Pushpak Shiva-Purana Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 29 - Die Notlage der Darukavana Dämonen

Suta erzählte:
Als nächstes werde ich nun vom vorzüglichen Lichtlinga Nagesha sprechen und wie es aus der höchsten Seele ins Leben kam. Es lebte einst eine Dämonin namens Daruka. Sie hatte einen mächtigen Ehemann mit demselben Namen und einst einen Segen von Parvati erhalten. Dieser Segen machte sie stolz, und mit vielen anderen Dämonen quälte sie die Menschen, vernichtete ihre Opfer und besudelte die Riten. Die beiden Darukas lebten in einem blühenden Wald am Ufer des westlichen Ozeans, der 16 Yojanas in jede Richtung maß. Die Göttin hatte der Dämonin die Wacht über den Wald übertragen und weilte gelegentlich mit ihrem Gemahl darin. Und während der Wald wuchs und gedieh und viel Gutes hervorbrachte, mußten die Menschen dort unter den Dämonen leiden. So suchten die Gepeinigten eines Tages Zuflucht beim mächtigen Aurva, einem Enkelsohn des großen Bhrigu. Sie grüßten und ehrten den Weisen und baten ehrfürchtig:
Oh großer Weiser, hilf uns, sonst werden wir noch alle vom bösen Dämonen Daruka getötet. Du bist mächtig und kannst alles vollbringen, denn dein Glanz übertrifft alles. In deiner Nähe sind wir glücklich, und es gibt niemanden sonst, bei dem wir Hilfe erflehen könnten. Wenn dich die Dämonen sehen, rennen sie davon, denn in dir strahlt Shivas Herrlichkeit.

Aus Mitgefühl mit ihrem Los sprach der der weise Aurva:
So mächtig sie auch sein mögen, wenn Dämonen lebende Wesen auf Erden quälen, müssen sie sterben. Und ich sage hiermit: Der Dämon, der einen Menschen tötet, ist bereits so gut wie tot. Das ist die Wahrheit.

So tröstete der Weise die Leute und fuhr dann mit seinem frommen Leben fort. Die Götter vernahmen den Fluch und rüsteten sich, um die Dämonen zu bekämpfen. Mit Indra an der Spitze setzte sich ein waffenstarrendes Heer in Bewegung, und die Dämonen überlegten ratlos:
Was sollen wir tun? Wohin gehen? Dies ist eine schwierige Situation. Wenn wir kämpfen, sterben wir, doch sie können nicht getötet werden. Wie kommen wir aus dieser Klemme wieder heraus?

Niedergeschlagen saßen sie so beieinander, bis die Dämonin Daruka sich an den Segen Parvatis erinnerte:
Als ich mit frommer Buße ihre Gunst gewann, hat mir die Gemahlin von Shiva einen Segen gewährt. Ich kann den Wald mitsamt meinem Volk dorthin bewegen, wohin ich möchte. Damit können wir diese Gefahr überstehen. Kommt alle mit ins Meer, denn dort können wir Dämonen glücklich leben.

Erfreut hörten ihre Landsleute die Worte, und wieder voller Hoffnung sprachen sie:
Sie ist gesegnet. Sie ist ein Glücksbringer. Sie hat uns gerettet.

Sie verbeugten sich vor der Dämonin und baten:
Laßt uns gehen, wenn es möglich ist. Wozu weiter grübeln? Oh sanfte Dame, wir werden mit dir gehen und inmitten des Meeres leben.

In der Zwischenzeit hatten sich auch die gequälten Menschen dem kampfbereiten himmlischen Heer angeschlossen. Und so waren die Dämonen restlos in die Enge getrieben. Sie sammelten sich im Wald, die Dämonin sandte Jubelschreie an die Göttin und flog wie ein geflügelter Berg über den Ozean. Die grüne Insel im Wasser war schnell geschaffen, und die Dämonen lebten von da an furchtlos und glücklich auf einer Insel im Meer. Aus Angst vor dem Fluch gingen sie nicht an Land, sondern fingen Schiffsleute ein, die sie entweder in ihrer Stadt gefangenhielten oder töteten. Und so dauerte es nicht lange, und sie verursachten dank des Segens von Parvati genauso viel Leid wie zuvor. Die Menschen, die vom Meer lebten, hatten nun genausoviel Angst wie die Menschen an Land zuvor.

Einmal kam eine Flotte schöner Boote voller Menschen vorbeigesegelt, und die Dämonen fingen sie alle ein. Sie fesselten sie und warfen die Unglücklichen ins Gefängnis. Unter ihnen war ein Händler namens Supriya („voller Liebe“), der ein unermüdlicher Verehrer Shivas war. Niemals vergaß er die Gebote oder Riten. Falls es ihm nicht möglich war, die Verehrung durchzuführen, fastete er an diesem Tag. Sein Schmuck waren Asche und Rudrakshas, und auch im Gefängnis führte er alle Riten durch. Er lehrte auch andere Gefangene die Mantras und Riten und wie man ein Linga erbaut. Sein Verhalten war Shiva sehr angenehm, und die Gefangenen gewannen viel Kraft aus der Verehrung. Manche verharrten in glücksverheißenden Gesten, andere vertieften sich in Meditation über den Herrn, und überall erklang „Namah Shivaya“. Shiva nahm alle Opfergaben freudig auf, und Supriya vertraute auf die Nähe des Herrn. Und so vergingen sechs Monate, ohne daß die Verehrung Shivas eine Störung erlitt. Und nun hört, was weiter geschah.


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