Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 31 - Shivas Rede

Sanatkumar sprach:
Lächelnd sprach da Shiva zu ihnen, die Stimme so dunkel und weittönend wie eine Gewitterwolke:
Mein lieber Vishnu, oh Brahma, werft alle Sorgen und Ängste weit von euch. Es wird sich aus den Taten Shankhachudas ganz sicher etwas Gutes erheben. Ich weiß um alle seine Handlungen und auch um die Sudamas. Und es war meine Bitte, daß Vishnu die Form Krishnas annahm und im schönen, kuhreichen Goloka herrscht. Auch ihm (Shankhachuda) geschah es einst, daß er sich unabhängig wähnte, und unter der Herrschaft der Verblendung ein vergnügliches und ausschweifendes Leben führte. Es war meine Kunst der Täuschung, die bei ihm und seinen Gefährten die Tugend unterdrückte, und so kam es zum leidvollen Fluch. Als die rechte Zeit gekommen war, zog ich die Illusion von ihnen ab, sie gewannen sich erneut Weisheit und neigten sich dem Guten zu. Sie kamen reuig zu mir, verbeugten sich und baten demütig um Hilfe. Voller Scham erzählten sie mir alles und flehten jämmerlich: Rette uns, oh rette uns. Erfreut über ihre Wandlung sagte ich zu Krishna: „Vergiß deine Sorge. Ich bin der Beschützer und immer voller Liebe. Dir wird Gutes geschehen, denn alles folgt meinem Willen. Daran gibt es keinen Zweifel. Geh mit Radha in dein Heim, dein Gefährte wird auf Erden ein Dämon werden, und zur rechten Zeit werde ich ihn von seinem Fluch befreien.“ Das freute Krishna sehr. Er kehrte mit Radha zurück und führte sein Leben mit Andacht an mich. Auch Sudama erkannte, daß alles mein Wirken und sein Wille nicht unabhängig ist, doch nun erfüllt er seinen Fluch und ist der Herrscher der Dämonen. Und als solcher muß er die Götter quälen und verfolgen und seine Macht bis zum Äußersten ausschöpfen. Jetzt ist er unter der Kontrolle meiner Illusion, und seine Minister verstärken dies noch. Doch ich bin die Geißel von allem Bösen, und so laßt schnell eure Ängste fahren.

Gleich nachdem Shiva geendet hatte, kam noch jemand zur Versammlung der Götter. Höre, wer dies war. Es war Krishna mit Radha und seinen Gefährten, den lieben Kuhhirten. Er verbeugte sich vor Shiva, grüßte Vishnu und Brahma mit Respekt und stand demütig vor Shiva, dessen Gebot erwartend. Noch einmal verbeugte er sich und sprach dann ohne jegliche Illusion folgende Worte zu Shiva.

Lord Krishna sprach:
Oh höchster Gott, Herr der Götter, reines Brahman, du Ziel aller Guten, vergib mir meine Schuld. Sei besänftigt, du Großer. Oh Shiva, alles hat in dir seinen Ursprung und alles verschmilzt mit dir, oh höchster Herr. Du bist alles, oh Herr, sei besänftigt. Du bist der hellste Glanz und das ewige Wesen, welches alles direkt durchdringt. Mit dir als Führer, oh Gatte der goldenen Parvati, sind wir wohl geleitet. Einst vergnügten wird uns auf Erden und meinten, wir ständen über allem. Doch wir bekamen die Rechnung dafür, denn wer fehlgeht, wird verflucht. Oh Herr, mein lieber Gefährte, der Kuhhirte Sudama ist nun ein Dämon. Oh Herr der Parvati, erhebe uns und sei uns gnädig, höchster Herr. Erlöse uns vom Fluch, und rette uns, die wir bei dir Zuflucht suchen.

Shiva freuten die aufrichtigen Worte, und er gab zur Antwort:
Oh Krishna, du Herr über alle Kuhhirten, sei unbesorgt und froh. Dies alles ist mein Segen in Verkleidung, mein Lieber. Dir wird Gutes geschehen. Geh nur zurück in dein vorzügliches Heim, sei achtsam, und deine Würde wird gewahrt sein. Wenn du mich als das Größte vom Größten erkannt hast, kannst du handeln, wie es dir beliebt. Dann wirst du mit Radha an deiner Seite deine Pflichten mit Gleichmut und ohne Schwanken ausführen. Noch in diesem vorzüglichen Varaha Zeitalter wirst du die Wirkung des Fluchs mit der jungen Radha erfahren und dann in deine Sphäre zurückkehren. Oh Krishna, dein geliebter Gefährte Sudama wurde als Dämon geboren und beherrscht das ganze Universum. Als Feind der Götter nennt er sich Shankhachuda und durchlebt Radhas Fluch. Unerbittlich trieb er die Götter davon und niedergeschlagen bitten sie mich um Hilfe. Deswegen sind auch Brahma und Vishnu hier, und es gibt keinen Zweifel daran, daß ich ihre Nöte beseitigen werde.

Dann wandte er sich noch einmal an Vishnu und Brahma, und seine Worte waren Labsal für sie:
Ihr Götter, hört mich in Liebe an. Geht und helft den Göttern ohne Furcht. Wendet euch an Rudra, diesem Regenten des Kailash, der eine treffliche und vollkommene Form von mir sichtbar macht. Er hat sich als Beistand der Götter manifestiert und residiert über den vorzüglichen Berg, um seinen hingebungsvollen Verehrern Gutes zu tun. Dies ist seine Aufgabe. Doch es gibt keinen Unterschied zwischen ihm und mir. Ihr beiden und alle Götter und Wesen sollen ihm dienen. Wer uns unterscheidet, der fällt in die Hölle, und das Leben wird ihm zur Qual.

Unter vielen Verbeugungen verabschiedete sich Krishna und sein Gefolge und kehrte nach Goloka zurück. Die Götter faßten neuen Mut, ehrten Shiva viele Male und eilten zum Kailash. Dort erblickten sie Lord Shiva, den Gatten der Parvati, der für die Hilfesuchenden und Geplagten einen vollkommenen Körper mit allen Qualitäten angenommen hatte. Und wie zuvor priesen sie ihn mit Hingabe und vielen Seufzern, gefalteten Händen und gebeugten Häuptern.

Die Götter sprachen:
Oh großer Herr, Herr der Götter, Lord Shiva, Gatte der Parvati, wir suchen deinen Beistand. Bitte rette uns verzweifelte Götter. Vernichte Shankhachuda, den König der Dämonen und Unterdrücker von allem Göttlichen. Wir wurden von ihm besiegt und gepeinigt. Ohne unsere Macht irren wir wie Menschen über die Erde, und das Reich der Götter ist ausgetrocknet von Furcht. Oh Helfer aller Notleidenden, du Ozean an Mitgefühl, bring uns aus dem Elend zum Leben zurück. Oh großer Herr, rette Indra aus seiner Angst, indem du den Dämonen tötest.

Lächelnd und mitfühlend gab ihnen Shiva zur Antwort:
Oh Vishnu, Brahma und ihr anderen Götter, kehrt nur beruhigt heim. Ich werde Shankhachuda mitsamt seinem Gefolge töten. Daran gibt es keinen Zweifel.

Süß klangen diese Worte in den Ohren der Götter, und sie erachteten den Dämonen schon als tot. Sie beugten sich vor Shiva und kehrten in ihre Sphären zurück.


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