihre Ziele zu erreichen. In Sorgen versunken sterben sie vorzeitig, Königreiche vergehen, und Krankheit, Wahn, Depression, Unzufriedenheit und Trägheit übernehmen die Herrschaft im Kali-Yuga. Ungeborene Kinder werden abgetrieben. Langlebigkeit, innere Stärke und Schönheit schwinden, und nur wenige erreichen noch die volle Lebenszeit von hundert Jahren.

Doch gerade in dieser schweren Zeit können die Menschen relativ schnell übernatürliche Fähigkeiten (Siddhis) erreichen. Und diese Gesegneten, die vorzüglichen Brahmanen und Lehrer, werden heilige Werke vollbringen. Wer im Kali-Yuga solche heiligen Werke im Einklang mit den heiligen Schriften und ohne jegliche Eifersucht an nur einem Tag vollbringt, der erreicht die gleichen Früchte wie in einem Monat im Dwapara und einem Jahr im Treta-Yuga. Das sind die Bedingungen im Kali-Yuga.

Nun versteht auch das Wesen der dazwischenliegenden Überganszeiten. Nach jedem Yuga schwinden die höheren Fähigkeiten (Siddhis) um ein Viertel. Das geschieht in den Übergangszeiten. Und zum Ende der Übergangszeit nach dem Kali-Yuga wird nach dem Tod von Bhrigu (aus seiner Energie?) ein König in der Mond-Dynastie geboren, um die Übelgesinnten zu bestrafen. Er wird Pramati heißen und aus einem Teil von Vishnu entstehen, wie bereits zuvor im Swayambhuva Manwantara. Er wandert ganze zwanzig Jahre mit einer Armee aus Kavallerie, Wagenkriegern und Elefanten über die Erde und wird von hunderten und tausenden Brahmanen mit himmlischen Waffen umgeben, um die Übelgesinnten zu schlagen. Er wird durch alle Königreiche ziehen, die Könige töten, die von Shudra-Frauen geboren wurden (bzw. die Natur von Shudras haben), und alles Gottlose auslöschen. Er wird tausende ungerechte und gottlose Menschen schlagen, die von den Geboten ihrer Kaste abgefallen sind oder solchen Menschen dienen. Er wird alle barbarischen Länder in den vier Himmelsrichtungen erobern wie die Dravidas, Simhalas, Gandharas, Paradas, Pahlavas, Yavanas, Tusaras, Barbaras, Chinas, Shulikas, Daradas, Khasas, Lampakas, Ketas und Kiratas. Nachdem sein Rad (des geistigen Sieges) in Bewegung gesetzt wurde, wandert dieser mächtige Herr als Vernichter der Gottlosen über die ganze Erde und kann von keinem Lebewesen aufgehalten werden. Denn er ist aus einem Teil von Lord Vishnu geboren, und die Menschen, die von den Geschehnissen ihrer vorhergehenden Geburt wissen, kennen ihn als den mächtigen Helden Pramiti.

Wie im vorhergehenden Kali-Yuga wird er in der Mond-Dynastie (die Nachkommen von Soma, Budha und Ila) geboren. Mit 32 Jahren beginnt er seinen Siegesmarsch, und 20 Jahre lang schlägt er tausende übelgesinnte Menschen und andere Lebewesen. Durch sein entschlossenes Handeln machte er die Erde zu einem Mahnmal seiner Tapferkeit. Er fordert den Zorn der sündhaften Menschen heraus, und besiegt sie. Schließlich sammelt er sein Gefolge in der Region zwischen Ganga und Yamuna und kommt dort zur Ruhe. Nachdem er all die gottlosen Könige und Barbaren zu tausenden ausgelöscht hat, geht die Übergangszeit am Ende des Kali-Yugas zu Ende, und er erhebt sich mit seinen Ministern und treuen Soldaten wieder in die ewigen Bereiche.

Nur wenige Menschen überleben diese Zeit, hier und dort auf der Erde verstreut. Wenn sie in Gruppen zusammenkommen, tritt ihr Wesen hervor, und sie hassen und verletzen sich gegenseitig. Es herrscht Anarchie als Ergebnis des Kali-Yugas, und voller Zweifel und innerer Spannung werden die Untertanen überall von Angst regiert. Höchst gequält und erschöpft versuchen sie, ihr selbstsüchtiges Leben zu retten, verlassen Frau, Kinder und Haus, werden immer unglücklicher und sterben. Weil in ihnen das Dharma entsprechend der heiligen Gebote erloschen ist, töten sich die Menschen ohne jede Rücksicht auf Tugend, Zuneigung, Freundschaft oder Scham. Ihre Lebenszeit schwindet auf 25 Jahre mit zwergenhaften Körpern. Ihre Sinne sind verwirrt, und ihr Geist entmutigt. Unter dem Druck langanhaltender Dürre geben sie jede Landwirtschaft auf, versinken im Unglück, verlassen ihre Familien, Dörfer und Länder und leben an den Grenzen. Sie suchen Zuflucht an Flüssen, Meeren, Quellen und Bergen. Sie erhalten sich erbärmlich mit Wurzeln, Früchten, Wasser und Fleisch und leben in großem Elend. Sie tragen Bastkleidung und Hirschfelle, haben weder Ehefrau noch Familie und fallen aus jeder Kastenordnung und Lebensweise. Sie mißachten jede Ordnung und stürzen in grenzenloses Leiden. Nur sehr wenige überleben, und diese werden von Alter, Krankheit und Hunger gequält. Und in ihrem unerträglichen Leiden werden sie bald völlig gleichgültig gegenüber ihrer weltlichen Existenz.

Doch in ihrer größten Verzweiflung und Gleichgültigkeit gegenüber der äußeren Welt beginnen sie, nach innen zu schauen. Und während sie nach innen schauen, erreichen sie einen Zustand des Gleichmutes. Vom Gleichmut werden sie erleuchtet, durch Erleuchtung erkennen sie das Göttliche und werden fromm. Und sobald die Personen, die das Ende des Kali-Yugas überlebt haben, diese Erleuchtung erreichen, verwandelt sich das Yuga an einem einzigen Tag. Sobald ihr Geist entzaubert wurde, beginnt durch die Macht des unvermeidlichen Schicksals das goldene Krita-Yuga. Sobald das Krita-Yuga einsetzt, werden die wenigen Überlebenden aus dem Kali-Yuga zu Bewohnern des Krita. Die himmlischen Siddhas kommen hervor und werden klar sichtbar, und auch die Sieben Heiligen sind wieder überall anwesend. Die Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras, die als Samen für die zukünftigen Generationen dienen, stammen zwar aus dem vorhergehenden Kali-Zeitalter, aber sie werden von den Sieben Heiligen und anderen himmlischen Wesen über die beiden Arten des Dharmas (göttlich und menschlich) sowie über das Verhalten bezüglich der Kasten und Lebensweisen belehrt, wie sie in den heiligen Schriften der Shrutis und Smritis (der göttlichen und menschlichen Offenbarungen) geboten werden. So beginnen die Menschen im goldenen Krita-Yuga wieder die heiligen Opfer und Riten auf der Grundlage des Dharmas durchzuführen, wie es die Sieben Heiligen verkündet haben. Diese Sieben Heiligen existieren über das ganze Manwantara bis zum letzten Yuga, um das Dharma nach den heiligen Schriften immer wieder aufzurichten. Wie neue Sprossen aus den Wurzeln des Grases sprießen, das im Sommerfeuer verbrannt wurde, so sprießen die Menschen im goldenen Krita aus dem alten Kali-Yuga (unter dem fruchtbaren Regen des Dharmas). Und dieser Zyklus geht ununterbrochen weiter bis zum Ende der Manwantaras.

Glückseligkeit, Langlebigkeit, Stärke, Schönheit, Tugend, Reichtum und Liebe - all diese nehmen von Yuga zu Yuga um ein Viertel ab, und in der letzten Übergangszeit wird die Kraft das Dharmas fast völlig ausgelöscht. Damit habe ich euch, oh Brahmanen, den Kreislauf der Yugas erklärt. Auf diese Weise sollte man den Zyklus der vier Yugas kennen. Wenn sich dieser Zyklus tausendmal wiederholt hat, geht ein Tag des Schöpfergottes Brahma zu Ende. Seine Nacht ist von der gleichen Länge. Dann ruht alles in der Einfachheit, und die Vielfältigkeit der groben Elemente (Bhutas) schläft. Das sind die Merkmale der Yugas. Einundsiebzig fortlaufende Zyklen der vier Yugas bilden ein Manwantara (die Epoche eines Manus). Und in jedem Zyklus aus vier Yugas geschieht prinzipiell das, was ihr von mir gehört habt, immer in der gleichen Ordnung. Die Unterschiede, die sich in den verschiedenen Schöpfungen zeigen, beschränken sich auf fünfundzwanzig, weder mehr noch weniger. So sind die Schöpfungstage der Kalpas und die Zeitalter der Yugas in ihrem Wesen stets ähnlich. Daraus allein entstehen die charakteristischen Merkmale aller Manwantaras. Und entsprechend geschehen auch die Übergangszeiten der Yugas auf natürliche Weise im ewigen Kreislauf. Nur die formhaften Lebewesen, die der Veränderung durch Entstehung und Auflösung unterliegen, können nicht ewig sein.

So wurden die Merkmale der Yugas prinzipiell erklärt. Das trifft auf alle vergangenen und zukünftigen Yugas in allen Manwantaras zu. Die Merkmale der zukünftigen kann man aus den vergangenen Manwantaras ableiten. Und die vergangen waren nicht anders als das gegenwärtige Manwantara. Das sollte man wissen, und so kann man das eine auf Basis des anderen erklären. In dieser Weise sind auch die Klassen der Götter, Heiligen und Manus in allen Manwantaras an Namen, Formen und Zwecken ähnlich. Gleiches gilt für die Einteilung der vier Kasten und Lebensweisen in jedem Yuga. Der Herr selbst sorgt für die Schaffung und Aufteilung der Kasten und Lebensweisen in den verschiedenen Yugas entsprechend der Natur dieser Yugas, um die Funktionen in den jeweiligen Zeitaltern zu erfüllen. Das ganze wurde natürlich nur prinzipiell erklärt, um die Schöpfung der Welt zu verstehen. Im Weiteren werde ich nun noch ausführlicher über die Situation in den verschiedenen Yugas sprechen, um die Ordnung der Welt aufzuzeigen.


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