Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 32 - Der Bote

Sanatkumar sprach weiter:
Shiva hatte den Tod des Dämonen beschlossen, denn das Wohl der Götter konnte nur mit der Vernichtung des Bösen einhergehen. Er sandte den Anführer der Gandharvas, seinen lieben Freund, als Boten in einem wunderschönen Wagen zu Shankhachuda, und Pushpadanta (vielleicht Chitraratha?) folgte freudig dem Gebot. Er begab sich zur Stadt des Dämonenkönigs, die ihm herrlicher als die Städte von Indra und Kuvera erschienen, und betrachtete den prachtvollen Palast des Herrschers mit seinen zwölf Eingängen. Am Haupttor sprach er furchtlos zum Wächter und wurde eingelassen. Seine Blicke ruhten auf einer feinen, kostbar geschmückten und sich weit öffnenden Halle, in der Shankhachuda auf einen diamantbesetzten Thron inmitten heldenhafter Krieger saß. Außerdem diente ein unübersehbares, reiches Gefolge an Dienern, Beratern und Wächtern achtsam dem Herrscher. Als der Bote dies sah, erfüllte ihn Staunen.

Freudig gab er dann Shivas Botschaft kund:
Oh großer König und Herr, ich bin ein Bote Shivas, bitte höre seine Worte, die er dir sendet. Ich sage sie dir jetzt: Gib den Göttern ihre Reiche und Rechte zurück, oder kämpfe gegen mich, den größten Krieger der Guten. Die Götter baten mich als ihren Herrn und Wohltäter um Hilfe. Und wenn ich in Zorn gerate, werde ich dich sicher schlagen. Denn ich bin Shiva, der Vernichter, der die Rute der Zügelung und Strafe hält, seit ich den Göttern meinen Schutz versprach. Berate dich, oh Herr der Dämonen, und laß mich deinen Entschluß wissen. - Dies, oh König, hat Shiva mir gesagt. Du hast es nun vernommen. Und wisse, Shivas Wort ist niemals vergebens. Gib mir deine Antwort, und ich werde sofort zu meinem Herrn zurückkehren und sie ihm ausrichten.

Lachend antwortete ihm da Shankhachuda:
Ich werde den Göttern nichts wiedergeben, niemals. Es sollten sich heldenhafte Kämpfer an der Erde erfreuen. Ja Shiva, ich werde mit dir kämpfen, wenn du auf Seiten der Götter stehst. Der Krieger, der anderen seinen Rang abtritt, ist unedel, und so werde ich sofort gegen dich marschieren. Mein Siegeszug wird morgen bei dir eintreffen. Sag dies deinem Herrn, oh Bote.

Nun war es am Boten, laut aufzulachen, und belehrend wandte er sich an den Dämonen:
Oh großer König, du kannst niemals gegen die Geisterscharen von Shiva bestehen. Wie könntest du dann Lord Shiva selbst von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten? Gib lieber den Göttern all ihre Rechte und Reichtümer zurück und geh nach Patala, wenn du es wünschst zu überleben. Oh trefflicher Dämon, denke ja nicht, Shiva wäre wie die anderen Götter. Er ist der Herr von allem, die große Seele. Indra und die Götter befolgen seine Befehle, und die himmlischen Wesen wie die Nagas, Siddhas, die Weisen und Könige tun es ihnen nach. Er steht weit über Vishnu und Brahma, ist vollkommen frei und erscheint dennoch mit Eigenschaften. Wenn er nur die Augenbraue runzelt, löst sich alles auf. Shiva ist die vollkommene Erscheinung eines Gottes, die Ursache für die Vernichtung der Welten, das Ziel aller Guten und der Vernichter der Bösen. Er ist größer als die Größten, denn er kennt keine Verwirrung oder Ablenkung. Oh starker Dämon, sein Gebot sollte niemals mißachtet werden. Welchen Sinn hätte solch ein unnützer Aufmarsch? Überleg es genau, großer König. Erkenne, daß er der große Herr und das große Brahman ist, welcher genau die Gestalt annimmt, welche die Weisheit gebietet. Gib den Göttern ihre Reiche und Positionen zurück, du Kluger, dann wird es dir gut ergehen. Wenn nicht, wird Terror dich heimsuchen.

Doch sein Schicksal ließ den tollkühnen Dämonen antworten:
Weder gebe ich den Göttern ihre Reiche noch ihre Autorität kampflos zurück. Das ist gewiß und die Wahrheit. Das ganze Universum mit seinen belebten und unbelebten Geschöpfen darin ist den Launen der Zeit untertan. Alles stammt aus der Zeit und geht wieder in sie ein. Geh und richte Shiva meine Worte genau aus. Dann mag er handeln, wie es ihm angemessen erscheint. Keine weiteren Diskussionen darüber.

So kehrte der Bote zu Shiva zurück und berichtete ihm alles.


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