Pushpak Shiva-Purana Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 20 - Ganeshas Hochzeit

Brahma fuhr fort:
Als der Stammvater Vishvarupa hört, daß Ganesha verheiratet werden sollte, bot er entzückt seine beiden Töchter Siddhi und Buddhi (mystische Kraft und Einsicht) an. Sie waren himmlisch schön in allen Gliedern und ohne jeden Makel. Shiva und Parvati waren höchst erfreut, ihren Sohn mit den beiden Bräuten zu verbinden. So richtete Visvakarma die Hochzeit aus, und die Götter und Weisen kamen erfreut zur Zeremonie. Ganesha war unbeschreiblich glücklich mit seinen Gemahlinnen und bekam von ihnen nach einiger Zeit zwei Söhne namens Kshema und Labha (Wohlstand, Frieden, Freude, Tugend...). Die beiden waren ebenso schön wie ihre Mütter und erfreuten ihre Eltern aufs Höchste.

Während nun Ganesha schon alle Ehefreuden genoß, kehrte Kartikeya von seiner Weltumrundung zurück. Und du, oh Narada, sprachst zu ihm:
Höre mich an, ich spreche die Wahrheit und keine Lügen. Mich leiten weder Täuschung noch Rivalität. Deine Eltern haben etwas getan, was kein Mensch auf Erden je tun wird. Ich spreche die Wahrheit. Nachdem sie dich losgeschickt haben, die Welt zu umrunden, haben sie für Ganesha eine vorzügliche Heirat ausgerichtet. Dein Bruder hat glückselig zwei Gattinnen bekommen, die schönen Töchter von Vishvarupa. Schon sind auch zwei Söhne geboren, die jeden mit Freude erfüllen. Und besonders Ganesha erfreut sich der Ehe, wie es deine Eltern gewünscht haben. Du hast zwar die Welt mit ihren Ozeanen und Bergen bezwungen, doch dies ist das Ergebnis. Mir scheint, du wurdest von deinen Eltern betrogen. Doch was geschieht, wenn Eltern oder Lehrer tricksen? Dann werden auch andere zu Täuschungen Zuflucht suchen. Deine Eltern haben an dir nicht gut gehandelt. Überdenke dies. Wenn eine Mutter für ihr Kind wie Gift ist, ein Vater seinen Sohn verkauft, oder der König das Eigentum seiner Untertanen raubt - was kann man da noch sagen oder tun? Der friedliebende Kluge wird nie mehr in das Gesicht dessen schauen, der ihn mit Absicht verletzt hat. Das sagen die Veden, Schriften und heiligen Texte. Ich habe es dir nun anvertraut. Tu, wie es dir beliebt.

So sprachst du, oh Narada, eins mit dem Willen des Herrn und schwiegst. Da verbeugte sich Kartikeya vor seinem Vater und ging zürnend zum Berg Krauncha, obwohl ihm seine Eltern dies verboten. Je mehr sie ihn bei sich behalten wollten, desto entschlossener verließ er sie:
Oh meine Eltern, ich werde hier keinen Moment länger bei euch bleiben, da ihr keine ehrliche Zuneigung zu mir fühlt und mich getäuscht habt.

So ging er, und kam bis heute nicht zurück. Wer ihn sehen kann, der verliert sofort alle seine Sünden. Und bis heute blieb Kartikeya Junggeselle. Sein Name überträgt Wohlstand, vertreibt Sünde, ist verdienstvoll, heiligt das Zölibat und ist berühmt in den drei Welten. Die Götter, Asketen und Weisen nutzen den Monat Kartika, um ihn zu sehen. Wer ihn in diesem Monat im Krittika Nakshatra (dem Sternzeichen der Plejaden, der Krittikas) schaut, erhält alle gewünschten Segen und wird von Sünden reingewaschen.

Doch Parvati wurde traurig, daß sie ihren Sohn nicht mehr sah und bat ihren Herrn, ihn doch zu besuchen. Um sie glücklich zu machen, ging Shiva zum Berg Krauncha und nahm dort die angenehme Gestalt des Jyotirlingas namens Mallikarjuna an. Heute noch kann man Shiva dort sehen, wie er mit Parvati seine Verehrer erfreut. Doch Kartikeya ging weiter, als er erfuhr, daß Shiva gekommen war. Die Götter baten ihn, und er blieb an einem Ort, der drei Yojanas entfernt war. Oh Narada, an Voll- und Neumondtagen geben Shiva und Parvati ihrer Liebe zu ihrem Sohn nach, und besuchen ihn. Shiva geht zu Neumond und Parvati zu Vollmond.

Nun habe ich dir alles über Kartikeya und Ganesha erzählt. Wer genau zuhört, diese Geschichte liest oder erzählt, wird von allen Sünden befreit und bekommt seine Wünsche erfüllt. Ein Brahmane vermehrt seinen Glanz, ein Krieger wird heldenhaft, ein Vaisya wohlhabend und ein Diener wird ganz und gar gut. Ein Kranker wird gesund, ein Ängstlicher von seiner Furcht befreit, und niemand wird von Gespenstern oder Kobolden gequält. Diese Erzählung ist rein, prachtvoll und voller Glück. Unvergleichlich ist sie und verleiht Kinder und Enkel. Sie enthüllt das Wirken von Shiva und ermöglicht die Erlösung. Und da sie die Hingabe an Shiva und Parvati erhöht, ist sie den beiden lieb. Wer sich Befreiung von weltlichen Begierden wünscht, sollte sie immerzu hören, denn sie vereint den Hingebungsvollen mit Shiva. Und tatsächlich ist diese Geschichte mit Shiva identisch.

OM - Ende von Rudra Samhita


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