Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 29 - Sieg über die Götter und Vishnus Trost

Sanatkumar erzählte weiter:
Als Shankhachuda nach erfolgreicher Askese, mit reichem Segen geschmückt und rechtens verheiratet heimkehrte, freuten sich die Dämonen sehr. Von allen Welten kamen sie, um sich vor Shankhachuda zu verbeugen und ihm mit Lobpreis zu dienen. Der strahlende Shankhachuda aber begab sich zum Lehrer seiner Familie und verbeugte sich demütig vor Shukra. Dieser segnete ihn und erzählte viele Geschichten von Göttern und Dämonen. Er beschrieb ausführlich die gegensätzliche Natur von Göttern und Dämonen, die sich wiederholenden Niederlagen der Dämonen und den andauernden Sieg der Götter in deren Kämpfen und die Hilfe, die sie von Vrihaspati erhielten. Dann krönte Shukra den herrlichen Shankhachuda mit dem Einverständnis der Dämonen zum König. In prachtvollen Festlichkeiten beschenkten ihn seine Ergebenen voller Liebe und Freude. Und majestätisch strahlte Shankhachuda inmitten seines Gefolges in all seiner heldenhaften Macht wie der Mond unter den Sternen.

Sogleich sammelte er seine Heerscharen und marschierte zu Indras Stadt, um ihn zu besiegen. Indra wußte wohl um die anrückenden Armeen und rüstete sich mit seinen himmlischen Scharen zum Kampf. Die Schlacht begann fürchterlich, so daß sogar den tapfersten Helden die Haare zu Berge standen. Der Tumult war gewaltig, die Trommeln riefen zu Heldentaten, und die mächtigen Götter schlugen die Dämonen vorerst in die Flucht. Das ließ den strahlenden Shankhachuda wie einen Löwen brüllen und selbst zum Kampf eilen. Er bedrängte die Götter so schwer, daß diese vor seiner blendenden Macht nicht standhalten konnten. Sie suchten Zuflucht in Bergeshöhlen, und die Niederlage ließ ihren Glanz verschwinden. Der strahlende Sieger Shankhachuda eroberte nun alle Welten und übernahm die Macht der Götter. Die drei Welten waren unter seiner Kontrolle, und ihm galten nun die Anteile der Opfer. Dadurch wurde er zu Indra und herrschte über das Universum, die Götter, großen Schlangen, himmlischen Wesen, Dämonen und Menschen. Auch übernahm er die Aufgaben von Kuvera, Yama, Mond, Sonne, Feuer und Wind. Für viele Jahre erfreute sich der tapfere Dämon seiner Herrschaft über die Welten. Als großer Herrscher sorgte er dafür, daß nirgends Seuchen oder Plagen auftraten. Die Planeten standen günstig, und die Untertanen waren gesund und glücklich. Die Erde gab reichlich Pflanzen, ohne daß irgend jemand pflügen mußte. Die Kräuter waren heilkräftig und die Früchte sättigend und saftig. Die Meere bewahrten viele Juwelen und Perlen, und in den Flüssen war das Wasser kristallklar und sauber. Die Menschen folgten den Pflichten ihrer Kaste und Lebensweise, und ihr Herrscher Shankhachuda war ein enger und hingebungsvoller Freund Krishnas. Es war der Fluch, der ihm die Geburt als Dämon beschieden hatte, und nicht seine Natur. Außer den Göttern waren alle Lebewesen glücklich und ohne Leiden. Nur die Götter litten, einmal wegen des Verlustes ihrer Reiche und auch aus Neid und Feindschaft. So berieten sie sich, gingen zu Brahma, beugten sich vor dem Schöpfer und klagten ihm ihre Not. Er tröstete sie und begab sich mit ihnen zu Vishnu, diesem Herrn der Lakshmi, der mit gelbem Gewand, Krone, Ohrringen und Wildblumen geschmückt in Frieden saß. Die Götter verbeugten sich vor dem Träger von Diskus, Keule, Lotus und Muschel in seinen vier Armen und lobten den Gott in aller Ehrfurcht.

Die Götter sprachen:
Oh Herr des Universums, du Herr der Götter und Gebieter über Vaikuntha, rette uns, denn wir flehen dich um Hilfe an, du Ruhmreicher und Vater der drei Welten. Oh Vishnu, du allein bist der Beschützer der Welt, von Lakshmi und allen Wohlstands, oh Govinda, du Lebensatem für deine Verehrer, Verehrung sei dir.

Dann weinten die Götter, und Vishnu bat seine Gäste:
Warum seid ihr nach Vaikuntha gekommen, welches sogar für Yogis schwer zu erreichen ist? Welcher Kummer plagt euch? Bitte sagt es mir gleich jetzt.

Da erzählten ihm die Götter mit gefalteten Händen von Shankhachuda und seinem Treiben und beschwerten sich über ihre Lage. Als sie geendet hatte, lächelte Vishnu wissend und enthüllte Brahma das Geheimnis von Shankhachuda.

Vishnu sprach:
Oh lotusgeborener Brahma, ich weiß alles über den strahlenden Shankhachuda, diesen herrlichen Verehrer von mir, der einst ein Kuhhirte war. Höre alles, was du über ihn wissen mußt, diese alte Geschichte, an der es nichts zu zweifeln gibt. Und wisse, Shiva wird sicherlich alles tun, was nötig ist. Seine Sphäre wird Shivaloka genannt, und sie ist größer als das Größte. Sie weilt über allem, und Shiva, dieses höchste Brahman, strahlt darin. Er ist die herrschende Gottheit jenseits von Geist und Natur. Er trägt die drei Shaktis, ist ohne jegliche Eigenschaften und kann sie dennoch alle annehmen. Seine Gestalt ist der Glanz, und aus ihm wurden die drei Götter Brahma, Vishnu und Rudra geboren, welche für die Qualitäten Eifer, Güte und Trägheit stehen. Er ist die höchste Seele. In seinem Reich vergnügt er sich mit Parvati, und ist dabei ohne jegliche Verblendung. Er spricht das Ewige und Veränderliche aus. Das Reich Goloka ist ihm ganz nah. Er hat seinen Kuhstall dort, und auf sein Gebot weilt Krishna darin, um seine Kühe und Bullen zu hüten. Das ist das größte Glück für Krishna und seine Gattin Radha, welche die Mutter des Universums ist. Ihre Gestalt übertrifft die ganze Natur und gilt als deren fünfte, liebenswerte Form. Es leben dort viele unbeschwerte Kuhhirten und ihre Frauen, die von Radha geboren wurden und dem göttlichen Paar Krishna und Radha treu folgen. Shankhachuda wurde einst von Radha und Shivas Illusion verzaubert, als er der Kuhhirte Sudama war. Und es ist ihr Fluch, der ihn seine leidvolle Geburt als Dämon nehmen ließ. Krishna hat schon beschlossen, daß Shankhachuda durch Shivas Dreizack fallen wird. Und wenn er seinen Körper abgelegt hat, wird er wieder der liebe Gefährte von Krishna sein. Oh Brahma, jetzt weißt du es und brauchst keine Angst mehr zu haben. Laßt uns zu Shiva gehen und ihn um Hilfe bitten. Er wird alles zu unserem Wohle unternehmen. So seid nun unbesorgt, oh Brahma und ihr Götter.

Und so gingen die Götter mit Vishnu und Brahma zu Shiva, sich bereits in Gedanken vor dem Großen verneigend.


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