Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 17 - Kampf zwischen Vishnu und Jalandhara

Sanatkumar erzählte weiter:
Schnell waren die Götter wieder entmutigt durch den heftigen Angriff der Dämonen, und mit zerfleischten Körpern flohen sie vom Kampf davon. Nun stellte sich Vishnu auf Garuda der Schlacht. Sein Diskus Sudarshana ließ alles ringsumher ergleißen, und Vishnus Hand mit dem Lotus verhieß seinen Verehrern Furchtlosigkeit. Zornig entschlossen hielt er seine Waffen, ließ die Bogensehne durchdringend erklingen und brüllte laut. Der Klang erfüllte alle Welten. Schnell köpften seine Pfeile zahllose Dämonen, und auch der Sturm von Garudas Schwingen fegte ganze Scharen von Dämonen hinweg. Als seine Heere dermaßen zurückgedrängt wurden, griff Jalandhara zornig und mit bebenden Lippen Vishnu an. Sein Kampfgebrüll erschütterte sowohl Götter als auch Dämonen. Die Ohren wurden einem taub, die Erde bebte, und es begann ein gräßlicher Zweikampf zwischen Vishnu und Jalandhara. Der ganze Himmel war von ihren Pfeilen erfüllt, und die himmlischen Wesen staunten über den Zusammenprall. Mit einem einzigen Pfeil traf Vishnu die Brust des Dämonen, mit vielen weiteren zerstückelte er dessen Schirm, Banner, Bogen und Pfeile. Da packte der Dämon blitzschnell seine Keule, sprang vom Wagen ab und wirbelte die Keule auf Garudas Kopf, der sofort zusammenbrach. Mit einem spitzen Speer durchbohrte er wie rasend Vishnus Brust, um dessen strahlenden Mut zu brechen. Doch der Gott lachte nur und spaltete mit dem Schwert die furchtbare Keule seines Gegners. Dann entließ er einen bohrenden Pfeil auf den Dämonen. Doch Jalandhara sah ihn kommen und spaltete ihn mit einem eigenen Pfeil. Einen weiteren entließ er auf Vishnus Brust, doch dieser zerstäubte die auf ihn gerichtete Waffe sogleich. So ging es hin und her. Beide Krieger brüllten erregt, bissen sich die Lippen und vernichteten sich gegenseitig Pfeile und Bogen. Vishnu schleuderte seine flammende Keule auf den Dämonen, traf ihn voll, doch dieser wankte nicht, als ob ihn nur ein Blümchen getroffen hätte. Im Gegenzug warf Jalandhara einen brennenden Dreizack auf den Gott. Dieser dachte an Shivas Lotusfüße und zerschnitt den Dreizack mit seinem Schwert Nandaka. Nun sprang der Dämon heran und hieb mit der Faust auf Vishnus Brust. Doch dieser schlug zurück und achtete nicht der Schmerzen. So ging der Zweikampf mit Fäusten, Knien und Ellbogen weiter, daß die Erde vom dumpfen Hall der Schläge vibrierte.

Lange ging es so weiter, und Vishnu war erstaunt. In seinem Herzen fühlte er plötzlich Abneigung, und so nahm er eine schöne und angenehme Gestalt an und sprach mit donnernder Stimme zum Anführer der Dämonen:
Du trefflicher Dämon bist wahrlich gesegnet. Als großer Herr hast du selbst vor mächtigen Waffen keine Angst, und so bist du unbesiegbar in der Schlacht. Dieselben Waffen haben schon viele Dämonen getötet, und ihre Niedertracht wurde durchbohrt und vernichtet. Doch der Kampf mit dir erfreut mich sehr. Du bist wahrlich groß. Einen Helden wie dich habe ich noch nie gesehen. Nun Herr der Dämonen, wähle einen Segen. Deine Tapferkeit hat mich sehr gefreut. So sprich aus, was in deinem Geist ist, ich werde es dir erfüllen.

Als Jalandhara diese Worte vom geschickten Zauberer hörte, da antwortete er klug:
Geschätzter Schwager, wenn du mit mir zufrieden bist, dann erfülle mir diesen Wunsch. Lebe mit deiner Gattin und deinem Gefolge in meinem Reich.

Bedrückt stimmte Vishnu zu und sprach:
So sei es.

Nun kehrten alle in Jalandharas Reich auf Erden zurück. Vishnu, Lakshmi und deren Gefolge lebten beim großen Dämonen, der auch noch alle Schätze der himmlischen Wesen einsammelte. Nisumbha wurde in den niederen Regionen als Herrscher eingesetzt, und Jalandhara brachte sogar Sesha in seine Stadt auf die Erde. Alle Götter, himmlischen Musiker und Schlangen, Dämonen und Menschen siedelte Jalandhara in seinem Reich an und herrschte uneingeschränkt über die drei Welten. Alle waren ihm untertan, und er regierte die Wesen tugendhaft wie seine eigenen Söhne. Niemand in seinem Reich war krank, elend, schwach, abgemagert oder notleidend, so hervorragend war seine Herrschaft.


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