Pushpak Shiva-Purana Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 37 - Vyasas Belehrung für die Pandavas

Nandi fuhr fort:
Nun lausche auch der Geschichte über die Inkarnation Shivas als Jäger der Berge (Kirata), der den Dämonen Muka tötete und Arjuna freudig segnete. Nach ihrer Niederlage beim Würfelspiel gegen Duryodhana gingen die Pandava Brüder mit ihrer keuschen Gattin Draupadi in den Dwaita Wald. Sie lebten sorgenlos von der Nahrung, die ihnen der Sonnengott durch einen zauberhaften Topf verliehen hatte, der immer genügend Essen kochte. Und das kam so: Duryodhana schickte einmal den Weisen Durvasa zu ihnen, um sie in Bedrängnis zu bringen. Durvasa erschien mit 10.000 Schülern bei den Pandavas und bat um Nahrung. Dann gingen sie zum reinigenden Bad, doch die Pandavas waren sehr verzweifelt, denn wie sollten sie soviel Nahrung beschaffen? Draupadi dachte an Krishna, dieser erschien und sättigte mit nur etwas Gemüse die ganze Schar der Gäste.

Durvasa ging satt und zufrieden fort, und die Pandavas fragten Krishna:
Oh Krishna, was wird als nächstes geschehen? Wir haben einen sehr mächtigen Feind, was sollten wir nun tun?

Krishna antwortete:
Ihr Guten, hört genau zu, was meine Erfahrung mit Shiva betrifft. Und dann handelt entsprechend. Ich ging nach Dwaraka, um meine Feinde zu besiegen. Dort folgte ich den Weisungen des edlen Upamanyu und besänftigte Lord Shiva für sieben Monate am trefflichen Berg Batuka. Dann war er zufrieden, erschien vor mir und erfüllte alle meine Wünsche. Durch ihn verfüge ich über solche Mächte. Und auch jetzt preise ich ihn, und ihr solltet das auch tun.

Danach kehrte Krishna nach Dwaraka zurück. Die Pandavas sandten einen Boten zu Duryodhana, um sich über seine Stärken und Tugenden zu informieren und auch über seinen Stand als König. Und nachdem dieser zurückgekehrt war und berichtet hatte, waren sie wieder ganz niedergeschlagen.

Sie fragten sich gegenseitig:
Was sollen wir nun tun? Oder wohin gehen? Wir sollten kämpfen, doch uns bindet unser Versprechen und damit die Wahrhaftigkeit. Da kam Vyasa des Wegs mit Aschestreifen auf der Stirn, einer Kette aus Rudrakshas und verfilzten Haaren. Er murmelte „Namah Shivaya“, war völlig in Liebe zu Shiva versunken, strahlte und war die Tugend selbst. Als die Pandavas ihn erblickten, freuten sie sich sehr, standen auf und hießen ihn willkommen.

Sie baten ihn auf einen schönen Sitz mit Hirschfell und Kusha Gras, priesen und ehrten ihn und fühlten sich gesegnet:
Oh heiliger Herr, dein Anblick allein segnet uns. Nun haben wir die Früchte von Buße und wohltätigen Gaben erhalten. Ach Großvater, all unser Kummer über die Niedertracht mancher Menschen ist verflogen, als wir dich sahen. Und es ist ja so, wenn man einen Heiligen trifft und immer noch Trauer spürt, dann ist das Schicksal allein der Grund dafür. Elend und Armut gehören eng zusammen, und große Menschen können das Elend vertreiben. Zwar soll man nicht über den Unterschied zwischen niedrigen und großen Menschen nachdenken, doch die Großen erkennt man daran, daß sie die Bedürftigen beschützen. Und die niederen haben alle Möglichkeiten, mit eifrigem Dienst an den Großen ihren Ruhm zu erhöhen. So hat ein jeder sein Schicksal anzunehmen, und wir wissen, wenn wir dich sehen, oh Großvater, dann wird etwas Gutes geschehen. Oh sag uns, wie wir unsere erbärmliche Lage ertragen sollen.

Freundlich antwortete Vyasa:
Oh Pandavas, es gibt keinen Grund, sich zu sehr zu sorgen. Ihr seid alle gesegnet und zufrieden, denn ihr habt die Wahrhaftigkeit nicht fallengelassen. Die edle Natur der Guten verändert sich selbst im Tode nicht. Sie lassen niemals von der Tugend ab und halten sich immer an die Wahrhaftigkeit. So wie ich es sehe, seid ihr und die Kauravas ebenbürtig. Doch ich halte mich eher an die Tugendhaften, wie es die Weisen tun. Dhritarashtra hat jedoch von Anfang an die Tugend außer acht gelassen, denn er ist blind und voller Verlangen. Obwohl ihr wie seine Söhne seid, seit euer Vater tot ist, wurde euch doch euer Königreich genommen. Und seine eigenen Söhne hat er nie beeinflussen gekonnt, daher ist euch dies Unglück geschehen. Ihr seid von edler Natur, und ich fühle Sympathie für euch. Doch was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht geändert werden. Am Ende wird ihn das Elend treffen, denn der üble Samen wurde ausgesät und wird sprossen und wachsen. So verzweifelt nicht, denn euch wird es am Ende gut ergehen. Darüber gibt es keinen Zweifel.

So tröstete Vyasa die Brüder. Und Yudhishthira fragte ihn:
Oh Herr, ich habe immer die Wahrheit gesagt. Doch selbst hier im einsamen Wald bedrängen uns die niederträchtigen Kauravas immer wieder. Oh Heiliger, hilf uns. Segne uns mit etwas Glücksverheißendem. Krishna hat uns gesagt, daß Shiva immer verehrt werden sollte. Und wir sind seinen Worten bisher nicht gefolgt, was ein Fehler war. Bitte führe uns auf den göttlichen Pfad zurück.

Hocherfreut dachte Vyasa an Shivas Lotusfüße und sprach zu den Pandavas:
Oh ihr Tugendhaften, hört mich an. Was Krishna gesagt hat, ist wahr. Auch ich verehre und diene Shiva. Sei es auch euch eine Freude, ihm zu dienen. Dann wird euch unvergleichliches Glück zuteil werden. Kummer kommt nur auf, wenn man Mahadeva nicht dient.

Dann erachtete Vyasa Arjuna als den Würdigsten unter den fünf Brüdern, um Shiva zu ehren. Auch überlegte er, an welchem Ort dies stattfinden sollte und sprach endlich zu den gezügelten Brüdern:
Hört mich an, ihr Pandavas. Ich werde euch sagen, was gut und heilsam ist. Shiva sollte man als das große Brahman und das Ziel aller Guten betrachten. Beginne mit Brahma und denke bis zur Unendlichkeit und alles, was du im Universum sehen kannst, ist Mahadeva. Darüber sollte man ehrfurchtsvoll meditieren. Shiva endet allen Kummer und sollte immer verehrt werden. Mit aufrechter Hingabe stellt man ihn schnell zufrieden. Und ist er einmal zufrieden, segnet er seine Verehrer reichlich mit weltlichen Freuden und Erlösung. Shiva ist der himmlische Purusha, der Feind aller Üblen und Freund aller Guten. Doch zuerst sollte man Indra mit standhaftem Geist ehren. Schon dies ist für einen strahlenden Krieger eine Wohltat. Und daher möge Arjuna erst Indra und dann Shiva ehren. Der Gott wird ihn prüfen, und wenn er zufrieden ist, alle Hindernisse beseitigen und reichlichen Lohn gewähren.

Nach diesen Worten instruierte er Arjuna in der Verehrung Indras. Nach einem rituellen Bad und mit dem Gesicht nach Osten empfing der mächtige Arjuna das Wissen. Dann sprach der großzügige Vyasa weiter:
Oh Arjuna, beginne deine Reise von hier, geh zum schönen Berg Indraloka (Reich Indras) am Ufer der Ganga und übe dort standhaft deine Askese. Das Wissen, welches ich dir übergab, wird dir helfen.

Dann segnete er Arjuna und sprach zu allen:
Mögen alle guten Könige immer der Tugend folgen. Dann wird das Ergebnis hervorragend sein, und daran braucht niemand zu zweifeln.

Noch einmal segnete er die Brüder und verschwand in nur einem Moment.


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