Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 30 - Gebet der Götter

Sanatkumar sprach:
Es begaben sich also Vishnu und die Götter mit leuchtenden Gesichtern ins prachtvolle, überirdische und höchst heilige Reich Shivas, das vor lauter Juwelen nur so strahlte. Der erste Eingang war mit vielen Geisterscharen gesäumt, hoch und stattlich, und schon die Torwächter saßen auf edelsteinbesetzten Thronen. Sie hatten fünf Gesichter, drei Augen und schöne, mit edlem Schmuck verzierte Körper. Die Helden trugen Dreizacke und leuchteten nur so von Rudraksha Perlen und Asche. Sowohl Brahma als auch Vishnu beugten demütig vor ihnen die Häupter und baten, den Herrn sehen zu dürfen. Sie wurden eingelassen, um nur gleich ein neues Tor zu sehen. Es war ebenfalls wunderschön und voller Brillianten. Auch hier gewährte ihnen der Torhüter Einlaß, und sie kamen zu einem dritten Tor, und so ging es immer weiter. Brahma zählte 15 Tore, bis er endlich Nandi erblickte, der den innersten Schatz bewachte. Vor ihm beugten sie sich, grüßten ihn ehrfurchtsvoll und betraten mit seiner Erlaubnis freudig das Innerste. Hier fanden sie das große Gefolge Shivas, aufs Schönste verziert und mit vielen Geisterwesen, die alle glänzende Körper hatten. Die engsten seiner Gefolgsleute glichen Shiva sehr mit ihren zehn Armen, den fünf Gesichtern, drei Augen und blauen Kehlen. Sie alle hatten sich mit heiliger Asche bedeckt, trugen Rudrakshas und schönste Ornamente. Die Halle war ein regelmäßiges Quadrat und leuchtete wie die Sphäre des Mondes. Lotusblüten schmückten den Raum und alle kostbaren Juwelen und Edelsteine waren zu sehen. Alles war wunderschön und entsprach ganz und gar dem Willen Shivas.

Vishnu, Brahma und die Götter schritten hundert glänzende Stufen hinan, sahen viele Diener und den weiten Raum, und endlich Shiva mit Parvati an seiner Seite gelassen auf einem herrlichen Thron sitzen. Er trug Krone und Ohrringe, Asche und Halskette und einen Lotus in der Hand. Lächelnd schaute er auf die Musiker und Tänzer vor ihm und strahlte inmitten seiner Schar wie der Mond unter den Sternen. Die Göttin bot ihm duftenden Bethel an, welchen er gelassen und erfreut kaute. Weiße Wedel fächelten kühle Luft um sein Haupt, und gebeugte Häupter sangen sein Lob.

Dieser Urheber der drei Götter, der große Shiva, jenseits des Reiches der Eigenschaften, der eben nur Gestalt annimmt, wie es ihm beliebt, frei von jeglicher Illusion, ungeboren, das urerste Wesen, der Herr aller Verblendung, größer als das Größte und jenseits von Geist und Natur - ihn erblickten Vishnu und Brahma entzückt.

Und sie priesen ihn mit gefalteten Händen und vielen Verbeugungen:
Oh Herr, oh Shiva, Herr der Götter, höchstes Brahman, Herrscher über alles, oh du Friedlicher, der du jenseits der drei Qualitäten bist, du Herr und Ursprung der drei Götter. Wir suchen Zuflucht bei dir, oh rette uns aus unserem Leid. Oh Shiva, Shankhachuda verfolgt uns. Wir sind gesunken und erschöpft. Hilf uns. Es gibt einen Ort, der deiner Sphäre gleicht. Es ist Goloka, und Lord Krishna regiert dort. Einer seiner Gefährten, Sudama, wurde von Radha verflucht und vom Schicksal geführt. Nun lebt er als Dämon Shankhachuda. Er hat die Götter ihrer Macht beraubt, und so irren sie verzweifelt herum. Nur von dir kann er vernichtet werden. Bitte töte ihn und mach die Welten wieder froh. Du allein wirst von Formen und Eigenschaften nicht verwirrt, bist wahrhaft, von ursprünglicher Macht, ganz und gar dem Guten und Nützlichen gewidmet und noch viel größer als Geist und Natur. Zur Schöpfung bist du Brahma, oh Herr, und wirkst mit der Qualität des Eifers. Wenn du die Welten mit der Qualität der Güte beschützt, bist du Vishnu. Und wenn es zur Auflösung kommt, wirst du mit der Qualität der Dunkelheit als Rudra die Welten vernichten. Doch wenn du völlig von diesen drei Qualitäten losgelöst bist, dann bist du Shiva, der Vierte und Formlose, ganz und gar Herrlichkeit.

Auf dein Gebot hin weilt Krishna in Goloka unter all deinen himmlischen Kühen und erfreut sich deines Wirkens Tag und Nacht. Du bist die Ursache und der Beherrscher von allem. Du bist Brahma, Vishnu und Rudra. Du erkennst deine Verwirrungen und bist der ewige Zeuge. Du bist die größte Seele, der große Herr Ishvara. Du hilfst den Geplagte und Armen und bist ihnen Freund, Gefährte, Schutz und Hilfe. Oh Herr der Welten, sei auch uns geneigt, denn wir flehen um deinen Beistand. Bitte erhebe uns wieder, oh Herr der Parvati, sei uns gnädig gestimmt, oh Shiva. Wir sind deine ergebenen Gefährten, oh Herr. Und nun handle, wie es dir beliebt.

Dann standen Vishnu und Brahma demütig vor Shiva, die Köpfe geneigt und die Hände bittend erhoben.


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