Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 51 - Kama wiederbelebt

Brahma erzählte weiter:
Nun meinte Rati hoffnungsvoll, daß die Stunde günstig wäre, und sprach zum immer hilfsbereiten Shiva:
Warum hast du meinen geliebten Ehemann zu Asche verbrannt, als er dir und Parvati nahe kam? Du hattest doch gar keinen Vorteil davon. Er war mein Ein und Alles und überaus kostbar für mich. Gib mir meinen Ehemann wieder, diesen Herr der Reise meines Lebens, der immer liebevoll mit mir war. Beende meinen Kummer, da ich von ihm getrennt bin. Oh Lord Shiva, bei deinem großen Hochzeitsfest waren alle glücklich und froh, nur ich nicht, denn ohne meinen Gemahl kann ich nicht glücklich sein. Oh Herr, bitte gib ihn mir wieder. Sei gnädig, du Freund der Leidenden, und hilf mir, wie du es den Geplagten immer versprichst. In allen drei Welten kannst nur du meine Trauer beenden. Das weißt du, so habe Mitleid. Oh Herr, der du den Elenden geneigt bist, laß auch mich jubeln inmitten der Jubelscharen bei deiner wunderbaren Vermählung. Und ich zweifle nicht daran, daß die wonnige Verbindung mit deiner geliebten Parvati nur vollkommen sein kann, wenn mein Ehemann wieder lebt. Du kannst alles vollbringen, denn du bist der Höchste Herr. Oh Herrscher über alles, mehr Worte sind nicht nötig. Bitte gib meinem Ehemann das Leben wieder.

Dann gab sie Lord Shiva die Asche des Liebesgottes und klagte immerfort: „Oh Herr, mein Herr!“ Die himmlischen Damen fühlten mit Rati, weinten bitterlich und baten nun ihrerseits:
Verehrung sei dir, oh Herr, der du bekannt dafür bist, daß du mit deinen Verehrern Mitgefühl hast. Du bist der hilfreiche Freund der Geplagten, ein Schatz an Gnade. Oh belebe den Liebesgott und mach Rati froh.

Lord Shiva war höchst erfreut und schaute mitfühlend und freundlich auf die Asche. Und unter seinem liebevollen Blick erhob sich Kama aus der Asche in wunderbarer Gestalt und schönen Kleidern wie zuvor. Als Rati ihren geliebten Gatten mit Bogen und Pfeil und dem vertrauten zauberhaften Lächeln wiedersah, da verbeugte sie sich dankbar und zufrieden vor Lord Shiva. Mit gefalteten Händen lobte sie den Herrn, der ihr den Geliebten wiedergegeben hatte, und Kama stimmte ein. Da freute sich Shiva über die Hingabe der beiden und sprach:
Oh Kama, ich bin mit eurer Verehrung zufrieden. Oh Selbstgeborener, erbitte den Segen, den du dir wünschst. Ich werde ihn gewähren.

Dankbar faltete Kama die Hände und gab demütig und mit bebender Stimme zur Antwort:
Oh Herr der Götter, du Ozean an Gnade, wenn du, oh Herr, mit mir zufrieden bist, dann sei mir gnädig und vergib mir meinen einst begangenen Fehler. Gewähre mir große Zuneigung zu meinem Volk und Hingabe an deine Füße.

Freudig stimmte Lord Shiva zu und sprach lächelnd:
Oh Kama, ich bin zufrieden. Fürchte dich nicht, du Kluger. Geh zu Vishnu und warte mit ihm draußen.

Da verbeugte sich Kama vor ihm, umschritt und lobte Shiva. Dann ging er hinaus und verbeugte sich vor Vishnu und den anderen Göttern. Die Götter gratulierten ihm und überschütteten ihn mit vielen Segen. Dann gedachten sie Shiva und sprachen:
Oh Kama, du bist wahrlich gesegnet. Erst verbrannt und dann von Shiva gesegnet. Nur durch einen lieben Blick hat er dir das Leben wiedergegeben, so stark ist die heilende Güte in ihm. Niemand verursacht einem anderen Glück oder Leid, denn alles sind die Früchte unserer Taten. Wer könnte das schicksalhafte Aufwachsen in der Familie, die Heirat oder deren Vollendung zur rechten Zeit abwehren?

Dann blieben die Götter und Kama in der Nähe, während Shiva im Schlafgemach alle nötigen Riten vollzog. Er hatte Parvati schon auf seine linke Seite gebeten und ihr Süßigkeiten zu essen gegeben, was sie mit ihm gleichermaßen tat. Dann nahm er vorerst Abschied von Mena und Himavat, und begab sich noch einmal in die Versammlungshalle. Dort nahm er die Gratulationen und Jubelrufe in Empfang und lauschte der Musik. Zurück in seinem Gemach grüßte Shiva die Weisen und Götter, die ihn mit vedischen Mantras und Rufen wie „Sieg, Verehrung“ empfingen. Dann priesen wir Himmlischen den großen Gott:
Oh Shiva, sei siegreich. Oh Lord, unser aller Zuflucht, möge der Sieg mit dir sein. Oh Rudra, großer Herr, Erhalter der Welten, sei siegreich. Du Quell aller Freude, Parvatis Herr, du Dreiäugiger, Meister der Illusion, sei immer siegreich. Oh Herr ohne Eigenschaften, du Herr jenseits aller Ursachen, du Allgegenwärtiger, du himmlische Hilfe für alle Wesen, du mit den vielen Gestalten, sei siegreich. Verehrung dir Segenspender, dir Gnadenreichem, Wonnegestaltigem, sei siegreich. Du Allbeseelter, Freund der Kummervollen, Gnadenreicher, Herr der Illusionen und Formen, ohne Makel, dessen Körper jenseits von Worten und Gedanken ist - sei siegreich.

Mit großer Liebe sangen wir Götter sein Lob, und der Herr, der spielerisch diesen schönen Körper angenommen hatte, segnete und ehrte uns. So zogen wir Götter uns mit strahlendem Antlitz wieder zurück.


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