Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 16 - Gebet an Vishnu

Sanatkumar fuhr fort:
Als die Götter sahen, wie der mächtige Dämon näher kam, zitterten sie vor Angst, sammelten sich und flohen mit Brahma zu Vishnu, um ihn um Hilfe anzuflehen.

Sie baten:
Oh du mit den langen und starken Armen, oh Herr, du Sieger über Madhu und andere Dämonen, oh Herr der Götter, Verehrung sei dir. Oh Vishnu, der du als Fisch die Veden gerettet und den Satyavrata Manu in seiner Arche beschützt hast, Verehrung dir, der vergnügt im Meer der Auflösung schwimmt. Verehrung sei dir in Gestalt der Schildkröte, die den Berg Mandara trug als die Götter den Ozean quirlten. Verehrung sei dir, oh heiliger Herr, in Gestalt des Ebers. Verehrung sei dir, der die Erde stützt und die Menschheit erhält. Verehrung dem Vishnu. Verehrung dem jüngeren Bruder von Indra, der in Gestalt des Zwerges den Dämonenkönig Vali täuschte. Verehrung dir als Parasurama, der mit seiner Axt die Kriegerkaste auslöschte und damit die Mutter Erde erlöste. Verehrung sei dir, der du die Wütenden und Aggressiven zügelst. Verehrung dir als Rama, der die Welten erfreute und die Grenzen für angemessenes Betragen setzte. Verehrung dem Vernichter Ravanas und dem Herrn der Sita. Verehrung dir, der du tiefe Weisheit besitzt, Verehrung dir als Krishna, der großen Seele und dem liebenden Gefährten der Radha. Verehrung dem göttlich Wirkenden. Verehrung dem Lehrer des Yoga, dem Herrn der Lakshmi, der du die Form von Jaina und Buddha annimmst, der du auch dein Wesen und dein Angesicht versteckst und die Veden kritisierst. Verehrung dir in Gestalt von Kalki, dem Vernichter der Unbelehrbaren, Verehrung deiner ursprünglichen Macht und dir als demjenigen, der die Tugend in die Welt bringt. Verehrung dir in Form von Kapila mit der großen Seele, der sowohl die Philosophie als auch den Yoga seiner Mutter Devahuti enthüllte, oh Herr, Verehrung dir als Meister der Sankhya Philosophie. Verehrung dem großen Yogi und Heiligen, der große Weisheit verbreitet. Verehrung dem Schöpfer in Gestalt von Weisheit, welche die Seele erleuchtet. Verehrung dir in Gestalt von Vyasa, der die Veden ordnete und zum Wohle der Welt die Puranas schrieb. Verehrung dir, der du immer bereit bist, für deine Verehrer zu handeln. Oh Herr, Verehrung dir in Gestalt des Brahman, dieser Ursache von Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung. Verehrung dir, denn du vertreibst das Leiden deiner Verehrer und gibst ihnen Glückseligkeit. Verehrung dir, der du gelbe Kleider trägst und auf Garuda reitest. Verehrung dem Meister aller Riten, dem einzig Handelnden und dem einzig Würdigen, den man immer um Hilfe bitten kann. Verehrung dir, der auf dem Schlangenbett ruht, und der Sonne und Mond als Augen hat.

Oh Herr der Lakshmi, du Ozean an Mitgefühl, sei der Donnerblitz, der die von Dämonen gequälten Götter befreit. Wir suchen bei dir Zuflucht. Alle Götter wurden bereits von Jalandhara aus dem Himmel geworfen. Die Sonne wurde von ihrer Pflicht entbunden, Mond und Feuer vertrieben, der Schlangenkönig aus Patala hinausgeworfen und Dharma das Wirken verboten. Wie unwissende Menschen irren die Götter ohne Glanz ruhelos umher. Oh bedenke alle Mittel, um diesen Dämonen zu vernichten!

Mitleidvoll war das Gesuch der Götter, und Vishnu sprach zu ihnen mit donnernder Stimme:
Oh ihr Götter, werft alle Furcht ab. Ich werde zum Schlachtfeld schreiten und vor Jalandhara meinen Heldenmut zeigen.

Zwar sprach Vishnu diese Worte mit beunruhigtem Geist, doch schnell bestieg er Garuda, denn seinen Verehrern und der Zügelung der Dämonen ist Vishnu immer verpflichtet. Doch seine Gattin Lakshmi, die Tochter des Ozeans, faltete ihre Hände in Ehrfurcht und bat mit Tränen in den Augen:
Oh Herr, ich bin deine Geliebte und deine größte Verehrerin. Doch wie kann es sein, daß du den Tod meines Bruders im Sinn hast, du Ozean an Mitgefühl?

Da beruhigte sie Vishnu und sprach:
Ich muß mich dem Dämonen Jalandhara stellen, denn die Götter haben mich um Hilfe gebeten. Doch ich werde ihm nur meine Entschlossenheit zeigen können, denn besiegen kann ich ihn nicht. Er ist ein Teil Shivas, außerdem hat Brahma es beschlossen. Und zu guter Letzt, liebst du ihn so.

Mit Muschelhorn, Diskus, Keule und Schwert trug Garuda ihn zum Schlachtfeld dem Jalandhara entgegen. Indra und die anderen Götter folgten dem Strahlenden, und alle ließen ihr Kriegsgebrüll ertönen. Schon bei seiner Ankunft wurden viele Dämonen von den stürmischen Flügelschlägen Garudas davon gewirbelt. Auch die anderen Götter begannen nun wieder gegen die Dämonen zu kämpfen, denn Vishnus heldenhafter Glanz hatte ihnen neuen Mut gegeben.

Sogleich kommandierte Jalandhara seine Heere:
Ihr Helden, kämpfte hart gegen die Götter, die schnell zu Feiglingen werden, auch wenn sie viele sind. Und werft alle Einheiten in die Schlacht. Wir benötigen alle Arten von Dämonen in großer Zahl. Bewaffnet euch vielfältig, seid furchtlos und zögert nicht. Oh Sumbha und Nisumbha, meine großen Anführer, besiegt schnell die unsicheren Götter in der Schlacht, denn ihr seid wahrhaft mutig.

So trafen die trickreichen und entschlossenen Dämonen unter Jalandhara auf der einen Seite auf die Götter mit ihrer vierfachen Streitkraft auf der anderen Seite. Die Starken kämpften mit allen Arten von Waffen. Die Götter brüllten mit Vishnu an ihrer Seite und entließen scharfe Pfeile. Und es war ein grandioser Kampf, der den himmlischen Wesen das Fürchten lehrte.


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