Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 28 - Askese und Heirat von Shankhachuda

Sanatkumar fuhr fort:
Sein Lehrer riet ihm dazu, und so übte Shankhachuda lange Askese in Pushkara, um Brahma hingebungsvoll zu erfreuen. Er konzentrierte sich, zügelte Sinne und Handeln und sprach das Brahma-Mantra, welches ihm sein Lehrer gegeben hatte. Und nach einiger Zeit begab sich Brahma zum demütig Gezügelten, um ihm einen Segen zu gewähren.

Brahma sprach:
Sag mir den Wunsch, dessen Erfüllung du anstrebst.

Und demütig verbeugte sich der Dämon vor ihm, pries den Gott und bat um die Macht, vor Göttern unbesiegbar zu sein. Freudig gewährte ihm Brahma seinen Wunsch mit „So sei es.“. Er übergab Shankhachuda das himmlische Amulett von Krishna, diese beste und glücksverheißendste Gabe im Universum, welche immer Sieg verheißt.

Danach sprach Brahma zum Dämonen:
Geh nun zur Einsiedelei von Vadari und vermähle dich mit Tulasi, die dort aus freien Stücken Buße übt. Sie ist die Tochter von Dharmadhvaja.

Dann verschwand Brahma. Shankhachuda hing sich das treffliche Amulett um den Hals, seine Askese glücklich beendend. Er folgte Brahmas Wort und ging mit strahlendem Antlitz nach Vadari. Dort besuchte er hin und wieder den Ort, an dem Tulasi ihre Askese übte. Und schon bald warf die schön geschmückte und immer sanft lächelnde Maid verliebte Blicke nach dem großen Mann.

Eines Tages blieb Shankhachuda in ihrer Nähe stehen und sprach zärtlich zur zauberhaften und frommen Dame:
Wer bist du? Und bitte sag mir auch, wessen Tochter du bist. Was machst du hier? Warum stehst du hier schweigend? Betrachte mich als dir hingegeben.

Die Antwort kam voller Liebe:
Ich bin die Tochter von Dharmadhvaja und übe Askese. Deswegen bin ich hier in dieser Einsiedelei. Und wer bist du? Doch du solltest lieber diesen Ort verlassen, denn Frauen sind allzu verführerisch. Sogar Brahma wurde schon von ihnen verzaubert, und das ist so schädlich wie Gift und Schande. Meide lieber diese Täuschung, die ein Übel ist für die Treuen und Demütigen.

Dann schwieg Tulasi lächelnd. Doch leidenschaftlich gab ihr der Dämon zur Antwort:
Oh sanfte Dame, was du sagst ist halb wahr und halb falsch. Höre mich an. Du bist für mich die Beste unter allen keuschen Damen. Und ich bin keine wollüstige Person mit sündigem Charakter. Ich denke, mit dir steht es ebenso. Ich kam hierher auf Brahmas Gebot, und sollte deine Hand sogleich nach Gandharva-Sitte ergreifen. Ich bin Shankhachuda, der Vernichter der Götter. Hast du noch nicht von mir gehört, schöne Dame? Ich bin der Sohn von Dambha und ein Nachfahre der Danu. In einer früheren Geburt war ich der Kuhhirte Sudama, ein Freund und Gefährte Krishnas. Und auch wenn ich nun wegen des Fluchs von Radha ein Dämon bin, erinnere ich mich an meine frühere Geburt aufgrund der Gnade Krishnas. Ich weiß alles.

Tulasi fühlte seine Achtung und Wahrhaftigkeit und sprach erfreut zu ihm:
Oh, deine reinen Absichten gewinnen mich ganz und gar. Der Mann von Welt ist wahrlich gesegnet, der nicht von Wollust für eine Frau überwältigt wird. Und wenn er auch reine Riten befolgte, der Wollüstige wird unrein und bleibt es auch, so daß ihn die Ahnen, Götter und Menschen tadeln. Es gibt wohl Sühne für einen unreinen Mann, wenn es in seiner Familie Tod oder Geburt gab. Doch an einem Wollüstigen haftet die Unreinheit bis zum Tode. Seine Opfergaben nehmen die Ahnen ungern an, und die Götter verschmähen sie ganz. Und wem können Weisheit, Buße, heilige Mantras oder Opfer helfen, wenn sein Geist völlig von leidenschaftlichen Gedanken an Frauen betäubt ist? Ich habe dich geprüft, denn ich wollte deine Erkenntnis und deine Macht erkennen. Das muß eine Frau tun, bevor sie ihren Bräutigam erwählt.

Und als Tulasi noch sprach, kam Brahma herzu und sprach:
Oh Shankhachuda, wozu diese Diskussionen mit ihr? Heirate sie unverzüglich. Du bist ein Juwel unter den Männern, und sie ist eine Perle unter den Frauen. Die Vereinigung einer klugen Frau mit einem klugen Mann muß tugendhaft sein. Und wer würde eine Gelegenheit zum Glück verpassen, sofern er nicht mit Gewalt abgehalten wird? Wer sein Glück verschmäht, ist nur noch als Versager zu bedauern. Und du, keusche Dame, warum prüfst du diesen edlen Mann? Er kann sowohl Götter als auch Dämonen besiegen. Nun schöne Dame, erfreue dich mit ihm an allen Orten dieser Welt, wie es dir beliebt. Nach seinem Tod wird er wieder bei Krishna in Goloka sein, und du wirst mit einem himmlischen Herrn vereinigt sein.

Dann segnete Brahma die beiden und kehrte in seine Sphäre zurück. Shankhachuda folgte seinem Wort, vereinte sich in Liebe mit Tulasi nach Gandharva Art, kehrte dann in seines Vaters Stadt zurück und vergnügte sich mit seiner Gattin aufs Herrlichste.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter