Pushpak Shiva-Purana Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 7 - Die Herrlichkeit des Nandikeshvara Linga

Die Weisen baten:
Oh heiliger Herr, Suta, erzähl uns ganz genau, wie die Ganga zur Narmada kam. Und wie wurde der Herr als Nandikesha bekannt? Oh Kluger, berichte uns das alles mit Freude.

Suta antwortete:
Ihr trefflichen Weisen, das ist eine gute Frage, die ihr mir stellt. Ich werde euch alles erzählen, denn es vermehrt jeglichen Verdienst. Eine brahmanische Dame namens Rishika wurde einst mit den rechten Riten an einen brahmanischen Jüngling verheiratet. Doch ihr Karma machte sie bereits in jungen Jahren zur Witwe, obwohl sie guten Riten folgte. So lebte sie infolge im Zölibat und ehrte Shiva in einem irdenen Linga. Da kam eines Tages ein Dämon des Wegs, der über große Zauberkräfte verfügte und Mudha hieß. Als er die schöne und asketisch lebende Rishika sah, wurde er von den Pfeilen des Liebesgottes getroffen. Er bot ihr alle Freuden, Wollust und versuchte jegliche Verlockung, doch die Dame war ganz in die Verehrung Shivas versunken und warf nicht einen liebevollen Blick auf den Dämon. Sie reagierte gar nicht auf seine Annäherung, ehrte ihn keines Wortes, folgte ihrer Askese und meditierte nur über Shiva. So wurde der Dämon Mudha ärgerlich und zeigte ihr seine gräßliche Gestalt. Er drohte ihr mit groben Worten und wollte sie ängstigen und zwingen. Doch die Dame wiederholte Shivas Namen, bat um Schutz und Beistand und blieb standhaft, obwohl sie zitterte. Da manifestierte sich Shiva zum Schutz der aufrichtig Schutzsuchenden, und verbrannte den unbeherrschten Dämon zu Asche.

Dann blickte er liebevoll auf die Dame und sprach:
Sage mir den Segen, den du wünschst.

Die keusche Brahmanin sah die angenehme Gestalt des Gottes, verbeugte sich viele Male und pries ihn mit reinem Herzen:
Oh großer Gott, du Herr der Götter, der du immer denen freundlich geneigt bist, die bei dir Zuflucht suchen - du bist der wahre Helfer der Geplagten. Du bist Lord Shiva, der seinen Verehrern immer beisteht. Du hast meine Tugend vor dem Dämonen (Mudha = unwissend, vergebens) gerettet. Sein Tod hat das ganze Universum bewahrt. Oh Herr, gewähre mir, daß meine Hingabe zu deinen Füßen niemals aufhört. Dies ist der einzige Wunsch, den ich hege, nichts anderes erbitte ich von dir. Und höre noch etwas, großer Herr. Bitte bleib hier zum Wohle aller Menschen.

Da sprach der mitfühlende Herr:
Oh Rishika, dein Betragen ist vorzüglich. Du bist wirklich eine ganz besondere Verehrerin von mir. Ich gewähre dir, worum du bittest.

In diesem Augenblick kamen die Götter, um die Manifestation Shivas zu schauen. Vishnu, Brahma und alle anderen verbeugten sich, lobten den großen Gott, und Ganga, dieser himmlische Fluß, war ganz besonders angetan von der Askese der Dame. Sie sprach erfreut zu Rishika:
Gib mir dein Wort für mein Wohl. Versprich, daß du an einem Tag des Monats Vaisakha mit mir vereint bist.

Mit Freuden sagte die keusche Dame zu, und in Glückseligkeit verschwand Lord Shiva im irdenen Linga gemeinsam mit ihr. Die Götter lobten beide und kehrten in ihre Sphären zurück. Und von diesem Tag an, wurde der Ort zu einem heiligen Schrein. Shiva wurde berühmt als Nandikesha, der Vernichter aller Sünden. Und um ihre Sünden abzuwaschen, die sie von anderen nimmt, kommt die Ganga jedes Jahr an diesem Tag hierher. Wer in Nandikesha sein rituelles Bad nimmt und das Linga verehrt, der wird von allen Sünden befreit.


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