Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 2 - Das Gebet der Götter

Vyasa bat:
Oh Sohn des Brahma, du Kluger und Redegewandter, bitte erzähl weiter. Was geschah nun? Wie wurden die Götter wieder froh?

Sanatkumara antwortete ihm:
Vom Glanz der drei Städte ganz geblendet und gequält versammelten sich die Götter und suchten Zuflucht bei Brahma. Sie verbeugten sich vor ihm, umschritten ihn und erklärten ihren Kummer. Die Götter sprachen:
Ach Brahma, wir Götter wurden zu Knechten des Kummers durch die Söhne Tarakas und Maya, den eigentlichen Herrscher über die drei Städte. Wir leiden und suchen bei dir Zuflucht. Bitte ersinne einen Plan für ihre Vernichtung, damit wir wieder glücklich sein können.

Lächelnd erwiderte Brahma den Göttern, welche Maya so sehr fürchteten:
Ihr Götter, ich sage euch, habt keine Angst vor den Dämonen. Shiva wird den rechten Weg für ihre Vernichtung finden. Durch meine Gunst sind die Dämonen erblüht, daher verdienen sie den Untergang nicht durch meine Hand. Und ihr Verdienst läßt die drei Städte stark und groß werden. Geht zu Shiva und bittet ihn. Wenn der Gott zufrieden ist, wird er euren Wunsch erfüllen.

Und so begaben sich die geplagten Götter nebst Indra zu dem Ort, an dem Shiva weilte. Demütig beugten sie ihr Haupt, legten ihre Hände ehrfürchtig aneinander und priesen den Herrn der Götter wie folgt:
Verehrung dem Herrn mit dem goldenen Leib, dem Schöpfer von allem. Verehrung dir, dem Erhalter, der allgegenwärtig und allmächtig ist. Verehrung dir in der Gestalt der Vernichtung aller lebenden Wesen. Verehrung dir ohne Qualitäten und von unermeßlichem Glanz. Verehrung dir, der du keinen Zustand annimmst, frei von Ablenkung bist, die Seele aller großen Elemente, unbefleckt und der große Atman (das reine Selbst). Verehrung dir, dem Herrn aller Wesen, der die große Bürde tragen und den Durst löschen kann, dessen Form ohne Feindlichkeit ist und der so unermeßlich strahlt. Verehrung dir, dem vernichtenden Brand des verschlungenen Dickichts an Dämonen, der seinen Dreizack schwingt wie die Axt, um die großen Dämonenbäume zu fällen. Oh großer Herr, Verehrung dir, dem Vernichter der Dämonen, Herrn von Parvati, dem Träger aller Waffen. Oh große Seele, du großer Herr mit dem blauen Hals in Gestalt von Rudra. Verehrung dir, den man durch die Veden erkennen kann und der jenseits aller Pfade ist. Verehrung dir in Form von Qualitäten und als Formloser ohne jegliche Qualitäten. Oh großer Gott, Verehrung dir, dem Erheller der drei Welten. Verehrung Pradyumna, Aniruddha und Vasudeva (deinen Inkarnationen, symbolisch für Wahrnehmung, Ichbewußtsein und reiner Geist). Verehrung dir, dem Herrn Sankarshana (symbolisch für Energie), dem Vernichter von Kansa (als Krishna), oh Damodara, dem Vernichter von Chanura (auch als Krishna), oh du, der das Gift beim Quirlen des Ozeans verdaut hast. Verehrung dir, oh Hrishikesha, Achyuta, Mrida, Shankara, Adhokshaja, du Vernichter von Gaja und Kama. Verehrung dir, Herr Narayana, dem Narayana hingegeben, du Form von Narayana und aus Narayana Geborener. Verehrung dir, der du alle Formen annimmst, alle Sünden und Höllen vernichtest. Verehrung dir, du mit dem Bullen im Banner. Verehrung dir in Gestalt der Zeit, der du deinen Verehrern Kraft schenkst und die Heerscharen der Dämonen vernichtest. Verehrung dir, der den Brahmanen und Kühen Wohlergehen sichert. Verehrung dir mit den tausend Formen und tausend Arten zu wirken. Oh Shiva, Verehrung dir in Gestalt der Tugend, Verehrung dem Sattwa und der Seele des Sattwa. Verehrung dir, der durch die Veden erkennbar ist und den die Veden lieben. Verehrung dir, dessen Form die Veden sind, der die Veden rezitiert, der den Pfad des guten Betragens geht und dem man sich auf diesem Pfad nähern kann. Verehrung dir, der auf dem prachtvollen Thron sitzt, der wahrhaft ist und den die Wahrheit liebt. Verehrung dir, der durch Wahrheit erkennbar ist. Verehrung dir, der du magische Kräfte besitzt, und Verehrung dem Meister der Magie. Verehrung dem Brahman und dem aus Brahma Geborenen. Verehrung der Buße, und Verehrung dem, der die Früchte der Buße verleiht. Verehrung dir, der jedes Lob verdient, dem Lobe selbst und deinem Geist, der durch Lobpreis besänftigt wird. Verehrung dir, dem der vedische Pfad gefällt und das lobenswerte Betragen. Verehrung dir in allen irdischen Wesen.

Oh Herr, die Götter sind nur hervorragend, weil du sie erhebst. Unter den Himmelskörpern bist du die Sonne und für die Götter die Gottheit. Unter den Welten bist du der Himmel, unter den Flüssen die himmlische Ganga, unter den Farben das strahlende Weiß, unter den Seen der Manasa, unter den Bergen der Himalaya, unter den Kühen die wünscheerfüllende Surabhi (oder Kamadhenu, welche beim Quirlen des Ozeans erschien), unter den Meeren der Milchozean, und unter den Metallen bist du das Gold. Unter den Kasten stehst du für die Brahmanen, unter den Menschen bist du der König, unter den heiligen Orten Varanasi, unter den Steinen der klare Kristall und unter den Blumen der Lotus. Von den Handlungen bist du die Rede, unter den Poeten Bhargava, unter den geflügelten Wesen die achtbeinige Sarabha, unter den Raubtieren der Löwe, unter den Steinen der Salagrama und unter den zu verehrenden Formen das Narmada Linga. Unter den Tieren bist du der Stier Nandi, unter den vedischen Texten die Upanishaden und unter den Opfernden der kühlende Mond mit seinen Strahlen. Unter allem, was strahlt und brennt, bist du das Feuer, unter den Verehrern bist du Vishnu, unter den Puranas bist du das Mahabharata, und unter den Buchstaben bist du das vorzügliche M (evtl. die fünf M’s im Tantra, Madya, Mamsa, Matsya, Mudra und Maithura, die fünf tantrischen Prinzipien von Wein, Fleisch, Fisch, Samen und Vereinigung). Unter den Mantras bist du das Om, unter den Vernichtern das Gift, unter den Beständigen das Firmament und der höchste Geist. Unter den Sinnesorganen bist du das Denken, unter den wohltätigen Gaben die Befreiung von Furcht, unter den lebensspendenden Stoffen das Wasser, unter allem Erstrebenswerten die Kinder, unter den Kräften der Wind, unter den Riten die Sandhya Verehrung, unter den Opfern das Pferdeopfer, unter den Zeitaltern das Goldene, unter den Monatstagen der Neumond und unter den Mondhäusern bist du Pushya (Krebs mit seinem Herrscher Saturn, steht für Schnell - Wohlergehen - Gedeihen - Aufgehen - im Einklang mit der Ganzheit und dem Naturgesetz nähren und genährt werden - demütig - effizient und erfolgreich sein - diszipliniert - verantwortungsvoll und fleißig - Glück haben - glückliche Fügung - begünstigt werden). Unter den Jahreszeiten bist du der Frühling, unter den heiligen Zeiten das Samkrama (oder Sankranti, der erste Tag eines Monats), unter den Gräsern das Kusha, unter den Bäumen der Banyan, unter den Zeiten das Vyatipata (eine ungünstige Zeitspanne nach dem Mondkalender berechnet, von Rudra beherrscht), unter den Pflanzen das Soma, unter den intellektuellen Gedanken die tugendhafte Absicht, unter den Vertrauten die Gemahlin, unter den reinen Übungen des Schülers bist du das Pranayama, unter allen Jyotirlingas das Vishveshvara und unter den heilsamen Dingen das Dharma. In allen Lebensstadien bist du die Entsagung. Du bist die höchste Befreiung. Unter den Rudras bist du Nilalohita, unter den Adityas Vasudeva, unter den Affen Hanuman, unter den Opfern das Japa, unter den Kriegern Rama, unter den himmlischen Musikern Chitraratha, unter den Vasus das Feuer, unter den Monaten bist du der Schaltmonat und unter den heiligen Riten der Chaturdashi Ritus. Unter den herrschaftlichen Elefanten bist du Indras Airavat, unter den Siddhas Kapila, unter den großen Schlangen Ananta und unter den Ahnen Aryaman. Du bist die Zeit unter denen, die zählen, und unter den Dämonen bist du Vali.

Oh Herr der Götter, wozu noch mehr aufzählen? Du regierst das gesamte Universum, und bist dafür darin oder auch jenseits davon.

Nach diesen und anderen Hymnen erklärten die schwer geplagten Götter dem Gott mit dem Bullen im Banner ihre Interessen mit gefalteten Händen und geneigten Häuptern:
Oh Herr, großer Shiva, wir Götter nebst Indra wurden von Maya und den drei Dämonenbrüdern besiegt. Alle Welten gehorchen nun ihrer Herrschaft. Die himmlischen Weisen wurden in alle Winde zerstreut, und das Universum scheint bereits vernichtet. Diese gräßlichen Dämonen nehmen alle Opferanteile an sich und führen üble Handlungen aus. Sie halten die Weisen von ihren tugendhaften Riten ab. Doch die Söhne Tarakas können von keinem gewöhnlichen Wesen vernichtet werden, und so machen sie, was sie wollen, oh Shiva. Bitte unternimm etwas, um das Universum vor diesem Unheil zu beschützen, ansonsten vernichten die Dämonen in den drei Städten noch alle Welten.

Und Shiva gab den Himmelsbewohnern folgende Antwort.


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