Pushpak Shiva-Purana Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 3 - Die Halb-Mann und Halb-Frau Form von Shiva

Nandi fuhr fort:
Mein Lieber und Kluger, höre nun auch von der Form Shivas, die halb männlich und halb weiblich ist, denn keine ist besser und vervollkommnet zudem das Werk des Schöpfers. Als sich die geschaffenen Wesen nicht vermehrten, war der Schöpfer sehr betrübt. Er vernahm eine Stimme aus dem Himmel, die sprach: „Bringe deine Schöpfung mit Paaren voran.“ Brahma überlegte, wie er das machen sollte, denn bis jetzt waren nur männliche Wesen aus Ishana hervorgegangen. So übte er Askese und vertraute darauf, daß die Macht Shivas Nachkommen hervorbringen könne. So meditierte er in seinem Herzen liebevoll über Shiva, wie er mit seiner Shakti vereint ist. Nicht lang, und Shiva war sehr zufrieden mit der stetigen Zügelung des lotusgeborenen Brahma. Er, dieses vollkommene Bewußtsein, nahm die segenspendende Gestalt von Ishana an - halb Mann und halb Frau - und erschien vor Brahma. Dieser verbeugte sich in allen Ehren und pries die Vereinigung von Shiva und Shakti, die er vor sich sah.

Und in majestätischen Worte sprach Shiva mit tiefer, weithin tönender Stimme:
Mein lieber Sohn mit dem glücklichen Schicksal, oh Großer Vater der Welten, ich weiß, welcher Wunsch sich in dir regt. Du hast diese wunderbare Askese geübt, damit sich die Schöpfung vermehre. Das freut mich sehr, und ich werde dir jeden Wunsch erfüllen.

Nach diesen lieben Worten trennte Shiva seine Shakti von sich ab, und Brahma verbeugte sich vor ihr mit der Bitte:
Oh Shakti, ich wurde von deinem Ehemann geschaffen, diesen Herrn der Götter, damit ich auf sein Gebot die Wesen erschaffe. Oh Shakti, aus meinem Geist kamen die Götter und andere, doch sie vermehrten sich nicht, so daß sie immer neu geschaffen werden müssen. Daher wünsche ich, daß sich die Wesen der Schöpfung mittels Paarung erhalten. Das unveränderlich Weibliche ist immer noch in dir. Ich habe keine Macht, Frauen zu erschaffen, denn alle Shaktis kommen aus dir. So bitte ich dich, große Göttin, oh Mutter, geliebte Shakti Shivas, gib mir die Macht, Frauen zu erschaffen, damit sich die Wesen im Universum vermehren können. Verehrung sei dir. Und ich bitte dich Segensreiche noch um einen anderen Segen. Sei mir gnädig gestimmt, und gewähre mir auch diese Bitte, oh alldurchdringende Mutter. Nimm deine Geburt als Tochter von Daksha, meinem Sohn.

Die Göttin war einverstanden und übergab die Macht zur weiblichen Schöpfung an Brahma. Danach ließ sie eine zweite, strahlende Shakti aus dem Punkt zwischen ihren Augenbrauen erscheinen, die ihr aufs Haar glich. In Gestalt des himmlisch wirkenden Ishana sprach Shiva lächelnd zu dieser zweiten Shakti:
Nun Göttin, du wurdest von Brahma dank seiner Askese besänftigt, also erfülle seine Wünsche in Liebe.

Die Göttin beugte ihr Haupt, folgte dem Wort des Herrn und wurde die Tochter Dakshas. Brahma hatte die Macht zur Schöpfung des Weiblichen erhalten, und die Shakti Shivas trat wieder in den Körper Shivas ein. Dann verschwand die Gottheit. Brahma war glücklich, erschuf Frauen, und die Schöpfung nahm ihren Lauf durch geschlechtliche Vermehrung. So habe ich dir, lieber Sanatkumar, von der halb-Mann halb-Frau Gestalt Shivas erzählt, die Glückseligkeit verleihen, alle Wünsche erfüllen und die Erlösung gewähren kann.


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