Pushpak Shiva-Purana Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 10 - Die Geschichte vom Löwenmenschen

Nandi erzählte:
Erinnere dich, auch Virabhadra, der Vernichter von Dakshas Opfer, war eine Inkarnation von Lord Shiva. Die Geschichte von Sati hat es erzählt, und du hast es bestimmt schon oft gehört. Dabei kann man jede Geschichte immer noch tiefer verstehen. Nun, du trefflicher Weiser, aus Zuneigung zu dir erzähle ich dir noch die Geschichte der Sarabha Inkarnation Shivas. Zum Wohle der Götter nahm er diese mythische Gestalt mit acht Beinen an und strahlte dabei wie das Feuer. Ach, großer Sanatkumar, Shivas Inkarnationen sind so zahllos wie sie seinen Verehrern nützlich sind. Du kannst vielleicht die Sterne zählen, die Sandpartikel auf der Erde, die Regentropfen bei Gewitter im Verlaufe der Äonen, doch Shivas Inkarnationen kann niemand zählen. Und wisse, du Großer, daß meine Worte wahr sind. Nur gemäß meiner Klugheit kann ich dir die göttlichen Geschichten erzählen, wie ich sie gehört habe. Als Jaya und Vijaya von dir verflucht worden waren, nahmen sie ihre Geburt als Söhne von Diti und Kasyapa. Der ältere hieß Hiranyakashipu, der jüngere Hiranyaksha, und beide waren sehr mächtig. Als Vishnu auf Bitten Brahmas die Erde anhob, nahm er die Gestalt eines Ebers an und schlug auch Hiranyaksha. Darob erboste Hiranyakashipu und wurde zum Feind Vishnus, denn er hatte seinen jüngeren Bruder sehr geliebt. Zehntausend Jahre übte er Buße, und gewann Brahmas Segen, daß keine seiner Kreaturen ihn töten könne. Dann verfolgte er die Götter, zwang die drei Welten unter seine Herrschaft und kannte keinen Rivalen. Oh, er quälte die Götter, brach alle Tugendregeln, unterdrückte die Brahmanen und Weisen und wurde so zum Sünder. Als sich sein Haß sogar gegen seinen eigenen Sohn Prahlada richtete, bekam er Vishnu zum Feind. Aus einer Säule seiner königlichen Halle kam Vishnu zornig lodernd in Gestalt eines Mann-Löwen heraus. Er war schrecklich anzusehen und ängstigte die anwesenden Dämonen. In nur einem Moment tötete er die Krieger, und obwohl Hiranyakashipu heldenhaft kämpfte, wurde er vom Löwenmenschen zur Schwelle geschleift. Dann legte der Gott den Dämonen über seinen Schoß und zerriß dessen Körper mit seinen Klauen. Und die Götter sahen, wie Hiranyakashipu starb. Zwar kehrte das Universum wieder zu Normalität und Frieden zurück, doch in den Göttern brannte das zornige Feuer des Löwenmenschen fort. Prahlada staunte, als er Vishnus göttliche Gestalt wahrnahm, Lakshmi war angespannt, und die himmlischen Pauken dröhnten. Elend und aufgeregt fragten sich die Götter, was nun geschehen solle. Sie baten Prahlada, sich Vishnu zu nähern und seinen Zorn zu stillen. Der Mann-Löwe umarmte Prahlada mit klarem Herzen, doch sein Zorn verging nicht. So suchten die gepeinigten Götter Zuflucht bei Shiva.

Zum Wohle der Welten sprachen die Götter:
Oh großer Herr der Götter, du bist denen gnädig gesinnt, die dich um Hilfe bitten. So rette uns Götter und all die Welten, denn wir suchen bei dir Zuflucht. Verehrung sei dir, oh Sadashiva. Wann immer uns Gefahr drohte, hast du uns gerettet. Als der Ozean gequirlt wurde, und die Juwelen unter den Göttern verteilt wurden, hast du allein das aufschäumende Gift verdauen können. Du hast uns damit gerettet und wurdest als Nilakantha, der mit dem blau(-verfärbt)en Hals, weithin berühmt. Wenn du nicht das Gift getrunken hättest, wäre alles zu Asche verbrannt worden.

Es ist allseits bekannt, daß ein in Not Geratener nur deinen Namen wiederholen muß, und seine Not hat ein Ende. Oh Sadashiva, uns quält der brennende Zorn des Löwenmenschen, und wir sind uns sicher, daß du ihn stillen kannst, oh Herr.

Shiva gab tröstend und beruhigend zur Antwort:
Oh ihr Götter, Brahma und all die anderen, kehrt nur furchtlos in eure Bereiche zurück. Mein Ritus beendet jede Qual. Wer bei mir Zuflucht sucht, für den endet jede Pein. Denn ohne Zweifel ist der Bittende mir lieber als das Leben.

Voller Freude hörten dies die Götter und kehrten besänftigt und in Gedanken bei Shiva heim.


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