Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 18 - Gespräch zwischen Narada und Jalandhara

Sanatkumar sprach:
Als der große Dämon in aller Pracht über die Welten herrschte, da wurden die Götter zu Dienern degradiert. Im Geiste suchten die Geplagten Zuflucht bei Shiva, dem Herrn der Götter und aller Wesen. Sie priesen den segensreichen Gott mit angenehmen Worten, da er seinen Verehrern immer gnädig gestimmt ist. Shiva rief Narada zu sich und sandte ihn zu den Göttern. Dieser begab sich sogleich in die Stadt des Dämonen und trat vor die Götter, deren Gesichter deutlich ihre Furcht zeigten.

Die Götter standen zu seinem Willkommen auf, boten dem weisen Narada einen Sitz an, verbeugten sich vor ihm und sprachen zu ihm:
Oh bester Weiser, höre von unserem Kummer, und wenn du Gnadenreicher alles vernommen hast, dann hilf uns. Du bist so mächtig und ein Liebling Shivas. Wir Götter wurden von Jalandhara aus unseren Reichen verbannt, und auch unsere Aufgaben wurden uns entzogen. Nun sind wir elend und gequält. Die heiße Sonne und der kühle Mond wurden von ihren Plätzen vertrieben, der Feuergott, der Gott des Todes und auch die Wächter der Himmelsrichtungen ereilte dasselbe Schicksal. Der mächtige Dämon erdrückt uns damit, wir sind voller Kummer und flehen dich um Hilfe an. Sogar Vishnu wurde während der Schlacht von ihm durch einen gewährten Segen besiegt, und anstelle uns zu helfen, was seine Absicht war, lebt er nun mit seiner Gattin im Palast von Jalandhara. Oh du Kluger, bitte bemühe dich um die Vernichtung des mächtigen Jalandhara. Es ist ein gutes Glück, daß du zu uns kamst, denn du bist der Mann, der alles für uns richten kann.

Mitfühlend tröstete Narada die Götter:
Ja, ihr Götter, ich weiß von eurer Niederlage, eurem Leid und eurer Herabsetzung. Es gibt keinen Zweifel daran, daß ich euch helfen werde, so wie ich es vermag. Ihr benötigt Hilfe, und ich bin euch gnädig gestimmt.

Danach ging der vorzügliche Weise zur Versammlungshalle des Königs, um den großen Jalandhara zu sehen. Dieser stand auf, als er Narada erkannte, ehrte ihn, bot ihm einen prachtvollen Thron an, lachte dann und sprach verwundert:
Oh Brahmane, woher kommst du? Warum bist du hier erschienen und was hast du zu berichten?

Erfreut antwortete Narada:
Oh kluger Jalandhara, du Herr der Dämonen und aller Welten, du bist gesegnet. Du allein erfreust dich an allen Schätzen dieser Welt. Doch höre den Grund, warum ich herkam, oh vorzüglicher König. Ich werde es dir erzählen. Ich war jüngst auf dem Gipfel des Kailash, der sich dreißigtausend Meilen weit erstreckt und von einem Wald voller Kalpa Bäume bewachsen ist. Dort findet man hunderte wünscheerfüllende Kühe wie Surabhi, und alles strahlt und glänzt von Chintamani Wunschjuwelen und Gold. Dort sah ich Shiva mit seiner Parvati sitzen. Er ist so schön und anmutig mit seinen drei Augen und dem Mond als Krone. Doch ich fragte mich bei diesem Anblick: Gibt es irgendwo in den drei Welten solche Pracht und Herrlichkeit? Dann erinnerte ich mich an deinen Reichtum und kam hierher, um dich zu sehen.

Stolz zeigte da der König dem Narada all seine Juwelen, Reichtümer und Schätze. Und Narada sprach, ganz im Sinne der Götter:
Oh bester Held, du hast alles, was Wohlstand verleiht. Du bist der Herr der drei Welten, und es ist kein Wunder, daß dich solche Pracht umgibt. Große Edelsteine, herrliche Ornamente, prachtvolle Elefanten, rassige Pferde und alles Kostbare findet man in deinem Haus. Was wertvoll ist in der Welt, findet bei dir seinen Platz. Du hast den besten Elefanten hier - Indras Airavata, das beste Pferd - Uchaisravas vom Sonnengott, der himmlische Kalpa Baum, die Schätze Kuveras und der Himmelswagen von Brahma, den die schönen Schwäne ziehen. Ja, alles Strahlende, was man in der Unterwelt, auf Erden und im Himmel findet, sehe ich hier. Es macht mir große Freude, das alles anzuschauen, oh großer Held und König. Doch, oh Jalandhara, ich muß es aussprechen: Deinem Haus fehlt die Schönste aller Damen. Du würdest sie wahrlich verdienen. Und du solltest sie dir auch holen, denn wer schon alle Schätze gesammelt hat und nicht die schönste Dame sein Eigen nennt, dessen Leben ist vergebens.

Diese Worte der edlen Seele Narada erweckten Begehren in Jalandhara. Langsam sprach er zu Narada:
Oh himmlischer Weiser, sag Narada, du heiliger Herr, wer ist die vorzügliche Dame, die du eben erwähnt hast? Verehrung sei dir. Und wo immer solch eine Schöne weilt, ich werde sie herholen. Das ist die Wahrheit, die volle Wahrheit.

Narada gab zur Antwort:
Also der Kailash ist ein malerischer Ort mit allem, was Freude bereitet. Shiva lebt dort als nackter Yogi, und seine Gattin Parvati ist die Schönste in allen Gliedern. Sie ist so zauberhaft und eine wahre Dame. So eine schöne Gestalt wie die ihre wurde niemals zuvor je gesehen. Jeder, der sie sieht, ist völlig euphorisch. Ja, sogar Yogis kann sie faszinieren, und das ist wahrlich ein Wunder. Es ist äußerst wertvoll, wenn man sie sehen kann, und gereicht einem zu wahrer Zufriedenheit. Ja, ich meine, oh Jalandhara, daß es niemanden gibt im ganzen Universum, der reicher ist als Shiva, weil er die schönste und beste Dame aller Welten besitzt. Sogar der viergesichtige, würdevolle Brahma verlor seine Standhaftigkeit, als er im Meer ihrer Schönheit versank. Wer könnte sich mit so einer Dame vergleichen? Und Shiva, von dem alle Welt meinte, er wäre frei von Verliebtheit, wurde von ihren weiblichen Künsten gewonnen. Der Unabhängige ist nun von ihr abhängig. Nun, diese Verzückung, die er mit Parvati hat, die hast du nicht, obwohl du der Herr aller Juwelen bist.

Nach diesen Worten verabschiedete sich der weithin berühmte Narada und enteilte durch die Lüfte.


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