Pushpak Shiva-Purana Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 5 - Tod einer Brahmanin

Suta sprach:
Der große Gott mit dem blauen Hals wohnt in dem Linga am himmlischen Berg Kalanjara, welches seinen Verehrern immer Gutes tut. Seine göttliche Herrlichkeit wird von den Schriften besungen, und das ganze heilige Zentrum trägt seinen Namen. Wer dort seine rituelle Waschung vollführt, wird von allen Sünden gereinigt. Nun ihr Guten und Gezügelten, will man die Shivalingas am Ufer der Reva zählen, wird man kein Ende finden. Schon der Fluß selbst trägt die Gestalt Rudras und ebenso alle Kieselsteine darin. Ihr Anblick allein tilgt alle Sünden und verteilt jegliche Art von Glück. Ich werde euch einige der bedeutenden Lingas aufzählen, die hier weltliche Freuden und hernach Erlösung gewähren. Arteshvara ist das Linga mit dem vorzüglichen Namen, welches alle Sünden vertreibt. Parameshvara ist berühmt, an Simheshvara wird man sich immer erinnern, auch Sarmesha, Pundarikeshvara, Mandapeshvara sind sehr bekannt. Tiknesha ist der Ort, an dem Sünden bereinigt werden. Dhundhureshvara liegt am Ufer der Narmadi und reinigt von Sünden. Suleshvara, Kumbheshvara, Kubereshvara und Someshvara sind äußerst ruhmreich. Mangalesha hat einen blauen Hals und verleiht Glückseligkeit. Mahakapishvara wurde von Hanuman errichtet. Nandikesha beugt sogar solchen Sünden vor wie Mord. Es wird verherrlicht als Erfüller von Wünschen und Verleiher von Erlösung. Wer dieses Linga verehrt, wird sicherlich besondere Kräfte und Fähigkeiten erlangen. Und wer im Fluß Reva badet, erfüllt sich seine Wünsche und reinigt sich von Sünden.

Da baten die Weisen:
Oh kluger Suta, sei so freundlich und erzähle uns bitte von der Herrlichkeit des Nandikesha Linga.

Und Suta sagte:
Oh, eine gute Frage. Ich werde sie euch beantworten, wie ich es gehört habe. Hört mir aufmerksam zu. Denn einst hat genau dies Yudhishthira gefragt, und er bekam folgende Antwort. Am westlichen Ufer der Reva erstrahlte die schöne Stadt Karniki, in der sich ein zahlreiches Volk aus allen Kasten tummelte. Es lebte da ein edler Brahmane, der aus Uttas Geschlecht stammte, mit seinen beiden Söhnen und seiner Ehefrau. Eines Tages beschloß er, nach Varanasi zu gehen, übergab seine Gattin der Sorge seiner Söhne und machte sich auf die Reise. Doch er starb, und als die Söhne davon erfuhren, führten sie alle Trauerriten durch. Die Frau kümmerte sich weiter um ihre Söhne, und als diese alt genug waren, teilte sie das Vermögen unter ihnen auf, wobei sie nur soviel für sich behielt, damit ihr Begräbnis bezahlt werden konnte. Als sie den Tod nahen fühlte, machte sie reiche Geschenke, doch sie starb nicht sogleich.

Ihre Söhne sahen wohl ihr Elend und fragten sie:
Oh Mutter, was fehlt dir, daß du so leidest? Sag es uns, wir werden es gerne für dich tun.

Ihre Antwort war:
Ach meine Lieben, ich vermisse etwas Großes. Wenn ihr es für mich erledigt, werde ich sehr glücklich sein.

Da sprach der ältere Sohn:
Oh sage es, ich werde es tun.

Da erklärte ihm die fromme Brahmanin:
Mein Sohn, höre achtsam zu. Ich hatte den großen Wunsch, nach Varanasi zu gehen. Doch es war mir nicht bestimmt. Nun sterbe ich hier. Doch wenn du meine Asche gewissenhaft der Ganga in Varanasi übergibst, mein lieber Sohn, dann wird dich diese fromme Tat wahrlich segnen.

Voller Zuneigung sagte da der Sohn namens Suvada zur Sterbenden:
Ach Mutter, du kannst in Frieden und voller Vertrauen sterben, denn ich werde erst deinen Wunsch ausführen, bevor ich mich um meine Sachen kümmere.

Dann gab er ihr Wasser und ging in sein Haus. In der folgenden Nacht starb die Brahmanin, während sie an Shiva dachte. Und nachdem ihr Sohn ihre Einäscherung erledigt und die Totenriten ausgeführt hatte, begab er sich auf die Reise. Er nahm von Frau und Kindern Abschied und gebot einem Diener, ihn zu begleiten. Dann packte er die Asche seiner Mutter ein und verließ sein Haus zur günstigen Stunde und mit allen glücksverheißenden Riten. Er wanderte ungefähr zwölf Kilometer am Tag, und hielt am Hause eines Brahmanen im Dorf Vimsatigrama an, als die Sonne unterging. Auch hier vergaß er seine täglichen Riten nicht und sang eine Hymne auf Shiva. Dann legte er sich mit seinem Diener zur Ruhe. Doch als erst wenige Stunden der Nacht vergangen waren, geschah etwas höchst Wunderbares. Hört, ihr Weisen, ich werde es euch erzählen.


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