Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 3 - Die Tugenden von Tripura

Shiva gab zu bedenken:
Es ist eine tugendhafte Person, die jetzt über Tripura herrscht, und ein Kluger sollte niemals jemanden töten, der tugendhaft handelt. Ihr Götter, ich kenne euer Leiden. Es ist groß, denn die Dämonen sind stark. Sie können weder von euch Göttern noch von anderen Dämonen besiegt werden. Doch bedenkt, die Söhne Tarakas und auch Maya sind gleichermaßen tugendhaft, deshalb sind sie ja unbesiegbar. Wie könnte ich absichtlich solch eine böse Absicht verfolgen? Ich bin zwar mächtig und stark in der Schlacht, doch es sind meine Verehrer. Sogar Brahma hat gesagt, daß es eine große Sünde ist, wenn man üblen Absichten nachgibt. Es gibt wohl Sühne und Buße für einen Brahmanenmörder, einen Alkoholsüchtigen, einen Dieb oder einen, der heilige Riten schändet. Doch für einen undankbaren Mann gibt es keine Wiedergutmachung. Diese Dämonen verehren mich, wie könnten sie von uns geschlagen werden? Ihr wißt sehr wohl, was Tugend ist, also überlegt euch das auf tugendhafte Weise. Solange sie ihre aufrichtige Verehrung für mich ausüben, sollten sie nicht geschlagen werden. Das könnt ihr auch Vishnu erzählen.

Sanatkumara fuhr fort:
Als die Götter und Indra dies hörten, gingen sie sofort zu Brahma und mit ihm zu Vishnu, um ihm alles zu erzählen. Aufgewühlt kamen die Götter nach Vaikuntha und verbeugten sich vor Vishnu. Demütig legten sie ihm alles dar.

Vishnu bedachte die Gelübde, welchen die Dämonen von Tripura folgten, und antwortete den Göttern:
Ja, es ist wahr, wo die ewige Tugend regiert, kann sich kein Elend erheben, wie die Dunkelheit, wenn sie die Sonne erblickt.

Da wurden die Götter recht niedergeschlagen. Verzweifelt und mit hängenden Köpfen sprachen sie zu Vishnu:
Doch wie können wir unsere Aufgaben erfüllen? Wie kann unser Leiden enden? Wie können wir wieder standhaft und glücklich sein? Solange die Bewohner der drei Städte leben, können wir nicht tugendhaft handeln. Und das drückt uns nieder. Was können wir noch zu dir sagen? Entweder erlischt Tripura, oder wir Götter erleben unseren verfrühten Untergang.

Dann klagten sie und wußten nicht mehr ein noch aus. Vishnu erkannte wohl ihre Notlage und dachte bei sich:
Ich bin der Wohltäter der Götter. Doch was kann ich hier tun, wenn die Söhne Tarakas Shiva ergeben sind?

Dann konzentrierte er sich auf den Herrn aller Opfer, die höchste Seele, den urersten Geist, und alle Opfer kamen sofort zu ihm. Sie verbeugten sich mit gefalteten Händen und ehrten ihn. Und es sprach der ewige Herr aller Opfer zu den ewigen Opfern und allen Göttern:
Verehrt Lord Shiva zum Wohle der Welten. Nur dann können die Städte der Dämonen zerstört werden.

Was die Götter voller Hingabe und Liebe taten. Sie ehrten die Opfer und den Herrn der Opfer, und aus dem Opferfeuer erhoben sich tausende Geister von riesiger Gestalt. Sie trugen alle Arten von Waffen und Geschossen, Dreizacks, Bögen, Speere und vieles, vieles mehr. Sie trugen unterschiedlichste Gestalten, glichen Rudra und der vernichtenden Feuersbrunst, und waren so kraftvoll wie die lodernde Sonne. Sie verbeugten sich und warteten, bis Vishnu sie anblickte.

Und der glorreiche Herr der Opfer, der immer Shivas Wünschen folgt, sprach zu ihnen:
Ihr Geister, hört mich an. Ihr seid sehr mächtig und habt euch erhoben, um Göttliches zu wirken. Geht zu den drei Städten, schlagt, brennt und vernichtet die Heimstätte der Dämonen. Danach könnt ihr tun, was zu eurem Wohle ist.

Das Heer der kriegerischen Geister verbeugte sich und eilte nach Tripura. Doch sobald sie die Mauern der Städte überwunden hatten, wurden sie sofort zu Asche verbrannt wie Motten in der Flamme. Nur wenige konnten entfliehen und schleppten sich kummervoll zurück zu Vishnu. Als dieser alles vernommen hatte, überlegte er. Das Leiden der Götter hatte auch auf ihn übergegriffen, und seine Gedanken kreisten um und um:
Wie kann ich die drei Städte der Dämonen vernichten und den Göttern helfen? Nun, es ist erwiesen, daß die Tugendhaften weder mit dunkler Magie noch offener Gewalt vernichtet werden können. Und die Bewohner Tripuras sind tugendhaft und damit unbesiegbar. Sie ehren Shiva, und so perlen die Sünden von ihnen ab wie das Wasser von den Lotusblättern. Ihre Wünsche werden durch die Gunst Shivas erfüllt, und alle Freuden dieser Welt gehören ihnen. Die Verehrung des Linga sichert ihnen sogar die Befreiung. Ich kann nur Hindernisse erfinden, die sie trickreich von ihren tugendhaften Riten abhalten. Nur damit werde ich die drei Städte zum Wohle der Götter vernichten.

Und so entschied sich Vishnu, die reinen und tugendhaften Riten der damit unbesiegbaren Dämonen zu stören. Es sollte etwas unternommen werden, damit die Veden in Tripura verschwinden und die Dämonen das Linga nicht mehr ehren.

Und so sprach Vishnu zu den Göttern, dieser Herr, dessen Aufgabe der Schutz der drei Welten ist:
Ihr Götter, kehrt nun in eure Reiche zurück. Ich werde diese Aufgabe übernehmen. Ich werde die Dämonen davon abhalten, Shiva weiterhin zu verehren. Und wenn sie keine Hingabe mehr an ihn haben, dann wird er sie vernichten.

Mit geneigten Häuptern nahmen die Götter sein Gebot an, waren getröstet und zufrieden und kehrten in ihre Bereiche zurück. Nun höre von den Taten, die Vishnu zum Wohle der Welt unternahm.


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